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-   -   Bestrahlen/Chemo oder Komplett OP? (https://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=60534)

wolfgang46 10.06.2014 11:23

AW: Bestrahlen/Chemo oder Komplett OP?
 
Und so soll es auch bleiben.

Hallo Werner,

Wangi hat mich schon richtig zitiert.


Ich denke auch, dass alle Dir dieses wünschen, deshalb von mir auch "alles Gute weiterhin".

Das wünscht Dir
Wolfgang

Jürgen 123 12.06.2014 19:00

AW: Bestrahlen/Chemo oder Komplett OP?
 
Jetzt hat es mich auch getroffen. Ich war 2 Tage zur Diagnose im Klinikum und bekam heute Kehlkopfkrebs diagnostiziert. Der Knorpel scheint wohl bereits erheblich in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein. Auf eine Komplett OP scheint es heraus zu laufen.

Könnte Bestrahlung/Chemo für mich (52J., männl.) eine Alternative sein? Falls ja, welche Zentren in BaWü stehen für eine Beratung zur Verfügung.

Ich bin für jede Hilfe dankbar.

Werner K 12.06.2014 21:30

AW: Bestrahlen/Chemo oder Komplett OP?
 
Hallo Jürgen,
das ist auf jeden Fall eine Lebensentscheidende Diagnose.

Wie Du in diesem Thread sicher mitbekommen hast, habe ich hier meine Erfahrungen
mit dieser Krankheit -und auch meine Zweifel und Sorgen an einer richtigen und angemessenen Behandlung hinterlegt.

Leider scheint es keinen Rat zu geben, welcher den einzig richtigen Weg beschreibt.
Egal wie Du Dich entscheidest- es ist immer ein Risiko dabei.

Ich kann Dir nur mein ureigenes Fazit anbieten, welches ich für mich persönlich getroffen
habe und nicht beliebig auf gleichartige Fälle anwendbar ist:

1. Was wegoperiert wird ist weg und kommt nicht wieder (Organ/Körperteil meine ich,
Tumor....weiss man nie)
2. Was bestrahlt wird kann wieder nachwachsen, aber die ursprüngliche Funktion
des Organs/Körperteils wird nicht mehr voll erreicht. Ganz abgesehen von etlichen
"Kollateralschäden" bei Bestrahlung
3. Und wenn es Dir von allen versichert wird, beschworen und mit drei Kreuzen versehen:
"Bei uns steht der Patient und dessen Gesundheit im Mittelpunkt".
Egal wo Du bist, egal wer das sagt: GLAUBE ES NICHT!
Alle wollen nur Dein Geld, oder das Deiner Versicherung - ohne Ausnahme!
Dies ist auch der einzige Grund, warum versucht wird möglichst erfolgreich bei der Behandlung zu sein.

Du musst für Dich selbst abwägen, was für Dich richtig ist und auch ganz allein mit den Folgen leben. So ist es leider.

Deshalb war für mich die bei weitem größte Hilfe hier im Forum zu finden.
Ich stöberte durch den gesamten "Halsbereich"-Komplex und fand schließlich zu einem
Entschluss- den ich bis jetzt jedenfalls nicht bereut habe.

Ich hoffe zumindest ein wenig geholfen zu haben und wünsche Dir alles Gute.

Gruß Werner

wolfgang46 12.06.2014 22:34

AW: Bestrahlen/Chemo oder Komplett OP?
 
Hallo Jürgen,

Du solltest Dir mit Deiner Entscheidung genügend Zeit lassen um Dich gut beraten zu lassen.
1. Hol Dir eine Zweit- oder auch eine Drittmeinung bei einem oder mehreren HNO Ärzten oder Kliniken.
2. Suche den persönlichen Kontakt von Betroffenen, zum Beispiel bei dem Verband der Halsoperierten (Adressen in Deiner Nähe über den Link in meiner Signatur.)
3. Lass Dich von keinem Arzt drängen, denn so schnell, dass Du keine Zeit mehr hast, wächst der Krebs in Deinem Alter nicht.
4. Wenn Du dann eine Entscheidung getroffen hast, stehe positiv zu Deiner Entscheidung

Die Ärzte können Dich beraten, aber die Entscheidung triffst Du!

Ich wünsche Dir Gute Berater, eine Gute Entscheidung und auch einen guten Verlauf.

Unterstreichen möchte ich Werners Hinweis: Es wächst nichts nach, was weg ist, ist weg.
Aber bestrahltes Gewebe lässt sich nur sehr schwer operieren..

Das soll es erst einmal sein.

Alles Gute
Wolfgang


PS. Mach doch gerne einen eigenen Thread auf, das ist für uns übersichtlicher.

Wangi 12.06.2014 23:47

AW: Bestrahlen/Chemo oder Komplett OP?
 
