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TePe 01.11.2010 14:35

Mein Vater hat ein Prostata Karzinom
 
Hi,

vor 3 Monaten wurde bei meinem Vater ein erhöhter PSA von 14 festgestellt der nach Antibiotikagabe (der Urologe wollte wohl einen Infekt ausschließen) nicht runter ging, bei der zweiten Messung war der PSA bei 18.

Bei der Probenentnamen wurden agressive Krebszellen in einigen Proben festgestellt (den genauen Score weis ich leider nicht, den Arztbrief haben meine Eltern bis heute nicht) und eine Skelettszintigrafie und ein MRT veranlasst.

Da dort keine vergrößerten Lympfknoten und keine Metas festgestellt wurden, wurde eine Prostataentfernung veranlasst die ohne Komplikationen verlaufen ist. Wir wunderten uns geradezu das er nach grade mal etwas über einer Woche schon aus dem KH entlassen werden soll.

Nunja bis heute dachte ich alles nicht so schlimm, glück gehabt, doch nun kam der Arztbericht das die entfernten lokalen (?) Lymphknoten wohl schon befallen waren was die Prognose meines Wissens nicht gerade ins Unermessliche steigert :(

Jetzt soll wohl bestrahlt werden, ich frage mich aber WAS die bestrahlen wollen, die Prostata ist doch weg und vor allem warum man weder im MRT noch bei der OP gemerkt hat das die Sache schon fortgeschritten war.

War jetzt die ganze OP nutzlos?

Micha

Hansjörg Burger 01.11.2010 19:20

AW: Mein Vater hat ein Prostata Karzinom
 
Hallo Micha,

ich fange mal hinten an:

Die OP muss nicht nutzlos gewesen sein. Es gibt Studien, da haben Patienten mit fortgeschrittenen Prostatatumoren, die operiert wurden, erstaunlich lange Überlebensraten von 10 - 15 Jahren.

Ich selbst wurde vor 11 Jahren an einem fortgeschrittenen Prostatakrebstumor operiert, der schon fortgeschritten war (ein T3b) und mit Lymphknotenbefall als unheilbar galt.

Dank Folgetherapien wie Bestrahlung und Hormonblockade habe ich Glück gehabt und der Prostatakrebs ruht bis heute und der PSA bleibt unter der Nachweisgrenze von < 0,01.

Die Krankenaufenthaltszeit von 7 Tagen nach einer Prostatektomie ist heute normal.

Leider sind die bildgebenden Verfahren beim PK noch nicht so gut, dass man sich vor einer OP darauf 100%ig darauf verlassen kann.

Auch bei mir wurde der Lymphknotenbefall nicht schon während der OP im Schnellschnitt, sonderen erst Tage später durch den Pathologen festgestellt.

Zum Schluss noch die Antwort auf die Frage, "was soll bestrahlt werden?"
Man bestrahlt das Gebiet, die sogenannte Prostataloge, an der Stelle, wo die Prostata einmal war.

Weil man kein eigentliches Ziel mehr hat, wird die Rezidivbestrahlung auch mit niedrigeren Dosen als die Primärbestrahlung und mit weniger Sitzungen durchgeführt. Normalerweise mit 65 Gray bei der Rezidiv-Bestrahlung, bei der Primärbestrahlung geht man schon mal bis 78 Gray. Das Gebiet um die Lymphknoten kann auch bestrahlt werden. Da ist man sich aber heutzutage noch nicht so sicher, wieviel das einem Patienten bringt.

Mehr kann ich heute nicht sagen. Sie sollten sich die Befunddaten Ihres Vaters (OP-Bericht und pathologischen Befund) besorgen.

Gruß
Hansjörg Burger

silver dollar 03.11.2010 14:26

AW: Mein Vater hat ein Prostata Karzinom
 
Hallo Micha,
den Worten von Hansjoerg Burger ist hinsichlich Bestrahlung nichts hinzuzufuegen. Zu bewerten waere moeglicherweise ob vor Bestrahlung, und falls es der Gesundheitszustand zulaesst eine radikale Lympadenektomie anzudenken. Einige Zentren in D bieten die noetwendige Diagnoseuntersuchung und eine Einschaetzung an. Ist zwar keine leitliniengerechte aber "off label" Thematik, aber einer Reihe von Betroffenen hat es geholfen. Wenn es nicht hilft geht Bestrahlung immer noch, nach Bestrahlung geht dies aber nicht mehr oder zumindest wenn ueberhaupt mit erheblichen Nebenwirkungen.

TePe 03.11.2010 22:55

AW: Mein Vater hat ein Prostata Karzinom
 
Ich habe jetzt mehr Informationen. Von 5 entnommenen Lymphknoten waren 3 befallen, ab dem 15en sind jetzt Bestrahlungen angedacht und eine Hormontherapie wurde begonnen. Mein Vater ist 68, hat ein Lungenemphysem und ein vergrößertes Herz muss ich dazu sagen.

Was mir gerade so einfällt, er hat über Jahre das Haarwuchsmittel Propecia eingenommen, das ist eine Abart eines Medikamentes das bei gutartiger Prostatavergrößerung eingesetzt wird und teilweise den PSA Wert nach unten verfälscht, laut dem was ich gelesen haben beeinflusst es aber nur den Wert von gesunden Prostatazellen so dass der Richtwert weiter unten angesetzt werden müsste, bei einem Wert von 14-18 ist das aber auch egal.

OP Bericht und den genauen Befund habe ich leider noch nicht, der Arztbrief ist noch unterwegs laut den Infos meiner Eltern, glaube aber das nichts überraschendes mehr drin stehen wird da sich sich ja durch den Lympfkknotenbefall gezeigt hat das der Krebs agressiv ist.

Zumindest sind Komplikationen durch die OP ausgeblieben, das mit dem Wasserhalten ist wohl nicht so schlimm wie wir befürchtet haben und Schmerzen hat er keine besonderen.

TP

TePe 08.11.2016 16:57

AW: Mein Vater hat ein Prostata Karzinom
 
Wollt mich mal wieder melden.

Bis jetzt ist alles OK bei meinem Vater. Die Strahlentherapie hat er übrigens nie gemacht. Er wäre letztes Jahr eher an seiner COPD4 gestorben, war 3 Monate mit einer schweren Lungenentzündung im Krankenhaus. Sein PSA ist immer noch unten und der Urologe sehr zufrieden. Er hat bis heute Hormontherapie.

TP


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