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kajoku 02.02.2015 14:57

Brauche Hilfe - mein Papa hat ein Prostatakarzinom
 
Bei meinem Vater wurde leider auch vor kurzem ein Prostata-Karzinom festgestellt. Er ist 77 (noch topfit, sportlich und unternehmungslustig ohne nennenswerte gesundheitliche Beeinträchtigungen - abgesehen von dem nun festgestellten Krebs).

Der Befund kam nur zum Vorschein, weil er auf eigene Kosten eine Tast- und Ultraschalluntersuchung durchführen liess, bei der sich ein auffälliger Tastbefund herausstellte und per Ultraschall ein 5 mm großer Knoten gefunden wurde. Mein Vater hat mir die Befunde gezeigt, die Daten, die ich mir merken konnte mal auf einen Blick:

PSA: 1,9
Biopsie: 6 Stanzen, 3 rechts, 3 links. In allen wurde HGPIN gefunden, aber links wird sonst nichts weiter erwähnt, also gehe ich mal davon aus, dass da keine Krebszellen gefunden wurden.
Stanzen rechts zu 70% mit Krebszellen befallen, kein Durchbruch in Blut- und Lymphgefäße feststellbar
Gleason Score 3+4 (7a), Low Grade
Adenokarzinom rechts

Weiteres Staging:
Knochenszintigramm o.B.
CT Becken o.B.
Ultraschall Unterleib o.B.

Mein Vater hat sich nun zu einer Prostataentfernung entschlossen. Diese soll in einem zertifizierten Prostatazentrum durchgeführt werden.

Ich hoffe, ich darf Euch ein paar Fragen stellen.

1. Ich habe ein paar Mal gelesen, dass 6 Stanzen wohl ziemlich wenig sind. Ist das, wenn man sich zu einer OP entschieden hat, egal? Oder sollte man hier vorher noch einmal umfangreicher biopsieren?

2. alle Ärzte sind wohl eher positiv gestimmt und sagen, dass es ein lokal begrenztes Karzinom ist. Kann man das jetzt wirklich schon sagen? Muss man dafür nicht die OP abwarten und dann sehen, ob Lymphknoten befallen sind? Oder ist das anhand der Biopsie Ergebnisse nicht wahrscheinlich bzw. auszuschließen?

3. Der Gleason Score ab 7 ist in der Prognose ja immer etwas schlechter beurteilt als Gleason 6. Und in allen Referenzen, die ich im Internet gefunden habe war ein Gleason Score 7 immer ein Intermediate Grade). Wisst Ihr, wie der Gleason 7a zu bewerten ist? Ich hatte mich über das Low Grade gewundert. das hatte ich irgendwie anders gelesen. Kann aber auch sein, dass ich nicht wirklich aufnahmefähig bin, weil ich noch ziemlich durch den Wind bin...

Ich würde mich riesig über Antworten, Informationen, ein bisschen Beruhigung, vielleicht auch gute Erfahrungen von selbst operierten sowie mutmachende Geschichten freuen. Ich liebe meinen Vater sehr und der Gedanke, dass wir ihn vielleicht an diese Krankheit verlieren könnten, macht mich fertig.

Ich hoffe, es ist okay, dass ich versuche Euch zu löchern. Aber außer Informationsbeschaffung kann ich momentan irgendwie gar nicht viel machen.

Lieben Dank und viele Grüße,
Eure kajoku

holsteiner 02.02.2015 21:56

AW: Brauche Hilfe - mein Papa hat ein Prostatakarzinom
 
PSA kommt mir zu niedrig vor. Hatte ebenfalls Gleason Score 7a. Biopsie war sehr ungenau. Nach der offenen RPE hatten die Pathologen festgestellt, dass die angeblich tumorfreie linke Zone ebenfalls befallen war.Teilweise sogar GG5.
Mit 77 Jahren hätte ich micht operieren lassen. RPE ist die tiefgreifendste urologische OP.Meine terminierte Bestrahlung habe ich nur deshalb abgesagt wg. Verdacht auf Metastasen, was aber nachher nicht stimmte.

kajoku 03.02.2015 00:36

AW: Brauche Hilfe - mein Papa hat ein Prostatakarzinom
 
Hallo Holsteiner,

Danke für Deine Antwort. Der PSA Wert wurde regelmäßig gemessen und war immer so niedrig. Die Prostata war lediglich leicht vergrößert. Was wäre denn die Alternative zur OP? Bestrahlung? Ist es nicht besser, das befallene Organ zu entfernen? War Dein Tumor denn noch lokal begrenzt? Und wie geht es Dir heute?

Viele Grüße,
kajoku

holsteiner 03.02.2015 16:40

AW: Brauche Hilfe - mein Papa hat ein Prostatakarzinom
 
Ja, mein Tumor war noch lokal begrenzt.Aber sichere Aussage kam erst nach OP/Pathologie.Leider hatte ich monatelange Schmerzen durch extrem lange Anstomoseinsuffizienz.(Dauerkatheter). Erst jetzt 3 Monate nach Op bin ich völlig schmerzfrei. Es geht mir sehr gut.
Viele Grüsse
Reinhard
P.S ich war auch im Prostakrebs-BPS Forum . Auch sehr informativ.

kajoku 03.02.2015 20:08

AW: Brauche Hilfe - mein Papa hat ein Prostatakarzinom
 
Hallo Zusammen,

vielen Dank für die Antworten @Hansjörg und Holsteiner. Ich bin schon wieder ein bisschen ruhiger.

Mein Vater möchte die OP, weil er denkt, dass man den Befund nur dann sicher beurteilen kann und eben bewusst entscheiden kann, ob sich noch eine Behandlung anschliessen muss oder ob es mit der OP getan ist.

Sein Pathologe hat wohl auch gesagt, dass der PSA nicht wirklich passt, daher möchte mein Vater alles entfernt und die gesamte Prostata pathologisch abgeklärt haben statt mit einer "Baustelle" im Körper herum zu laufen, die ihn vermutlich dann doch immer irgendwie beschäftigt.

Für die Untersuchungen und das Staging (bis auf die Biopsie) war er in einem zertifizierten Prostatazentrum in Stuttgart (habe ich über den Link von Hansjörg herausgefunden, Danke!). Danke auch für den Tipp mit den Leitlinien, ich werde ihm diese weiterleiten und mich auch selbst einlesen.

Er ist wie gesagt noch sehr fit, geht wandern, macht lange Fahrradtouren, etc., daher auch der Wunsch zur OP in der Hoffnung auf vollständige Heilung.

Momentan befindet sich in Klärung, ob die OP mit DaVinci sinnvoll ist, sie wird in dem Zentrum häufig durchgeführt. Das wird wohl in einer Konferenz besprochen. Die Entscheidung soll diese Woche fallen.

Lieben Dank für Eure Antworten. Sie haben mir schon sehr geholfen.

Viele Grüße,
kajoku


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