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noko 02.02.2009 10:27

Krebs und Alltag, Ehepartner
 
Ich bin selbst Betroffene, ein Tumor 2007, bislang ohne erkennbares Rezidiv, allerdings nimmt das Thema für mich einen gewissen Platz im Leben ein. Für meinen Partner aber nicht. Er sagt, dass er keine Angst vor tödlichen Krankheiten hat, aber wenn ich unbedingt wollte, würde er schon mal mit mir zur Nachsorge gehen. Bin ich zu egoistisch???
Wie gehen Eure Partner mit dem Thema um?

sanne2 02.02.2009 13:04

AW: Krebs und Alltag, Ehepartner
 
Hallo Noko,
schade, dass Du nun auch zu den Betroffenen gehörst!
Ich schreibe Dir als Ehefrau, meines an Krebs erkrankten Mannes (allerdings schon 2003).
Manchmal habe ich das Gefühl, zwischen Männern und Frauen liegen Welten.
Wahrscheinlich ist das nicht immer so, aber häufig reagieren Männer und Frauen vollkommen unterschiedlich.
So wie Du dich als Betroffene beschreibst, erging es mir als Angehörige.
Mein Mann hatte keine Angst vor seiner Erkrankung, aber ich. Er dachte niemals an das Sterben, aber ich.
Damals begleitete ich ihn zu ALLEN Nachsorgeuntersuchungen und Arztgesprächen, tauschte meine Dienste, alles war mit viel Aufwand verbunden.
Als seine Therapien erfolgreich beendet waren, bekam ich von ihm Vorwürfe zu hören. Ich hätte ihn nie gefragt, ob er meine Anwesenheit bei den Untersuchungen wünschte, er fühlte sich von mir "entmündigt" da ich mit den Ärzten über seine Untersuchungen sprach und diskutierte. Er hatte sich nicht über seine Krebserkrankung informiert, aber ich.

Sprich einfach mit Deinem Partner, was Du dir von ihm wünscht und erhoffst. Vielleicht hat er einfach große Angst um Dich und verdrängt diese.
Jeder Mensch ist anders, Du kennst Deinen Partner am besten.

Für die Zukunft wünsche ich Dir Gesundheit und eine, für dich gute Aussprache mit Deinem Partner.
Liebe Grüße
Sanne

*Ulli* 06.02.2009 23:43

AW: Krebs und Alltag, Ehepartner
 
Ich schreibe auch als Angehörige. Bei mir ist mein Mann vor 2 1/2 Jahren erkrankt. Damals kannte ich ihn noch nicht und er mußte diese Zeit alleine durchstehen. Er hatte niemanden, der ihm da beistand :(

Wir reden sehr viel über dieses Thema, wenn seine Nachsorge-Untersuchungen anstehen, versuche ich ihn zu begleiten und ihn freut es, das ich mitkomme.

Ich versuche ihn etwas zu beraten, ihm zur Seite zu stehen, da ich im medizinischen Bereich gearbeitet habe und einiges mitbekommen habe.
So habe ich mich darum bemüht, das wir im vergangenen Jahr eine Reha-Kur beantragt haben und diese auch genehmigt bekommen haben bzw. mein Mann.

Ilse Racek 07.02.2009 18:00

AW: Krebs und Alltag, Ehepartner
 
Hallo noko :winke:

Ich finde nicht dass Du zu egoistisch bist und verstehe, dass Du durch das Verhalten Deines Partners irritiert bist.

In den vergangenen Jahren seit meiner BK Erkrankung konnte ich oft feststellen, dass von Patienten und Angehörigen sehr unterschiedlich mit den Gegebenheiten umgegangen wird.

Auch habe ich den Eindruck, dass alleinstehende Erkrankte ganz besonders schwer daran zu tragen haben. Als ich dies mal zu einer sehr netten Schwester in der Onkologie bemerkte, die sich über eine Patientin ärgerte, meinte diese: am Schlimmsten seien DIE Angehörigen, die entweder meinten alles besser zu wissen, oder die keinerlei Verständis für die Situation ihrer Partner aufbringen könnten....

