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Tita001 01.04.2019 22:19

Meine kleine Schwester
 
Hallo ihr Lieben,

irgendwie möchte ich mich mit jemanden austauschen der vielleicht nachvollziehen kann, wie es mir geht.
Letzte Woche Dienstag ist meine Schwester, mit gerade 28 Jahren an den Folgen ihrer Krebserkrankung gestorben. Sie hat vor 2 Jahren am 14.2 die Diagnose Magenkrebs bekommen und hat ab diesen Tag um ihr Leben gekämpft. Hat unzählige Therapien und Operationen über sich ergehen lassen. Sie war so stark und tapfer. Und trotzalledem ist sie gestorben. Das Leben ist so unfair.
Ich kann es nicht akzeptieren, wie kann man mit 26 Magenkrebs bekommen?

Unglaublich Traurig
Tita

biene70 01.04.2019 23:08

AW: Meine kleine Schwester
 
Hallo Tita,
es tut mir unendlich leid, das du deine Schwester verloren hast. Sie war noch so furchtbar jung und man kann es wirklich nicht nachvollziehen.
Ich denke aber das es nicht das Leben ist das unfair ist, sondern es ist diese Sch...Krankheit. Das Leben hat dir bestimmt viele wundervolle Zeiten und Erlebnisse mit deiner Schwester beschwert, an die du dich nun erinnern kannst.
Mein Mann ist auch erst vor 6 Wochen gestorben; auch er hat den Kampf verloren. Ich bin so froh um das Leben, das ich mit ihm hatte obwohl es viel zu kurz war.
Ich wünsche dir viel Kraft diese schwere Zeit durchzustehen und viele nette Menschen, die dir dabei zur Seite stehen.
Liebe Grüße
biene70

Tita001 02.04.2019 10:33

AW: Meine kleine Schwester
 
Hallo biene70,

vielen Dank für deine liebe Worte.
Wahrscheinlich hast du Recht. Und ja, ich bin sehr sehr dankbar für die Erinnerung die ich habe. Auch wenn die 2 Jahre schlimm waren, haben wir trotzdem das beste daraus gemacht und das Leben genossen.

Viele Grüße
Tita

Tita001 02.04.2019 10:37

AW: Meine kleine Schwester
 
Es tut mir sehr Leid, dass du deinen Mann an der sch.... Krankheit verloren hast.

Clea 02.04.2019 16:22

AW: Meine kleine Schwester
 
Liebe Tita,
ich wünsche dir viel Kraft in dieser schweren Zeit.
Hoffentlich hast du Menschen um dich, die dir helfen können.
Ich habe meine Mutter verloren.
Wie viel schwerer muss es sein, die Schwester gehen lassen zu müssen. Ich mag es mir gar nicht ausmalen. Ich habe einen kleinen Bruder.n

Tita001 03.04.2019 08:53

AW: Meine kleine Schwester
 
Liebe Clea,

Vielen Dank für deine Anteilnahme.
Es tut mir Leid, dass du deine Mutter verloren hast.
Es ist schrecklich. Nächste Woche ist die Beerdigung. Ich hoffe, dass wir danach etwas zu Ruhe kommen.

Viele Grüße
Tita

Beccamaus 03.04.2019 11:33

AW: Meine kleine Schwester
 
Liebe Tita,

auch von mir mein herzliches Beileid. Ich kann mir vorstellen wie die letzten 2 Jahre für dich gewesen sein müssen. Jeden Tag wacht man auf und denkt "was wird heute passieren, welche Nachricht kommt heute auf mich zu usw." Es ist ein Hoffen, Bangen, auf und ab der Gefühle. Es ist hart. Und ich denke mir immer wieder, wir leben doch im 21 Jahrhundert. Warum kann der Krebs seit Jahrhunderten unaufhörlich weiter wachsen und uns umbringen. Selbst AIDS ist "heilbar", aber Krebs, nichts passiert. Aber diese ganzen Fragen werden wir wohl nie beantwortet bekommen. Wir müssen als Hinterbliebende damit fertig werden.
Wie haben denn deine Eltern das alles verkraftet wenn ich fragen darf?

