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Ka-Ramba 03.04.2011 23:49

...Willkommen im Club...
 
So, jetzt bin ich also auch mit von der Partie...

Ich bin 29 komme aus dem Süd-westlichsten Teil Deutschlands und habe heute Abend auch die Diagnose erhalten "Hodentumor"...

Ich habe in diesem Forum noch nicht viel gelesen, aber ich dachte mir anmelden und mal ein paar Worte sagen schadet nicht, also tue ich es.

Angefangen hat es heute morgen, als ich unter der Dusche eine deutliche Veränderung gespürt habe. Der rechte Lucky-Ball war hart wie Stahl (sonst ja eine Wunschvorstellung ;) ) und ca. 1 1/2 mal so groß... oder doppelt so groß vielleicht... Weh getan hat nix. Und gestern um ca. 14.00 Uhr war noch alles wie immer, heute morgen um 10.00 Uhr wars dann so, wie gesagt ohne Schmerzen.

Nach etwas googelei war der Griff zum Telefon und der Termin in der Notfall-Urologie eigentlich nur noch Formsache. Der Artzt war sehr nett und die Untersuchung war überhaupt nicht "komisch" oder "entwürdigend" oder sonstwas... War eigentlich wie wenn man den Fuss untersuchen lässt. Wundert mich dass da manche "Scheu" davor haben... ist wirklich mehr als harmlos...

Nach etwas Fummeln, Drücken und einem Ultraschall stand die sache relativ schnell fest. Ein Tumor hat sichs bequem gemacht. Der Tumor ist IM Hoden, also von Hoden-"Material" umschlossen und wohl heute nacht ausgeblutet oder sowas. Deswegen die Schwellung... Ob das jetzt gut oder schlecht ist, weiss ich nicht... ich vermute mal eher schlecht, da das Ding dan ja schon länger drin sein kann...

Blut wurde gleich abgenommen, die OP ist am Dienstag, nähere Befunde kommen am Dienstag denke ich.

Meine Einstellung zu der Sache ist bisher noch "ganz ok" würde ich beaupten. Ich bin mir schon bewusst, dass das kein Kinderschnupfen ist, aber momentan bin ich mehr auf dem Standpunkt "Tumor?! Den mach ich platt... Wollen wir doch mal sehn wer hier am Ende lacht.." ;) Und die Heilungsaussichten sind ja auch ganz gut. Das Spiel wurde angepfiffen, also spiel ichs auch mit !

Momentan bin ich dabei, das Internet komplett nach dem Thema zu untersuchen und finde natürlich viele Sachen die mal beruhigen, mal eher beunruhigen... z.B. die Sache mit den Rückenschmerzen... :shy:

Ich werde glaube ich eine art Blog oder sowas aufsetzen oder ein Tagebuch schreiben oder sonstwas... irgendwie muss man die Zeit ja rum kriegen...

Soviel zu meiner Vorstellung.

Viel Grüße aus dem Süden

didi7571 04.04.2011 08:17

AW: ...Willkommen im Club...
 
Guten Morgen !

Tut mir leid dass Du auch Probleme hast.

Ich hatte fast die gleichen Symptome Anfang März, mittlerweile geht es mir ganz gut wobei ich erst in 2 Tagen endgültig erfahre, ob es sich überhaupt um einen bösartigen Tumor handelt. (momentan geht es in die Richtung, dass die Sache für mich erledigt ist da CT und Tumormarker sauber waren)

Leider bin ich erst Mitte März, als es durch hinzukommende höllische Schmerzen mit Fieber gar nicht mehr ging mit einer massiven Schwellung bis weit in die Leiste mitten in der Nacht in die Notaufnahme der Urologie gegangen...:twak:
Diagnose war V.a. Hodentumor links - Hoden und Nebenhoden nicht differenzierbar, massive Schwellung des Skrotums bis in die Leiste, sofortige stationäre Aufnahme.
Bei der Entfernung des linken Hodens am gleichen Tag konnte im Schnellschnitt kein Tumor bestätigt werden, da der Hoden fast nicht mehr durchblutet und schon komplett von einer eitrigen Gewebseinschmelzung mit Gasbildung befallen war.