Für mich war das Verhalten meines Mannes OK: ich kümmerte mich um die Informationen "rund um die Erkrankung" und mein Mann half mir mit den praktischen Dingen :1love:


Liebe Grüße

Chrigissi 07.02.2009 18:10

AW: Krebs und Alltag, Ehepartner
 
@ all!
Ich pflege meine Schwester. Wir sprechen über alles was sie bewegt.
In den ersten18 Monaten war ich immer an ihrer Seite. Bin ich jetzt zwar auch noch, nur zur Chemo ist sie seit letzten Sommer mit dem Krankenwagen gefahren. Arbeitsmäßig habe ich es nicht mehr geschafft. Sie hat jetzt Chemopause und ich helfe ihr beim Erholen.
Ich denke, daß muß jeder für sich entscheiden. Aber ganz alleine zu sein bei solch einer Diagnose ann ich mir nun gar nicht vorstellen.
Gruß Christine

Ilse Racek 07.02.2009 18:18

AW: Krebs und Alltag, Ehepartner
 
Christine :winke:

Ich finds klasse, was Du leistest.

Wenn sie jetzt einige Termin alleine wahrnimmt, weiß sie dennoch, dass sie danach mit Dir darüber sprechen kann.

Wenn es so ist, dass man die Nähe "dosieren" kann, ist das sicher das Beste.

Alles Gute für Dich und besonders für Deine Schwester

Liebe Grüße

Chrigissi 07.02.2009 18:25

AW: Krebs und Alltag, Ehepartner
 
Hallo Ilse!
Wir sind ein Kick und ein Ei, sagt man so. Aber auch ich habe ein Gespür aufgebaut, es ist sagen haft was man alles schafft.
Hab schon viel gelesen, wo es Leute gab, die ihren Partner oder auch Familie verlassen haben, weil sie damit nicht "umgehen" können.
Für mich vollkommen unverständlich. Auch ich habe nicht immer gute Tage, aber man findet immer eine Lösung, wenn man es will,
ich denke nicht ans aufhöre, dafür hat sie schon viel zu viel gelitten.
Christine

marky 25.05.2009 19:59

AW: Krebs und Alltag, Ehepartner
 
Zitat:

Zitat von Chrigissi (Beitrag 674375)
Aber ganz alleine zu sein bei solch einer Diagnose ann ich mir nun gar nicht vorstellen.[/COLOR][/I][/B]
Gruß Christine

Ich habe beide Male die Diagnose alleine erhalten, quasi face to face mit dem Arzt, ohne Mithörer. Mir half es ungemein, beide Male danach alleine zu sein. Im Wald einen Baum anzuschreien oder am Weiher den Enten zuzusehen. Einfach Luft ablassen, ohne Rücksicht.

Meine Frau litt bei der ersten Erkrankung, glaube ich, mehr als ich. Ich war derjenige, der sich seine Chemo abholte und das ganze tapfer ertrug. Meine Frau hatte den psychischen Stress. Man sah ihr das an. Die Haut spielte verrückt, der Darm ebenfalls. Irgendwann beschloss ich deswegen, alles alleine zu machen, um keinen zu belasten.

Wir ahnten bereits vor einigen Tagen, was ich heute als Diagnose bekommen werde nach der CT und auch diesmal war ich alleine. Meine Frau weiß, dass ich ein stures ********** bin, und dass ich zäh genug bin, dass zu ertragen. Wir leben "relativ normal", lassen der Krankheit keinen Raum, lassen die Krankheit nicht den Alltag und die Liebe bestimmen.

Ich kann allerdings auch jeden verstehen, der nicht alleine sein möchte und sich jeden Strohhalm aus dem Freundeskreis und dem familiären Umfeld schnappt.

Heikeaml 25.05.2009 21:17

AW: Krebs und Alltag, Ehepartner
 
Hallo zusammen
ich bin 2006 an aml erkrankt bin verh habe 2kids 1 enkel als die aml akut war hat mein mann sehr viel kraft gegeben so gut wie er konnte obwohl ich mir gewünscht hätte das er mir ein bissel den stress mit den ärzten ab genommen hätte aber für ihn sind die herrn imma noch halbgötter in weiß und was die sagen oder tun zweifelt man nicht an !!!!!!inzwischen liegt diese schlimme zeit 3jahre hinter mir körperlich hab ich mich ganz gut erholt aber die seele iss kaputt an anfang verstand er meine angst mittlerweile muss ich mit meine angst allein fertig werden was zu folge hat das ich darüber nicht mehr spreche das is zwar sehr belastetend aber nicht zu ändern sei lieblingsspruch iss was guckst du da schon wieder ? da iss nix mach mich nicht verückt oder willste zum arzt ? ne blutbild machen lassen langsam machst du dich lächerlich
und das will heike nicht hat sich schon oft genug aus den grund lächerlich gemacht
Lg Heike

pusch959 26.05.2009 16:26

AW: Krebs und Alltag, Ehepartner
 
Hallo Heikeaml:knuddel::knuddel:

Hab dich im chat vermisst :shy::shy: Immer geschaut ob du da bist hab ich dich verpasst??
Hattest du nicht vor kurzem eine Nachuntersuchung??
Alles in Ordnung??

