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Marion1 04.02.2007 06:43

Krebskrank oder Krebsgesund ? Weltkrebstag
 
Schönen guten Morgen Mädls!

Ein Beispiel :
"Kylie Minouge hat den Krebs besiegt", stand in einer Zeitung.
Heute steht im Teletext: Die Krebskranke Kylie hat sich von ihrem Partner getrennt.
Also was jetzt ?
Auch ich fühle mich nicht gesund, obwohl ich schon ziemlich alles hinter mir habe. Für meine Mitmenschen bin ich völlig gesund, fühle mich wie hingesch...
Ich habe ja wieder Haare und sehe gut aus, somit ist man/frau wieder gesund.Und über die Krankheit oder über meinen seelischen Zustand "darf"ich nicht reden , denn es ist ja alles vorbei. Der Endeffekt ist, das ich mich von jeder/m absondere und am liebsten nur mehr zu Hause hocke, da ich mich von der Umwelt ziemlich unverstanden fühle.Vor einigen Tagen habe ich in meiner neuen Wohnung ausgemalt und herumgeräumt, war dann zienmlich müde und fertig und ging dann ins Cafe was essen. Muss ich mir dann von der Kellnerin anhören."Kein Wunder,du bist ja auch das Arbeiten nicht mehr gewöhnt".
Die blöde Gurkn soll nur einmal eine einzige Chemo machen und dann blöd weiterreden.Das hört sich ja an,als ob ich nur mehr faul herumliegen würde, mein Haushalt macht sich wohl von allein.Der ist schon anstrengend genug.
Habe 6 Chemos,3 OPs ,28 Bestrahlungen und 15x Herceptin(die letzten 3 Okt.06 haben mir gar nicht gut getan)hinter mir. Wie soll man da so schnell wieder am Damm sein? Ausserdem habe ich ziemliche Schmerzen in den Gelenken von den Hormontabletten. Komme mir manchmal vor wie 127 Jahre alt. Ach sollen sie mich alle. Weggehen ist für mich wieder für eine Weile gestrichen. Habe es satt als faules Aas hingestellt zu werden. Bleibt mir ja doch noch mein kleiner Hund Mandy, die ist immer für mich da,mein kleines Goldstück.
Heute ist Weltkrebstag.Steht heut im österreichischen Teletext, bei den Zahlen wird einem schlecht.
Musste ich mir jetzt von der Seele schreiben, ärgere mich manchmal dumm und dämlich über manche Sprüche von den Unverständigen, wie man ja auch hier bei den dümmsten Sprüchen lesen kann.
Wünsche schönen Sonntag und alles Liebe
Marion1

Jeanny5 04.02.2007 09:40

AW: Krebskrank oder Krebsgesund ? Weltkrebstag
 
liebe marion,
ich kann dich sooooo gut verstehen! die bemerkungen über das doch so gute aussehen, und dass doch alles längst vorbei ist etc. als ich jetzt gerade die hand operiert bekam (karpaltunnel) war ich erstaunt über die vielen mitfühlenden reaktionen auf meine eingebundene hand (drum die kleinbuchstaben mit links). wegen sowas braucht man doch wirklich kein mitgefühl! ist zwar unangenehm, aber wirklich ein klacks im vergleich zur brustkrebsoperation und dem drumherum, aber das ist halt nicht immer offensichtlich. auch ich leide seit der einnahme von tamoxifen (seit 1 1/2 Jahren) unter knochen- und gelenksschmerzen, fühle mich auch manchmal wie 100, aber habe wie du einen umwerfend lieben hund, der mir über so manche schwere stunde und hirnlose meldungen meiner umwelt hinweggeholfen hat. viel hilfe bekomme ich auch immer noch von meiner psycho-onkoligin.
alles liebe für dich und wenn der frust zu gross ist, dann lass ihn hier ab, dieses forum ist manchmal geradezu unentbehrlich! dank an alle, die zuhören und helfen!:)
Jeanny