Mittlerweile geht es mir aber schon wieder so gut, dass ich gestern bei dem schönen Wetter schon vorsichtig 15 km mit dem Mountainbike (natürlich nur auf dem Radweg) schmerzfrei unterwegs war.

Ich wünsche Dir alles Gute für die morgige OP.

LG
Dietmar

Bilskirnir 04.04.2011 08:46

AW: ...Willkommen im Club...
 
Hallo schade das du jetzt auch zu uns gehöhrst mich hat es auch getrofen hatte vor einer Woche ne Op und warte jetzt aufs Ergebnis. Ich wünsche dir viel Glück in den nächsten Tagen und Wochen, das wird schon wieder alles gut werden bei uns und wir werden es schon schaffen, ich bin froh das ich das Forum hier gefunden habe den da wird man beruhigt wie gut die Heilunvschancen sind. Wie meinste das mit Rückenschmerzen die hatte ich blos vom einseitigen liegen aufm Rücken Bewegung bewirkt da wunder.

Gerdsch 04.04.2011 08:48

AW: ...Willkommen im Club...
 
Hallo.
Wünsch dir alles gute damit du dein "Spiel" gewinnst. :)

Ka-Ramba 04.04.2011 09:02

AW: ...Willkommen im Club...
 
Hallo Bilksimir

Erstmal danke an alle für die netten Worte!
Mit den Rückenschmerzen meinte ich so, dass Rückenschmerzen wohl ein Sympthom für ein fortgeschritteneres Stadium sein kann. Aber da ich als 1,89m großer, zu-selten-sport-machender quasi eh schon "immer" rückenschmerzen hatte hoffe ich mal nicht, dass meine aktuellen Schmerzen duch haufenweise Methastasen die auf irgendwelche Nerven drücken kommen, sondern nur "standard-Schmerzen" sind... so fühlen sie sich zumindest auch an...

Morgen weiss man mehr denke ich...

Grüße

Ka-Ramba 06.04.2011 11:38

AW: ...Willkommen im Club...
 
Hallo zusammen,

Ich dachte ich halte das Forum auf dem Laufenden...

Gestern morgen gegen 12.30 hatte ich also die OP, heute, Mittwoch 11.00 sitze ich bei mir daheim auf dem Sofa und verzweifle am TV-Programm... Kommt wirklich nur so viel Schrott am Vormittag/Mittag ??

In diesem Falle ist die OP gut gelaufen, habe auch weder Schmerzen noch Hämatome oder sonstige Probleme. Einzig die Naht "merke" ich logischerweise. Aber auch nur bei bestimmten Bewegungen... Also alles in alem würde ich sagen OP bestens überstanden.

Jetzt habe ich noch 2 Überweisungsscheine für ein MRT und ein CT, das in den nächsten Tagen stattfindet.

Die postoperativen Werte der Tumormarker sind:

B-HCG 238
Kritische Werte: ab 1000
A-FP 218
Kritische Werte: ab 5000

Somit also doch recht gut.

Hier gibt es ja genug, die auch gerade damit zu kämpfen haben... Vielleicht noch ein "Tip", auch wenn er sich noch so hart anhört..

Versucht das irgendwie mit "Humor" im weitesten Sinne zu sehen. Zumindest mein Freundeskreis hatte damit überhaupt keine Probleme. Ich habe auch überhaupt nicht versucht, die Sache "klein" und bedeckt zu halten, sondern habe am Abend der Diagnose eine Mail an alle Freunde rausgehauen, aber ohne "alles Schlimm" sondern einfach "normal" und mit einem Augenzwinkern...

(Bei interesse kann ich euch die Mail gerne zuschicken)

Und da ist die Frage wer jetzt die härtesten Eier hat im Freundeskreis (bei ner Prothese natürlich) endgültig geklärt... ;-)

Ich glaube ein starker Freundeskreis hilft enorm... Mir zumindest. Ich habe auch nach der OP immer gleich "Statusmeldungen" durchgegeben und hatte dank email und iPhone (Whatsapp ist genial) wirklich nie das Gefühl alleine zu sein. Im Gegenteil... ICh habe mich wirklich köstlich amüsiert über Fotos von abgebissenen Marzipan-Eiern... ;)
Ob das jetzt makaber ist oder nich, sei dahin gestellt, ich komme so bestens damit klar.