Hallo Jürgen,

was raten dir denn deine Ärzte?
Mein HNO Professor hat mir damals sofort zur Bestrahlung/Chemo geraten und das obwohl er daran nix verdient hat ;). Für ihn wäre eine OP lukrativer gewesen ;).
Und ich bin bis jetzt gut damit gefahren, meine Diagnose ist jetzt 5 Jahre her.
Hatte gerade wieder Kontrolle, Alles okay :).

Ich kann dir trotzdem nicht dazu raten, weil für den Erfolg so viele Faktoren zusammen kommen müssen, und die kann nur ein Arzt beurteilen.
Löchere deine Ärzte und hole dir eine 2. und 3. Meinung ein wenn du dir nicht sicher bist.
Und dann erst triff deine Entscheidung.

Wäre schön wenn du uns hier auf dem Laufenden hältst.
Du kannst hier auf viel Hilfe zählen.

Gruß Wangi

Werner K 05.09.2014 23:26

AW: Bestrahlen/Chemo oder Komplett OP?
 
Hallo zusammen
möchte mich wieder mal melden und zwar mit meiner Eindeutigen Meinung zu Operation/Radio-Chemo.
Bin jetzt etwa 11 Monate nach letzter Bestrahlung.
Außer lästiger Mundtrockenheit, hin und wieder mal geschwollenen Hals (je nach Anstrengung) und Geschmacks-Irritationen bei Süssigkeiten alles ok.
Das mit der Mundtrockenheit wird langsam besser- aber nur sehr langsam.
Trotzdem bin ich sehr zufrieden mit dem gesamten Verlauf der Krebsbekämpfung.
Vor allem damit, dass ich mir den Kehlkopf nicht komplett entfernen ließ.
Ich lebe jetzt (fast) wie vorher und kann in keinster Weise verstehen, dass "hochrangige" Doktoren und Professoren eine Operation bevorzugen.
Man stelle sich vor- den Rest des Lebens nur noch mit künstlichen Atem- und Sprechhilfen, obwohl das gar nicht nötig wäre.
Natürlich bin ich kein Spezialist, um diese Thematik richtig beurteilen zu können.

Gruß Werner

Werner K 21.05.2015 18:55

AW: Bestrahlen/Chemo oder Komplett OP?
 
Ich habe den Erfahrungsaustausch hier sehr zu schätzen gelernt und daher möchte ich auch dazu beitragen, Menschen mit dieser Erkrankung zu unterstützen.

Es verlief also alles gut, bei meiner Radio/Chemo und ich wollte mich zufrieden zurücklehnen, nicht jedoch vor einer Reha-Maßnahme, nach der ich mir wünschte wieder einen "Neustart" hinlegen zu können und alles wieder in geordneten Bahnen verlaufen würde.
Vorher arbeitete ich ja schon 8 Monate wieder in meinem alten Beruf, ich wollte meine Fitness nur optimieren.

Nun ja, ich kam also Anfang April 2015 in der Reha-Einrichtung an, absolvierte am selben Tag alle Voruntersuchungen.
Am nächsten Tag erhielt ich - wie in solchen Einrichtungen üblich- meinen Tagesablaufsplan, dem ich natürlich folgte, bis ich am Ende einer solchen Sitzung von der Chefin der Einrichtung für Nachmittags zu einer Sprechstunde einbestellt wurde.
Etwas mulmig war mir dann schon zumute- aber es kam noch schlimmer als gedacht.
Sie untersuchte mich nochmal nach HNO-Art und meinte anschließend, es hätte sich ein zweiter Tumor am Zungengrund gebildet.
Für Zweifel lies sie gar keinen Raum, immerhin hat meine Schleimhaut schon mal bestätigt, dass sie geschädigt sei und nun ist das eben Fakt.
Klar fiel ich aus allen Wolken, wer schon mal eine Radio/Chemo dieser Art absolvierte, wünscht sowas mit Sicherheit seinem ärgsten Feind nicht.
Die Reha-Maßnahme wurde also abgebrochen, ich fuhr reichlich deprimiert nach Hause und veranschlagte sofort einen Termin bei den bisher für die Nachsorge zuständigen Stellen.
Die konnten nichts feststellen, veranlassten aber eine MRT-Untersuchung, da war dann was zu erkennen.
Als nächstes also wieder Gewebeprobe-Entnahme unter Vollnarkose und Abwarten deren Analyse.
Das Alles dauerte insgesamt so ungefähr sieben Wochen, wo man von einem Gemütszustand zum Anderen wechselt.
Das Ergebnis: Strahlungsbedingte Vernarbung.
Also alles ganz harmlos.
Jedoch nicht zu unterschätzen der psychische Druck, dem man während dieser Zeit ausgesetzt ist.
Deshalb habe ich mir vorgenommen, und hoffe es auch einhalten zu können:

Immer optimistisch bleiben, nie vom schlimmsten aller Fälle ausgehen.
Denn käme es tatsächlich so schlimm, kann man sowieso nichts mehr daran ändern.
Andernfalls hat man die Wartezeit damit vertrödelt, sich selbst fertig zu machen.

Gruß Werner


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