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bunki 02.08.2013 20:54

Palliativ Aufenthalt
 
Hallo zusammen,

meine Mutter ist an Leberkrebs erkrankt und es geht ihr schon extrem schlecht. Sie ist zur Zeit auf einer Palliativ Station und wird sehr sehr gut versorgt, leider ist es aber bisher nicht gelungen, ihr die Symptome zu nehmen oder wenigstens weitestgehend einzudämmen. Trotzdem legt man uns nahe, einen anderen Platz zu suchen, z. B. ein Hospiz oder Pflegeheim oder aber auch nachhause. Begründung hierfür, mehr oder ein längerer Aufenthalt seht ihr nicht zu... Die Krankenkasse wäre bereit für weitere Kosten auf der Palliativ Station aufzukommen. Somit ist es mir ein Rätsel, hat jemand Erfahrung oder ähnliches erlebt, ich wäre dankbar für jeden noch so kleinen Hinweis hierzu, meine Herz ist gebrochen, da das Schicksal schon so hart und grausam ist. Ich möchte meiner Mutter die wenige Zeit so angenehm wie möglich machen. :cry:

wildcat2505 03.08.2013 14:17

AW: Palliativ Aufenthalt
 
Ich denke, jeder hat andere Erfahrungen mit der Palliativmedizin.
Meine sind sehr gut, wenn man das in dem Zusammenhang so ausdrücken darf.
Hospiz stand für uns nicht zur Debatte. Ich hatte es angesprochen und mein Mann bat mich flehentlich, bitte, schick mich da nicht hin, ich möchte nach hause. Somit war das Thema erledigt - seinen Wunsch erfüllen, das war das Letzte, was ich noch für ihn tun konnte.
Ich hab ihn nach hause geholt - zum Sterben. Ich hatte an meiner Seite Helfer des ehrenamtlichen Hospizdienstes, die mir täglich 1-2 Std. "Luft" verschafft haben - zum einkaufen, abschalten oder einfach nur mal raus. Außerdem hatte ich einen sehr guten, menschlichen und einfühlsamen Palliativmediziner. Dieser ist rund um die Uhr für uns da gewesen (und wenn ich ihn nachts um 2 angerufen hätte). Er hat auch darauf geachtet, dass mein Mann nicht mehr als unbedingt nötig leiden musste. Seine Aussage, keiner hat es verdient, mit Schmerzen zu sterben. Er hat sich aber nicht nur um meinen Mann gekümmert, er hat sich auch Zeit für mich und unseren Sohn genommen, nachgefragt, wie es uns geht, ob und was er für uns tun könnte.
Trotz der schmerzlichen, traurigen Situation haben wir uns aufgehoben gefühlt. Dieses Gefühl konnten wir dann natürlich auch an meinen Mann weitergeben.
Vielleicht könnt ihr euch ja mit dem Gedanken beschäftigen, deiner Mutter die letzte Zeit zu hause so angenehm wie möglich zu machen. Ich bin mir sicher, jeder fühlt sich zu hause am wohlsten, gerade wenn es darum geht, Abschied nehmen zu müssen.

Wangi 04.08.2013 10:14

AW: Palliativ Aufenthalt
 
Hallo, in unserem Ort ist auch ein Hospiz, wir haben lange dafür gekämpft.
Und ich höre nur Gutes darüber, mußte es selber noch nicht in Anspruch nehmen. Ich denke nicht jeder hat die Möglichkeit und die Kraft einen sterbenden Menschen zu Hause zu betreuen. Denn auch mit Pflegedienst und Paliativ Mediziner, das meiste bleibt an den Angehörigen hängen und wer das nicht schafft, körperlich sowie seelisch, kann guten Gewissens ein Hospiz in Anspruch nehmen. Auch dort kann man so viele Stunden wie möglich bei seinen Lieben sein, auch Nachts, aber dieser wird eben gut versorgt und darüber muss man sich dann keine Gedanken machen und kann sich so ganz aufs trösten und lieben konzentrieren.
Wenn ihr die Möglichkeit habt, geht doch mal hin und schaut es euch an, vielleicht beseitigt das ja schon eure Zweifel.

Gruß Wangi

loreley1000 05.08.2013 23:43

AW: Palliativ Aufenthalt
 
also ich kenne es auch so, das man nur eine begrenzte zeit auf der palliativstation bleiben kann. ich hätte gern meine mutter noch nach hause geholt, aber leider war ihr dies nicht mehr gegönnt. auf der palliativstation sollen die patienten einegentlich nochmal gepuscht werden, das es ihnen wieder besser geht. aber das gelingt nicht immer. allerdings kann eine pflege zuhause so intensiv sein, das einem nichts über bleibt seine lieben dort behandeln zu lassen. im nachhinein war ich traurig das sie dort ihr augen geschlossen hat, auf der anderen seite hätte ich das in dem umfang nicht leisten können.

es kommt vielleicht auch drauf an welche tumorart man hat und welche komplikationen auftreten. leberkrebs ist auch nicht ohne.

alles gute!!!

Gina 58 07.08.2013 17:23

AW: Palliativ Aufenthalt
 
Ich kann nur abraten, zum Sterben ins Altenheim zu gehen.
Die Mitarbeiter dort haben keine Zeit für Zuwendung und verrichten nur die Pflege.
Wenn man schon dort ist, kann man wohl ein ambulantes Hospiz in Anspruch nehmen.

