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denise123 07.12.2015 23:32

Was kann man als Angehöriger tun
 
Hallo ihr lieben. Bei meiner Mutter wurde vir 2 Jahren Lebermetastasen diagnostiziert. Seit dem hatte sie immer palliativ Chemotherapie bekommen. Die Ärzte gaben ihr nur 1.5 Jahre. Nun ist es mehr als 2 Jahre her und nun befinden wir uns im Endstadium. Der Verfall ist sichtbar und rapide. Meine Mutter hat solche Angst vor de sterben und sagt mir immer wieder, dass sie uns nicht verlassen will. Und ich weiß nicht mehr was ich sagen soll wie man damit umgeht. Wie bekomme ich meine Mutter dazu loszulassen und ihr die Angst zu nehmen. Wir sind alle ersichtlich müde und ich lebe seit nun mehr als 2 Jahre damit, dass sie jeden Moment nicht mehr da sein kann. Dass ist ein solcher Druck und emotional kaum mehr auszuhalten. Habt ihr Tips für mich ? Ich weiss sonst nicht an wen ich mich wenden kann. Danke

Susi705 07.12.2015 23:47

AW: Was kann man als Angehöriger tun
 
Liebe Denise,

ja, es ist furchtbar schwer und manchmal nimmt es einem fast den Atem, dieser Druck.
Aber das wichtigste ist, Dasein, immer immer dasein. Ihr sagen, dass ihr bei ihr seid, sie wird merken wenn der Zeitpunkt zum Loslassen gekommen ist.
Lass alles andere bei dir Zuhause, bei deinem Partner, Geschwistern.. etc.

Sie braucht euch weiterhin - und das mehr denn je! Ihr schafft das!

Blatt13 08.12.2015 00:46

AW: Was kann man als Angehöriger tun
 
Hallo,

Zwei Jahre zwischen leben u Tod das zehrt an den Kräften. Warten darauf das der Mensch stirbt den man so liebt. Versteh nicht falsch...
Sag ihr dass sie gehen darf... Dass es Zeit ist loszulassen... Hast du ihr das schon mal so gesagt? Respekt was deine Familie zwei Jahre durchgemacht hat!
Ich wünsche deiner Mutter das sie bald erlöst wird...und auch euch!!!

Lg

Wuselina 08.12.2015 02:21

AW: Was kann man als Angehöriger tun
 
Hallo Denise :)

Es ist wirklich schlimm, wenn man einen lieben Menschen sterben sehen muss ohne etwas dagegen tun zu können.

Du hast recht, der Druck ist manchmal kaum auszuhalten und manchmal fragt man sich, wie man das eigentlich schafft. Und doch geht es irgendwie immer weiter. Ich persönlich finde es hilfreich sich mit Menschen auszutauschen, die Ähnliches durchmachen oder durchgemacht haben. So fühlt man sich in dieser belastenden Situation etwas weniger allein.

Ich wünsche dir und euch viel Kraft für die kommende Zeit.

LG

denise123 08.12.2015 06:24

AW: Was kann man als Angehöriger tun
 
Das ist lieb von euch, danke. Zum Thema loslassen. Ich habe ihr gesagt, dass sie gehen kann und das wir das alles gemeinsam schaffen. Aber sie ist erst 57 und will nicht gehen. Sie hat nicht mal m eine PatientenVerfügung unterschrieben. Sie ist so stur und mir tut das so weh zu sehen, dass sie nicht gehen will und so sehr kämpft. Sie ist am Ende angekommen, das sieht man, aber sie lässt uns nicht mal mit den Ärzten sprechen, sprich sagt uns nur mir bleibt nur noch ganz wenig zeit.
Und ja zwei Jahre sind verdammt hart, vorallem wenn die Ärzte schon erstaunt sind, dass sie überhaupt noch lebt. Ich weiß dass wir als Familie zusammenhalten. Mein Bruder und ich machen das gmeinsam, trotzdem wird es gegen ende nun immer schwerer. Manchmal sagt sie auch unkontrolliert was böses und faucht einen an. Und ich weiß dass das dazu gehört, aber da nach zwei Jahren noch ruhig zu bleiben is verdammt hart. Ich weiß halt langsam nicht mehr was ich sagen soll. Und jemand der mich versteht gibt es halt auch nicht.

Tinele 08.12.2015 09:33

AW: Was kann man als Angehöriger tun
 
Da so eine Situation kaum zu ertragen ist und Kraft kostet , die man irgendwann nicht mehr hat - antworte ich mal nur rein aus meinem eigenen Empfinden raus .