Ich weiss nicht ob ich die sache ZU locker sehe, aber es hilft ja nix. Ich habs ja schonal geschrieben... der Ball ist im Spiel, also spiel gefälligst mit. Und etweder du machst es mit erhobener Brust und Stärke, oder du fällst in dir zusammen.

Ich wünsche auf jeden Fall allen, die damit kämpfen dass sie ebenso einen starken Freundeskreis ihr eigen nennen dürfen wie ich. WIrklich, traut euch, ihr werdet überrascht sein, wie viele sich positiv über einen offensiven umgang damit äussern. Und wer es nicht tut, verdient eh nicht als Freund/in tituliert zu werden ;-)

Man muss natürlich auch respektieren, wenn sich manche gar nicht dazu äussern. Klar. Aber der Großteil hat sch wirklich NUR positiv geäussert.

So, weiter geht die Reise, ich würde sagen der erste Satz ging mal an mich ;)

Grüße

P.S. Mein Highlight heute:
Ein Freund hat sich in seinem Auto (immerhin ein netter BMW) einen heftigen Kratzer beim Enparken gezogen und muss jetzt zum Lackdocktor.

"Aber lieber Lack-Doktor als Sack-Docktor, der wird teurer" meinte er dann ;)
Fand ich super ;)

Ka-Ramba 09.04.2011 23:57

Angst vor der Op - Lesen zum Mut machen !!
 
Hallo,

da ich doch hier immer wieder lese, wie viele Leute doch Angst vor der OP haben den Tumor bzw. den Hoden zu entfernen sei hier mal meine Geschichte ans Herz gelegt, (Prothese wurde eingesetzt)

Die "Eckdaten"
- 29 Jahre
- 1,90 m
- ca. 88kg
- weder sportlich noch unsportlich... normal halt...
- Nichtraucher
- kein übermäßiger Alkoholkonsum, aber feiern am Wochenende ist mir alles andere als fremd...

Es soll hier nur um die OP an sich gehen, nicht um die Diagnose, den Verlauf, CT, MRT oder sonstiges, rein die OP.

Der EXAKTE und ungeschönte bzw. unfrisierte ablauf:
(alle Tage befinden sich in der gleichen Woche ;) )

- Sonntag, 18.00 Uhr Diagnose
-- Termin für OP Dienstag

- Dienstag, 7.00 Uhr Ankunft Krankenhaus

- Dienstag, 12.30 Uhr Beginn der Anästhesie

- Dienstag, 13.30 Uhr aufgewacht im Aufwachraum

- Dienstag, ca. 14.00 Uhr wieder "voll klar" (etwas tüddelig ist man nach der Op halt... wie angetrunken, aber alles andere als unangenehm)

- Dienstag, 21.00 Uhr aus dem Bett aufgestanden

- Mittwoch, 9.00 Uhr Visite "Gehts gut?" - "Joa... ganz gut eigentlich"

- Mittwoch, 10.45 daheim auf dem Sofa, TV Programm.

- Donnerstag, kompletter Tag Sofa-Ruhe, mittlere langeweile

- Freitag, langeweile, 11.00 Uhr ins Büro gelaufen, ca. 4km, in Flip-Flops

- Samstag kompletter Tag auf den Beinen bei einer Sport-Veranstaltung. Natürlich nicht mitgespielt, aber rumgelaufen, rumgesessen, Sachen rumgetragen...

Bisherige "Nebenwirkungen" oder Beschwerden

- NAhtstelle ca. 6-7cm, absolut sauberer Schnitt, 1 Faden in längsrichtung, total unauffällig

- Hämathome, Blaue Flecken oder ähnliches: keine

- Schmerzen: die Nahtstelle ist etwas "härter" und ev. etwas geschwollen ist spürbar beim Draufdrücken, aber alles andere als schmerzhaft. Wie ein blauer Fleck vielleicht... die Kategorie "Schmerzen" eben.

