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neuelocken 03.04.2012 22:33

Antihormontherapie
 
Hallo,

ich muss eine Entscheidung in Sachen Antihormontherapie treffen und weiß nicht welche.

Ich hatte im Juli bis Dezember 2008 Chemotherapie, im Januar 2009 trotzdem Ablatio. Da meine Periode während der Chemo aufgehört hatte, hat mir meine Onkologin geraten, zwei Jahre Tamoxifen zu nehmen und wenn mein Hormonstatus dann immer noch postmenopausal ist, mit Aromatasehemmer weiterzumachen.

Ich hab also die zwei Jahre Tamoxifen genommen, hatte auch wenig Probleme mit Hitzewallungen u.ä. aber dafür reichlich mit Depressionen, ständiger Müdigkeit, Antriebslosigkeit, alles war einfach nur total mühsam. Letztes Frühjahr hab ich dann auf Anastrozol gewechselt und seitdem geht es stetig bergauf. Das Leben ist wieder lebenswert, ich kann mich wieder freuen, hab viel mehr Energie, einfach ganz klasse.

Tja, und vor zwei Wochen kam dann meine Periode wieder. Hormonstatus wieder voll prämenopausal.

Und nun muss ich mich entscheiden: entweder nochmal zwei Jahre völlig freudloses Leben mit Tamoxifen, oder Eierstöcke raus und weiter Aromatasehemmer oder Therapie ganz abbrechen.

Ich bin völlig ratlos. Jetzt hab ich mich so gut erholt, und nun darf das nicht sein?! Soll meine wiedergewonnene Lebensfreude kräftig niederknüppeln? Mir geht es sooo gut mit diesem Hormonschub.

Einerseits will ich jetzt genau so leben, ohne Tamoxifen, ohne OP, endlich diese ganzen Behandlungen hinter mir lassen. Andererseits auch nicht mutwillig einen Rückfall riskieren.

Hat jemand von Euch ähnliche Erfahrungen gemacht und sich für die eine oder andere Option entschieden? Bin für alles dankbar, was mir bei der Entscheidungsfindung hilft!

Schon mal vielen Dank
neuelocken

gilda2007 03.04.2012 22:50

AW: Antihormontherapie
 
Ich habe mich für die Entfernung der Eierstöcke entschieden und für mich persönlich war es die falsche Entscheidung. Ging es mir vorher mit Tamox sehr gut, rutschte ich durch den Progesteronmangel in eine fiese Depression. Heulte nur noch und bin auch nach 2 Jahren noch völlig antriebslos. Dazu kamen Hautprobleme (ok, damit kann man leben), eine extrem trockene Scheide und noch mal eine Gewichstzunahme von 10 kg. Ich wünschte, ich hätte meine Hormone wieder. Ich nehme Tamox weiter, daran kann's also nicht liegen.

G.Sundheit 03.04.2012 23:02

AW: Antihormontherapie
 
Hallo,

ich stehe an der Stelle wie du - nur daß mir von Anfang an gesagt wurde, ich solle die ES bestrahlen lassen oder entfernen lassen damit nach 2 Jahren auf Aromatasehemmer gewechselt werden kann - was ich natürlich auch möchte.

Allerdings habe ich mich trotzdem, nicht zuletzt durch die Entscheidungsfindung hier im Forum, gegen diese beiden Methoden entschieden und daß meiner Gynäkologin vor ein paar Tagen mitgeteilt.

Sie war völlig entspannt und sagte: wenn in 2 Jahren die ES wieder angesprungen sein sollten (haben sich durch TAC schlafen gelegt;)) gibt es halt monatlich eine Spritze und gut ist es.

Wurde dir etwas angeboten?

LG
Gesine

Elik 04.04.2012 14:13

AW: Antihormontherapie
 
Hallo Neuelocken,

wurde schon einmal Zoladex/Trenantone allein diskutiert? Ich nehme es seit fast fünf Jahren (mit einem Jahr Pause) und fühle mit sehr gut dabei. Im Unterschied zur ES-Entfernung schaffe ich keine vollendeten Tatsachen.

