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inselelfe 13.06.2014 08:47

Magenkrebs bei meinem Papa
 
Hallo ihr Lieben,

auch ich lese hier seit einiger Zeit mit und bin nun auch soweit, mich zu äußern.
Mein Papa hat im Februar 2014 die erschreckende Diagnose Magenkrebs bekommen. Der Tumor ist sehr aggressiv und schnellwachsend und darum auch inoperabel. Außerdem hat er Metastasen im Galleneingang, im Bauchfell und wahrscheinlich an der Leber.
Diese Diagnose hat meine Familie und mich natürlich total aus der Bahn gerissen.

Durch den Tumor ist sein Magen zu und nur durch einen Stent kann er sich normal ernähren. Zusätzlich bekommt er durch seinen Port künstliche Ernährung, damit er bei Kräften bleibt. Er hat bereits 20 Kilo abgenommen.

Nach 3 Chemos, die er ganz gut überstanden hat, sind wir jetzt in einer Wartestellung. Mal wieder! Er soll in Berlin an der Charite eine Bauchspiegelung bekommen, damit sein Index zur HIPEC bestimmt werden kann. Wir hoffen so sehr, dass es möglich ist, ihn noch zu operieren und sein Leben zu verlängern.

Warum dauert das alles so lange? Wieso warten Ärzte so lange mit neuen Methoden? Ich habe einfach das Gefühl, es geht nihct voran und der Krebs wird ja in der Zwischenzeit nicht weniger werden. Wie geht ihr damit um?

Die bange Frage, wie lange ich noch meinen Papa hab, mag ich mir gar nicht stellen.....

Franziska72 18.06.2014 12:49

AW: Magenkrebs bei meinem Papa
 
Hallo Inselelfe,

Ich habe lange überlegt, ob ich dir schreiben soll und ich hoffe ich schocke dich nicht zu sehr. Das schlimme am Magenkrebs ist, dass er meist zu spät erkannt wird. Erst dann, wenn methastasen vorhanden sind. Bei meinem Mann war es auch so. Es gibt natürlich dann auch noch die Ausnahmen, bei denen die Chemo wirkt und die es trotzdem schaffen, du solltest die Hoffnung nicht aufgeben, solltest aber parallel dazu damit rechnen, dass dein Papa irgendwann gehen muss. Verbring möglichst viel zeit mit ihm, sei für ihn da. Mein Mann ist am 01. Juni mit nur 41 Jahren verstorben. Ich kann es immer noch nicht wirklich Glauben, dass er nicht wieder kommt.

Ich drück sich mal,
Franziska

inselelfe 18.06.2014 15:51

AW: Magenkrebs bei meinem Papa
 
liebe franziska,

danke dir sehr für deine worte.
ja, ich rechne eh mit dem schlimmsten. haben vorhin erfahren, dass die lage sehr schlecht aussieht und eine op nicht mehr in frage kommt. wie es nun weiter geht, wahrscheinlich palliative chemo, ist noch unklar.

mit 58 ist es auch viel zu früh, aber 41 ist es kaum fassbar.
ich arbeite ehrenamtlich im ambulanten kinderhospizbereich und stand bisher immer auf der seite der helfenden. nun selber betroffen zu sein von einem lieben verwandten, der lebensverkürzend erkrankt ist, ist echt hart.

zur zeit bin ich ein bisschen in so einer art schockstarre. muss das erstmal verdauen und mit meiner familie sortieren....

danke dir,
liebe grüsse,
slata

Ulrike71 21.06.2014 13:20

AW: Magenkrebs bei meinem Papa
 
Hallo Inselelfe,

ich denke dein Vater ist in der Charite in sehr guten Händen. Dort habe ich schon oft von einer erfolgreichen HIPEC OP gehört. Damit werden die Metas im Bauchfell behandelt.
Warum alles so lange dauert? Ja das habe ich mich auch oft gefragt, aber damit muss man sich wohl abfinden. Wahrscheinlich empfinden wir Patienen oder Angehörige es nur lange, wenn man an alle Ergebnise der Untersuchungen denkt die für die Behandlung berücksichtigt werden müssen.

Die Frage nach dem "wie lange" kann dir keiner beantworten, auch die Ärzte nicht. Wenn die Chemo gut anschlägt kann er noch einige Jahre gut leben, wenn nicht..., kein Mensch weiß was kommen wird.

Wie man selber damit umgeht? Das ist eine schwere Frage, vermutlich jeder anderst? Wichtig ist das du auch "stark" bleibst, was nicht immer einfach ist. Hoffentlich hast du einen Partner an deiner Seite der dich unterstützt. Auch als Angehörige kann man sich auch zeitweise vom Hausarzt etwas verschreiben lassen um z.B. besser schlafen zu können, ...

inselelfe 23.06.2014 09:14

AW: Magenkrebs bei meinem Papa
 
Lieben Dank für eure Antworten.
Leider hat sich in der Zwischenzeit ergeben, dass sich HIPEC nicht mehr eignet, da sein Bauchfell voller Metas ist. :(
Nun wird er wieder nach Greifswald und nach Hause geschickt zur palliativen Chemo.
Das schlimme ist, dass er nun seit einigen Tagen dauernd Fieber hat. Morgens eher weniger, dann stärker werdend. Das schwächt ihn natürlich noch mehr und an eine Chemo ist so nicht zu denken. Das macht uns alle verrückt. Was kann da nur sein?

Die Gewissheit, dass mein Papa sterben wird, macht mir solche Angst. Es schnürt alles zusammen....

Ulrike71 23.06.2014 14:58

AW: Magenkrebs bei meinem Papa
 
Hallo,

das hört sich leider nicht gut an, wenn sie die HIPEC nicht mehr machen. Dann ist die Krebserkrankung doch sehr weit fortgeschritten. Es tut mir leid.

Das mit den Fieber könnte schon auch ein Hinweis sein, das ein Organ nicht mehr richtig arbeitet. Es wird mit der Zeit mehr werden. Durch den Befall des Bauchfells breiten sich diese Metas immer weiter aus und schädigen auch die Organe.

Wenn es ihm im Moment auch noch relativ gut geht. Bitte besorgt euch einen Platz in einer Palliativeinrichtung oder Hospiz. So schwer es auch ist dort kann man deinen Vater wirklich sehr gut versorgen auch mit Medikamenten. Was genau kommen wird ist nicht vorhersehbar aber soll doch ohne Schmerzen sein, auch in seinen letzten Stunden. Wenn man dort "angemeldet" ist bekommt man in der Regel auch einen Platz sobald es nötig ist. Ob dies in 2 Wochen ist oder erst in einem Jahr, ich denke das kann auch der Arzt schlecht beurteilen.

Das es dir selber dabei sehr schlecht geht, ist verständlich. Vielleicht solltest du mal deinen Hausarzt fragen und dir helfen lassen, damit es im Moment etwas leichter ist und du auch die Kraft hast für deinen Vater da zu sein in der nächsten, doch schweren Zeit.


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