- Prothese: absolut "angenehmes" Gefühl. Keine Schmerzen, kein "komisches" Gefühl, wie vorher, nur komplett keine Schmerzen wenn man etwas fester drückt ;)

Das war es schon.

Liest sich vielleicht etwas unspektakulär, aber im Ernst, das ist wirklich halb so wild. Meine Wurzelbehandlung war wesentlich unangenehmer finde ich.

Ein Teil wird sicher auch Einstellungssache sein, aber glaubt mir, ihr schafft diese OP auch !! Ich hoffe dem einen oder anderen verschafft dieser Bericht etwas Mut !!

Grüße

Gerdsch 10.04.2011 22:18

AW: Angst vor der Op - Lesen zum Mut machen !!
 
Also muss sagen ich find des genial wenn man sich alles genau merkt.
Ich zb hab ALLES vergessen bis auf ein paar kleine aber feine Eckdaten.:grin:
mfg

Bilskirnir 11.04.2011 12:06

AW: Angst vor der Op - Lesen zum Mut machen !!
 
Find ich eine super Idee das von dir hier reinzuschreiben, auch ich hatte "Angst" vor der OP, welche ja zum Teil völlig gerechtfertigt sind, wer ist da schon nicht ängstlich wenn die Ärzte an einen herumschnibbeln.

Jedoch muss auch mal bedenken, das die Ärzte natürlich ihr Handwerk bestens verstehen, da ist "unsere" OP ja blos ein kleiner Handgriff, ich weis garnicht wie lange sie bei mir gedauert hat.

Hier mal etwas zu mir und wie es mir erging.

OP: Ich glaube ich wurde so um 07:00 Uhr operiert, aufgewacht bin ich dann so gegen um 11:00 Uhr soweit ich mich erinnern kann, dann wurde ich auf die Station geschoben und bin erst aufgewacht als die Visite kam. Mir ging es nicht schlecht, blos abgesehen von der Narbe die ein wenig drückte, aber ich denke mal es gibt schlimmeres, am nächsten Tag konnte ich dann schon aufstehen, ich fand Bewegung tat mir gut (also immer mal nen bissl im Zimmer rumgelaufen), nach 3 Tagen füllt sich das dann an wie leichter Muskelkater nach "Rumpfheben" also echt nichts schlimmes.

Über eine Prothese kann ich leider nicht berichten, da ich keine habe.

Rainman 11.04.2011 14:51

AW: Angst vor der Op - Lesen zum Mut machen !!
 
Hi,
was ich bei dir Bilskirnir nur wundert ist, dass zwischen der Feststellung des Verdachts auf Hodentumor und der OP 19 Tage vergangen sind... wurde da bewußt solange gewartet?

Bei mir wurde das Montagmorgen verdächtigt, diagnostiziert und am Dienstag-Abend war das Ding draussen...

Bilskirnir 12.04.2011 14:04

AW: Angst vor der Op - Lesen zum Mut machen !!
 
Frag mich auch warum sie so lange gewartet hatten, mich ham sie dann im Krankenhaus auch gefragt gehabt, nicht einmal Blut wurde mir beim Urologen abgenommen, bei der Untersuchung.

Andree 02.05.2011 11:28

AW: Angst vor der Op - Lesen zum Mut machen !!
 
Mal was zum Zeitraum:

Bei mir war die Diagnose am 20.12. und die OP am 06.01. :rolleyes:
Ich denke das wegen des Wetters, Schnee und Glatteis die OP's immer belegt waren und viele Docs im Urlaub waren. Ich glaube deshalb wurde ich auch vom Urologie-Chefarzt operiert, wofür man als Kassenpatient normal viel Geld dazuzahlen müsste. Eigentlich war ich auch etwas froh so lange warten. So hatte ich Zeit mich auf die OP einzustellen und die Diagnose zu verdauen. Weihnachten war ich dann auch Zuhause.

Und noch was zur OP:

Es war meine erste OP, die erste Narkose und mein erster Krankenhausaufenthalt.
Am meisten Angst hatte ich vor der Narkose, aber danach kann ich sagen: Am besten nichts mehr ohne. :cool: So gut hab ich noch nie geschlafen.

