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17.01.2002 21:13

Bewältigung
 
hallo erstmal,
ich denke mal jeder geht mit seiner krankheit anders um. wer kennt es nicht das anfängliche "nicht-fassen-können" oder das "betrifft mich doch garnicht" nach diagnosestellung.
in anlehnung an die pyschologin dr. kuebler-ross folgt der verleugnung, nachdem sie nicht mehr aufrecht zu erhalten ist, die isolierung, d.h. gefühlsmäßige trennung von kenntnis der diagnose und begleitendem affekt.
in der 2.phase wir der patient von zorn über das unvermeidliche erfaßt, ihn empört, daß gerade erbetroffen ist und empfindest dies zutiefst ungerecht.
es folgt die phase des verhandelns um aufschub, sei es gegenüber dem arzt oder einer übergeordneten instanz wie gott oder schicksal. der kranke bietet eine gegenleistung, von wohlverhalten bis organspende.
ist die erkenntnis der situation unabweisbar, fällt der kranke in eine tiefe depression, die 2 aspekte hat: einerseits die trauer über den verlust von gesundheit, körperlicher unversehrtheit arbeitsfähigkeit, finanzieller sicherheit usw. und andererseits, seltener wahrgenommen, eine gleichsam vorbereitende, antizipierende trauer, über erfahrungen, die nicht mehr erlebt, bzw. taten, die nicht mehr vollbracht werden können.
wird den kranken ermöglicht, die gennanten phasen zu durchlaufen, dann erreichen sie den zustand der zustimmung, des akzeptierens des ihnen beschiedenen schicksals, damit des todes.

ich möchte festhalten, daß es mir genauso erging, wenn auch die phasen abwechselten und ich auch öfter in frühere phasen zurückfiel oder gefühle mehrerer phasen gleichzeitig empfand. aufgegeben aber habe ich nie und wie man lesen kann, sitze ich immer noch hier- toi toi toi!
ich finde die auseinandersetzung mit seiner psyche und psychologie im allegmeinen sehr wichtig, mir hilft es auf jeden fall enorm, und es ist auch nicht zu schwer sich in einschlägiger literatur einzulesen (hilft übrigends auch im alltäglichen leben ganz gut).

ach ja (gehört eigentlich nicht zu dem thema)- aber hat mir in meiner depression gut geholfen:
ich habe meine zellen von einem spezialunternehmen für mehrere jahrzehnte einfrieren lassen (ist übrigends kein service nur für kranke oder so). die prozedur ist übrigends völlig blutfrei, aber ich denke vor spritzen hat hier sowieso niemand mehr angst *gg. so wird meine erbinformation, die einzigartig bei jedem individuum ist, bewahrt (mehrere milliarden dna-basen) und meine singularität im universum, bzw. habe ich eine chance darauf. vielleicht kann mein körper ja in einer besseren zeit weiterleben, zumindest bin ich nicht ausgelöscht (habe mich mit meiner ganzen family registrieren lassen).

falls jemand weitere informationen haben möchte, lasse ich sie ihm gerne zukommen, oder schreibt einfach was nettes an:

lillylovely@yahoo.com

18.01.2002 00:17

Bewältigung
 
guter text, ich überlege auch meine DNA zu speichern für die nachwelt, in england habe ich mitbekommen, daß das üblich ist.

mach weiter so ,
mario


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