Ina N. 04.02.2007 10:15

AW: Krebskrank oder Krebsgesund ? Weltkrebstag
 
Hallo Marion,
ich kann deinen Frust so nachvollziehen.
Bisher hatte ich seit 1994 5 OP`s, 2x das volle Programm Bestrahlung, 6 FEC`s, seit 2002 alle 3 Wochen Bisphosphonate und AHT von Arimidex, Zoladex und später Faslodex. Mein gefühltes Alter lässt sich manchmal kaum noch nachweisen.
Damals 1994, wenn mich jemand fragte, wie es mir geht und ich anfing zu erzählen, sagte mein Mann nur: so, jetzt Schluss mit den Krankheiten. Tja, und ich hörte auf zu erzählen. Inzwischen ist mir klar, dass er nicht mit der Krankheit klarkam, damals meinte er, dass wenn der Tumor raus ist, ist alles wieder beim Alten. Inzwischen (leider während der Chemo) hat er sich von mir getrennt und hat eine neue Liebe gefunden (eine fitte Sportlehrerin, wenn das nicht alles sagt). Seine Worte, als er ging, waren: Er hätte keine Kraft mehr für meine Krankheit..... Das er diese neue Beziehung 6 Jahre parallel zu mir hatte und dass auch mich das alles sehr viel Kraft gekostet hat, davon kein Wort.
Meine Haare wachsen auch wieder und ich gehe aufrecht, das ist für alle um mich herum wohl ein Zeichen, das wieder "alles gut" ist. Wenn ich sage, puh- heute fühl ich mich aber schlapp, höre ich nur. "Was du auch? Ich konnte heute kaum mein Tagewerk schaffen. Hoffentlich ist da keine Grippe im Anflug..." Oder so was in der Art. Hab ich Kopfschmerzen oder mir tun die Knochen weh und wage es mal zu sagen, haben alle anderen auch auf einmal Kopf- und Knochenschmerzen. Einmal sagte eine Frau zu mir: ich glaub du fühlst dich wie eine Prinzessin. Nun hast du diesen Krebs und meinst immer das Schlimmste zu haben, uns geht es auch oft ziemlich schlecht..... Tja, da fehlen mir manchmal die Worte und inzwischen bleib ich meißtens still. Das ich manchmal Lebensangst habe und meine, ich werd allein nicht mehr fertig, das kann niemand nachvollziehen. "Seh ich doch blendend aus..." Ich habe 1-2 Frauen, die wirklich zu mir halten und mich verstehen, aber sonst....? Meine vielen Freundschaften von früher- wo sind die geblieben?
Liebe Marion, ich glaube, hier im Forum findest du immer jemanden, der dich versteht, der ähnliches empfindet und der dich auffangen kann.
Viele Herzensgrüße,
Ina

Marion1 04.02.2007 10:46

AW: Krebskrank oder Krebsgesund ? Weltkrebstag
 
Hallo Jeanny und Ina!
Ihr sprecht mir aus der Seele. Ich habe genauso nur noch 2 Freundinnen mit denen ich noch reden kann und die mich zeitweise aufbauen. Das die meisten Frauen von ihren Männern verlassen werden ist auch eine traurige Tatsache. Mein Mann hat sich voriges Jahr überhaupt gleich feig aus dem Leben geschlichen(Suizid), und darüber komm ich auch nicht hinweg,es belastet mich sehr.Da gehts von Trauer über Wut bis zur völligen Unverständlichkeit. Habe oft Depressionen und Heulattacken. Meine "beste" Freundin ,die ich über 20 Jahre kenne, sagte mir nach meiner Diagnose:"Also wenn ich das(Krebs)hätte,mir wär das wurscht. Was für ein Feeling. Sie meldet sich auch nie bei mir, auch nicht meine Schwester und auch nicht mein Vater. Und meine Mama kann nicht ,die ist mit 61 an BK gestorben.
Aber Hauptsache ich hab wieder Haare und sehe gut aus. Alles andere interressiert meine Mitmenschen eh nicht. Und deren Kopf-Kreuz-oder sonstigen Schmerzen sind sowieso viiiiiel schlimmer. Ich HATTE ja "nur" Krebs.
Wie ich merke bin ich nicht die einzige die sich ausgegrenzt fühlt. Tut mir leid, habe heute einen Scheixtag.
Trotzdem dicke Umarmung und liebe Grüße
Marion

Ina N. 04.02.2007 11:51

AW: Krebskrank oder Krebsgesund ? Weltkrebstag
 
Hallo Marion,
ich bekomme Gänsehaut, wenn ich das lese. Tut mir wirklich leid für dich, erst mal unsere überflüssige, bescheuerte Krankheit und dann noch der Tod deines Mannes. Tod, oder Verlassenwerden- beides schlimm und beides kaum zu begreifen. Alleinsein ist noch oft noch schlimmer, Lebensangst, zurückziehen in die Höhle, "nichts hören, sehen und sagen" wollen macht noch einsamer. Aber woher die Kraft nehmen, nach draußen zu gehen.
Ich habe zur Zeit auch ziemliche Sch...-Tage.
Übrigens, ist echt Weltkrebstag? Hab mal im TV- Programm geguckt, obs da was Interessantes gibt. Gar nichts, nicht der kleinste und kürzeste Bericht. Komisch.
Ich umarme dich,
Ina

Marion1 04.02.2007 12:17

AW: Krebskrank oder Krebsgesund ? Weltkrebstag
 
Hallöchen Ina !
Am österreichischen Teletext ! Aber bei den Zahlen wird einem schwindlig. Drum möchte ich sie hier gar nicht herschreiben.

