[HelmutL]

Liebe Mayflower,

eigentlich wollte ich nur sehen, was Beba macht und dann das ...

Es ist sicherlich tröstlich zu wissen, daß das Leiden ein Ende hat. Auch wenn es den Schmerz nicht wirklich übertünchen kann. Der Stolz auf deinen Mann, der gekämpft hat, die Liebe zwischen euch Beiden, das wird dir niemand mehr nehmen können. Die Zeit seiner Krankheit hat euch zusammengeschweißt. Das Wort "Liebe" hat eine ganz andere Bedeutung angenommen und es gab in dieser Zeit ganz sicher viele Tage, manchmal vielleicht nur Stunden oder Minuten, in welchen ihr eure Gemeinsamkeit und euer Glück so intensiv und nahe erlebt habt, wie es ohne diese Krankheit nie möglich gewesen wäre. Genau das hat auch der Professor meiner Frau zu mir gesagt. Er hatte recht. Das ist ein Anker, an dem man sich festhalten kann.

Richte deinem Mann ein Zimmer in deinem Herzen ein. Gemütlich und warm. Die Couch mit ihren weichen Kissen und einer Decke, das ist eure Liebe. Da kannst du dich einkuscheln und auch mal die Decke über die Ohren ziehen. Der wärmende Ofen, das ist die Erinnerung. Der Tisch, ein Stuhl, die Schränke sind dein Stolz auf ihn und an den Wänden hängen die Bilder aus eurer gemeinsamen Zeit. Ein goßes Fenster mit Vorhängen. Die kannst du aufziehen, um die Sonne zu sehen und schließen, wenn dir danach ist. Eine Tür, die immer offen ist, damit er kommen und gehen kann, wann er es will. Du auch. Achja, und auf dem Tisch ein bunter Strauß Blumen. Es soll ja gemütlich sein. Das Zimmer ist ja für euch Beide.

Vielleicht nicht heute oder morgen. Vielleicht übermorgen?


Du hast mein tiefstes Mitgefühl und ich wünsche dir viel Kraft für die schwere Zeit, die jetzt auf dich zukommt.


Helmut