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Tanja_12 31.01.2017 12:19

Op oder andere Behandlungsmöglichkeit?
 
Hallo,

seit einem Jahr bin ich stille Mitleserin. Ich bin zwar nur Angehörige, aber auf der Suche nach allen Möglichkeiten, die meiner erkrankten Mutter zur Verfügung stehen. Meine Mutter ist vor genau einem Jahr an Magenkrebs erkrankt (Siegelringkarzinom). Direkt eine Woche nach der Diagnose wurde ihr der komplette Magen entfernt und aus dem Dünndarm ein neuer Magen geformt. Bei der Entfernung wurden keine Metastasen und keine befallenen Lymphknoten gefunden. Sie bekam eine Chemotherapie und Bestrahlung, die sie vorzeitig beenden musste, da ihr Körper diese nicht mehr gut verpackt hat (nur noch 44 kg). Der Arzt konnte aber mit gutem Gewissen, die Behandlung einstellen, da meine Mutter diese eh nur prophylaktisch machen sollte. Sie kämpfte nun ein Jahr mit ihrem Gewicht. Bekam auch einige Zeit künstliche Zusatznahrung über ihren Port. Das Gewicht ging aber niemals höher als 46 kg, da sie seit der Operation an Sodbrennen leidet (Tag und Nacht). Das ganze Jahr über suchte sie Hilfe bei sämtlichen Ärzten und Krankenhäusern. Immer wieder wurden Untersuchungen gemacht. Da man ihr medikamentös nicht weiterhelfen konnte, entschied ein Professor letzte Woche meine Mutter zu operieren. Er wollte einen Gallengang verlegen, damit keine Gallenflüssigkeit mehr hoch steigen kann. Bei der Operation wurden aber einige Metastasen in Bauchraum gefunden und somit die Operation beendet. Nun ist sie seit heute wieder zu Hause. Wir müssen mit diesem Schock erstmal klar kommen. Damit hätte keiner gerechnet. Bei sämtlichen Blutuntersuchungen, CTs usw. wurde in den letzten Wochen und Monaten nichts derartiges gesehen. Wir wollen nun natürlich nicht kampflos aufgeben und suchen nun nach weiteren Möglichkeiten meiner Mutter zu helfen. Spezialkliniken wurden uns seitens der Krebsberatung schon empfohlen. Leider haben wir heute aber noch keinen Bericht vom Krankenhaus mitbekommen und der Termin bei ihrem Onkologen ist erst am 09.02.2017. Könnt ihr uns vielleicht Tipps geben, was ihr jetzt schon tun würdet.

Tinele 01.02.2017 10:13

AW: Wie geht es weiter?
 
Gegenfrage , was will man denn einem Körper mit so wenig Gewicht noch zumuten ?
Jede Therapie kostet wahnsinnig viel Kraft . Dafür braucht man Reserven . Ich persöhnlich bin jemand , der weiß wann die Grenzen erreicht sind . Egal ob bei mir oder bei Angehörigen .

Mein Tip wäre , noch versuchen schöne Stunden zu erleben . Palliativ eventuelle Schmerzen medikamentös behandeln . Und der Zeit Leben geben und nicht dem Leben mehr Zeit .

Ich wünsche euch alles Gute und viel Kraft .

Tanja_12 01.02.2017 10:26

AW: Wie geht es weiter?
 
Wir tun alles, so lange das der Wunsch meiner Mutter ist. Sie hat bei der Magenentfernung die vielen Kilos verloren, hat aber da auch schon nur 60 kg gewogen und hält ihr Gewicht nun seit einem Jahr.
Es sind keine Organe befallen, es wurden "nur" einige Metastasen in Bauchraum gefunden. Im Moment sitzt sie zu Hause und plant ihren Tag. Zb fährt sie noch selber Auto. Da ist es doch noch zu früh aufzugeben oder?

Tinele 01.02.2017 10:29

AW: Wie geht es weiter?
 
Ich glaube du mißverstehst mich . Wenn sie so wenig wiegt , hat sie der Therapie nichts entgegen zu setzen . Und macht sich ihre letzte Lebenszeit völlig kaputt . :(
Wenn sie jetzt noch so mobil ist was ich toll finde , wüsste ich was ich mit dieser Zeit machen würde. definitiv nicht mehr in Krankenhäusern verschwenden . das ist nicht aufgeben , sondern um eine restliche gute Lebensqualität kämpfen . Wenn der Onkologe verantwortungsvoll ist , wird er das wohl ähnlich formulieren .

Mein Mann hat selbst fast 20 kg Untergewicht nach der erkrankung . ich kenn das alles .

Tanja_12 01.02.2017 10:46

AW: Wie geht es weiter?
 
Ja vielleicht hast du Recht. Wir wissen auch erst seit gut einer Woche, dass sie Metastasen hat. Obwohl nichts darauf hinwies. Wir müssen erstmal alles verstehen und die Gedanken neu sortieren

hierfalsch 01.02.2017 11:29

AW: Wie geht es weiter?
 
Ich gebe jetzt mal einen Rat, den ich HASSE wie keinen zweiten:

Ruhe bewahren!!!!

Die Frage ob (und wie) man in so einer Situation therapiert ist komplex und meines Erachtens nicht pauschal zu entscheiden.

Ich kenne Situationen, in denen ICH sagen würde "Warum geht Frau Maier nicht heim zu ihren Kindern?"

Aber ich kenne AUCH Leute (ja, persönlich!!!) die seit Jahren!!! alle 2, 3 Wochen ihre Chemo abholen, sich 2 Tage schlecht fühlen und ansonsten ein ganz normales Leben führen.

Wo ist die Grenze? Was ist richtig?

Ich weiß es nicht.

Aber ICH sage: Jetzt ist heulen. Versuchen die Nachricht zu verkraften. Prioritäten klären. (Was ist man bereit zu tun, was ist es nicht wert?)

Und DANN beim Onkologen bereden, was geht und was nicht. Und mit kühlem Kopf entscheiden ob man DAS will.

Es ist nicht einfach.
Und ICH sage: Immer wenn man "Klar, ich tue ALLES!!!" wahlweise "Ich mache NICHTS GAR NIX mehr!!!" sagt, ist das der Schock. Der eigene Weg ist nicht sooooo einfach...


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