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Kaempferin 11.12.2012 15:51

Den Ärzten vertrauen?
 
Hallo an Alle!

Ich lese hier schon seit Wochen mit, jetzt möchte ich auch meine Erfahrung, Traurigkeit, Wut und Hoffnung mitteilen.

Letzten Monat hat sich mein Vater schlecht gefühlt, ist 2 mal ohnmöchtig geworden und beschwerden in der Brust. Sein Hausarzt hat ihn sofort in KH eingewiesen, verdacht auf Herzinfarkt. (Er hatte schon einen vor ein paar Jahren.)
2 Tage im KH entlassung: Im guten Zustand. Obwohl seine Nierenwerte schlecht waren, Anämie hatte er auch.

Also hat der Hausarzt im Antibiotika verschrieben, er tippte dieses mal auf eine verschleppte Grippe.

Aber der Zustand von meinem Vater verschlimmerte sich, er war blass und fühlte sich sehr schlecht. Also hat meine Mama einen Krankenwagen gerufen, und ließ ihn in ein anderes KH einweisen. (In ein Klinikum, da wurde er damals am Herzen behandelt.)

Seine Anämie war sehr sehr schlecht, er bekam 2 Blutkonsereven. Am nächsten Tag wurde eine Magenspiegelung gemacht, Magengeschwürr ist geplatzt und er hat innerlich geblutet. Ohne schmerzen!

Der Arzt kam das Gewebe komisch vor, also wurde nochmal eine Magenspiegelung gemacht.

Pathologischer Befund: Hochgradige aktive HP-Gastritis / bei geringgradiger Helicobater pylori Besiedlung.
In einem von 4 Biopsaten kleinherdige Inflitrate eines mäßig differenzierten tubulären Adenocarcinoms.

Der ganze Chefarzt kam zu meinem Vater und fragte ihn: Hat sie die Magenspiegelung sehr belastet? Er würde sich selbst ein Bild machen.

Der Chefarzt meinte: Er sieht hohe Heilungschancen.

Der Behandlungsplan: Chemo - Op - Chemo

So seit 1 Woche bekam er die Chemo mit Xeloda. Er fühlte sich sehr sehr schlecht und klage über Brustschmerzen. Ein Anruf bei der Onkologie: Das kann schon sein! Wenn sowas nochmal passiert vorbei kommen oder Notarzt rufen.
Mittags wurden die Schmerzen unerträglich, so dass meine Mama einen Krankenwagen gerufen hat - mit der Bitte er soll in das Klinikum eingewiesen werden, weil er dort in Behandlung ist. Die haben aber meinem Papa abgelehnt, weil sie kein Bett frei haben. Also kam er wieder in die andere Klinik. Dort wurde nach langem hin und her Herzkatheteruntersuchung gemacht und tatsächlich. Eine Ader war über 80% zu.

Aber die Brustschmerzen haben nicht aufgehört. Also habe ich in der Onkologischen Praxis angerufen (das war am Dienstag.) Die Ärztin hat mich zurück gerufen: Und meinte: Das kommt definitiv nicht von Xeloda.

Die Ärzte waren ratlos, immer wieder hat mein Papa gefragt, kann es von den Tabletten sein? (Es steht ja, sobald Schmerzen in Brust auftreten, müssen die Tabletten abgesetzt werden.) Da kam die antwort: Kann schon sein, kenne mich nicht damit aus.

Ich war ratlos, habe die ganzen Tage versucht die Onkoloigsche Praxis anzurufen, aber nie war ein Arzt da. Sogar das Krankenhaus hat es veruscht.

Also habe ich mit bei beiden Kliniken beim Chef beschwert.

Gestern hatte mein Vater einen Termin in der Onkologischen Praxis mit dem Chefarzt, der hat sich sehr viel Zeit genommen, meinte: Sowas ist in der Praxis noch nie passiert. Wir haben jetzt sogar seine private Handynummer.
Die Chemo wurde abgebrochen, in 10 Tagen fängt eine neue an.

Mein Vater hat auch nach seiner Prognos gefragt: Da meinte er, das mit der Prognose ist schwer zu sagen, das kann man erst, wenn man nach der OP den Pathologischen Befund hat. Es war sehr gewagt, was der andere Chefarzt gesagt hat.
Das macht mich fertig!

Ich hab hier einen 4 Seiten Befunde: Endsonographie: Bei schwieriger Einstellung erschein der Tumor an der Magencorpusvorderwand nicht über die äussere Magenwand hinaus zu wachsen. Eine genaue Bestimmung der Tiefeninfiltration ist nich möglich. Keine paragastrelen Lymphome, keine Ascites.

Sorry, der Text ist länger geworden als gedacht.

Laesperanza 14.12.2012 08:02

AW: Den Ärzten vertrauen?
 
Hallo,

das tut mir sehr leid, dass ihr auch betroffen seid. Mit den Prognosen ist das so eine Sache, ich denke, solange keine Fernmetastasen vorhanden sind, gibt es grundsätzlich Hoffnung auf Heilung. Aber ich bin auch kein Arzt und jeder Mensch ist anders. Ich wünsche Euch alles Gute für diese schwere Zeit.

LG

Tannenzapfen 14.12.2012 08:15

AW: Den Ärzten vertrauen?
 
ohweh -.-

ich kanns nicht glauben dass dein Vater abgelehnt wurde in dem Krankenhaus in dem er behandelt wird???
Mit mir wurde beim letzten mal geschimpft weil ich NICHT in das Krankenhaus gegangen bin in dem ich behandelt werde!

Ich wünsche euch ganz viel Glück! Und ich hoffe dass die Ärzte endlich ihren Hintern hoch bekommen und euch die ganze Zeit über im Bilde und so gut es geht auf dem laufendnen halten!!

...das macht mich richtig sauer wenn ich sowas lese!

Liebe liebe Grüße und positive Gedanken!
Tannenzapfen

Kaempferin 14.12.2012 10:23

AW: Den Ärzten vertrauen?
 
Vielen lieben Dank!

Ich bin ständig am Lesen, die Ärzte sind verschiedener Meinung, ob man erst Chemo - Op - Chemo machen sollte, oder gleich Op.

Jetzt ist es fast 1 Monat nach der Diagnose her.

Und jetzt auch noch 10 Tage Pause ohne Chemo, ich habe einfach Angst, dass zu lange gewartet wird.

LG

Kaempferin

Laesperanza 14.12.2012 10:26

AW: Den Ärzten vertrauen?
 
Ich bin kein Arzt, aber mein Bauchgefühl sagt mir: lieber Chemo vorher, als reine OP. ABER wie gesagt: ich bin kein Arzt, ich kenne Deinen Vater nicht, ich kenne seine körperliche Verfassung nicht und es ist immer schwer als Laie eine aussage zu treffen. Da muss man dann den Ärzten vertrauen, dafür sind sie die Ärzte. Und wenn sie sagen: alleinige OP reicht, dann wird das auch so sein.

Kaempferin 14.12.2012 14:54

AW: Den Ärzten vertrauen?
 
Zitat:

Zitat von Laesperanza (Beitrag 1159069)
Ich bin kein Arzt, aber mein Bauchgefühl sagt mir: lieber Chemo vorher, als reine OP. ABER wie gesagt: ich bin kein Arzt, ich kenne Deinen Vater nicht, ich kenne seine körperliche Verfassung nicht und es ist immer schwer als Laie eine aussage zu treffen. Da muss man dann den Ärzten vertrauen, dafür sind sie die Ärzte. Und wenn sie sagen: alleinige OP reicht, dann wird das auch so sein.

Mein Papa ist ganz fit, also er hat überhaupt keine Schmerzen und nichts. Wenn die Diagnose nicht wäre, würde er ganz normal arbeiten gehen usw.

Laut den Ärzten: Sie machen es "Vorsichtshalber" um einfach sicher zu gehen.

LG

Tannenzapfen 14.12.2012 16:16

AW: Den Ärzten vertrauen?
 
Hallo Kämpferin,

mir wurden vor einem Jahr auch Tumore aus dem Bauch entfernt.
2 OP's.
Chemo habe ich keine bekommen - es hätte keine gegeben die wirklich geholfen hätte und so schaut man jetzt alle 3 Monate nach ob was neues da ist.

Also bei mir wurde auch nur operiert.

Vielleicht hat er das Glück dass nichts mehr kommt!

Kaempferin 18.12.2012 19:25

AW: Den Ärzten vertrauen?
 
Zitat:

Zitat von Tannenzapfen (Beitrag 1159119)
Hallo Kämpferin,

mir wurden vor einem Jahr auch Tumore aus dem Bauch entfernt.
2 OP's.
Chemo habe ich keine bekommen - es hätte keine gegeben die wirklich geholfen hätte und so schaut man jetzt alle 3 Monate nach ob was neues da ist.

Also bei mir wurde auch nur operiert.

Vielleicht hat er das Glück dass nichts mehr kommt!


Magen oder Bauch?

Ich drücke dir ganz fest die Daumen!

LG

Tannenzapfen 25.12.2012 18:03

AW: Den Ärzten vertrauen?
 
im Kompletten Bauch.

Ich hatte insgesamt 12 Tumore überall im Bauch verteilt.
Am Darm, an der Niere, am Magen.

Kaempferin 22.02.2013 22:48

AW: Den Ärzten vertrauen?
 
Sorry das ich mich erst jetzt melde.

Das ist ja der Wahnsinn! :eek: Ich hab mir mal deine Beiträge durch gelesen, ich wünsche dir weiterhin viel Glück!


So mein Papa hatte mitte Januar seine letzte Chemo. Die letzte Chemo hat man ihm angesehen, er sah sehr mitgenommen aus, hat sich natürlich nichts anmerken lassen.

Ende Januar wurde 2 mal CT etc. gemacht.
Es wurde eine Magenspiegelung gemacht (vom gleich Arzt wie damals, soll ein Spezialist sein. Er konnte nichts finden, gar nichts! Ein andere Oberarzt hat auch nochmal geschaut, der konnte auch nichts sehen. Mein Papa hat dein Gespräch gehabt und der Arzt meinte, das war schon bei der Diagnose sehr sehr klein, fast zu übersehen. (Eine Münze groß.) Hat er auch damals gesagt.

Aber damals im Befund der Onkologie stand: T3M0N0 also zwei verschiedene Größen kommt mir komisch vor.

Anfang Februar hatte mein Papa dann ein Gespräch mit einem Onkologen. Die Ergebnisse vom CT: Sehr gut, die haben damals was auf der Lunge und der Nebenniere gesehen, wußten nicht was es ist. Es hat sich nicht verändert, also sind es keine Metastasen. Und der Onkologe meinte: Wenn es auch so aussieht wie auf dem CT dann machen die nur den halben Magen raus.

So heute sollte mein Papa endlich ein Gespräch mit der Chirurgien haben, der Termin wurde vor 2 Tagen abgesagt und auf Montag verschoben. Auch will die Chirurgien nochmal ein CT von der Nebenniere das soll mitte März geschehen, ende März ein Gespräch und dann die OP.

Ist es normal das es so lange dauert?

Das kommt mir alles sehr komisch vor, die lassen sich soviel Zeit das macht mich wütend. :mad:

Am Montag fahre ich mit zum Gespräch, will einiges Fragen, denn langsam zerrt das Ganze sehr an den Nerven.

Wie war es bei Euch? Also die Zeitspanne?

Wünsche euch ein schönes Wochenende und viel Glück.

LG

elisabetz 23.02.2013 21:01

AW: Den Ärzten vertrauen?
 
Hallo Kämpferin,

es ist ja immer eine Frage der Perspektive.
Wenn ihr so unsicher seid, bzw dein Vater es ist, dann holt euch doch eine zweite Meinung.

Mein Vater hat eine sehr großes Magenkarzinom, 8cm, keiner konnte es übersehen. In dem Fall wird auf jeden Fall eine Chemo vor der Op gemacht, mit der Begründung, dass der tumor sich vor der Op verkleinern muss. Außerdem geht es mit der Chemo wohl darum, dass die Gefahr vonn Metastasen geringer wird, wenn bei einer Op, wo viel Blut fließt, keine Krebszellen im Blut unterwegs sind.

Xeloda bekommt mein Vater auch, und er hat es nicht gut vertragen, es musste schon zweimal abgesetzt werden und jedes Mal kam er ins KH, aktuell am Mittwoch wieder. zuerst hat es den Natriumwert so gesenkt, das es zu Bewusstlosigkeit kam, das zweite Mal waren durch die Chemo (er bekommt mehrere Mittel) die Granulozyten so im Keller, dass er Fieber bekam und zu abwehrgeschwächt wurde.

Ich kann deine Gefühle von Ohnmacht Trauer und Wut sehr gut verstehen und wünsche euch viel Kraft und Mut.
Elisa

dreibein 23.02.2013 23:24

AW: Den Ärzten vertrauen?
 
Hallo,


wie oben schon gesagt, eine zweite Meinung einzuholen ist bestimmt eine gute Idee. Auch Sinn und Zwei k einer vorgeschalteten Chemo sind oben gut erklärt.


Bei mir lagen zwischen der Erstdiagnose und der OP ziemlich genau vier Monate. Es wurde eine neodajuvante Chemo, u.a. mit Xeloda durchgeführt. Sechs Wochen nach der OP dann vier Zyklen adjuvante Chemo, in zwei Wochen folgt dann die AHB.


Ich bin bisher sehr gut damit gefahren, meiner Onkologin zu vertrauen. Auch chirurgisch wurde ich sehr gut behandelt. Ich habe aber immer eine Zweitmeinung eingeholt ...

Ach ja, meine Diagnose: neuroendokriner Tumor der Kardia, ypT2, ypN1 (5 von 33 Lymphdrüsen betroffen), G3

Ich drüche alle Daumen

Andreas

Kaempferin 24.02.2013 18:14

AW: Den Ärzten vertrauen?
 
Hallo,

vielen Dank euch für die Antworten.

Ich hab es auch schon meinem Papa mit der 2. Meinung gesagt, ich kann ihn aber dazu nicht zwingen.

Morgen früh hat er ein Gespräch mit der Chirurgien, ich werde mit fahren um bei dem Gespräch dabei zu sein. Habe so viele Fragen.

Wünsche euch allen weiterhin viel Kraft.

Kaempferin 25.02.2013 11:41

AW: Den Ärzten vertrauen?
 
Ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh :mad:

Heute war ich beim Gespräch dabei, die Chirurgien meinte gleich: der komplette Magen muß raus, ist ja T3.

Daraufhin hab ich dann gefragt, wie kann es sein, es wurde ständig gesagt, dass es sehr sehr klein ist, warum wird es dann als T3 bezeichnet.

Sie ist komplett alle Unterlagen durch, und tatsächlich, es war von Anfang an T1, irgend jemanden ist ein Tippfehler passiert. :eek:

Jetzt soll 4/5 vom Magen entfernt werden. Kommt mir trotzdem viel vor, würde nicht 2/3 reichen? Ist ja nichts mehr zu sehen so gut hat die Chemo angeschlagen.

elisabetz 28.02.2013 17:15

AW: Den Ärzten vertrauen?
 
Liebe Kämpferin,
2/3 oder 4/5...?!? ört sich für mich Laien ein bißchen egal an.
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass es den Patienten nicht besser geht, wenn ein Restmagen bleibt. Bei meinem Vater würde eh der komplette Magen entfernt werden, wenn er überhaupt operiert wird.
Dass sie nichts mehr sehen können, das liest sich doch gut. Nimm es als Grund zur Hoffnung!
Alles Gute,
Elisa


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