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Alt 09.06.2007, 15:54
dorchen83 dorchen83 ist offline
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Standard AW: Traumatischer Rückschlag - Nano - Glio IV

Hallo liebe Katinka,

Es tut mir sehr sehr leid, dass dein Paps auch so schwer erkrankt ist . Es ist schwer zuzusehen, wie ein geliebter Mensch immer mehr abbaut und natürlich möchte man sich an alles klammern, noch "etwas" tun... "irgendetwas"...
Aber ich muss leider auch den anderen zustimmen - vielleicht macht dieses "etwas" nur alles schlimmer, beschleunigt es den Prozess, als dass es ihn aufhält... eine Heilung gibt es nicht - und ob irgendeiner der medizinischen Maßnahmen (Chemo, Bestrahlung...) überhaupt wirksam ist bei dieser Art von Tumor (also bei Glioblastomen/ Astrozytomen) nun wer weiß das schon so genau - man kann ja nur einen weg gehen - entweder man macht sie, oder nicht... nochmal beginnen kann man nicht und man kann im nachhinein nicht sehen, wie es mit bzw. ohne gewesen wäre, ob das besser gewesen wäre...
Mein Paps hat ein Astro III (bzw. war es eins bei der Diagnose damals) - die vorstufe vom Glio. Uns wurde ehrlich gesagt, dass man nichts mehr machen kann (bzw. dass man schon was machen kann, aber dass es mehr kaputt macht, als dass es hilft), also haben wir ihn nach Hause geholt - und es war für uns auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Wir mussten uns auch oft anhören, dass wir ihn "aufgegeben" haben - doch das ist nicht wahr. Im Gegenteil... wir kämpfen jeden Tag für ihn und mit ihm. Für ein Leben, dass er mit diesen ganzen (in seinem Fall halt sinnlosen) Maßnahmen eventuell nicht gehabt hätte - ein Leben ohne Schmerzen, ein Leben ohne Krankenhausaufhalte, ständige Arztbesuche etc. Ein Leben, in dem wir versuchen uns auf die schönen Dinge zu konzentrieren.
Die Ärzte gaben ihm damals bei der Diagnose noch 3 Monate - höchstens ein Jahr zu leben. Das ist jetzt fast 13 Jahre her und er ist immernoch bei uns. Der Tumor wächst zum Glück nur sehr sehr langsam. Er nimmt weihrauch und Jarsin und einige Krampfmittel, sonst nichts. Mittlerweile kann er aber auch kaum noch laufen und die ganze Palette der anderen Symptome kamen natürlich auch nach und nach dazu (Logikprobleme, Gedächtnisstörungen, massive Sprachstörungen, Gleichgewichtsstörungen, Doppelbilder, natürlich wöchentliche Krampfanfälle und Absensen). Dennoch versuchen wir immer noch jeden Tag so gut es geht zu genießen. Und er gibt nicht auf. Er kämpft täglich. Mit seiner Einstellung, seiner Liebe zum Leben und seiner Lebensfreude... das ist auch eine Art Kampf...
Wenn der Tumor nur wenig gewachsen ist - vielleicht habt ihr dann auch noch einiges an Zeit... Keine Therapie zu machen, heisst nicht aufzugeben - vielleicht konnte dir das ja das Beispiel meines Papas zeigen...
Es ist wirklich schwer - glaub mir, das verstehe ich nur zu gut. Doch die Frage nach dem "warum" zermürbt einen nur zusätzlich - da du darauf auch nie eine befriedigende Antwort finden wirst/ kannst...
Ich schicke dir ganz viel Kraft! Und eine liebe Umarmung
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