Donnerstags war die OP und Sonntag konnte ich auf eigenen Wunsch wieder nach Hause. Ich bin auch gleich 1 Tag nach der OP wieder in der Klinik rumgelaufen.
Hab mir vielleicht etwas zu viel zugemutet und hab die Narbe vielleicht zu sehr belastet. Also man sollte sich danach echt schonen. Zuhause konnte ich durch meinen Übereifer als Retourkutsche 14 Tage nur auf dem Rücken liegen, nicht niesen, nicht husten, kaum laufen und auf der Toilette nur gaaaanz behutsam "drücken". :augen:

Bei aller Angst vor der OP, hab ich mir immer gesagt das es immer noch besser ist als eine OP am Herzen oder am Gehirn. :shy:

Nicht umsonst sagt ja jeder Arzt das Hodenkrebs die "beste" Krebsart ist. ;)

Ka-Ramba 12.04.2012 19:28

Lesen zum Mut machen... Wie es auch laufen kann...
 
Hallo zusammen,
ich habe hier vor ein paar Monaten schonmal etwas geschrieben, habe es dann aber wieder etwas vernachlässigt.

Da ich vor 9 Tagen meinen ersten Jahrestag hatte und vorgestern mein 4. MRT (bzw. CT) möchte ich das zum Anlass nehmen, um auch mal einen (bis dato) positiven Verlauf darzustellen.

+++ LOS GEHTS +++

Ich glaube viele suchen erstmal Orientierung nach der Diagnose und sind erstmal total aus der Bahn geworfen. Gerade das Internet ist der beste Weg sich komplett selbt in die Irre zu treiben und das schlimmste vom Schlimmen zu erwarten...

Mir ging es nicht anders. Es gibt da die eine oder andere Internetseite mit Erfahrungsberichten, die einem erstmal ein seeeehr krasses Bild zeigt. Dazu kommt noch die totale Unwissenheit und das zusammensammeln sämtlicher Informationen... Jeder hier weiss was ich mein.

Man malt sich dann die eigene Geschichte in den dunkelsten Farben aus und ist komplett down.

Das hat vermutlich damit zu tun, dass man im Netz definitiv NUR die Fälle liest und findet, die problematisch, komisch, ungewöhnlich oder gefährlich sind oder waren.

Die "einfachen", gut gegangenen Fälle liest man NIE. Warum auch. Der Betroffene hat keinen Grund seine Erfahrungen zu teilen... ist ja alles gut gegangen.

Ich möchte dem etwas entgegen steuern.

Meine Geschichte ist nämlich bisher wirklich mehr als gut und unspektakulär verlaufen.

+++ DIE DIAGNOSE +++

Ein Sonntag.
Unter der Dusche.
Hartes Ei, Google, Shock, Krankenhaus, Urologe "Ein Tumor, ja".

Werte:
AFP: um die 200
BHCG: um die 200

35% Ebryonales Karzinom
5% Seminom
60% Reifes Teratom
keine Gefäßinvasion

Ein sehr frühes Stadium also, was mein Glück war.

+++ Die OP +++

Folgender Dienstag. 7.00 ins Krankenhaus, 9.00 Uhr Op, 10.00 Uhr fertig, 11.00 Uhr wach, 14.00 Uhr wieder "klar.
Schmerzen: KEINE bz. minimal.
Wie ein Blauer Fleck vielleicht. Aber alles andere als "schmerzhaft". Keine Schmerztabletten genommen.

Mittwoch: 13.00 Uhr aufgestanden und nach hause gegangen.
Donnerstag: 1 Tag Sofa Ruhe
Freitag: Ins Büro gelaufen, 5km, in Flip Flops
Samstag: Sportveranstaltung. Nicht mitgespielt aber den ganzen Tag auf den Beinen gewesen.
Freitag nächste Woche: Faden gezogen. Schnitt unauffällig, keine Schmerzen. (bis heute nicht)

Der Genaue Zeitliche ablauf ist auch irgendwo im Forum zu finden...

+++ CT, MRT usw. +++
Das ist wohl die großte psychische Belastung. Ist was da, ist alles gut usw... jeder kennt die Fragen.