Ich verstehe Menschen , die nicht loslassen wollen . Aber ich für meinen Teil kann und will da nicht immer nur schlucken . Kranke müssen auch aushalten , wenn man zeigt das man nicht mehr kann und will . Das man Grenzen hat . Sie tun es schließlich auch . Und genau deswegen würde ich sogar offen fragen , ob sie wirklich ernsthaft sich und andere weiter so immens belasten wollen ......

Wie gesagt , ist sicher nicht jeder mit mir konform . Aber ich habe nach den letzten vielen Jahren aus verschiedenen Gründen keine Lust mehr mich bis auf den letzten Nervenstrang aufzuopfern .

denise123 08.12.2015 12:15

AW: Was kann man als Angehöriger tun
 
Ihr lieben Danke für eure Worte und ja du hast auch recht. Ich sag manchmal schon dass es genug ist und wir auch leiden. Und man muss nicht alles schlucken und hinnehmen.
Lieber Paul deine Worte haben mich echt zu Tränen gerührt. Genau so bin ich auch in der Situation nur dass es meine Mutter und nicht mein Partner ist. Aber ich bin froh, dass jemand so ähnliche Erfahrungen gemacht hat und es teilen kann. Hier fühle Ich mich verstanden. Ich bin auch froh, dass du nach ihrem Tod deinen Frieden gefunden hast, das gibt mir Mut dass ixh das hoffentlich genau so schaffe. Denn davor hab ich angst. Was passiert danach w, wie gehe ich damit um?.das ist die frage.

Wuselina 10.12.2015 02:18

AW: Was kann man als Angehöriger tun
 
Ich glaube die Frage nach dem danach sollte man sich gar nicht stellen… auch wenn es sich kaum vermeiden lässt.
Da fragt einen jemand, was man im nächsten Jahr für den Urlaub geplant hat und dann überrollt einen das Bewusstsein,
dass es nie wieder einen gemeinsamen Familienurlaub geben wird.

Aber irgendwie habe ich die Hoffnung, dass man dann doch lernt damit zu leben. Und man nicht daran zerbricht. Irgendwie muss es ja weiter gehen.

Biene703 10.12.2015 06:47

AW: Was kann man als Angehöriger tun
 
Ja,es geht immer weiter.....mein Mann starb vor neun Monaten an Bauchspeicheldrüsenkrebs.Ich habe auch versucht,ihm das Leben noch so zu gestalten,wie er es sich vorstellte.Fast ist es mir gelungen.Meine Tochter war zu diesem Zeitpunkt 15.Aus diesem Grund,weil ich sah,das sie es kaum noch aushalten konnte,habe ich meinen Mann die letzten drei Tage nicht mehr zu hause,sondern im Hospitz begleitet.Genau das werfe ich mir jetzt vor...alle sagen du hast alles getan...aber ich kann nicht aufhören,mir das vorzuwerfen.Jetzt,neun Monate später,ist meine Mutter unheilbar an Mundkrebs erskrankt und wird in absehbarer Zeit sterben.Diesmal will ich versuchen,alles richtig zu machen....damit ich mir danach nicht mehr diese Vorwürfe machen musss und Frieden finde.Ich weiß,die Zeit heilt alle Wunden,es ist so.man lernt,damit zu leben und wird wieder glücklich.Deshalb ist es für mich so wichtig,jetzt alles zu tun was ich kann

denise123 10.12.2015 12:25

AW: Was kann man als Angehöriger tun
 
@Wuselina ja du hast recht. Man sollte sich die fragen nie stellen was danach kommt, allerdings kommen mir die Ängste und die Fragen immer Nachts. Ich wache auf und in dem Moment is auch meine Nacht vorbei. Ich versuch es zu vermeiden darüber nachzudenken.
@Biene. Ich hoffe dass ich eines Tages den Frieden habe. Ich habe auch alles getahn und wErde auch noch alles für Sie tun bis zum ende.
Hab da auch noch ne frage an euch. Mir fällt es so schwer zu weinen ich kann das nur allein. Ich fühle mich so ohnmächtig. Und auch wenn ich ganz arg liebe Menschen um mich habe, kann ich vor denen nicht weinen. Ixh bin eig sehr emotional, nur seit den 2 jahren sagen alle ich wäre abgestumpft und kühler. Ich will halt keinen auf den Nerv gehen.
lg

denise123 13.12.2015 16:15

Hat jemand Erfahrung mit Regorafenib
 
Hallo Ihr lieben. Hat jemand schon Erfahrungen mit Regorafenib von Stivarga bei seiner Verwandtschaft gemacht? Dieses Mittel geben Sie nun meiner Mutter? Auf was muss ich mich einstellen? So wie ich das gelesen habe ist das nur eine Verlängerungsmaßnahme um max 1,5 Monate?

