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Maunzens 01.02.2014 08:24

OP am MO
 
Guten Morgen Alle miteinander. Will/Muss mich jetzt auch mal hier vorstellen :D und geselle mich mal in die Runde der Hodenkrebsler.
Bin 31 Jahre, komme aus Nürnberg und bin momentan ziemlich neben der Spur.

Weiß nicht ob es für jemanden interessant ist, aber ich schreib mir jetzt einfach mal ein bisschen was von der Seele. Ich hoffe es hilft.

2014 ist zwar noch nicht sehr alt, aber bis jetzt wohl schon das besch... Jahr von Allen. Nach einem Trennungsjahr will meine Ex die Scheidung (5 Jahre verheiratet, 7 insg. zusammen), ob positiv oder negativ sei jetzt mal dahingestellt :smiley1:, meine letzte Oma ist vor 3 Wochen gestorben, mein einziger Opa hatte nen Schlaganfall weil er es nicht verkraftet hat (letztes Jahr 60 Jahre verheiratet) und einen Tag nach der Beerdigung bekam ich die Diagnose. Hodentumor.

Ablauf:
Hatte mich bereits Dez. 2012 aufgrund von starken Schmerzen im Hoden im Klinikum Nord in Nürnberg per Ultraschall untersuchen lassen, aber bis auf ein paar Kalkablagerungen wurde nichts gesichtet. Die Schmerzen vergingen und ich habe es dabei belassen. Leider.

Nun, nach über einem Jahr fühlte ich durch Zufall am Mi Abend eine abgegrenzte Verhärtung (ca. 30-40 % vom Hoden) am linken Hoden. Komischerweise ist er nicht geschwollen, sondern sogar kleiner als der Rechte. Es tat nichts weh, aber die Alarmglocken läuteten. Natürlich gleich nen Spezialisten gesucht und laut Internet hat wohl die Krebsstation vom Klinikum in Nürnberg recht gute Erfahrungen in Sachen Krebstherapie/Forschung. Also nicht lang gefackelt und ewig auf nen Termin bei irgendeinem Uro gewartet sondern gleich am Do Morgen in die Urologische Ambulanz vom Klinikum.

Der untersuchende Oberarzt war wirklich sehr nett und einer von der lockeren Art. Leider stellte sich tatsächlich heraus das es wohl ein Tumor ist und er meinte das sollten wir gleich am Mo operieren. Auf dem US sah das irgendwie gefährlich aus. Ich sah auf dem Bildschirm nur ein dunkles rundes Etwas (Wohl das li. Ei) das mit 3-4 verzweigten Orange leuchtenden Strängen durchzogen war. Naja. Hat dann auch gleich die Nieren, Prostata etc. untersucht, aber wohl nichts auffälliges. Der rechte Hoden scheint auch in Ordnung. Daraufhin leitete er alles weitere sofort in die Wege.

Hatte dann am Fr. gleich CT von Unterleib und Oberkörper. Ob die den Kopf auch gemacht haben, habe ich leider nicht mitbekommen. Ich hoffe es. Ergebnisse liegen leider noch nicht vor.

Soweit, so schlecht. Am Montag um 8.00 soll ich dort sein, schätze gegen 9 oder 10 kann ich mich verabschieden.

Natürlich gehen mir seit dem 100 Millionen Gedanken durch den Kopf. habe seit der Diagnose eigentlich nur noch Kopfschmerzen und seit dem CT auch schmerzen im linken Unterleib und unter der linken ersten Rippe. Und gleich kommen natürlich die schlimmsten Gedanken. Hat der Krebs schon gestreut? Lymphknoten, Lungen, Kopf usw., oder kommt es doch nur vom Kontrastmittel oder dem leichten schnupfen den ich mit mir rumschleppe?! Bin nervlich am Ende. Und da hatte ich noch nicht mal an die Chemo gedacht die wohl auch nicht das reinste Zuckerschlecken ist und die ewigen Krankenhausaufenthalte.

Also, weiß noch Garnichts, aber gehe natürlich vom schlimmsten aus :(

Das wär es vorerst von mir. Hoffe ich konnte mich einbringen.