Bei mir wars so:
2 x CT und 2 x MRT bisher alles ohne Befund.
Sämtliche Blutwerte waren auch immer gut.
CT und MRT an sich sind harmlos. In die Röhre fahren, bilder machen und gut. Zwischendrin gibts Kontrastmittel in die Blutbahnen, aber auch harmlos.
MRT dauert ca. 20 min, CT ca. 5.

+++ CHEMO und BESTRAHLUNG +++
Nein.
Ich hatte weder das eine, noch das andere. Eine engmaschige Überwachung war in meinem Fall die Wahl der Waffen und auch von der Zweitmeinung so empfohlen. Das bedarf einer gewissen Termintreue und Konsistenz, aber das is machbar !

+++ FAZIT +++
Das wars schon. Unterm Strich hat mich mein Tumor folgendes gekostet:

1 Ei (dafür 1 aus Silikon ;) )
1 Woche "krank" bzw. nicht Arbeiten. Krank war ich so gesehen nicht.
4 x MRT bzw. CT
5 x Blutwerte checken.
That's it.

Bisher seit einem Jahr ohne Beschwerden, ohne Schmerzen, ohne Fortschreiten der Erkrankung.
Alle "Funktionen" sind unverändert. Sämtliche Flüssigkeiten kommen wie zuvor auch raus wo und wann sie rauskommen sollen. Sämtliche Blutwerte sind normal, Testostheron normal... Alles im Grünen Bereich.

Meine Geschichte soll jetzt aber auf keinen Fall die Sache "verharmlosen" oder andere Geschichten verunglimpfen. Ich hoffe das ist allen Mit-Betroffenen klar !! :)

Ich möchte einfach nur den vielen "Neu-Mitgliedern im Club" auch mal einen Lichtblick bieten. Die Perspektive dass es auch komplett anders kommen kann als man erstmal annimmt.

Jungs: Kopf hoch, das wird und es gibt 1000 schlimmere Sachen.

Grüße

Andy66 12.04.2012 23:04

AW: ...Willkommen im Club...
 
Hi Ka-Ramba,
das klingt ja wirklich super ermutigend, danke. Ich stehe grad am Anfang der Geschichte, ein Ei raus, und jetzt die Entscheidung, adjuvante Chemo ja oder nein. Ich tendiere eher zu Wait-and-See, so wie du.

Aber, wie du die OP weggesteckt hast, alle Achtung. Ich hab volle zwei Wochen nicht lachen oder husten können ohne zusammenzuzucken. Ok, bin auch schon 45, nicht mehr der jüngste HK Patient :)

Sag mal, warum haben sie bei dir abgewechselt zwischen CT und MRT? Macht das die Vergeliche mit den vorigen Bildern nicht viel schwieriger? Oder ging das von dir aus?

Ka-Ramba 13.04.2012 00:22

AW: ...Willkommen im Club...
 
Hi,

erstmal alles Gute für dich. Das packst du auch locker !!

Ups, Ich hab mich da glaub bissle falsch ausgedrückt, sorry. ;)

Ich hatte erst 2 x CT, zwecks Geschwindigkeit und Vergleichbarkeit der Bilder, das 3. und das 4. waren dann jew. MRT wegen der wenigeren Belastung.
Alles folgende wird dann MRT sein...

Dann zu Wait&See oder Chemo kan ich dir keinen ultimativen Rat geben, aber MEINE Überlegungen sagen.
Wobei ich wie gesagt in einem sehr frühen Stadium war und keine Gefäßinvasion hatte und nur um die 35% Embyonales Karzinom hatte und 65% reifes Teratom (das ist sozusagen der Jackpot)... Alles so gesehen "Glücksfälle"

Eine Chemo ist ein Angrif auf deinen Körper. Und zwar kein kleiner. Da wird mit einer ziemlichen Keule drauf gehauen. Und ich meine nicht so kleinkram wie Überlkeit, flaues Gefühl oder Müdigkeit... Ich meine ein Angriff auf Zellen. Und so eine Keule "sicherheitshalber" zu schwingen ist schon ne Ansage.

