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-   -   Prostatakrebs bei meinem Vater (https://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=35004)

Seeigelein 18.09.2008 15:47

Prostatakrebs bei meinem Vater
 
Hallo Ihr Lieben!

Ich hoffe, dass Ihr mir weiterhelfen könnt. Eigentlich komme ich aus dem Eierkrebsstockforum, da es mich selbst vor 11 Jahren erwischt hatte.
In letzter Zeit hatte ich mich dort zurückgezogen, da ich mit psychischen Erkrankungen zu kämpfen hatte und auch lange in einer Klinik behandelt wurde.
Jetzt, da es mir etwas besser geht, hat es meinen Papa erwischt.
Ich schreibe mal alles auf, was ich weiß und hoffe, Ihr könnt mir noch einen Tipp geben.
Mein Vater ist 67 Jahre alt und war im Juli zur Vorsorgeuntersuchung beim Urologen. Damals wurde ein PSA von 10, 2 gemessen. Der Kontrollwert, eine Woche später lag bei 7,3. Der Arzt riet zum Warten und letzte Woche lag der PSA bei 8,2.
Daraufhin wurde am Freitag eine Biopsie mit 25 Stichen (sagt man so?) vorgenommen. Der Urologe rief gestern an und meinte, das pathologische Institut in Neubrandenburg hätte nichts gefunden, aber ein Teil der Proben wäre nach Passau gegangen.
Von dort kam nun heute das Ergebniss, dass ein Prostatakarzinom vorliegt.
Auf der linken seite der Prostata sind 1% und auf der rechten Seite 6 % der Proben positiv.(was immer das bedeutet)

Ich wohne in Berlin, mein Vater in einem kleinen Dorf in Mecklenburg. Ich habe ihm jetzt vorsorglich einen Termin für eine Zweitmeinung im Heliosklinikum in Berlin Buch bei Prof. Popken besorgt.
Sein Urologe in Waren Müritz meinte, Prostata raus und gut. Ich denke allerdings schon, dass man in ein Krebszentrum gehen sollte, oder?

Wird Mann eigentlich immer impotent bei allen Operationsverfahren oder kann ich meinem Vater irgendwie Mut machen?

Habt Ihr irgendwelche Tipps für mich? Ich wäre Euch sehr sehr dankbar.

Liebe Grüße Netti

Hansjörg Burger 18.09.2008 18:10

AW: Prostatakrebs bei meinem Vater
 
Hallo Netti,

Zitat:

Wird Mann eigentlich immer impotent bei allen Operationsverfahren oder kann ich meinem Vater irgendwie Mut machen?
Gleich welches OP-Verfahren, Man(n) kann nach einer Prostataentfernung keine Kinder mehr zeugen, da Prostata und Samenblasen entfernt werden, die für eine Zeugung notwendig sind.

Wenn noch Kinderwunsch besteht, sollte der Mann vor der OP seinen Samen einfrieren lassen. Damit ist auch nach der OP noch eine künstliche Befruchtung möglich.

Meist erleidet nach einer OP der Mann eine sogenannte erektile Dysfunktion (fehlende Gliedversteifung), d.h. auf natürlichem Wege kann er keine Erektion mehr zu Stande bringen.

Da gibt es aber verschiedene Hilfsmittel, um auch nach einer OP, in der die Erektionsnerven geschädigt wurden, wieder eine Erektion zu bekommen.

Bei einer gelungenen "Nerv schonenden" OP bleibt die Erektionsfähigkeit erhalten oder kann mit untersützenden Maßnahmen wie Viagra und Co. hergestellt werden.

Unabhängig von den verschiedenen OP-Verfahren oder Erhalt der Erektionsnerven oder nicht, bleibt Mann Orgasmusfähig. D.h. dass er auch ohne Erektion weiterhin die Lust (Libido) und auch die Erfüllung der Lust, einen Orgasmus haben kann.

Also mit Phantasie kann auch ein Operierter eine erfüllte Sexualität erleben; getreu nach dem Hessischen Sprichwort "Heb ich noch Mund und Hend, bin ich net impotent!"

Die Orgasmusfähigkeit geht jedoch bei einer chirurgischen (Orchiektomie) oder medikamentösen (Hormonblockade) Kastration jedoch verloren, weil das Testosteron unterdrückt wird, das für die Libido (Trieb) zuständig ist.

Gruß

Hansjörg Burger
Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.

Seeigelein 19.09.2008 08:36

AW: Prostatakrebs bei meinem Vater
 
Vielen dank für eure ersten Antworten.
Ich fahre heute erst mal nach Mecklenburg und hoffe, dass mein Vater die vollständigen Biopsiebefunde und Blutbilder abgeholt hat.

Lieber Reinardo!
Ich wäre sehr interessiert an deinen Tipps, wie man den Krebs noch behandeln kann.
Erst mal habe ich gestern noch Bücher bestellt, die mir damals sehr geholfen haben.
Simontons WIEDER GESUND WERDEN z.B.

Krebs ist in meinen Augen eine Erkrankung des gesamten Körpers und mental kann man alles schaffen.
Meine Freundin hatte auch ein sehr weit ausgebreitetes Ovarialkarzinom und sollte noch 4 Monate leben, jetzt sind es bald 5.

Wir gehen zu chinesischen Heilern, Psychologen und ich fahre andauernd ans Meer ..., ich hoffe, ich kann etwas Mut abgeben.
Die ganzen gängigen Internetseiten habe ich schon durchstudiert, sodass ich meinen Vater zum Arzt begleiten könnte, falls er es wünscht.

Wenn man selbst diese Scheißkrankheit hatte, steht man ihr irgendwie anders gegenüber, mehr als Kämpfer, denn als Opfer.

Seid alle lieb gegrüßt und vielen Dank

Netti

Seeigelein 01.10.2008 15:42

AW: Prostatakrebs bei meinem Vater
 
Morgen wird mein Vater operiert. Wir haben noch eine Zweitmeinung in einem Prostatazentrum in Berlin eingeholt, aber er hat sich dann für eine OP in seiner Nähe entschieden.

Der Tumor wurde nur durch eine PSA Werterhöhung gefunde. Tastbefund und Ultraschall waren völlig unauffällig. Hätte mein Vater den Test nicht bezahlt...

Ich hoffe, dass alles gut geht und er es schafft, so wie es mir auch gelungen ist, weiterzuleben.

Seid alle lieb gegrüßt von Netti.


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