Grüßle

J.J. Maunzens

abueberlegt 01.02.2014 08:41

AW: OP am MO
 
Guten Morgen Mauzens,

vielleicht hast Du meinen Beitrag gelesen (http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=62073). Ich bin in der gleichen Situation, nur dass ich seit gestern die Operation hinter mir haben. Hinsichtliches des Wissensstand wie es nun jetzt weiter geht, weiß ich aktuell genauso viel wie Du. Nichts

Vielleicht hilft Dir dieser kleine Text den ich gestern entdeckt habe:

http://maltewelding.berliner-zeitung...nicht-anhaelt/

Ich wünsche Dir alles gute und mach Dich nicht verrückt.

Maunzens 01.02.2014 08:55

AW: OP am MO
 
Das die OP bei dir so gut verlaufen ist und scheinbar wirklich nur ein kleiner Eingriff ist, nimmt mir zumindest die Angst vor dem aufwachen :)

An deinem Link/Text ist bestimmt was dran, aber leider kann man diese Ängste nicht so einfach abstellen. Aber stimmt. Positives Denken ist immer gut. ;)

abueberlegt 01.02.2014 09:01

AW: OP am MO
 
Nein, die Angst lässt sich nicht einfach abstellen und würde lügen wenn ich sagen würde ich hätte keine. Man kann der Angst den Raum geben und das Leben bestimmen lassen oder aber trotz Angst die Zeit mit sinnvollerem verbringen.

Maunzens 01.02.2014 09:13

AW: OP am MO
 
Das schlimmste momentan ist echt die Ungewissheit. Du weist was ich meine.

Ich bin schon so weit, das ich davon ausgehe das der bei mir schon gestreut hat weil meine Katze sich seit ein paar Wochen ständig auf meinen Oberkörper (manchmal auch Rücken) pflanzt und mir Ihre Krallen in die Haut jagt, als wolle Sie die Krankheit aus mir raus ziehen. Echt übel. :weinen:

shrimps62 01.02.2014 10:17

AW: OP am MO
 
Hallo Jungs, ich mische mich mal in eure Unterhaltung ein:-) Das war ihr mitmacht habe ich bereits hinter mir. Ich bin nach der Diagnose auch weinend über den Friedhof gelaufen.Der witzigerweise direkt neben dem Krankenhaus liegt. Ist halt ein katholisches Haus. Da schätzt man kurze Wege :-) Gegen die Angst muss auch jeder seine eigene Lösung finden. Das ist momentan leicht gesagt. Zumal es einer unserer Truppe leider nicht geschafft hat :-( Das will man nicht lesen wenn man eh im Panikmodus ist. Ich habe jetzt meine letzte stationäre Woche hinter mir und mein Restaging Einen Tag vor Weiberfastnacht:rotenase:Jetzt fängt natürlich bei mir die Nervosität an. Wir müssen uns einfach vor Augen halten, daß Es keinen Krebs gibt der besser heilbar ist. Kopf hoch!

abueberlegt 01.02.2014 11:10

AW: OP am MO
 
Hey Mauzens,

ja das ist echt Mist, nicht zu wissen was Morgen kommt. Doch eigentlich passiert Dir das doch jeden Tag auch ohne die Krankheit. Wir haben zwar jeder für sich die tägliche Routinen aber weisst Du ob Du Morgen nicht einen Unfall hast.

Und hast Du Dir schon überlegt welche Größe Dein Implantat haben muss, sofern Du Dir eins einsetzten lässt?

Ich hab nach gefragt ob es die auch in viereckig oder dreieckig gibt.
Das wäre ne Überraschung für meine Lebensgefährtin gewesen :))))

Gruß

Maunzens 01.02.2014 11:10

AW: OP am MO
 
@shrimps62

Stimmt. Das ist auch mit das was mich am meisten hoffen lässt, die hohe Genesungsrate.

Freut mich das Du es schon so ziemlich hinter Dir hast. Viel Glück beim Restaging!



@abueberlegt

Hab spaßeshalber mal den Doc gefragt ob das möglich ist, aber habe keine Ahnung ob das nötig wird. Eine zweite O.P. wegen dem würde ich wohl nicht riskieren wollen, da es wohl erst eingesetzt wird, wenn die Hodenentnahme abgeheilt ist. Solange keine anderweitigen Beeinträchtigung durch diese Prozedur entstehen sehe ich vielleicht davon ab, zumal ich hier glaube auch schon was von Wundproblemen mit Prothesen gelesen habe.

Aber wenn, dann Achteckig. Das pickst dann nicht immer so beim Seilhüpfen.