Eine Zahl die ich mal gefunden habe war:
20% BRAUCHEN sicher eine Chemotherapie.
ca. 60-80% der "Sicherheits-Chemos" sind eigentlich zuviel des Guten
(Wo genau ich das gelesen hab weiss ich aber nicht mehr)

Es kommt aber bei W&S am meisten auf deine psychische Stärke an.
Die ist bei mir, glaube ich zu wissen, relativ hoch. D.h. ich komm mit der Sache eigentlich relativ gut klar. Klar war es am Anfang beschissen und man stellt sich 1000 Fragen, heult, denkt nach, zweifelt,... aber das geht vorbei.

Mit jeder Kontrolluntersuchung wird es besser, zumindest bei mir. Richtig hart waren bei mir die ersten 2.
Das erste CT um überhaupt mal einen Blick rein zu werfen, und das 2. ob sich was getan hat. Das ist schon ein Drahtseilakt.

Das 3. war dann schon besser, das 4. letzte Woche hab ich recht gut weggesteckt. Ohne große Nervosität und so... Etwas mulmiges Gefühl ist natürlich immer dabei, aber mit jedem mal wird es besser. Das muss man schon aushalten können. Ist aber zu schaffen in meinen Augen.

Ein Tip am Rande den ich jedem gebe:
"Hol dir Leute ins Boot". Bei mir weiss es z.B. der komplette Freundeskreis, Familie, eigentlich alle. Ich hab Massenmails rausgehauen und alle immer auf dem Laufenden gehalten, eine sogar direkt nach der OP. Zugegeben auch das muss man können und ist sicher nicht jedermanns Fall. Aber die Resonanz war zu 100% Positiv. Keiner der komisch gemacht hätte oder so... Und drüber reden bringt extrem viel. Mir zumindest. Hemmungen abbauen, "drüber schwätzen" (wie man hier sagt)
Klar haben manche gesagt "Hätte ich so nicht gemacht, aber find ich ganz stark wie du das gemacht hast..." Solche Reaktionen gab es schon, aber immer postiv.
Und am allerwichtigsten natürlich: der Partner !! Ich wäre ohne meine bessere Hälfte definitiv nicht so stark gewesen. :-)

So weit. Alles Gute, ich drück dir die Daumen !

Bilskirnir 13.04.2012 10:00

AW: ...Willkommen im Club...
 
Hallo Ka-Ramba!

Es freut mich wieder etwas von Dir hier zu lesen, ich hatte mir schon echt Sorgen gemacht, hatten wir doch die gleiche Scheiße fast zur selben Zeit am Hals.

Das freut mich auch das du keine Beschwerden hast und zur Zeit alles in Ordnung ist, bei mir ist es leider noch nicht so der Fall, aber ich gehe mal zu 95 % davon aus, dass meine nächste Vorsorge Untersuchung positiv ist und ich dann seit über nem Jahr wieder mal gesund geschrieben bin.

So wie du die Kurzfassung aufgeschrieben hast, werde ich es auch mal machen, das hilft vielleicht vielen Leuten weiter als die einzelnen Beiträge zu überfliegen.

Auf jeden Fall echt schön das du wieder hier geschrieben hast :)

Achso, wollte blos mal schreiben, dass die OP da harmloseste ist, ich hätte mir es auch schlimmer vorgestellt ein Ei abzugeben (mit Schmerzen und so), aber es ist alles halb so schlimm, gleich 5 Tage nach der OP bin ich draußen nen bissl fotografieren (Waldgelände mit ein paar Steigungen) und ich hatte keine Probleme, die Wundheilung verlief auch ganz gut.

Andy66 15.04.2012 22:04

AW: ...Willkommen im Club...
 
Ha, noch so jemand der nach 5 Tagen wieder "Joggen geht"... :o

Ich hatte am Montag früh OP, und Dienstag hab ich bei Sonnenschein brav meine Mami zur Bushaltestelle zwei Ecken weiter von KH begleitet, weil ich mich so gut gefühlt hab (voller Schmerzmittel). Danach lag ich dann fast 2 Wochen flach. Was lernen wir daraus: Die OP ist wirklich nicht schlimm, aber ein paar Tage Ruhe sollte man sich schon gönnen, selbst wenn sich dank der modernen Chemie kaum ein Schmerz meldet. Da wird doch ganz schon im Bauch rumgeschnippelt, das sieht man ja von außen gar nicht.