Gruß Puschlhase

Sibylle 02.06.2009 11:22

AW: Krebs und Alltag, Ehepartner
 
Hallo an alle,
wie vermisse ich meinen stupiden, schönen, normalen Alltag...seit bei mir Anfang März die Diagnose Eierstockkrebs (bzw. Bauchfell) gestellt wurde, genieße ich den Alltag, wo ich kann.
Meine Familie geht ganz gut damit um, ich bin ihr ewig zu Dank verpflichtet, was die alles für mich tun. Mein Mann und ich haben einen Sohn, der bei der Diagnose erst 3 Monate alt war - ich musste Hals über Kopf abstillen und seitdem ist der Kleine bei meinen Schwiegereltern "zuhause", da es für uns zu unsicher ist, ihn über Nacht zu behalten (falls ich ins Krankenhaus muss) und ich körperlich so geschwächt bin, dass ich ihn alleine gar nicht mehr pflegen könnte. Mein Mann muss ja auch noch arbeiten. Ihm geht es ganz schön an die Nieren, meine Krankheit - da malt man sich ein schönes Leben aus und dann so etwas. Wir standen/stehen mit Anfang 30 ja erst am Anfang unserer Planung, bzw. sollte dass alles jetzt losgehen. Und dann so etwas.
Zum Glück wohnen seine und meine Familie im gleichen Ort, d.h. wenn es mir nicht gut geht, ist immer einer für mich da. Sei es als Aufpasser oder als Fahrer. Zu den Chemos und CT/MRT usw. musste ich auch nie alleine. 4 Ohren hören mehr als 2, sage ich mir. Nur ganz zum Anfang, als ein Internist mir seinen Verdacht ohne Warnung entgegenkloppte, da war ich alleine und dementsprechend fertig. Meine Mutter kam zum Glück sofort ins KH.
Mir tut es gut, nicht alleine zu sein, obwohl das eigentliche "Kämpfen" ja doch ganz alleine durchgestanden werden muss.
Wenn ich mich körperlich dazu in der Lage fühle, versuche ich, unseren kleinen Alltag zu schmeißen, und sei es nur aufräumen, kochen usw. Das gibt so ein schönes Gefühl von Normalität!!! Als ob man gar nicht krank sei!
Ich wünsche Euch und uns alles Gute!

Liebe Grüße, Sibylle

Jogilein 05.06.2009 16:01

AW: Krebs und Alltag, Ehepartner
 
Liebe Heike, ich höre Dir gerne zu. Bei mir machst Du Dich nicht lächerlich, wenn Du über Deine Ängste sprichst!!! Ich finde das sehrsehr wichtig. Die sehr merkwürdige, um nicht zu sagen verachtende Reaktion Deines Mannes kann ich nicht nachvolziehen. Es tut mir so leid für Dich. Wenn Du ein Ohr brauchst, sei herzlich willkommen!!! Du weisst ja wo Du mich finden kannst. LG Jogilein. :pftroest: :pftroest: :pftroest:

antonia41 07.06.2009 20:00

AW: Krebs und Alltag, Ehepartner
 
Hallo Ihr da draußen,
wie reagiern denn nun Eure Nichtbetroffenen Lebensgefährten? Ich finde es schwierig als krebskranke Frau meiner Rolle als Mutter und Ehefrau gerecht zu werden. Mein Mann ist die Woche über nicht zu Hause und demnach liegt die ganze Verantwortung bei mir. Manchmal wirklich eine ganz schön anspruchsvolle Aufgabe.
Antonia

tanjaschreiber 11.06.2009 21:06

AW: Krebs und Alltag, Ehepartner
 
Hallo Antonia,
Ich kann von mir sagen,daß ich den besten Lebensgefährten habe,den man sich vorstellen kann.Gut,wir haben keine Kinder.Aber auch er geht in die Arbeit.Doch wenn ich Termine habe oder es mir schlecht geht,ist er da.Auch während der Chemo hat er viel gemacht.Haushalt,Putzen,Kochen,Einkaufen.Ich kann 100% auf Ihn zählen.
Jetzt nach der Chemo hat es natürlich nachgelassen mit dem Helfen,aber er ist trotzdem immer da,wenn ich ihn brauche.
Zieh doch deinem Lebensgefährten mal die Ohren lang:lach:
Gruss Tanja


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