Ich wünsche dir auf jeden Fall für die kommende Zeit ganz viel Kraft und alles Gute.

Tita001 03.04.2019 12:57

AW: Meine kleine Schwester
 
Hallo Beccamaus,

genau das denke ich mir auch oft. Und du hast es auf dem Punkt gebracht.
Ab dem Tag, als meine Schwester gestorben ist, gehe ich anders ins Bett. Ruhiger. Die letzten 2 Jahre war ich immer in "Bereitschaft ".
Unsere Eltern sind leider, oder vielleicht zum Glück schon verstorben. Nicht an Krebs. Das ist der Grund warum ich das Leben so ungerecht finde. Wir hatten schon harte Zeiten hinter uns . Die wir Geschwister sehr gut gemeistert haben.Aber da sieht man ja, dass es immer wieder einen treffen kann.
Heute habe ich in den Unterlagen von meiner Schwester ein Brief gefunden. Der Brief war für mich.Es war so schlimm den zu lesen, aber bin unglaublich dankbar das sie ihn geschrieben hat.
Mal gucken, was die Zeit noch so bringt. Bin sehr erschöpft und ausgelaugt. Zum Glück hält mich meine kleine auf Trab:-)

Viele Grüße
Tita

Beccamaus 04.04.2019 07:39

AW: Meine kleine Schwester
 
Genau so ging es mir auch. Als mein Daddy den Kampf verloren hat, fing mein Leben langsam an "ruhiger" zu werden. Das klingt hart, aber die 1,2 Jahre waren der Horror. Für meinen Daddy natürlich, aber auch für uns alle. Jeden Morgen hatte ich Herzrasen als ich auf meinen Handy eine Nachricht meiner Mutter drauf hatte. Jeden Tag habe ich meine Arbeit nicht konzentriert genug machen können. Ich wohne im Nachbarort meiner Eltern und bin Krankenschwester. Na klar war ich da der erste Ansprechpartner. Aber ich habe auch 2 kleine Kinder und war voll berufstätig. Ich weiß nicht wie mein Mann diese Zeit mit mir ausgehalten hat, auf jeden Fall war es grausam. Und ich kann mir sehr gut vorstellen wie es dir ging. Ich denke auch du hast die größte Last getragen wenn ihr keine Eltern mehr habt.?

Hat deine Schwester dir nur so einen Brief geschrieben oder schon mit dem Wissen das sie bald nicht mehr da sein wird? Eine schöne Erinnerung finde ich aber. Ich höre mir täglich die letzten Sprachnachrichten meines Daddys an. Wir hatten eine sehr enge Bindung. Ich war die 1,2 Jahre so sauer auf den Krebs. Habe das ganze Internet durchforstet, aber ich konnte ihn nicht retten. Wir haben alles probiert. Erst jetzt habe ich begriffen das es so sein sollte, das man Krebs akzeptieren muss. Und ich habe gelernt zu leben. Gott sei Dank sind die guten Erinnerung an Daddy an der Überzahl. Nur selten sehe ich die traurigen Bilder der letzen 1,2 Jahre. Aber auch die kommen immer wieder. Ich hoffe sie werden mit der Zeit weniger....

Tita001 04.04.2019 08:35

AW: Meine kleine Schwester
 
Hallo Beccamaus,

finde mich in sehr vielen Sachen wieder die du geschrieben hast.
Ich kann es sehr gut nachvollziehen. Die ständige Sorge, die Angst. Das war unser Leben. Du hattest aber in den 1,2 Jahren auch ein Marrathon hinter dir. 2 Kinder und die Arbeit. Da kann man sich gar nicht vorstellen. Ich hoffe ohr habt auch viel Unterstützug bekommen
Auch ich bin Krankenschwester und natürlich diejenige die alles am besten verstanden hat. Stunden habe ich in der Literatur gelesen, Studien durchforscht. Ich hatte das "Glück" zu dem Zeitpunkt im Berufsverbot zu sein. Da ich Schwanger war. So hatte ich für meine Schwester sehr viel Zeit. NAtürlich war es anders wo meine kleine auf die Welt kam. Aber auch da habe ich sie sehr viel unterstützt. Und dafür bin ich unendlich dankbar. Das ich mir da keine Vorwürfe machen muss.

