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-   -   Palliativstation oder zuhause sterben? (https://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=69438)

melamy 19.02.2017 16:38

Palliativstation oder zuhause sterben?
 
Hallo zusammen,
Ich brauche Rat, zuspruch usw.
Es geht um meine Schwiegermutter, sie hat Knochenkrebs und Metastasen in Knochenmark, Nieren (Nephrostom beidseitig), Leber, Lunge, Blut usw.
Sie lebte bis Ende Dezember alleine im Haus, wir sind jetzt zu ihr gezogen und ich pflege sie. Es war so ausgemacht, das wir ihr helfen bis sie komplett Bettlägerig ist, dann wollte sie ins Heim oder Palliativstation.
Jetzt ist es so, das es ihr körperlich immer schlechter geht. Sie kann an guten Tagen, mit Begleitung, alleine mit dem Rollator zur Toilette gehen. Sie kann jetzt aber den Stuhl nicht mehr halten, die Muskeln arbeiten nicht mehr.
Sie wird jetzt zuhause zusätzlich Palliativ betreut, bekommt aber auch noch eine Knochenmark Palliativ Chemo. Sie ist vom Kopf her noch voll da.

Jetzt zu meinem Problem. Wir merken jetzt immer öfter das sie zuhause sterben will. Ich habe aber Kinder im Alter von 8 und 10Jahren. Kann ich das meinen Kindern zumuten/ antun? Sie müssen jetzt schon so zurück stecken, weil ich weniger Zeit für sie habe. Wir können natürlich auch nicht einfach wegfahren, Ausflüge machen. Aber wann ist der beste Zeitpunkt, das ich das mit meiner Schwiegermutter bespreche? Ich weis ja auch nicht wie lange sie noch lebt?

Hego 19.02.2017 18:39

AW: Palliativstation oder zuhause sterben?
 
Vielleicht gibt es bei Euch in der Nähe eine ambulante Hospizgruppe.
Dort könntest Du Dich mal erkundigen.
Die ehrenamtlichen Sterbebegleiter übernehmen auch das Da sein.

Clea 20.02.2017 13:41

AW: Palliativstation oder zuhause sterben?
 
Liebe Melamy,
Sie hat doch sicherlich einen Pflegegrad, da gibt es auch die Möglichkeit der Betreuung.
Da gibt es einen extra monatlichen Topf, der sich bei Nichtnutzung auch anspart.
So kann man zB Kurzzeitpflege finanzieren. Oder man schöpft monatlich daraus.
Es sind ca 200€ bei uns gewesen, ich weiß nur nicht, ob sich das auch nach Pflegegraden staffelt. Die Pflegedienste machen da auch Beratung zu.
Und viele haben auch Hospize, mit denen sie kooperieren. Die Frage lohnt sich bestimmt auch.
Zur Frage nach deinen Kindern. Das ist schwierig. Generell tut es ihnen vielleicht gut, den Kauf des Lebens hautnah zu erleben. Vielleicht kannst du das mit ihnen besprechen. Überlege Mal, du gibst die Oma ins Hospiz und sie denken, du schiebst sie einfach ab.
Sie wissen ja nicht, dass du es tust, um sie zu Schützen.
Wenn ich du wäre, ich würde zuerst mit den Kindern sprechen.

Chari 20.02.2017 13:59

AW: Palliativstation oder zuhause sterben?
 
Meine Mama hatte eigentlich immer den Wunsch zuhause sterben zu können. Sie hat dann aber selbst erkannt, dass es den Angehörigen nicht wirklich zumutbar ist und ist dann auf ihren Wunsch auf die Palliativstation gegangen. So eine Entscheidung ist sicherlich nicht einfach und ich habe noch immer die vollste Bewunderung für sie dass sie unser Wohlbefinden über ihr eigenes gestellt hat.

Besonders bei Kinder in dem Alter könnte ich mir das problematisch vorstellen. Wenn sie noch jünger sind bekommen sie ja noch nicht alles so wirklich mit aber im Schulalter vergisst man solche Erinnerungen sicherlich nicht mehr.

Meine kleine Schwester war bei der Erkrankung unser Mama damals 14, als sie dann 18 war ist unsere Mutter gestorben. Ich kann mich noch gut daran erinnern dass sie immer so große Angst hatte dass sie eines Tages meine Mutter tot auffinden würde. Sie hat immer gesagt "Weißt du, Mama hat immer wenn ein Hamster oder Hase gestorben ist, den dann schnell "weggeräumt" damit ich ihn nicht tot finden muss. Was ist wenn ich nun aber Mama tot finde?"

melamy 20.02.2017 14:32

AW: Palliativstation oder zuhause sterben?
 
