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TomHell 08.12.2016 17:37

Beginn der Chemotherapie?
 
Hallo zusammen,
meine Mutter ist 1995 an Knochenkrebs gestorben. Damals habe ich das alles verdrängt, da es sehr schlimm für mich war, meine Mutter zu verlieren. In letzter Zeit muss ich aber immer öfter darüber nachdenken und kann mich nicht mehr wirklich an den damaligen Ablauf erinnern.
Bei der Diagnose Osteosarkom, wie schnell wird da mit der Chemotherapie begonnen?

Jan64 08.12.2016 17:58

AW: Beginn der Chemotherapie?
 
Hallo Tom,
Das ist über 20 Jahre her, glaube nicht das du das mit heute vergleichen kannst.

TomHell 08.12.2016 18:05

AW: Beginn der Chemotherapie?
 
Hallo Jan64,
ja mit Sicherheit hast du da recht. Trotzdem würde es mich interessieren.

Jan64 08.12.2016 19:52

AW: Beginn der Chemotherapie?
 
Hallo Tom,

das ist sehr schwer zu beurteilen. Die erste Frage ist, was genau war der "Knochenkrebs" deiner Mutter, ein Osteosarkom ist in zig Untertypen eingeteilt, wie war die Histologie, der Subtyp, das Grading, die Ausbreitung, welche Mutation (hat man dies damals schon feststellen können?)? Hatte deine Mutter noch andere Erkrankungen? Was war der Wunsch deiner Mutter bzgl. der Therapien? Welche Therapien waren damals erhältlich und wie wurden sie eingesetzt? 20 Jahre sind in der Krebsbehandlung mehrere Generationen von Forschungsergebnisse und Erkenntnisse.

Heute ist das noch komplizierter geworden, es stehen viel mehr Therapien (nicht nur Chemos) zur Verfügung, die Tumore werden immer mehr differenziert (es gibt immer mehr verschiedene Krebsarten, durch bessere und genauere Diagnosenverfahren). Auch die Lebensumstände des Patienten spielen eine Rolle bei der Auswahl der Therapien und nicht zuletzt der Patientenwunsch.

Du siehst, das ist eine sehr individuelle Sache, es gibt keine 08/15 Therapie in der Onkologie und es wird sich noch weiter differenzieren (personalisierte Therapie).

Kommen dir Zweifel an der Behandlung deiner Mutter?

TomHell 09.12.2016 10:53

AW: Beginn der Chemotherapie?
 
Ja das ist ein ziemlich komplexes Thema. An all diese Einzelheiten jann ich mich nicht mehr erinnern. Ich weiß noch, dass man etwa sieben oder acht Wochen nach der Diagnose Osteosarkom mit der Chemotherapie begonnen hat. War das nicht viel zu spät? Hätte man nicht schon viel früher damit beginnen sollen?

Jan64 09.12.2016 12:35

AW: Beginn der Chemotherapie?
 
War vorher eine OP? Für eine Chemo sollte man schon einigermaßen fit sein.
Eine endgültige befriedigende Antwort wirst du hier nicht bekommen können.

TomHell 09.12.2016 13:11

AW: Beginn der Chemotherapie?
 
Nein es war vor her keine OP.
Mir ist klar, dass es keine Pauschalantwort geben kann. Nur umso länger ich darüber nachdenke, desto mehr glaube ich, dass man damals früher mit der Chemotherapie anfangen hätte sollen oder ist es üblich so lange zu warten. Sieben Wochen sind eine Menge Zeit.

Jan64 09.12.2016 13:22

AW: Beginn der Chemotherapie?
 
Tja, hinterher ist man immer schlauer. Wobei Krebs kein Notfall ist, der war vorher schon Jahre da, nur hat man ihn noch nicht erkannt.

Wer weiß, was es damals für Richtlinien zur Behandlung gab, manchmal wußte man es einfach nicht besser. Ein mir bekannter Onkologe sagt immer "Das Wissen von heute ist der Irrtum von in 5 Jahren".

Es ist müßig sich darüber Gedanken zu machen, die Zeit kann man nicht zurückdrehen.

TomHell 09.12.2016 13:32

AW: Beginn der Chemotherapie?
 
Ja an dem Spruch ist was dran.

