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nane12 14.03.2014 18:42

Finalphase- Sterbeprozess
 
Hallo.
Mein Vater ist vor 3 monaten verstorben. Er hatte CML. Die letzten 4 Tage hat er auf einer Palliativstation verbracht, und obwohl die Ärzte sagten ,dass er nicht mehr geheilt werden könne, hatte ich dass Gefühl, als er auf die Palliativstation kam, dass er warscheinlich nicht sobald sterben würde.
Ich war fast die ganze Zeit bei ihm , und jeden abend, als ich gegeangen bin dachte ich, dass ich morgen wiederkomme.
Außer der CML hatte er vor 7 Jahren einen Schlaganfall, weshalb er nicht mehr verbal oder schriftlich kommunizierne konnte, ich hatte aber durchaus das Gefühl, dass er mich oft verstadten hatt , weil er mit ja oder nein antworten konnte, doch er wurde auch zunehmen aphatisch und regierte seltener auf meine Fragen.
Es war wirklich schlimm. Ich wusste ja auch nicht, was er noch loswerden möchte, ob er überhaupt über den tod sprechen möchte, angst hatte . Die Ärztin hat ihn auch aufgekärt , aber ich weiß nicht in wie weit er das aufnehmen konnte.
die 3 letzten tage im hospiz ging es ihm raltiv gut, er hat gegessen, wir waren draußen ( im Rollstuhl, in dem er auc hseit dem Schlaganfall saß) als ich dann am 4. Tag wiederkam am morgen, sagt mir die ärztin, dass es ihm nicht gut ginge und ich mich auf alles gefasst machen müsste.
Er war kaum noch bei Bewusstsein. Als ich ihn ansprach und berührte stöhnte er minutenlang, konnte sich aber nicht bewegen oder die Augen öffnen.
Ich war völlig geschockt, aber auch da dachte ich zunächst, es würde nur temporär sein und läge vielleicht am Morphin, dass er subkutan verabreicht bekommen hat.
Ich habe mich zu ihm gelegt und seine hand gehalt, stunden lang, bis auch mir langsam klar wurde, das er sich tatsächlich im Sterben befindet.
Er kam garnichtmehr zu bewusstsein, hat 1 stunde bevor er verstorben ist extrem stark geschiwtzt und sehr gleichmäßig und laut geatmet, fast mechanisch.

Ich weiß nicht woran es lag, dass er so plötzlich bewusstlos wurde, und weshlab er so stark geschwitzt hat ? hatte er vielleicht schmerzen trotz morphin ?
Ebendfalls beschäftigt mich sehr sein Stöhnen , könnte es sein dass er mich hören konnte, aber nicht antworten konnte ?

Würde mich sehr über antworten freuen
Viele Grüße

carlchen 14.03.2014 19:58

AW: Finalphase- Sterbeprozess
 
Halle nane,

Es ist "normal" das man erhöhter Morphiumdosierung stark schwitzt.
Dein Vater hat keine Schmerzen gehabt, bestimmt hat er aber deine Gegenwart gespürt. Du hast das Beste getan, seine Hand gehalten.
Ich habe es leider auch erleben müssen. Es waren Stunden, die werde ich nie vergessen. Der Arzt meinte anfangs zu uns, für uns wäre es anstrengender als für meinen Mann.
Mach dir nicht so viel Gedanken, dein Vater war unter ärztlicher Betreuung und hatte keine Schmerzen.
Liebe Grüße Carolin

etoile09 14.03.2014 20:32

AW: Finalphase- Sterbeprozess
 
Hallo nane,
ich habe Ähnliches vor 3 Monaten mit meiner Mutti erlebt. Konnte auch bis zuletzt bei ihr sein. Innerhalb einer Stunde veränderte sich die Situation kollosal.
Was mich auch sehr beunruhigt - immer noch - ist dieses laute Atmen, wie du es auch beschreibst. Hatte auch Angst, dass Mutti Schmerzen hat und kann es bis heute nicht richtig zuordnen. Zu diesem Moment war eine Palliativschwester bei uns zuhause (Katheder legen). Wir haben ich dann eine Beruhigungs-Schmelztablette in den Mund gegeben, dann wurde es besser. Aber ich bekomme dieses laute mechanische Atmen auch nicht aus meinem Kopf.