Davon abgesehen: Ich freu mich natürlich, dass es bei euch so super lief nach der OP. Wollte nur einen kleinen Warnhinweise an unsere Nachfolger geben. Ist aber tatsächlich auch ne Altersfrage, mit 25 hätte ich die OP auch noch lockerer weggesteckt. :winke:

Ka-Ramba: Danke für deine Infos und Gedanken, das hilft enorm weiter. Ich bin inzwischen zu 95% sicher, dass ich Wait&See machen werde.

Ka-Ramba 14.11.2018 00:04

Long time no see...
 
Hallo zusammen,

Ich habe schon sehr sehr lange nichts mehr hier geschrieben, anlässlich meiner letzten Untersuchung dachte ich, ich könnte vielleicht mal wieder ein paar Worte loswerden.

Die Kurzversion:
1.4.2011 Diagnose
3 Tage später OP
Danach dann diverse MRT und Blut-Untersuchungen... weitere Details hier im Thread...

Entscheidung für Wait&See.
Das letzte MRT war dann gestern, alles in Ordnung.

Kurzum: ich gehöre zu der vielleicht etwas glücklicheren Gruppe, die auch 7 1/2 Jahre „danach“ keine großen Komplikationen hat. Ich hatte weder eine Chemotherapie oder eine Lymph-OP. Das lag bestimmt auch an der etwas glücklichen Tumor-Zusammensetzung.

Ich will das Thema auf keinen Fall verharmlosen. Es ist immernoch eine beschissene Krankheit, aber ich möchte vielleicht auch mal zeigen, dass es auch durchaus „harmlose“ (bis dato) Verläufe geben kann. Ich kennen das von mir selbst auch. Man liest sich dumm und dämlich im Internet und fühlt sich immer schlechter. Da sind positive Berichte ab und zu ein kleiner Lichtblick. Dies ist vielleicht einer.

Vielleicht hilft meine „Geschichte“ ja dem einen oder anderen Wait&Seer der gerade am Anfang steht etwas positiver in die Zukunft zu sehen... ihr schafft das! Es kann auch harmlos werden. Sofern man ein Ei weniger noch als harmlos einstufen möchte... ;)

Rein Biologisch funktioniert aber alles immernoch, Beschwerden habe ich absolut keine. Ein minimales Ziehen an der OP-Naht vielleicht. Aber sehr sehr sehr selten.

Ich wünsche euch allen alle erdenkliche Kraft und Zuversicht! Ihr packt das!
Bleibt stark!!

ElChupacabra 14.11.2018 15:45

AW: ...Willkommen im Club...
 
Finde ich super, dass Du hier ein rein positives Beispiel zeigst. Macht Mut! :)

Anton_ 19.11.2018 15:06

AW: ...Willkommen im Club...
 
Hallo Ka-Ramba,

dank dir für diese Info! Auch ich habe quasi sehr ähnliche Anteile (mein EC-Anteil lag bei 20%) und bin im selben Stadium eingestuft worden wie du damals und mache daher W&S. Da hilft es immer solche Nachrichten zu lesen. :)

LG!

Ka-Ramba 08.01.2023 23:34

AW: ...Willkommen im Club...
 
Hallo alle!

Anlässlich einer andren Erkrankung (Speiseröhre) im näheren Umfeld, dachte ich ich könnte hier vielleicht auch mal wieder ein Zeichen abgeben.

Auch wenn das sehr kurz ausfällt…

Nach wie vor ist alles unverändert normal. Tag X ist mittlerweile knapp 12 Jahre her und alles ist beim alten.

Weiter Details findet ihr weiter oben.

An alle Neuankömmlinge: es kann auch gut laufen und man hat zumindest stand jetzt nicht mehr wirklich was mit der Thematik zu tun wenn die op durch ist.

Wenn ihr euch fragt „Implantat ja oder nein?“… ja. Das „Gefühl” ist nahezu gleich… kann aber nicht mehr weh tun ;)

Ergo: kopf hoch, ihr schafft das!


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