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Dorothea 06.05.2010 11:47

BPH und PSA
 
Auch bei Benigner Prostata-Hyperplasie ist angeblich der PSA-Wert erhöht, aber weniger als bei Krebs. Welcher Wert wäre denn da noch "normal"?

annetteh 06.05.2010 13:19

AW: BPH und PSA
 
Einen linearen Zusammenhang zwischen Prostatagröße und PSA gibt es nicht. Der PSA-Wert wird auch vom aktuellen Funktionszustand der Drüse und von etwa vorliegenden, nicht spürbaren Entzündungen beeinflusst. Bei einer sehr großen Drüse sind außerdem PSA-Schwankungen normal und die Schwankungsbreite ist umso größer, je größer die Prostata ist.

Erhöhte PSA-Werte können grundsätzlich auf eine gutartige Prostatavergrößerung ,auf eine Prostataentzündung oder auf ein Prostatakarzinom hindeuten.

Fausregel aus dem Urologielehrbuch: 1g BPH-Gewebe erhöht das PSA um 0,3 ng/ml, während 1g Prostatakarzinomgewebe zur durchschnittlichen Erhöhung des PSA-Wertes um 3,5 ng/ml führt. Aufgrund der erheblichen Mengenunterschiede an Gewebe bei BPH (viele g) und Prostatakarzinom (wenige g) sind Grenzwerte (Normalwerte) nicht in der Lage, zwischen einem PCA oder einer BPH zu differenzieren.

Ein Beispiel, kein gutes, aber vielleicht hilft es, Ihre Frage zu beantworten: Eine 40 gr. (gr. = ml.) Prostata kann demnach durchaus einen PSA-Wert von 12 ng/ml verursachen, muß es aber nicht. Das in dieser Prostata mögliche Karzinom von vielleicht 4gr. versursacht in der Beispielrechnung einen PSA von 14 ng/ml. Dieses Beispiel ist eine ganz grobe Verallgemeinerung, weil es wie schon geschrieben einen direkten/linearen Zusammenhang nicht gibt. Denn es kann durchaus auch sein, dass in Wirklichkeit der PSA-Wert gerade mal bei 5 oder 6 ng/ml liegt und das Karzinom 3 oder 4 gr (bzw. ml) groß ist.

Wir Menschen sind nun mal Biologie und nicht nach DIN genormt.
annetteh

Dorothea 22.05.2010 11:46

AW: BPH und PSA
 
O.k., einen direkten Zusammenhang gibt es nicht. Aber dass BPH den PSA-Wert (zumindest statistisch) erhöht, muss doch an irgendwelchen Zahlen festzumachen sein.

annetteh 28.05.2010 17:24

AW: BPH und PSA
 
Wenn Sie das Volumen der Prostata bestimmen lassen, es gibt da durchaus Möglichkeiten, jedoch nicht auf Krankenschein, dann können Sie rechnen:
1 g normales Prostatagewebe erzeugt ca. 0,3 ng/ml PSA.
Danach vergleichen Sie das Rechenergebnis mit dem altersspezifischen PSA-Wert. Liegt der errechnete PSA-Wert über dem alterspezifischen PSA-Wert, besteht Anlass zu einer Überprüfung, ob Prostatakrebsverdacht besteht. Liegt er darunter, wäre eine Bestimmung des fPSA (freies PSA) hilfreich, denn Prostatakrebs entsteht auch bei untypisch niedrigen PSA-Werten. Nur, auch fPSA liefert keine Sicherheit, genausowenig wie ein wie auch immer von Ihnen gesuchter statistischer Wert für das Erkennen einer BPH. Soviel zu statistischen Werten.
annetteh


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