PS: hab den Scheiß bestimmt von meiner Schwib-Schwab-light bekommen. Drecks Aspartam. Sauf seit 1,5 Jahren nur das Zeug ohne das ich ne Ahnung von den Zusatzstoffen hatte.

http://www.sein.de/archiv/2009/janua...-aspartam.html

abueberlegt 01.02.2014 11:16

AW: OP am MO
 
@shrimps,

oh mann da bekomme ich direkt Hunger :)

Ja die Ärztin hier meinte auch wenn Krebst, dann Hodenkrebs. Von meiner Seite her auch alles gute für Deinen weiteren Weg

abueberlegt 01.02.2014 11:29

AW: OP am MO
 
@Mauzens

bei mir wurde es sofort eingesetzt. Man(n) kann es auch später einsetzten

Maunzens 01.02.2014 11:33

AW: OP am MO
 
Ah. OK.

Pitchcontroller 01.02.2014 11:46

AW: OP am MO
 
Hi Maunzens,

habe bis dahin die gleiche Story :) gleiches Klinikum und sicherlich auch gleicher Oberarzt.
Anbei meine Story, kannst mich gerne auch per PM anschreiben so können wir uns direkt austauschen

http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=55181

Viele Grüße

Stefan

Maunzens 01.02.2014 12:04

AW: OP am MO
 
Vielen Dank Pitchcontroller. Dein Beitrag war sehr aufschlussreich (wie die meisten hier) und es freut mich das es bei Dir so reibungslos geklappt hat und der Tumor "nur" Seminom war.

Freu mich sehr über die Teilnahme hier und natürlich auch über weitere Tipps oder Beiträge :) Das hilft für ein bisschen mehr innere Ruhe...

Markus87 01.02.2014 13:45

AW: OP am MO
 
Zitat:

Zitat von Maunzens (Beitrag 1242420)
PS: hab den Scheiß bestimmt von meiner Schwib-Schwab-light bekommen. Drecks Aspartam. Sauf seit 1,5 Jahren nur das Zeug ohne das ich ne Ahnung von den Zusatzstoffen hatte.

http://www.sein.de/archiv/2009/janua...-aspartam.html

Weiß darüber nichts, aber es ist eindeutig dass die Ernährungs hodenkrebs begünstigen kann, vorallem tierische Produkte wie milch, käse und fleisch. Dass viele nichts darüber schreiben oder schreiben dass es keinen Zusammenhang gibt hat viele Gründe. Ernähre mich auf jeden Fall vegan seit Anfang des Jahres. dann muss man nicht soviel über das nachdenken was man gerade isst.


die menschen mit der höchsten lebenserwartung (japaner) haben als Grundnahrungsmittel Reis, Soja, Gemüse, Fisch, Obst und essen kaum tierische produkte. bis auf fisch alles vegan.

1994 01.02.2014 14:20

AW: OP am MO
 
Moin Jungs,

das mit der Angst ist völlig normal, das ging hier jedem so. Das ist ein absolutes Scheißgefühl nach der Diagnose, das man bis dahin noch nicht gekannt hat. Das dauert ein Weilchen bis man damit rational umgehen und sich sagen kann, das bei 95% Heilungsrate eigentlich alles gut verlaufen sollte. Die OP ist nen klacks, hart ist nur die 3xPEB Chemo, wenn man sie denn braucht.

Ich habe mir gleich eine Hodenprothese einsetzen lassen, hab die nun seit 20 Jahren, nie Probleme damit und bin froh das ich es gemacht habe. Zu dem Thema gibt es hier einen ausführlichen Thread, müsst ihr mal suchen.

Und das Leben mit einem Hoden ist genauso wie mit zwei, keine Einschränkungen. Ich hab sogar jetzt mit 47 immer noch volle Testosteron Produktion (kein Wunder das ich immer noch so scharf auf die ganzen Weiber bin :lach:).

Sarkastischer Humor hilft auf jeden Fall weiter :D

Und nicht jedes Zeichen als böse Vorahnung deuten, das ist nicht wie in Final Destination :augendreh..und von Schwip Schwap bekommt man bestimmt keinen Hodenkrebs..eine Ursache ist auf jeden Fall das immer mehr Kosmetika und Lebensmittel mit Hormonzusätzen ausgestattet werden, das ist in Summe zu viel für den Körper, aber wo einschränken und wo nicht? Ich würde darauf nicht zu viele Gedanken verwenden - ändern kann man es eh nicht mehr.

Haltet die Ohren steif - alles Gute !


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