Wie schnell wird heute reagiert? Weißt du das?
Also angenommen meine Mutter wäre in der heutigen Zeit erkrankt, wie schnell hätte man dann nach der Diagnose mit der Chemo begonnen?

Jan64 09.12.2016 13:45

AW: Beginn der Chemotherapie?
 
Siehe Antwort Nr. 4 in diesem Thema.

Alles individuell, erst muss der Tumor genau bestimmt sein, bis man sich über geeignete Therapien unterhalten kann. Und die Palette der uns heute zur verfügung stehenden Therapien ist sehr breit (Chemo ist nur ein Teil davon). Die Behandlungen werden immer individueller. Du musst dich von der Vorstellung verabschieben, dass es heute noch irgendwelche "Standardbehandlungen" gibt. In Zukunft (nicht mehr allzu lang) wird jeder Mensch seinen eigenen individuellen Krebs haben und eine auf den Menschen und Krebs genau zugeschnittene Therapie erhalten.

TomHell 09.12.2016 13:48

AW: Beginn der Chemotherapie?
 
Ja du hast wahrscheinlich recht. Am besten wird sein, ich hör auf mir darüber Gedanken zu machen.
Danke das du mit mir geschrieben hast.

Frank Emm aus Weh 09.12.2016 14:23

AW: Beginn der Chemotherapie?
 
Zitat:

Zitat von TomHell (Beitrag 1368025)
Ich weiß noch, dass man etwa sieben oder acht Wochen nach der Diagnose Osteosarkom mit der Chemotherapie begonnen hat. War das nicht viel zu spät? Hätte man nicht schon viel früher damit beginnen sollen?

Hallo Tom,
nach meiner Erfahrung scheint das sehr stark von der Art der Tumorzellen abzuhängen. Ich dachte auch, man müsse quasi sofort mit der Chemo und Bestrahlung oder der OP beginnen, je nachdem, wie herum das ganze ablaufen soll.
Die Ärzte erklärten mir aber, dass viele Tumorzellen sehr langsam wachsend sind, und dass es dann nicht auf ein paar Wochen ankommt. Dabei ist es scheinbar (Achtung, Halbwissen "AN":) nicht so entscheidend, wo der Tumor sich befindet ( also Knochen, Magen, Brust o.ä.), sondern mehr, welcher Zelltyp es war, der ursprünglich begonnen hat, den Tumor zu bilden, also Nervenzelle, Muskelzelle oder sonstwas. (Halbwissen "AUS")

Mir erklärte man, dass es für den Erfolg der Therapie wichtiger ist, dass die verschiedenen Therapien (Chemo und Bestrahlung, aber auch OP) zeitlich perfekt aufeinander abgestimmt sind, denn das eine bereitet die Zellen bestmöglich auf die Wirkung des anderen vor. Ob der Gesamtablauf zwei oder drei Wochen früher oder später beginnt, ist in vielen Fällen offenbar weniger entscheidend.
LG,
Frank

Stuggi 11.12.2016 15:14

AW: Beginn der Chemotherapie?
 
Hallo Tom,

ich war damals Jungendlicher und es ging innerhalb einer Woche los.
Dafür hat meine Diagnose über 2 Wochen gedauert, weil das schwer zu untersuchen war.

Deine Frage zielte sicher darauf, dass deine Mutter noch leben könnte, wenn ...
Die Antwort ist schlicht und ergreifend: nein, könnte sie nicht.
An den 4 Wochen scheitert eine Therapie garantiert nicht.
Überhaupt ist das alles sehr individuell.
Ich hab z.B. 1/4 der Therapie rausgehandelt: hab am Anfang vom Klinik-Leiter 1/8 erlassen bekommen und am Ende 1/8 "rausgeheult" (= ich konnte nicht mehr :eek:).

Die Chemo damals (1990) und heute unterscheidet sich übrigens praktisch garnicht (@Jan). Ich hatte damals Doxorubicin, Metothrexat, Carboplatin (bzw. Cisplatin) und Ifosfamid.

Es ist immer schlimm, wenn man einen geliebten Menschen an dieser Scheix-Krankheit verliert ... aber ich sag immer allen "Außenstehenden": mach nicht auch noch DICH damit kaputt - einer reicht!

Ich hoffe, dir etwas geholfen zu haben und wünsch dir, dass Du von den Gedanken wieder loskommst :)

Sebastian


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