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Alt 23.04.2019, 22:48
Rottweilerfreund Rottweilerfreund ist offline
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Standard AW: Die Chemo beginnt

Keine Sorge, hier wird natürlich weitergeschrieben. Und ihr könnt euch sicher sein, dass ich so schnell auch keinen Beitrag unpassend finde.

Ich war über Ostern mit zu vielem Anderen beschäftigt, darum habe ich mein Ergebnis noch nicht kund getan. Ich kann mich freuen: Sowohl der Tumor, als auch die Metastasen, bleiben weiterhin verschwunden. Die Blutwerte sind auch alle in Ordnung.

Allerdings ist jetzt ein neues Problem aufgetaucht. Vor etwa einer Woche war morgens mein Gesicht völlig geschwollen. Mein ganzer Kopf war Kugelrund und ich hatte einen mächtigen Druck im Kopf. Irgendeine Allergie.
Ich hatte aber noch Glück im Unglück. Der Allergologe, den ich hier im Ort gefunden habe, hat 80 km entfernt noch eine zweite Praxis. Und in dieser hatte jemand für den folgenden Tag einen Termin abgesagt, so dass ich also gleich am nächsten Tag einen Termin hatte. Dafür fahre ich dann auch mal 160 km.
Die Ärztin meinte, ein Test würde jetzt keinen Sinn machen, erstmal müsste die Reizung verschwinden. Sonst würde der Test alles Mögliche anzeigen. So habe ich also Medikamente - Cortison und Antihistamin - bekommen, und zusätzlich noch ein Notfallset, falls ein Allergieschock dazu kommt.
Ich habe die Birkenblüte im Verdacht. Darauf habe ich in den letzten Jahren schon reagiert, aber noch nie so heftig. Anscheinend hat die Chemo das Immunsystem gehörig durcheinander gebracht. Jetzt nehme ich die Medikamente schon fast eine Woche, und es ist immer noch nicht besser geworden. Und weil die Schwellung immer morgens nach dem Aufstehen am stärksten ist, bin ich auf die Bettwäsche gekommen. Wir hängen die Wäsche nämlich immer draußen auf, wo die Pollen rumschwirren. Heute hat meine Frau mal eine ganz neue Bettwäsche aufgezogen, die garantiert noch nicht da draußen gehangen hat. Ich bin mal gespannt, wie es morgen ist. Und die Birkenkätzchen fallen jetzt auch runter. Allmählich sollte es besser werden, hoffe ich.

In den letzten Wochen hatte ich festgestellt, dass meine Halsschlagadern immer dicker wurden. Ich hatte auch immer so ein Staudruckgefühl im Kopf. Jetzt traten diese Adern auch noch auf dem (kahlrasierten) Kopf auf. Das wurde mir langsam unheimlich, und ich habe es beim Onkologen angesprochen. Der hat mich gleich ins Krankenhaus rübergeschickt, um den Port auf Thrombose zu untersuchen. Das wurde dann zu einer Odyssee durch sämtliche Wartebereiche. Immer, wenn ich dran war, stellten die fest, dass ihre Abteilung nicht zuständig war. Am Ende hat das dann doch die Abteilung gemacht, in der ich als allererstes war. Die haben auch alles sehr gründlich mit Ultraschall untersucht, aber nichts gefunden. Gut, wenigstens keine Thrombose. Aber was es ist, konnten sie auch nicht feststellen. Und damit haben sie mich wieder nach Hause geschickt. Das Phänomen blieb ungeklärt. Na ja ...
Davor in einer anderen Abteilung hatte ein junger Arzt auch schon mal das Ultraschall angesetzt und nichts gefunden. Aber er meinte irgendwie so etwas ratlos, das Blut würde zu langsam fließen. Auf dem Nachhauseweg fiel mir dann ein, dass ich damals nach dem Schlaganfall ASS zur Blutverdünnung nehmen sollte. Das hatte ich später irgendwann wieder abgesetzt. Nun ja - wenn die Ärzte nichts finden, probiere ich es selbst. Seitdem nehme ich das ASS wieder, und die Adern gehen zurück. Das Staugefühl ist auch fast weg. Ich werde das also in Zukunft weiter nehmen. Ist ja auch besser wegen der Schlaganfallgefahr.

Das war, was sich bei mir in letzter Zeit getan hat. Nicht alles so wirklich schön, aber es wird wenigstens nicht langweilig. Und dann warte ich ja immer noch auf die Kostenübernahme von der Krankenkasse, weil mir ja sämtliche Zähne gezogen werden sollen. Die erwarte ich jetzt auch jeden Tag. Ich weiß nur noch nicht, ob das jetzt mit meinem Allergieproblem so möglich ist.

Bleibt mir alle erhalten, und zwar so gesund wie nur möglich.
Gruß
Rene
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