Viele Grü&e
tita

Beccamaus 04.04.2019 11:17

AW: Meine kleine Schwester
 
Ja das stimmt, Vorwürfe mache ich mir bis heute auch keine. Ich habe alles getan was nur ging. Ich wäre nur gern mehr bei ihm gewesen. War ich zwar mehrmals in der Woche. Aber ich wäre gerne täglich über mehrere Stunden bei ihm gewesen. Aber gut, Arbeit und Kinder. Ging nicht so einfach.
Ja, ich war nicht allein und habe eine tolle Familie und einen tollen Freundeskreis, dennoch war ich vom Fach und Wohnortnah. Da habe ich und meine Mama alles abgefangen.

Ich denke und merke das man gut damit leben kann wenn man den Tod sowie auch die Krankheit lernt zu akzeptieren. Ich war nach dem Tod meines Daddys erstmal 6 Wochen heim. In diesen Wochen bin ich endlos spazieren gegangen und habe Hörbücher über Hörbücher gehört. Auch schon während der Erkrankung, über das Leben nach dem Tod, über das Sterben, über die Trauer und und und. Klar weiß man das alles. Aber in diesen Moment tat mir das alles gut.

Ich rede heute noch täglich mit meinen Kindern über ihren Opa. Sagen ihn jeden Abend gute Nacht. Wir haben ein "Altar" zu Hause, seine Asche trage ich in einer Kette und ein Teil steht auf dem Altar. Ich habe einige Wege gefunden meine Trauer in Erinnerung umzuwandeln. Vielleicht wäre das ja auch eine Option für dich? Ein Teil der Asche darf man ja verwenden, für ein Schmuckstück o.ä.

Tita001 10.04.2019 18:44

AW: Meine kleine Schwester
 
Hallo Beccamaus,

Die Idee mit der Asche finde ich sehr schön. Und auch, dass du mit deinen Kindern jeden Tag über den Opa spricht.
Gestern haben wir meine Schwester beerdigt. Es war eine sehr schöne und würdevolle Trauerfeier. Das war uns sehr sehr wichtig.
Danach ist erst mal die ganze Anspannung von mir abgefallen. Ich fühlte mich erleichtert.
Heute fühle ich mich komisch. Sehr antriebslos, hab auf nichts Lust, obwohl ich noch einiges zu erledigen hätte.
Ich weiß noch nicht wie die nächsten Tage so werden. Versuche was zu Unternehmen und Andere zu treffen.
Aber irgendwie ist es auch nicht richtig.

Viele Grüße
Tita

Ursus28 10.04.2019 22:46

AW: Meine kleine Schwester
 
Ich denke schon, dass es richtig ist, wenn Du Deinen Impulsen folgst. Andere Menschen zu treffen, etwas zu unternehmen, bedeutet nicht, dass Du weniger um Deine Schwester trauerst. Es gibt viele Arten zu trauern und ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit.

Tita001 12.04.2019 04:13

AW: Meine kleine Schwester
 
Hallo Ursus23,

vielen lieben Dank.

Tita001 25.04.2019 22:32

AW: Meine kleine Schwester
 
Hallo ihr Lieben,

ich wollte mich mal wieder melden.
Ich merke momentan, dass die Trauer mich voll im Griff hat. Weine sehr viel, bin schnell genervt und wütend.
Die Nächte sind sehr kurz, weil ich nicht vernünftig schlafen kann. Ich vermisse sie so sehr.

Morgen wollte ich eigentlich wieder arbeiten gehen. Mal gucken wie es so wird. Da ist selbst auf einer Intensivstation arbeite, habe ich etwas Sorge was mich da wohl erwartet.

Einen schönen Abend euch
LG tita


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