Thema: brauche hilfe
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Alt 23.10.2012, 21:48
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: brauche hilfe

Liebe Lele,

habt ihr denn inzwischen eine Rückmeldung zur Mammographie erhalten? Ich hoffe, dass der Verdacht sich nicht bestätigt hat und dein Mutter nur eine gutartige Zyste hat. Wenn du spezielle Fragen zu diesem Thema hast, dann findest du bestimmt unheimlich viele Tipps in der Gruppe Brustkrebs hier im Forum.

Wichtig ist meines Erachtens, dass du deiner Mutter signalisierst, dass du immer für sie bist, wenn sie sprechen möchte. Ich denke mal, dass bei ihr der Schock noch tief sitzt und sie panische Angst hat, dass nun alles von vorn losgehen könnte. Vielleicht braucht sie erst einmal ein wenig Zeit für sich, um mit der Situation klar zu kommen. Wie gesagt, ich hoffe, dass ihr bezüglich der Brust gute Nachrichten erhaltet. Sollte das nicht der Fall sein, dann könnte es deiner Mutter helfen, dass du für sie da bist und an ihrer Seite bleibt, sie ermutigst und vielleicht auch mal ertragen kannst, dass sie furchtbar wütend ist. Ich wüsste echt nicht, wie ich reagierte, wenn ich die Diagnose Krebs erhielte...

Es ist unheimlich schwierig, pauschale RAtschläge zu erteilen, wie man allgemein mit einer solchen Situation umgeht und wie man sich als Angehöriger verhalten sollte. Ich für mich habe die Erfahrung gemacht, dass Reden hilft. Es hat mir geholfen und es hat auch meinem Vater geholfen, der Lungenkrebs hatte. Ich fühlte mich anfangs sicherlich genauso hilflos und ratlos wie du. Ich hatte selbste in Problem damit, die Diagnose, die mein VAter erhalten hatte, zu verarbeiten bzw. überhaupt erst einmal anzunehmen. Ich hatte das Bedürfnis, mich zu informieren, wollte möglichst viel über die Krankheit erfahren, über Therapiemöglichkeiten, Chancen, Risiken und habe dementsprechend viel gelesen. Das war die eine Seite. Auf der anderen Seite stand ein heulendes Etwas, denn ich wollte einfach nicht wahrhaben, dass mein "Fels in der Brandung" auf einmal so elend und krank war. Das hat gedauert. Und ich musste vieles lernen. Über die Krankheit, über meinen Papa und auch über mich. Letztlich wollte ich meinem Vater und natürlich auch meiner Mutter immer helfen, ihnen zur Seite stehen. Ich konnte es nicht in dem Maße, wie ich es mir gewünscht hätte, weil wir nun einmal auch unser eigenes Leben führen mit Job und Kind und Verpflichtungen. Aber ich war da, wann immer ich konnte und das war mir unglaublich wichtig. Ich habe sehr viel Zeit mit meinem Vater verbracht und ihm war es beispielsweise wichtig, über die möglichen Folgen seiner Krankheit, nämlich den Tod zu sprechen. Er hatte genaue Vorstellungen, was und wie dann passieren sollte. Es hat mir das Herz zerrissen, aber ich habe zugehört und ich war froh, dass ich es konnte, denn für meinen VAter war das sehr wichtig. Aber das könnte bei euch alles ganz anders ausschauen. So traurig der Anlass ist, es ist gut, dass du hierher gefunden hast, denn hier wirst du immer Menschen finden, denen du dich anvertrauen kannst und die dir wertvolle Tipps geben können. Mir hilft das Schreiben hier bis heute und ich bin auch dankbar, hier so viele tolle Menschen kennen lernen zu dürfen.

Ich kann dich also nur ermuntern, hier weiter zuschreiben. Und vor allem wünsche ich dir und vor allem deiner Mutter, dass die Diagnose nicht so ausfällt, wie deine Ma es befürchtet.

Liebe Grüße
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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