LG Yvonne

HeikesFreundin 15.03.2014 12:46

AW: Finalphase- Sterbeprozess
 
Hallo,

aus meiner Zeit, die ich im Hospiz gearbeitet habe, habe ich viele Eindrücke mitnehmen dürfen.

Dass ihr euch Gedanken macht ist sehr verständlich, aber Sorgen machen müsst ihr euch nicht -
eure Angehörigen hatten ganz sicher keine Schmerzen!

Das Schwitzen kommt - wie schon gesagt wurde - vom Morphium.

Das "Stöhnen", das ihr wahrscheinlich meint, ordnet man eher der
"Geburt der Seele" zu - also dem "Schlüpfen der Seele aus dem Körper".
Oft kann man vorher oder auch währenddessen bei Sterbenden gut beobachten,
dass sie ihre Bettdecken aus dem Bett befördern, an ihren Anziehsachen nesteln -
um alles "Schwere und Einengende" loszuwerden.

Ich persönlich vergleiche diesen Zeitraum gerne ...
"jemand" zwängt sich aus dem Körper - wie ein Schmetterling aus seinem Cocon.
Er läßt die "kranke" Hülle liegen und die Seele wird in ein neues Dasein geboren.

Das "mechanische Atmen" kommt einem oft komisch vor.
Oder auch das Rasseln.
Das Erstere bezeichne ich gerne als "anatomisches Atmen" -
die Atmung, die nur noch anatomisch gesteuert stattfindet, während die Seele
sich schon auf den Weg gemacht hat.

Das Rasseln ist darauf zurückzuführen, dass die Menschen nicht mehr die
Kraft haben, sich zu räuspern (wie man es selbst oft unbemerkt tut) oder
abzuhusten. Der Speichel sammelt sich zudem im Rachen und so entstehen die
Geräusche (was aber NICHT bedeutet!!!!! dass der Mensch schlecht Luft bekommt)!


Ich hoffe, ich konnte euch etwas behilflich sein.

Von Herzen viel Kraft, Angie

carlchen 15.03.2014 16:52

AW: Finalphase- Sterbeprozess
 
Hallo Heike

Ich persönlich vergleiche diesen Zeitraum gerne ...
"jemand" zwängt sich aus dem Körper - wie ein Schmetterling aus seinem Cocon.
Er läßt die "kranke" Hülle liegen und die Seele wird in ein neues Dasein geboren.

Ein sehr schöne Umschreibung.
Also mein Mann muß ein unglaublich riesiger Schmetterling nun sein.
Der sich sehr schnell auf gemacht hat. Das Gefühl hatten meine Schwägerin und ich.
Zurück blieb nur eine Hülle, nicht schön anzusehen. Das war die Krankheit.
Aber das mit dem Schmetterling, daß ist eine sehr schöne Umschreibung.
Dankeschön
carlchen

etoile09 18.03.2014 14:18

AW: Finalphase- Sterbeprozess
 
Liebe Angie,
vielen Dank für diesen schönen Vergleich mit dem Schmetterling - das hilft mir sehr. Ich hatte irgendwie Angst, dass etwas "Schlimmes" mit meiner Mutti passiert.

Von Herzen Dank
Yvonne

erikaman 20.06.2014 01:48

AW: Finalphase- Sterbeprozess
 
Das klingt alles supernett, haben auch die Schwestern und Pfleger gesagt, dass das "röcheln" viel schlimmer für uns ist, als für den Sterbenden.
Ich fand es auch tröstlich, als wir Mama mit Stäbchen mit Zitronensaft den Mund befeuchtet haben.
es war zwar nur noch ein Reflex, weil Mama gar nicht mehr da war ,aber es hat ihr "geschmeckt" .
Hat sie immer dran gelutscht.
Man hatte das Gefühl, man tut ihr was Gutes.
Drück Euch alle
Majo


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