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Alt 20.01.2005, 07:58
Gast
 
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Die Beerdigung ist nun vorbei. Es war sehr traurig und ich hab natürlich sehr geweint und als wir dann jeder zum Sarg nach vorne gingen und jeder eine Blumen davor legte, ging es dann auch gar nicht mehr. Mein Vater ging als erstes und als ich das sah, quasi als Geste, als letztes Gruß, den Körper, die menschliche Hülle zu übergeben, da war es um mich geschehen. Da dachte ich, ich fall um und hab mich wirklich wie vor Schmerzen gekrümmt und mußte richtig nach Luft ringen. Die Messe und alles, die Verwandten, da hab ich einfach nur funktioniert und hab nur vor mich hingestarrt. Nur wenn der Pfarrer ihren Namen sagte, wurde mir wieder bewußt, wo und wobei ich mich hier eigentlich befinde. Aber bewußt einen Gedanken fassen, das konnte ich gar nicht. Na ja, und als ich dann meine Blume an den Sarg legte und mich davorkniete, da war mein Schmerz so groß, das ich ihn kaum aushielt. Ich glaub, ich kam von alleine gar nicht mehr hoch und man mußte mir aufhelfen. Das alles ist wie ein Traum für mich. Wie ein Film. Die Verwandten, die mich mit verheulten Augen angucken, Menschen liegen sich in den Armen, dann, in diesen Augenblicken, kommt die schreckliche Wirklichkeit in mir hoch. Die Glocken der Kirche schlagen heute nur für deine Mama. Die ganzen Leute sind nur aus diesem Grund hier. Du hast diese schwarzen Sachen, mit der viel zu langen Hose und die neuen schwarzen Schuhe, von denen ich nach 2 Min. schon Blasen hatte, nicht zum Spaß an. Das ist kein böser Traum, du wirst nicht aufwachen und den Papa frage, wie gehts Mama? Nicht auf das Handy gucken und sich Sorgen machen, ob es etwas neues gibt aus dem KH. Na ja, um zum Ende zu kommen, die Messe war schön, das hätte meiner Mutter gefallen. Sie war eine regelmäßige Kirchengängerin und sehr gläubig ( nicht fanatisch). Und es war Ihre Kirche, hier hat sie Messen gehört, hier hat sie Kerzen für uns angezündet, wenn einer von uns krank war, oder so.
Jetzt geht es mir so, na ja, sagen wir, einigermaßen. Es kommen immer wieder ganz schlimme Schübe, manchmal freu ich mich, das es meiner Mutter bestimmt besser geht. Wo auch immer sie jetzt ist. Der Pfarrer hat gesagt, sie war doch so viel mehr, als dieser tote Körper, der da jetzt liegt. Und das stimmt, ihre Art zu leben, ihr Wesen, das alles kann nicht tot sein.
Sorry für Rechtschreibung und Gedankensprünge, bin doch sehr "durch den Wind".
Danke fürs lesen.
Bis bald.
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