Busserl aus dem sonnigen Wien und ein Wuff von meiner Mandy
Marion

Heike 1963 04.02.2007 13:24

AW: Krebskrank oder Krebsgesund ? Weltkrebstag
 
Liebe Marion,

Du hast einen schönen Stil zu schreiben und mir fällt dazu ein Spruch ein:

Humor ist die Fähigkeit heiter zu bleiben, wenn es ernst wird.

Du sprichst mir auch aus der Seele. Auch ich fühle mich unter betroffenen Frauen am wohlsten. Hier brauche ich nicht viel erklären, jede weiß sofort wovon ich rede, was ich fühle... Ansonsten beschäftige ich mich gern zu Hause. Ich male sehr gern.

Apropos Männer, hatte ernsthaft mal überlegt, eine Frauen WG zu gründen.

Übrigens habe ich die Einstellung, mich gesund zu fühlen (bzgl. Krebs ohne die Nachwirkungen der Nebenwirkungen der Therapie), aber nicht geheilt zu sein. Das Loch in der Brust und in meinem Herzen bleibt.

Behalte Deine Keckheit!

Heike

Amba 04.02.2007 14:06

AW: Krebskrank oder Krebsgesund ? Weltkrebstag
 
Hallo, Ihr Lieben!

Deshalb sind wir ja wohl alle so gern hier im Forum......man möchte halt einfach nur verstanden werden!

Zur Gesundheit fällt mir grad der genaue Definitions-Wortlaut der WHO nicht ein, aber er sagt so ungefähr, daß Gesundheit eine ganzheitliche Angelegenheit ist, die sehr viel mit allen äußeren und inneren Umständen eines Menschen zu tun hat.

Mir ist es oft so gegangen, daß ich mich mit Krebs wesentlich gesünder gesehen habe, als manchen ignoranten Zeitgenossen, der einfach am Leben krankt und beziehungsunfähig ist! Und "krank" bin ich immer dann gewesen, wenn ich kein Auge und Ohr mehr für meine Mitmenschen hatte und nur mich gesehen habe! Meine Fähigkeit zum Mitgefühl hat sich seit meiner Diagnose sehr erhöht!

Aber es ist auch völlig in Ordnung, manchmal einfach nur im Schmerz zu versinken.....und sich ein bißchen leid zu tun....es darf halt kein Dauerzustand werden. Tut einem selbst einfach nicht gut!

Was philosophier' ich eigentlich hier rum? Ich hoffe, ich bin keinem zu nahe gekommen; hab halt ein paar Gedanken zum Thema kund getan...

Habt einen schönen Sonntag - mit Hund - oder Katze (wie ich) - oder ohne!
Und bleibt "gesund"!

Auf bald, alles Liebe, Amba

Gabielli 04.02.2007 17:50

AW: Krebskrank oder Krebsgesund ? Weltkrebstag
 
Hallo ihr Lieben,
es ist schön, auch über solche Themen reden zu können.
Ich habe seit meiner OP vor 2 Jahren immer mal wieder Heul-Attacken. Auch wenn ich gar keinen richtigen Grund haben laufen die Tränen. Mein Mann ist dann immer wieder hilfslos, aber für mich da. Selbst eine Therapie hat daran nichts ändern können bisher. Es bleibt eine große Traurigkeit, die immer wieder mal Raum gewinnt.:cry:
Auch in meinem Freundeskreis hat sich einiges verändert . Aber immerhin sind Freunde geblieben... Ich kann so gut verstehen, wenn ihr schreibt, manchmal
könntet ihr euch verkriechen. Auch ich brauche immer wieder Auszeiten, wo ich auch mal alleine sein will. Mir hat Sport sehr geholfen. Es ist ein gutes Gefühl,wieder in Form zu kommen und beim Abnehmen hilft es mir auch... Nach dem täglichen Sportpensum geht es auch meiner Seele wieder besser.:rotier2:
Und unser Hund Fussel ist sowieso der beste Therapeut.
Liebe Sonntagsgrüsse von Gabielli

Stefanie E. 04.02.2007 18:18

AW: Krebskrank oder Krebsgesund ? Weltkrebstag
 
Liebe Marion,

ich bin dankbar, dass du dieses Thema angeschnitten hast.