In einem stationären Hospiz gibts einen höheren Personalschlüssel und Pflegepersonal, das auch palliativ fortgebildet ist.
Der Arzt muss zur Aufnahme eine Bescheinigung ausstellen, dass die voraussichtliche Lebenserwartung bei 3 Monaten liegt.
Die Krankenkasse übernimmt die Kosten.

Almnixe 09.08.2013 22:53

AW: Palliativ Aufenthalt
 
Hallo bunki,

wir haben genau das gleiche erlebt. Meine Mama war noch keine 24 Stunden auf der Palliativstation, da rief uns schon der soziele Dienst vom KH an. Am Telefon sagte mir die äusserst taktvolle Sozialpädagogin, dass meine Mama eine Kandidatin für ein Hospiz sei und wir nun kommen sollten und die nötigen Formulare für die Anschlussbehandlung ausfüllen sollten. Meine Mama durfte dann genau 14 Tage auf der Station bleiben. Uns erzählte man auch etwas vom geltenden Krankenhausgesetzto.ä. Ich erinnere mich nicht mehr genau. Wir haben es aber auch als ganz hart empfunden, da wir auch schon eine anstrengende Zeit hinter uns hatten und wir froh waren, dass Mama gut versorgt war. Wir wurden aber regelrecht verfolgt und zu einer Entscheidung gezwungen. Mama wollte gern nach Hause und wir haben das möglich gemacht. Wir hatten Hilfe von einem Pflegedienst, einem Palliativmediziner und hatten zusätzlich noch zwei private Pflegerinnen, die tagsüber und nachts jeweils für ein paar Stunden kamen.

Das Hospiz, welches wir ausgesucht hatten, war ganz toll.Meine Mama wäre dort auch ganz toll betreut worden und das Personal war super nett. Im Nachhinein bin ich aber froh, dass wir die Möglichkeit hatten, Mama nach Hause zu holen und die letzten Wochen ganz eng mit ihr zusammen zu sein. Sie gehörte auch nach Hause...

LG! Tina

splitsoul 12.08.2013 23:03

AW: Palliativ Aufenthalt
 
Wir haben für meinen Vater den Weg ins Hospiz gewählt, und es keine Sekunde bereut.

Im Hospiz gibt es auch die Möglichkeit das Angehörige tag und Nacht bei dem GAST bleiben, das hat meine Mutter auch gemacht.

Mein Vater war fast auf die Stunde genau 7 Tage im Hospiz und es waren sehr friedliche sieben Tage ins denen wir uns bestens aufgehoben gefühlt haben.

Die letzten 20 Stunden waren wir alle drei zusammen ..

ulvog 08.09.2013 09:31

AW: Palliativ Aufenthalt
 
Auch meine Frau hatte das „Glück“ auf die Palliativstation in Dorsten verlegt zu werden. Sie hat sich dort sehr gut aufgehoben gefühlt. Endlich waren Schwestern und Ärzte da, die sich um sie gekümmert haben. Die ihr Hoffnung gegeben haben, uns Hoffnung gegeben haben, uns auf dem leider völlig unerwarteten Weg begleitet haben. 8 Tage war sie dort. In den letzten 5 Tagen war ich rund um die Uhr bei ihr. Eigentlich, um sie aufzubauen, ihr zu helfen, sie wieder nach Hause zu bekommen.
Noch 2 Tage vor ihrem Tod hatten wir ein tolles Gespräch zusammen mit eine Psychologin. Sie wollte es schaffen. Wieder schaffen. Wie vor 15 Jahren. Damals war sie stark, stärker als dieser verdammte Krebs.
Es war kein Hospiz, keine Station auf der das Sterben vorprogrammiert ist. Es war Hoffnung da, bis zuletzt. Das fand ich unheimlich wichtig, für sie, aber auch für mich. Der Schock war groß, als sie in der letzten Nacht abgebaut hat. So schnell. So unerwartet.
Als sie mich angesehen hat und mir sagte, ich solle sie mal ganz fest in den Arm nehmen, da wusste ich, dass alles anders kommt, als wir es uns vorgestellt haben. 2 Wochen vor unserem ersten Hochzeitstag....

Palladonis 17.09.2013 22:44

AW: Palliativ Aufenthalt
 
Hallo bunki,
ich selbst leide an plexiformen Neurofibromen. Das sind Tumore an den Nerven, die nicht geheilt oder operiert werden können. Meine Situation ist in soweit ähnlich, dass ich unheilbar an einer sehr schmerzhaften Krankheit leide, von der es keine Zukunftsprognosen für mich gibt. Ein dauerhafter Aufenthalt in einem Krankenhaus ist nicht angezeigt und eine Behandlung geht nur mit Morphium als Tabletten zu Hause.
Wenn Dein Problem die Versorgung Deiner Mutter mit Schmerzmedikamenten ist, kann ich Dir bestimmt einige Tips geben. Bei manchen Verordnungen stellen sich Ärzte oft an, als wenn sie die Tabletten selbst zahlen müssten. Manche wissen aber worum es geht und verschreiben dann auch wirksame Medis. Bei Interesse an Infos einfach melden.
Gruß
Palladonis :shocked:


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