Meine Kinder haben schon miterlebt, das unsere Haustiere oder Verwandte verstorben sind.
Aber wenn die eigene Oma stirbt, ist das nochmal was anderes. Meine große Tochter 10Jahre, sagt sie möchte nicht das sie zuhause stirbt. Sie muss ja dann hier wohnen und könnte das nicht ertragen, wenn sie immer daran erinnert wird.
Hospitz gibt es bei uns in der Nähe nicht. Das nächste wäre 1Stunde, entfernt.

Wir haben jetzt für Donnerstag, die Palliativ Schwester bestellt. Dann besprechen wir das zusammen mit meiner Schwiegermutter.

Clea 20.02.2017 21:19

AW: Palliativstation oder zuhause sterben?
 
Das finde ich gut, dass deine Tochter das so ehrlich sagen kann.
Sie scheint schon sehr reflektiert zu sein.
Und man sollte sie auf jeden Fall ernst nehmen.
Sie muss die meiste Zeit mit der Erinnerung leben.
Das wird die Schwiegermutter sicherlich auch verstehen.

Jedimeisterin 24.02.2017 14:06

AW: Palliativstation oder zuhause sterben?
 
Zitat:

Zitat von melamy (Beitrag 1372356)
Jetzt zu meinem Problem. Wir merken jetzt immer öfter das sie zuhause sterben will. Ich habe aber Kinder im Alter von 8 und 10Jahren. Kann ich das meinen Kindern zumuten/ antun? Sie müssen jetzt schon so zurück stecken, weil ich weniger Zeit für sie habe. Wir können natürlich auch nicht einfach wegfahren, Ausflüge machen. Aber wann ist der beste Zeitpunkt, das ich das mit meiner Schwiegermutter bespreche? Ich weis ja auch nicht wie lange sie noch lebt?

Liebe Melamy,

auch wenn deine Schwiegermutter jetzt doch schwerpflegebedürftig ist, bitte nehme dir Zeit für deine Kinder Und denke bitte auch an dich und deinen Partner. Gibt es jemanden aus der Nachbarschaft oder Freundeskreis, der gut mit deiner Schwiegermutter kann? Es gibt ja die Möglichkeit über die Verhinderungspflege, jemanden stundenweise zu engagieren, der einen Blick auf sie hat und sich ein wenig mit ihr beschäftigt. Und wenn es nur für zwei
bis drei Stunden ist, um einen Ausflug zu machen. Ihr braucht die Kräfte um Schwiegermutter zu begleiten. Wichtig ist, dass man auch mal auf andere Gedanken kommt.

Deine Tochter solltest du ernst nehmen und mit deiner Schwiegermutter reden.

Das mit der Entlastung spreche aus eigener Erfahrung. Zwar nicht mit einem
totkranken Menschen, sondern mit einem mehrfachbehinderten Kind, dass meiner Pflege und Beaufsichtigung bedarf.

LG Jedimeisterin

wedelfried 07.11.2017 14:55

AW: Palliativstation oder zuhause sterben?
 
ich habe meinen onkel bis zum schluß zu hause gepflegt mit Hilfe von meinen 5 kindern damals 8-21 jahren ...er lebte in unserem haushalt bald 17 jahre ...als er dann morgens im bett lag hab ich meine kinder gefragt wer sich vom onkel rudolf verabschieden möchte ...sie wollten alle ...es war kein trauerabschied es war für die kinder intressant...als er eingesargt wurde ,,und der deckel draufkam waren die ersten kinder schon wieder spielen ...und keiner hat bis heute Probleme mit seinem ableben gehabt ....und das ist richtig so ....früher wurden die verstorbenen tagelang aufgebahrt zum Abschiednehmen ...heute ist ein todesfalll bald peinlich ...die Gesellschaft hat sich gewandelt

Seluxx 22.01.2018 20:28

AW: Palliativstation oder zuhause sterben?
 
Meine Oma war bis zum Ende zu Hause und fit im Kopf. Sie war sehr froh, dass sie zusammen mit Ihren Kindern und Enkelkindern sein konnte. Wer weiß, wo hier die beste Lösung ist...


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