Diese Therapie steht zwar in keinem Standard, es gibt aber langjährige Untersuchungen, danach ist Zoladex allein kaum weniger wirksam als Tam. (engl. Bericht über die Studie müßte in meinen Unterlagen zu finden sein).

Wieso machst Du fehlende Hormone für deine schlechte Lebenqualität unter Tam verantwortlich? Der Hormonspiegel ist unter Aromatasehemmern viel tiefer. Tam unterbindet keine Hormonproduktion, sondern verhindert, dass sich Hormone an bestimmte Hormonrezeptoren (vorzugsweise in der Brust bzw. Brustkrebszellen, nicht aber z.B. in der Gebärmutter) anbinden und zum Wachstum stimulieren können.
Hast Du damals Tam auch von unterschiedlichen Herstellern ausprobiert? Vielleicht ist es ja gar nicht der Wirkstoff selbst, der die Nebenwirkungen verursacht, sondern spezielle Nebenprodukte des Medikaments, die aber von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich sind.

Hoffentlich findest Du einen passablen Weg..

Liebe Grüße

Elik

neuelocken 04.04.2012 22:37

AW: Antihormontherapie
 
Hallo,

Zoladex alleine hat mir noch niemand vorgeschlagen, weder der Frauenarzt noch meine Onkologin. Allenfalls Zoladex plus Aromatasehemmer als Zwischenlösung bis zur endgültigen Eierstockentfernung. Da werde ich auf jeden Fall nochmal nachfragen. Gibt es da eine aktuelle Studie über Zoladex alleine? Wenn das funktioniert, muss ich keine endgültigen Tatsachen schaffen und hab eine reelle Chance, dass ich es besser vertrage als Tamoxifen.

Dass ich Aromatasehemmer "besser" vertragen habe, liegt im Prinzip daran, dass die Eierstöcke allmählich den Betrieb wieder aufgenommen haben und daher die Tabletten in den letzten Monaten überhaupt keine Wirkung (und damit natürlich auch keine Nebenwirkungen) hatten.

Ich hatte Tam von unterschiedlichen Herstellern, hab aber keinen Unterschied gemerkt. Nur dass ich mich um Klassen besser fühle, seit ich es abgesetzt habe.

Liebe Grüße
neuelocken

gilda2007 04.04.2012 22:55

AW: Antihormontherapie
 
Nach dem Absetzen von Zoladex merkte ich, dass die Nebenwirkungen, die ich alle Tam zuschrieb, offenbar vom Zoladex kamen. Die verschwanden nach der letzten Spritze nämlich ganz schnell ...

Elik 05.04.2012 12:24

AW: Antihormontherapie
 
Zitat:

Zitat von neuelocken (Beitrag 1108643)
Gibt es da eine aktuelle Studie über Zoladex alleine?

Schau einmal in folgenden Link:
http://www.medscape.com/viewarticle/588686
Sollte der Link nicht funktionieren, weil man zum Einloggen aufgefordert wird, gib mal "Goserelin as effective as Tamoxifen" in Google ein. Dann kann man den Artikel direkt öffnen.

Viele Grüße

Elik

neuelocken 05.04.2012 22:18

AW: Antihormontherapie
 
Vielen Dank für den Tipp! "Goserelin as effective as Tamoxifen" klingt schon mal sehr vielversprechend.

Schöne Ostern!
neuelocken

Nov06 06.04.2012 18:52

AW: Antihormontherapie
 
Durch die AHT litt auch ich unter sehr starken Depressionen, mir haben Antidepressiva - relativ hoch dosiert - geholfen. Nun ist die AHT gut auszuhalten...und ich hab sie auch bald geschafft....noch 3 Monate....
l.g.
Kirsten


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