Krebs-Kompass-Forum seit 1997

here we go :cool:

also bei mir begann es im november letzten jahres. ich fühlte so eine verhärtung am hoden. diese war tastbar und ich konnte sie auch zwischen den fingern hin und her gleiten lassen. war allerdings nicht am hoden sondern eher etwas weiter oben am schaft. nicht schmerzhaft. also auf zum doc :)

erstma zu meinem urologen , der hat auch getastet und ultraschall gemacht. auf dem ultraschall hat er die verhärtung auch gleich gefunden , gab aber entwarnung , denn es war eine verkalkung, völlig harmlos. er fand aber noch etwas anderes, auf dem hoden war ganz minimal ein kleiner schatten zu sehen. dies machte ihm schon etwas sorgen und er meinte das müsse man beobachten.

:undecided

hm naja nochma zum urologen meines dads , der meinte ich sei völlig gesund ( hat aber noch nichma nen ultraschall gemacht :mad: )

naja , also erstma keine weiteren gedanken dran verschwendet und mich aufs studium konzentriert. bin auch nich weiter zu untersuchungen gegangen. aber dann so mitte märz 2006 hatte ich beim fußball immer so ein ziehen in der leiste und manchmal auch son komisches gefühl im hoden. naja leistenprobleme sind bei fußballern ja nix neues , aber es war keine zerrung oder sowas, während dem spiel war nix , erst danach ein ziehen von leiste bis in den hoden. auch das sperma hatte sich ein wenig verändert, wurde dickflüssiger , zum teil klumpig. hab das noch ne weile beobachtet und bin dann im april wieder zum Urologen.

wieder ultraschall und ....der schatten der schon im november zu sehen war hatte sich deutlich vergrößert. also blutabnahme und OP termin ausgemacht um zu klären was das denn nun ist. im blut war mal gar nix zu erkennen und die OP war am 2. Mai. ich hatte mich schon vorher genug im internet über alle eventualitäten informiert und so traf es mich eigentlich gar nicht so hart. als ich nach der op aufwachte erstma schöne schmerzen , da war mir schon klar das mein doc nen schnellschnitt gemacht hatte. aber es gibt ja morphin :augendreh ;)

man müsse den befund des entnommenen hodens abwarten , aber er denkt es sei ein bösartiger krebs. und so wars auch , diagnose = embryonales hodenkarzinom , aber noch stadium 1.

Weitere CT und Lungen Untersuchungen ergaben keine sichtbaren metastasen. zu dem zeitpunkt glaubte ich noch damit sei jetzt alles vorbei :D

mein doc überwies mich dann in die Uniklinik nach Mainz, als ich fragte wieso , wurde ich darüber aufgklärt das man bei dieser tumorart noch mal eine OP oder chemo präventiv machen muß. gut man kann auch wait and see wählen , aber wieso risiken mit 25 jahren eingehen.

also auf nach mainz ( laufen mit so ne narbe an der leiste is schon ne kunst ;) ) dort angekommen wurde mir natürlich gleich die OP angeboten ( in 2 wochen denn die hatten zu dem zeitpunkt streik ) ich hatte aber 0 bock auf die OP , also die lymphknotenentfernung. erstens können dabei die nerven die die ejakulation regeln kaputtgehen und zweitens werden zur öffnung des bauchraumes die bauchmuskeln durchtrennt. und als sportler weiß ich , was mal zerschnippelt wurde , wird nie wieder 100 % so wie vorher. ( schon 2 Knie Op's erfahrung vom fußball )

also wurde ein konsil gebildet und ich wurde sowohl von der Urologie ( Operation) und von der Onkologie ( chemo) über alle möglichkeiten informiert und entschied mich danach für die onkologie ( 2 Zyklen PEB präventiv ). alles geritzt in einer woche gehts los :cool:

denn wären bei der untersuchung der entnommenen lymphknoten bei der op tumorzellen gefunden worden , hätte ich eh nochma chemo machen müssen. also dann gleich die chemo machen und somit die OP sparen ;) . was ein schnäppchen , hehe:D

nungut , die chemo geht los am 07.06.06, hatte keine angst , hab ich mir ja selber ausgesucht. brauchte auch keinen port am hals oder ZVK , bei 2 zyklen kann man das auch über die vene machen ( wenn man gute venen hat). lief alles easy , außer das spülen der nieren mit der kochsalzlösung ,und das 10-20mal pissen am tag , auch nachts , aber das kennt ihr ja :P

keine übelkeit, nix , das zeug läuft rein wie wasser :) , ok nach 5 tagen stationär gehts erstma heim , bisl mundschleimhautentzündung , sonst alles paletti. einfach genug gurgeln und zähneputzen dann geht das. nach 2 tagen wieder ambulant zur bleomycin spritze . die hab ich gehasst .

erstens dieser eklige geschmack im mund wenn man das zeug kriegt und dann noch 8-10 h fieber nachdem man es intus hat. aber egal , geht schon.

bei der ersten bleo gings noch mit den blutwerten, bei der zweiten ham sie mir dann noch neulasta gespritzt. hui , muskelkater in den knochen is was feines , aber weiße blutkörperchen en masse gibts dafür :cool:

mußte auch mal wegen außerplanmäßigem fieber und ner schleimhautentzündung am Po ( wo es überall shcleimhäute gibt , tz tz ) etwas früher wieder in die klinik. aber nach analyse der blutkulturen und en bisl antibiotika war die sache schell gegessen.

Hatte nach dem 2 Zyklus erst den Haarausfall , hab mir einfach ne glatze rasiert, besser als jeden morgen in so nem vogelnest aufzuwachen. joa und mitte Juli war die ganze sache auch schon überstanden. hatte aber noch so ne art bitzeln und schmerzen in den händen, vor allem beim flaschen öffnen oder irgendwas rauhes festhalten. aber das war auch nach ner woche weg.

3 wochen später gings schon in Kur/ Reha. zum glück warn da noch 2 mädels in meinem alter , der rest war eher so älter >40

4 wochen lang jeden tag fitnessstudio , radfahren , schwimmen , sauna , hydrojet und massagen , hach da fühlt man das man lebt :)

hab in der chemo so 8 kilo abgenommen , alles in der kur wieder auftrainiert und gefuttert. allerdings sollte man alkohol noch son halbes jahr lang sein lassen wie ich gemerkt hab , denn nach so 1-2 heftigeren abenden hatte ich dann auf einmal ne leberreizung :rolleyes:

ok schonung angesagt und es gibt ja tabletten :)

jo heutiger stand ist , ich spiele wieder aktiv fußball , mache auch viel kraftsport zuhause , hab mit meinem dad son eigenen fitnessraum im keller gebaut ( kommt ja allen zugute ;) ) und studiere auch wieder ( nur noch 2 Jahre , yeah \o/ )

joa ich glaube des woars ;)

ach nee, was mich aufregt ist das die kryokonservierung von samenzellen in deutschland nicht von den krankenkassen im krankheitsfall bezuschusst wird. so muß man die kosten dafür komplett selbst tragen. das nervt mich ein wenig , aber wenn das sperma nach 1-2 jahren wieder in ordnung is kann man die kryoproben ja vernichten lassen.

P.S. coole filme haben die da wo man die Proben abgibt :grin: