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brynja82 30.11.2012 18:15

Alles raus oder Brusterhaltend
 
Hallöchen,
bis mai habe ich noch zeit, bis ich mich wirklich entscheiden muss.
mein doc meinte es könnte brusterhaltend operiert werden, ich weiß aber gar nicht ob ich das will :confused:
ich stelle mir die frage ob ich nicht beide seiten ausräumen lasse und mit silikon wieder aufbauen lassen.

wie war es bei euch, wie habt ihr euch entschieden und aus welchen gründen?

bei mir wäre das glaube ich eine kopf sache, dass ich mich besser fühlen würde, wenn es alles raus ist.

Viele Liebe Grüße
Brynja

marilena 30.11.2012 20:53

AW: Alles raus oder Brusterhaltend
 
Hallo Brynja,
mir ging es genau so, habe mich dann aber für die subkutane Mastektomie entschieden (trotz negativem Gentest)!! Halbes Jahr später auch die gesunde Seite. Mir persönlich geht es mit dieser Entscheidung sehr gut. Es gibt mir ein Sicherheitsgefühl (obwohl es bei dieser Krankheit keine Sicherheit gibt)!! Aufgrund dieser OP-Variante konnte ich mir die Bestrahlung ersparen. Ich hatte Diagnose am 21.12.2010 (fast 2 Jahre) und die erste OP war im Juli11 und die zweite Jan12!! Bis heute geht es mir sehr gut.....
LG

Bömi 30.11.2012 21:49

AW: Alles raus oder Brusterhaltend
 
Hallo,
bei mir wird auch alles rausgeschmissen (subkutane Mastektomie). Da ich aber trotzdem bestrahlt werden muss, wird die Bestrahlung jetzt vor die OP gesetzt. Grund: Die Haut wird so geschont. Vor der OP ist die Haut besser durchblutet und übersteht die Bestrahlung besser. Außerdem soll der Tumor, der wohl nur leidlich auf die Chemo angesprochen hat, evtl. dabei schrumpfen.

Ich hätte auch die Wahl gehabt, nur den Tumor herausschneiden zu lassen und das ihn umgebende Gewebe mit Mikrokalk erstmal drinnen zu lassen. Die Chance wäre dann 50:50 gewesen, noch einmal nachoperiert zu werden. Das möchte ich auf keinen Fall. Selbst wenn das Gewebe mit Mikrokalk gutartig ist, meine ich, muss es raus, da es schwer zu beobachten ist. Daher habe ich mich für den radikalen Rausschmiss entschieden. Die Chirurgin spricht netterweise von Kürbismethode. Nachdem ein zweiter (suspekter) Herd auch nur im MRT entdeckt wurde und bei der Mammographie unsichtbar war, fühle ich mich so einfach sicherer.
Aber das ist eine persönliche Bauchentscheidung, statistisch gesehen verschlechtert die brusterhaltende OP die Prognose nicht im Vergleich zur Mastektomie.
Viele Grüße
Bömi

karatina 30.11.2012 21:53

AW: Alles raus oder Brusterhaltend
 
Liebe Brynja,

das ist ein schwieriges Thema, finde ich..:rolleyes:.

Ich erzähle Dir jetzt einfach mal meine Gedanken und Erfahrungen dazu.

Ich habe die Diagnose an einem 15.ten erhalten und wurde am 23.ten schon brusterhaltend operiert. Grad mal 8 Tage lagen zwischen der Diagnose und der OP. Kein Gespräch über die Möglichkeit einer eventuell neoadjuvanten Chemo, kein Gespräch über die Möglichkeit, eventuell die ganze Brust zu entfernen... Und, ehrlicherweise, auch kein Gedanke daran von mir.:o

In der heutigen Nachbetrachtung empfinde ich diese Woche als viel zu kurz, um Entscheidungen zu treffen, um sich überhaupt selbst erstmal in das "Thema" Brustkrebs einzufinden und zu informieren.

Damals konnte es alles nicht schnell genug für mich gehen..:)... Ich wollte "sofort" und "schnell" eine OP und überhaupt raus mit dem Kram...

Manchmal denke ich, es wäre doch so gut, wenn man in dieser akuten Zeit schon die Erfahrung und das Empfinden hätte, welches man eventuell nach über 2 Jahren hat.. Aber "hätte", "wäre" und "könnte" sind eh nur unnutze Gedankenspiele..

Ich würde mich heute anders entscheiden. Ich würde mir heute die befallene Brust komplett entfernen lassen.

Aber das sage ich, ohne die eigene Erfahrung des Brustverlustes, und einzig aus meinem eigenen Gefühl, dass ich seit dem kein "sicheres" Gefühl mehr habe. Meine Brust ist komplett von Narbengewebe und "Olzysten" durchzogen. Es wäre mir heute lieber, sie wäre nicht mehr da.

So, das sind meine ganz persönlichen Erfahrungen und Empfindungen.
Ich hoffe für Dich, dass sich auch noch Frauen melden, die keine "Entscheidungsmöglichkeit" hatten, und ihre Brust leider hergeben mussten. Vielleicht gibt es dann noch ganz andere Gedankenanregungen für Dich.

Ich wünche Dir für Deine Entscheidung viele Informationen und alles Gute
Katharina

brynja82 30.11.2012 22:40

AW: Alles raus oder Brusterhaltend
 
Danke, schon mal für eure antworten.

@ Karatina, ich habe auch erst gedacht hauptsache raus, jetzt bin ich froh, dass es eine chemo gibt, so habe die zeit zu überlegen.

die zeit ist zwar noch lange aber ich man macht sich ja so seine gedanken.

Nati85 01.12.2012 22:54

AW: Alles raus oder Brusterhaltend
 
Hallo Brynja
Hier meine Erfahrungen:
Ich wurde zuerst rechts brusterhaltend operiert (trotzdem man sehr ausgedehnten Veränderungen schon im mri sah). Da nicht im Gesunden operiert wurde, musste dann eine Ablatio gemacht werden (also komplette Entfernung der Brustdrüse, Brustwarze und der Haut). Ich hatte also für die rechte Seite keine Wahl.

Im mri sah man auch auf der linken Seite sehr kleine Veränderungen, die biopsiert wurden und als riskant eingestuft wurden (atypisch duktale Hyperplasie). Auf meinen Wunsch hin wurde dann links auch eine Mastektomie gemacht, eine subcutane, nipple-sparing Mastektomie (also Haut und Brustwarzen blieben erhalten) und siehe da, es war schon ein dcis in der Brust, das vorher nicht bemerkt worden war... Also die Entscheidung war richtig gewesen.

Ich bin sehr froh, dass ich es auch für die linke Seite durchgezogen habe. Bin froh, kann ich mir jetzt die Mammographien ersparen und die ständige Angst, es könnte wieder was in der Brust wachsen. Natürlich kann auch jetzt noch was an der Haut nachwachsen, aber so flach wie das momentan ist, würde ich es wohl sehr schnell bemerken, wenn sich da ein kleines Knötchen bilden würde.

Natürlich ist die Entfernung einer/beider Brüste ein massiver Eingriff und jede Frau reagiert wieder anders drauf. Auch ich habe ab und zu meine Zeiten, wo ich mehr Mühe habe damit, es ist und bleibt für mich eine Verstümmelung und das ist traurig. Auch die Seite, wo die Haut und Brustwarze erhalten blieb, wird wahrscheinlich nie wieder so schön aussehen wie vorher (gut ich habe noch nicht das definitive Resultat, sondern erst den Expander drin). Das Ganze ist also schon nicht zu unterschätzen.
Aber trotzdem kann ich sagen, dass ich im Grossen und Ganzen relativ gut klar komme, ich kann das Leben geniessen und mache auch alles, was ich früher gemacht habe inklusive schwimmen, Umkleideraum und im Bikini rumlaufen, auch wenn man es da definitiv sieht (mag keine dieser Prothesenbadeanzüge tragen). Sicher geht es auch relativ gut, da ich weiss, dass das nicht definitiv so bleibt, sondern dass die Brüste wieder rekonstruiert werden.
Aber bei dir könnte man ja eine Sofortrekonstruktion machen, was sicher einiges vereinfacht.

Soweit zu meinen Erfahrungen. Natürlich ist es bei jeder Person wieder anders und diese Entscheidung muss sicher gut abgewogen werden.
Ich wünsche dir alles Gute für deine Entscheidung, es wird die richtige sein!
Lg Nati

Finchen01 12.12.2012 00:10

AW: Alles raus oder Brusterhaltend
 
Hallo,
ich wurde im Mai 2011 auf der linken Seite nicht brusterhaltend operiert, also amputiert.
Es stellte sich nicht die Frage bzw ich hatte nicht die Wahl - ich bin aber absolut zufrieden mit meinem OP Ergebnis und finde nicht, daß das das schlimmste an der ganzen Erkrankung war!
Ich befinde mich seit Oktober 2012 im Brustaufbau, der sich aber noch hinzuiehen wird, da ich das BEAULI Verfahren gewählt habe.
Ich war lange unsicher, ob ich überhaupt einen Aufbau will/brauche. Da ich aber erst gerade 33 geworden bin, wünsche ich mir schon wieder ein symmetrisches Aussehen meines Körpers.
Allerdings fühle ich mich auch mit Prothese im BH wohl und es merkt wirklich NIEMAND! Nackt zeige ich mich auch meinem PArtner und Freunden, die es sehen wollen. Das ist absolut ok für mich.
Ich habe auch Freundinnen, die sich zT bewußt für eine Ablatio entschieden haben. Zum beispiel Tanja2505.
Sie ist auch meines Wissens nach sehr zufrieden damit und bekommt nächstes JAhr ihre "neue" BRust ;)

Angeblich ist die Prognose brusterhaltend/Ablatio gleich - wobei ich da gehört habe, daß Gynäkologinnen selbst sich nahezu IMMER für die Ablatio entscheiden.
Das wird seinen Grund haben.

Alles Gute!
Finchen

Eisbärchen 23.12.2013 13:26

AW: Alles raus oder Brusterhaltend
 
Kann jetzt nur von "eigenen" Erfahrungen berichten...

Aufgrund des schwerwiegenden Eingriffs raten Ärzte meines Erachtens eher zur OP mit Brusterhaltung. Ich meine, weil die Wunde natürlich viel länger braucht, um zu heilen und auch weil es für Frauen natürlich sehr schwer ist, sich von ihren Brüsten zu verabschieden. Allerdings sollte man die Menschen doch umfassender aufklären und zumindest eine Amputation vorschlagen. Macht man meiner Erfahrunge nach aber kaum. Ich schätze man möchte verhindern, dass die Patientinnen abwandern und sich dort operieren lassen, wo man ihnen die Brust erhält. Jedenfalls solange bis nachoperiert oder doch amputiert werden muss - oder die Patientin an der Krankheit verstirbt...

Als ich den Arzt fragte, ob einen Amputation die Überlebenschancen verbessert, hat er nur mit dem Kopf geschüttelt. Daher hat man's dann auch nicht machen lassen, um diesen Eingriff meiner Mutter zu ersparen. Im Nachhinein hätte man's besser gleich machen lassen. Nach zwei Jahren wurde wieder einiges dort gefunden und natürlich nach der histologischen Untersuchung einiges mehr als man je mit Ultraschall & Co sehen könnte.

Ich persönlich denke, es ist ein hohes Risiko, was man mit einer Brusterhaltungs-OP eingeht. Es können immer noch Krebsvorstufen in der Brust sein, die bei der OP nicht mit rausgeschnitten werden usw. Warum lassen sich denn die genetisch vorbelasteten Hollywood-Stars die Brüste abmachen, obwohl sie noch gar keinen Tumor haben?

Möglicherweise kommt es aber auch auf die Art des Tumors an. Wächst er schnell oder eher langsam? Es gibt ja auch Frauen, die sich brusterhaltend operieren ließen und dann nie mehr Probleme hatten oder zumindst über viele Jahre nicht.

Du hast ja noch Zeit zum Überlegen. Vielleicht solltest du deinem Bauchgefühl vertrauen.

LG + alles Gute

Eisbärchen

gilda2007 23.12.2013 13:41

AW: Alles raus oder Brusterhaltend
 
Eisbärchen, du kannst eine prophylaktische Mastektomie nicht mit einer kurativen Ablatio vergleichen. Wenn man erst mal Brustkrebs hatte, ist die Gefahr weniger ein Rezidiv, sondern Fernmetastasen. Die können auch auftreten, wenn die Brust abgenommen wurde.

Kayar 23.12.2013 15:26

AW: Alles raus oder Brusterhaltend
 
Hi Brynia,

ich habe mir ja beide Seiten abnehmen lassen und sofort mit Silikon wieder rekonstruiert. Inzwischen sind gute 12 Wochen herum, das Ergebnis ist phantastisch was Optik und Beweglichkeit an geht. Ich spüre natürlich das etwas anders ist, vor allem wenn ich im Bett lese und das Buch auf den neuen Busen stütze ist das Gefühl sehr wenig. Auch bei Berührungen ist halt wenig Gefühl drin.
Die Brust selber ist weich aber straff, wie in jungen Jahren halt, aber nicht irgendwie unnatürlich. Sie bewegt sich auch etwas mit wenn ich mich bewege, ist aber mit einem großen C auch nicht wirklich klein.
Ich fühle mich komisch wenn ich auf dem Bauch schlafe, aber bei normalen Dingen im Alltag oder beim Sport fühlt sie sich so normal an, dass ich garnicht dran denke.
Die Narben sind bereits sehr verblasst, um die BW herum sieht man sie fast nicht mehr, die senkrechte ist sichtbar aber nicht mehr "giftig" und die Quernarbe sitzt genau in der Falte der Brust und ist nur zu sehen wenn ich Handstand mache.

Ich habe keinerlei Fremdkörpergefühl und auch nicht das Problem eines Verlustes..ich habe ja nichts verloren. Es ist eher wie bei einem Teddy, der eine neue Füllung bekommen hat....

Optisch, psychisch und physisch also optimal. Wbei ich mir so eben auch die Bestrahlung erspart habe. Für mich war es eindeutig die beste wahl auch wenn die ersten 2-3 Wochen nach OP echt eklig waren und ich gewaltig geflucht habe...


Ich wünsche Dir alles, alles Gute!

Kayar

Norma 24.12.2013 01:42

AW: Alles raus oder Brusterhaltend
 
Hallo,

über Mastektomie kann ich nichts schreiben; hatte Ablatio der rechten Brust und komme damit gut klar.

Aber auf Katharinas Antwort möchte ich eingehen, weil auch ich der Meinung bin, dass sehr viele Frauen im Diagnose-Schock zu vorschnell "alles über sich ergehen lassen, um ganz schnell das *Ding* los zu werden".

Brustkrebs ist KEIN Notfall! Jede Frau, die ganz frisch so eine Diagnose bekommen hat, sollte sich genügend Zeit lassen, um erst einmal Infos über die verschiedenen Therapiemöglichkeiten einzuholen (neadjuvante Chemo, brusterhaltend, Mastektomie oder Ablatio mit späterem Aufbau etc).

Auch ich bekam sofort nach gesicherter Diagnose eine KH-Einweisung zur Operation... und habe es nur dem glücklichen Umstand der bereits vorhandenen Internet-Erfahrung zu verdanken, dass mich andere Betroffene rechtzeitig "aufklärten".
Daraufhin zweite Meinung eingeholt und die fiel gänzlich anders aus: KEINE sofortige Op (Tumor viel zu groß, 5 cm) und schon gar nicht brusterhaltend. Stattdessen neoadjuvante Chemo und Ablatio; auch dann, wenn der Tumor gut auf die Chemo ansprechen sollte.

Nun hatte ich zwei Meinungen und musste entscheiden.

Überzeugt hat mich dann die zweite Variante, weil die Ärztin (für mich) überzeugend ihre Sichtweise darlegen konnte und auch auf Nachfragen nicht ungeduldig reagierte (wie es bei der Erstdiagnose der Fall gewesen ist) sondern bereitwillig alle Vor- und Nachteile aufzählte.

Mein Rat ist also der gleiche wie Katharinas: Bevor man hinterher eine Therapie-Entscheidung bereut, sollte man erst einmal Ruhe bewahren und sich informieren. Unter Umständen kann bereits DAS überlebenswichtig sein.

Alles Gute für Alle!

Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann


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