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krabat 03.06.2016 21:14

Sekundäres Lymphödem - Jahre später!
 
Liebe Boardies,

ich weiß nicht so recht wohin mit meinem Thema, daher fange ich hier mal an.
Ich bin vor 37 Jahren an einem Hodentumor erkrankt. Im Zuge der Therapie wurden mir im Bauchraum die Lymphknoten entfernt, keine Bestrahlung, aber viel Chemo.
Ich hatte danach 30 gute Jahre, bis unsere Nichte bemerkte, dass mein linkes Bein dicker ist, als das rechte, also zum Arzt. Es war kein großer Unterschied, aber der Knöchel war geschwollen, der Oberschenkel war etwas dicker. Nicht sooo dramatisch. Nach einigem Hin und Her (Tromboseverdacht? muss natürlich geprüft werden) gab es die Diagnose: sekundäres Lymphödem. Der Gefäßspezialist, bei dem ich damals war, meinte nur "das ist kein Wunder, so wie es bei Ihnen innen drin aussieht, sein Sie froh, dass es nicht schlimmer ist" und hat mich ohne weitere Therapie heim geschickt. Ich bin froh gewesen (klar) - und das war ein Fehler, ein großer sogar.
2-3 Jahre blieb das Ödem im Grunde so wie es war, aber eines Tages fing es an voluminöser zu werden. Innerhalb von 14 Tagen war meine Wade dicker als der Oberschenkel. Was danach alles kam und kommen wird, will ich hier gar nicht alles aufschreiben, das füllt Bücher.
Nur soviel: Wenn Ihr größere Operationen oder Bestrahlungen hinter Euch habt, bei denen Lymphgefäße beschädigt, oder Lymphknoten entfernt wurden, seid wachsam. Schwellen Gliedmaßen an (Das kann Jahrzehnte später passieren!) SOFORT zum Arzt. Sucht Euch einen GUTEN Lymphologen. Je eher eine professionelle Behandlung erfolgt (regelmäßig Reha, 2x/Woche Lymphdrainage, Bandagen, Kompressionsbestrumpfung), um so größer die Chance, dass Ihr mit wenig Aufwand davon kommt . Wenn es zu spät ist, begleitet Euch das Ödem bis ans Ende Eurer Tage und es wird SEHR VIEL Aufwand bedeuten, das Ödem "im Zaum zu halten".

Wenn Fragen sind fragt, deswegen habe ich diesen Thread eröffnet.

krabat 17.12.2016 09:43

AW: Sekundäres Lymphödem - Jahre später!
 
Für alle, denen Lymphknoten entfernt wurden:
An den zugehörigen Extremitäten (Arme, Beine Füße, Hände) UNBEDINGT auch kleinste Verletzungen, Insektenstiche und erst recht Entzündungen (Fußpilz gehört auch dazu) vermeiden! Auch wenn über Jahrzehnte keine Schwellungen zu beobachten sind, es kann immer noch passieren, ein Lymphödem wird dann oft durch Entzündungen ausgelöst.
Was mir wahrscheinlich geholfen hätte: Füße regelmäßig eincremen, so dass keine rissige Haut entsteht, durch die Bakterien eindringen können.
Kleine Verletzungen reinigen und desinfizieren, sobald möglich. Mit größeren zum Arzt, bei Entzündungen erst recht.
Vielleicht hilft es jemanden von Euch!
Gruß und einen schönen 4ten Advend Krabat

krabat 24.11.2017 21:13

AW: Sekundäres Lymphödem - Jahre später!
 
Nach einem Jahr ziehe ich das Thema mal wieder hoch, weil es mir wichtig ist. Denn zumindest in meinem Fall hätte es nicht so schlimm kommen müssen.
Ein weiterer Hinweis:
Viel Ärzte kennen das Lymphödemprobem kaum. Wenn überhaupt, dann ist es nach Brustkrebserkrankungen bekannt.
Was ganz wichtig ist: Lymphödem nach Krebserkrankung belastet das Budget des behandelnden Arztes nicht. Nur weiß das kaum einer.


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