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MelH 23.01.2019 17:35

Befund - offene Fragen
 
Hallo in die Runde,
nachdem ich schon ein paar Tage mitgelesen habe muss ich mich doch mal selbst zu Wort melden.

Ich schreibe hier wegen meinem Mann (37), der Mitte Dezember die Diagnose erhalten hat. Am 18.12. würde ihm der linke Hoden entnommen und am 23.12. dürfte er das Krankenhaus verlassen.

Seit gestern liegt uns nun endlich ein vorläufiger Befund vor, welcher allerdings nur mit der Post kam und erst nächste Woche besprochen wird.

Vielleicht könnt ihr vorab etwas Licht ins Dunkel bringen und uns das etwas erklären:

Nichtseminom linker Hoden, CSI high risk
PräOP: AFP 140 IU/ml, Beta hcg 16mIU/ml
Vorläufige Klassifikation: TNM Stadium pt3, V1, L0, R0

Gemischter Keimzellentumor mit Anteilen eines Reifen Teratoms, eines Dottersacktumors und eines embryonalen Karzinoms mit syncytiotrophoblastären Riesenzellen. Der Tumor ist in hodennahe Anteile des Samenstrangs vorgewachsen und zeigt hier Veneneinbrüche. Die Hodenkapsel bleibt intakt.Das perifokale Hodenparenchym mit Atrophie und Zeichen einer Keimzellneoplasie in situ. Tumorfreier Absetzungsrand von Samenstrang und Samenleiter.

Das CT fand am 19.12. statt und zeigte leicht vermehrte aber nicht vergrößerte Lymphknoten (Max 6mm)

Die Tumormarker wurden alle 5 Tage seit OP festgestellt und sind rückläufig und seit gestern im Normbereich.

So, das war's fürs erste.... könnt ihr uns das aufdröseln was dort in Fachchinesich geschrieben ist?

Liebe Grüße
Mel

Derjayger 23.01.2019 19:29

AW: Befund - offene Fragen
 
Hey Mel,

das klingt nach einer "guten" Diagnose mit hervorragenden Heilungschancen, wahrscheinlich wird ihm aktive Überwachung oder 1xPEB-Chemo (halb so wild) empfohlen.

Keine Bange!

Zum Einlesen kannst du NSGCT Stage 1b recherchieren.

Merasil 23.01.2019 19:41

AW: Befund - offene Fragen
 
Hallo Mel,

Schön dich kennen zu lernen, auch wenn die Umstände natürlich besser sein könnten. Zu erst: dein Mann hat von allen krebsarten, die „beste“ erwischt. Hodenkrebs ist sehr gut behandelbar. Werden euch aber die Ärzte schon gesagt haben vermute ich.

Bei allen nachfolgenden Zahlen und Infos beziehe ich mich auf:
https://www.urologielehrbuch.de/hodentumoren.html
Die Seite ist sehr gut um sich über Hodenkrebs zu informieren.

Zu dem Befund:
Wichtig ist hierbei eigentlich erst mal das es ein Nicht-Seminom ist. Risikofaktoren für eine Metastasierung sind dort die Invasion von Gefäßen, was bei deinem Mann leider der Fall ist. Das Progressionsrisiko liegt bei 48%.
Ich gehe davon aus, dass man deinem Mann empfehlen wird einen Zyklus Chemotherapie nach dem PEB-Schema durchzuführen um das Risiko auf ca. 3% zu senken.
Alternativ kann man auch weiter überwachen, dann wird bei Progression der Krankheit allerdings eine „volle“ drei Zyklen Chemo nötig sein.
Weiterhin wird bei Nicht-Seminomen auch häufig eine prophylaktische Entfernung der Lymphknoten im Bauchbereich durchgeführt.

MelH 18.06.2019 11:07

AW: Befund - offene Fragen
 
Hallo in die Runde,
nach der Diagnose und OP hat mein Mann sich wie vermutet einem Zyklus PEB unterzogen. Alles verlief zunächst nach Lehrbuch. Am Chemotag 15 (ambulant) wurde bei ihm eine thrombose der vene axillaris durch den ZVK festgestellt und seit dem mit 2*täglich clexane behandelt. Der Frühling brachte langsam wieder Normalität in unser Leben und das Thema Tumor rückte in den Hintergrund. Bis letzte Woche:

Mittwochs war MRT Kontrolle, Freitag hat der krankengymnast den Stein ins Rollen gebracht. Aufgrund der nicht lösbaren unklaren Rückenschmerzen der Brustwirbelsäule sollte man sich die MRT Bilder mal genauer anschauen. Nicht das da was gestreut hat. ��
Da war sie wieder zurück die Angst.

Nach einigem hin und her (Das erspare ich euch jetzt mal) folgende Fakten:
Tumormarker vom 7.5. unauffällig
MRT vom 12.6. zeigt mehrere suspekt vergrößerte Lymphknoten an der Aorta, welche trotz nochmaligem Vergleich am 14.2. nach dem Chemozyklus absolut unauffällig waren.