LG und danke

Biene703 14.12.2015 06:32

AW: Was kann man als Angehöriger tun
 
Was soll das sein???Habe ich noch nie von gehört

dagehtnochwas 14.12.2015 07:28

AW: Was kann man als Angehöriger tun
 
Hallo Denise,
Regorafenib ist der Name des Wirkstoffs. Stivarga ist der Handelsname.
Was erwartet du zu hören auf die Frage "auf was muss ich mich einstellen?"?
Wirkung und Nebenwirkung sind immer höchst individuell. Weil der eine Durchfall bekommt muss der andere dass lange nmoich nicht bekommen.

In deinen Fragen klingt an, dass du den Nutzen bezweifelst - dem würde ich verpflichten. Ob wohlnes sich bei den genannten 1,5 Monaten Überlebensvorteil nicht um eine absolute Zahl handelt und auch nicht dem Durchschnitt, sondern dem Median (schau mal, was der Median ist).

Wenn nichts mehr anwendbar ist, dann werden eben auch die Medikamente mit eher geringen Aussichten eingesetzt. Wie gesagt, bevor man es nicht probiert hat, kennt man den individuellen Nutzen nicht.
Man kann die Einnahme ja auch ablehnen.

Alles Gute, dagehtnochwas

denise123 14.12.2015 20:50

AW: Was kann man als Angehöriger tun
 
Danke für die Antwort. . Ich kenn das Medikament nicht und hab noch nie was davon gehört. Ich wollte nur wissen ob es Erfahrungen mit diesem Medikament gibt.Meine Mutter hat es nun zweimal genommen und ist nun in der Klinik und hat es abgesetzt. Sie meint es bekommt ihr nicht so. Und da es ne anthroposophische Klinik ist wurde erst mal auch auf ihr Wohlbefinden geachtet. Ich frag mich halt ob das wirklich noch was bringt oder sie einfach nur ein Versuchskaninchen der pharmaindustrie ist. Ich zweifle an so manchen Therapien die sie bei ihr gemacht haben. Sorry aber ich hab gesehen wie schlecht es ihr ging. Wir hatten alle Therapien durchgemacht und nun finde ich reichts.

Lg

denise123 18.12.2015 23:23

Nun ist es soweit, es heißt Abschied nehmen
 
Liebe Forum Mitglieder
neuester Stand. Ich habe meine Mutter vor 2 Tagen wieder in die Klinik gebracht, da sie kaum was essen konnte und innerhalb 2 Tagen nach der Punktierung wieder der Bauch voll mit Wasser war. Seit gestern hat die Leber keine Funktion mehr und der Körper vergiftet sich. Im Magen wurde eine Blutung entdeckt und gestillt. Nun bekommt sie Bluttransfusionen und Schmerzmittel etc. Die Ärzte meinen, dass sie jederzeit innere Blutungen bekommen kann und sie nun mit den LebenerweitertenMaßnahmen beginnen. Sie wird wohl Weihnachten nicht überleben ( ihr Lieblingsfest). Sie ist in einer sehr guten antroprosophischen palliativ Klinik. Sie sind sehr toll dort und ich bin froh, dass meine Mutter dort so gut aufgehoben ist.. ich muss echt sagen, dass mir der Abschied immer noch sehr schwer fällt. Ich weiß, ich muss loslassen aber es ist sooo unglaublich schwer. Vorallem weil nun alles so unglaublich schnell geht. Ich hab solche Angst und weiß jedoch, dass das so kommen muss und ich es nicht verhindern kann.
Wir haben immer jeden Moment genossen und heute haben wir uns so lange uns in den armen gehalten und nur geweint. Sie hat kaum Kraft aber ich habe alles gespürt.
Ich kann es gar nicht glauben und das noch vor Weihnachten.

Jeder Tag ist noch ein Geschenk und ich hoffe, dass sie nicht sehr leiden muss, sondern das alles kurz und schmerzlos für sie endet.

denise


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