Meine Diagnose Krebs ist zwar erst 3 Monate alt, finde mich aber in deinen Worten z.T. wieder.

Während meiner OP´s war es offensichtlich, dass mit mir was nicht in Ordnung war. Tropf, Schmerzen, Pflaster, Bauchschnitt. Alles greifbar.

Jetzt während meiner 2 Chemos fühle ich manchmal auch, dass "nur" weil ich nicht gebrochen habe bei den Chemos und es mehr oder weniger gut vertrage, es nicht mehr legitim ist zu sagen es geht mir nicht gut.

Ich ertappe mich, dass ich sogar mehr davon erzähle damit man mich ernst nimmt. Auch habe ich das Gefühl, ich solle die Chemos einfach mal eben durchziehen und dann ist alles wieder wie vorher. Am besten nicht klagen und fit sein wie immer.
Warum muss man erst bluten oder einen Verband haben, damit man ernst genommen wird? Krebs ist eine Krankheit, die man nicht sieht und sicherlich für Angehörige schwer greifbar, doch ich wünschte mir mehr Gespräche und das zuhören meiner Ängste und Sorgen.

Es ist ja noch nicht lange her mit meiner Diagnose. Ich werde sicherlich noch lernen damit umzugehen und zu verstehen. Der Austausch hier in diesem Forum zeigt mir, dass ich aber nicht allein mit all dem bin. Das tut gut.

Lieben Gruß
Stefanie

Marion1 04.02.2007 20:50

AW: Krebskrank oder Krebsgesund ? Weltkrebstag
 
Guten Abend nochmal !

Ja genau,es tut gut sich hier auszutauschen. Und somit sehen wir das wir alle so ziemlich das gleiche Problem haben.
Ich spreche oft gar nicht von Krebs, ich sage nur das es mir nicht gut geht. Genau das ist es was die alle nicht verstehen.Jedesmal höre ich:"Das gibts doch nicht,du hast doch keinen Krebs mehr". Chemo verbindet jeder nur mit Glatze,nicht mit Nebenwirkungen.Ja ,Krebs sieht man nicht, ausser ich würde nackt durch die Gegend laufen, so schön sind die Narben ja wieder auch nicht. Würde mir der Krebs natürlich bei den Ohren runterhängen oder beim Hirn rauswachsen, wäre es offensichtlicher für die ganzen Miesmacher.Je nach Tagesverfassung gebe ich entweder sarkastische Antworten, wie z.B. "gehirnamputiert" o.ä. oder ich gehe und fange an zu heulen. Das ich überhaupt noch Wasser habe zum flennen ist ein Wunder, denn die Tränen flossen in den letzten 2 Jahren Literweise.
Ich freue mich das es dieses Forum gibt, es hat mir schon sehr oft geholfen und hier kann man auch echte Freundschaften schliessen. Leider gibts hier sehr wenige aus Wien, deshalb war ich auch schon 2 x in Deutschland und habe 2 nette Mädls kennengelernt und es hat mir irre gut getan. Am liebsten würde ich euch alle kennenlernen und dann würden wir die Stadt auf den Kopf stellen.
Also Mädls, trotz allem, lassen wir uns nicht unterkriegen!!!!!!
Guats Nächtle wünscht Euch
Marion

Anke66 04.02.2007 22:30

AW: Krebskrank oder Krebsgesund ? Weltkrebstag
 
Guten Abend, ihr alle!

Marion, ich finde das Wort "krebsgesund" ganz toll. Denn in dem Augenblick, in dem OP, Chemo und Bestrahlung vorbei sind und die Nachsorge positiv ausgefallen ist, ist man eigentlich gesund. Eigentlich sage ich deshalb, weil ich glaube, ich werde mich nie wieder wirklich gesund nennen können. Der Krebs hat mich auch in der Seele verletzt und zwar irreparabel. Und auch wenn ich keine Angst habe, ist die Leichtigkeit und Unbekümmertheit für immer dahin.

Deshalb sehe ich mich im Augenblick nicht als krebskrank an sondern als krebsgesund. Ich bin vielleicht im Augenblick als gesund anzusehen, aber der Krebs wird von jetzt ab immer in meinem Leben sein. Versteht ihr, was ich meine?

