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Alt 14.07.2012, 23:33
stadi stadi ist offline
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Standard AW: Der Mutmachthread

Meine Mutmachgeschichte:



Im Jahre 2009, genau genommen am 2. Juli 2009 erhielt ich die Diagnose Brustkrebs. Nach einer Untersuchung im Juni 2009 wurde ich, nachdem ich bereits 2006 aufgrund eines spürbaren Knotens bereits zur Mammografie geschickt wurde, mit Befund: „scheint eine Fettansammlung zu sein“ ein weiteres Mal zur Mammografie überwiesen. Bereits bei dieser Untersuchung stellte sich heraus, dass es sich um keine Fettansammlung handelte und auch die anschließende Biopsie stellte ein 4cm großes duktal invasives Karzinom im Befund fest. Ich musste mich 14 Tage zunächst einmal sammeln, fuhr dann noch einmal in den Urlaub und begann dann eine neoadjuvante Chemotherapie. 4 Zyklen EC sowie 4 Zyklen DOC sollten es werden. Die ersten 4 Chemos konnte ich mit allen Tipps und Begleitmedikamenten gut vertragen. Ich konnte sogar arbeiten gehen, was mir sehr half. Meine Kunden (ich bin im Außendienst tätig) werden gar nicht wissen, wie sehr sie mir indirekt geholfen haben. Darüber bin ich sehr dankbar. Diese Mischung aus gesundem Respekt einer Kranken gegenüber, aber auch ein wenig Mitgefühl hat mich wunderbar durch diese Zeit tragen lassen.

Die erste der 4 DOC Zyklen war dann auch gleich meine letzte! Ich hatte solche Schmerzen, überall, sowas hatte ich zuvor noch nie erlebt. In Absprache mit der Ärztin wurden daher die weiteren Chemos zunächst ausgesetzt und die OP vorgezogen. Die Pathologie sollte entscheiden, ob nach der OP die Chemos weiter durch geführt werden sollten.

Am 4. Januar 2010 war es dann endlich soweit! Mein Untermieter wurde in einer beidseitigen Mastektomie mit gleichzeitigem Aufbau entfernt!

Der pathologische Befund deutete dann ein Alles entfernt – keine weiteren Chemos derzeit notwendig. Puh toll! Das war neben der Entfernung ein wunderbares Glücksgefühl.

Seither feiere ich den 4. Januar als Tag der Untermieterentfernung. Natürlich hängen wir keine Luftballons auf oder tröten gar mit Luftrüsseln. Dennoch gedenke ich an diesem Tage einmal mehr meiner gewonnen Gesundheit und bin froh jeden weiteren Jahrestag zelebrieren zu dürfen auf meine eigene Art.

Am 2. Jahrestag hat der Mistkerl ein Gedicht hinterher geschoben bekommen und zwar dieses hier:


Der Untermieter

† 4.Januar 2010



Ich weiß es gar nicht so genau

der Untermieter kam so grau.

Er kam und wohnte ohne zu fragen

wohl dort schon seit einigen Jahren.

Im Sommer 2009 wurde es mir zu bunt

ich ließ ihn orten den blöden Hund.

Mit Zellstopper aus dem Gift der Eibe

rückte ich dem Scheißkerl mutig zu Leibe.

Er wollte nicht so gerne gehen

doch ich, ich wollte ihn nicht sehen.

Es hilft nichts, er will weiter stören

die Messer gewetzt -

dann wird er wohl hören!

2 Jahre nun ist´s her

Der Untermieter - Er lebt nicht mehr
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