Dies ist wohl ein sehr untypischer Verlauf....

Heute wurden jetzt nochmal Tumormarker genommen und davon hängt das weitere Vorgehen ab:
- wenn diese positiv sind : 2 weitere Chemozyklen PEB
- wenn diese negativ sind: operative Entfernung der Lymphknoten (entweder offen im BWZK Koblenz, wo er auch operiert wurde und Chemo bekam oder makroskopisch in Stutgart)

Danke schonmal
Mel

Rain 18.06.2019 11:37

AW: Befund - offene Fragen
 
Wenn die Lymphknoten größer als 1 cm sind Ich würde noch 2 weitere Zyklen Peb machen lassen, das würde auch gleich alle nicht sichtbaren Metastasen killen, eine OP ist immer ein größeres Risiko. Wenn sie kleiner als 1 cm sind und die Marker negativ würde ich in 1-2 Monaten nochmal mit nem CT/MRT nachschauen lassen ob sie größer oder kleiner geworden sind.

MelH 18.06.2019 11:44

AW: Befund - offene Fragen
 
Das habe ich vergessen zu erwähnen: die lymphknoten sind bis zu 3cm groß

Rain 18.06.2019 13:30

AW: Befund - offene Fragen
 
Das wäre schon Stadium 2b also mindestens 3 Zyklen Peb Chemo, die würde ich auch so schnell wie möglich anfangen.

Merasil 18.06.2019 17:55

AW: Befund - offene Fragen
 
Ich würde mir definitiv ne zweitmeinung holen. Prof. Schr. aus Berlin oder Prof. D. aus Hamburg. Beides Spezialisten.
Die OP ist definitiv heftig, aber die zwei Zyklen Chemo haben auch Langzeittoxizitäten.

MelH 18.06.2019 18:24

AW: Befund - offene Fragen
 
Soeben kam der Anruf des Urologen: die Tumormarker sind weiterhin negativ. Somit geht er und auch das Tumorboard vom BWZK Koblenz (Zweitmeinungszentrum) von einem Teratom aus und eine RLA soll stattfinden. Er empfiehlt eine klinik in Stuttgart, die wohl die längsten Erfahrungen mit dieser Schlüsselloch OP .

achi 18.06.2019 19:15

AW: Befund - offene Fragen
 
Zitat:

Zitat von MelH (Beitrag 1398166)
MRT vom 12.6. zeigt mehrere suspekt vergrößerte Lymphknoten an der Aorta, welche trotz nochmaligem Vergleich am 14.2. nach dem Chemozyklus absolut unauffällig waren.

l

Und das wurde bei der ersten Sichtung nicht gesehen?

MelH 18.06.2019 19:41

AW: Befund - offene Fragen
 
Die Lymphknoten waren vorher komplett unauffällig.... da gab es im Februar nichts zu sehen.

Merasil 18.06.2019 19:56

AW: Befund - offene Fragen
 
Dachte ein teratom wächst sehr langsam und metastasiert selten. Hm irgendwie sehr suspekt alles.

BOB the builder 18.06.2019 21:31

AW: Befund - offene Fragen
 
Hallo,

vorweg ich bin natürlich kein Arzt nur ein belesener, 2 mal Betroffener.

Wie meine Vorredner schon schrieben klingt das irgendwie nicht so richtig nach einem Teratom. Besonders die Tatsache, dass es sich um multiple Lymphknoten handelt ist merkwürdig.
Zusätzlich die Tatsache, dass das Ganze in 4 Monaten von nicht sichtbar auf 3 cm gewachsen ist..... Wie gesagt: Ich bin kein Arzt, aber aus meinem Literaturwissen klingt das irgendwie schräg....

Welche Tumormarker wurden denn genommen? War PLAP dabei?
Wenn es sich um Seminom handeln würde (was nicht zur Ausgangsdiagnose passt) dann könnte dieser Marker erhöht sein.... Allerdings ist das hier nur Rumstochern im Nebel.

Ich würde dringend zu einer Zweitmeinung über das Zweitmeinungsportal raten. Das eine OP die finale Lösung in diesem Fall ist hoffe ich für Euch, denn die OP ist zwar kein Spaziergang, aber gegenüber einer Chemo bes. bezogen auf Langzeitfolgen ein Klacks. (Habe das offen hinter mir und bin nach 10 Tage aus dem KH raus und habe nach weiteren 2 Wochen wieder gearbeitet.)

Alles Gute und halte uns auf dem Laufenden,

VG

BoB

Toby01Harv 18.06.2019 21:46

AW: Befund - offene Fragen
 
Hi,

jemand hat die letzten 2 Wochen doch etwas über einen neuen Tumormarker geschrieben. Wäre das nicht eine Option, um herauszufinden, ob das was ist?

Jakelong 18.06.2019 23:53

AW: Befund - offene Fragen
 
Das war Reno, er hat in seinem Fred davon erzählt. Hier der Beitrag:
http://www.krebs-kompass.de/showpost...1&postcount=41

:winke:


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