Alles Liebe euch allen,
Anke66 :winke:
Ich hänge jetzt die 66 noch an, weil es inzwischen noch eine Anke im BK-Forum gibt. :)

kathalina 05.02.2007 16:14

AW: Krebskrank oder Krebsgesund ? Weltkrebstag
 
Hallo Ihr Lieben,

was ich hier lese könnte von mir geschrieben sein. Ich habe auch oft Angst über meine Krankheit - Brustkrebs - zu sprechen. Ich bemerke nämlich, daß es keiner mehr hören will. Mir ist es schon oft aufgefallen, daß die Person mit der ich über meine Krankheit rede, gelangweilt durch mich hindurch sieht. Sowas tut mir weh. Eigentlich fühle ich mich nur hier wirklich verstanden. Es glaubt wirklich jeder mit der OP und der Nachbehandlung wäre alles vorbei. Aber es stimmt, ich kann seit der Diagnose und der weiteren Behandlung nicht mehr unbeschwert sein. Das liegt fast immer wie ein Schatten auf meiner Seele. Manchmal fühle ich mich der Sache mehr gewachsen manchmal halt weniger. Ihr werdet schon wissen, was ich meine. Man kann halt nie sicher sein, ob nicht wieder was zurückkommt. Darüber kann ich mit niemandem sprechen. Hier fühle ich mich eigentlich immer zu Hause. Wenn ich von der Arbeit komme, schalte ich meinen PC an und schau gleich hier rein.Das tut meiner Seele immer gut. Aber wir sollten nach vorne schauen und nicht so sehr in die ferne Zukunft sehen. Der Moment ist das, was zählt. Ich versuche jedenfalls meistens mir das einzureden.

Liebe Grüße
kathalina

deena3 05.02.2007 20:17

AW: Krebskrank oder Krebsgesund ? Weltkrebstag
 
Zitat:

Zitat von Stefanie E. (Beitrag 375035)
Liebe Marion,

ich bin dankbar, dass du dieses Thema angeschnitten hast.

Meine Diagnose Krebs ist zwar erst 3 Monate alt, finde mich aber in deinen Worten z.T. wieder.

Während meiner OP´s war es offensichtlich, dass mit mir was nicht in Ordnung war. Tropf, Schmerzen, Pflaster, Bauchschnitt. Alles greifbar.

Jetzt während meiner 2 Chemos fühle ich manchmal auch, dass "nur" weil ich nicht gebrochen habe bei den Chemos und es mehr oder weniger gut vertrage, es nicht mehr legitim ist zu sagen es geht mir nicht gut.

Ich ertappe mich, dass ich sogar mehr davon erzähle damit man mich ernst nimmt. Auch habe ich das Gefühl, ich solle die Chemos einfach mal eben durchziehen und dann ist alles wieder wie vorher. Am besten nicht klagen und fit sein wie immer.
Warum muss man erst bluten oder einen Verband haben, damit man ernst genommen wird? Krebs ist eine Krankheit, die man nicht sieht und sicherlich für Angehörige schwer greifbar, doch ich wünschte mir mehr Gespräche und das zuhören meiner Ängste und Sorgen.

Es ist ja noch nicht lange her mit meiner Diagnose. Ich werde sicherlich noch lernen damit umzugehen und zu verstehen. Der Austausch hier in diesem Forum zeigt mir, dass ich aber nicht allein mit all dem bin. Das tut gut.

Lieben Gruß
Stefanie

Liebe Stefanie, was glaubst du, warum ich es dienlich vermieden habe, Nachbarn, ehemaligen Arbeitskollegen usw. von meiner Krankheit zu erzählen, sondern nur Betroffene und sehr gute, verständnisvolle Bekannte einweihte.
Für Menschen, die nicht betroffen sind, bist du entweder schon halb tot, wenn du von dieser Krankheit berichtest oder eben - wenn die Haare wieder da sind - gesund. Eigentlich auch verständlich, denn wer sieht schon die von der Chemo irreparabel lädierten Venen, die Blutwerte (Leukozyten, Hb-Werte), die sich einfach nicht aus der Talsohle weg bewegen wollen und den Alltag schwer erträglich machen oder wer kann den Schmerz des täglichen Anblickes einer "einseitigen" Brust nachfühlen? Es gibt ja Epithesen, die doch alles "vertuschen". Tja, das Beste ist, man kann es selbst verwinden und sich ab und an im Forum Mut holen....
Liebe Grüße von deena3


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