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Alt 08.06.2015, 09:38
mmaajjaa mmaajjaa ist offline
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Standard AW: Ablauf Erstbehandlung BK

HAllo Lisssbeth,

Bei mehreren BK-Erkrankungen in der Familie ist die Wahrscheinlichkeit einer genetischen Vorbelastung sehr hoch. Da mach die Testung auf jeden Fall Sinn. In der Regel dauert sowas aber durchaus mehrere Monate. Wenn aber das Therapiekonzept davon abhängen sollte (Masketomie ja oder nein) kann man auch im Schnellverfahren getestet werden. Das müssen dann aber die behandelnden Ärzte beantragen und auch dran bleiben. Das dauert dann etwa 3-4 Wochen.

Grundsätzlich wird wenn möglich (Tumor nicht zu groß und nicht mehrere Herde) brusterhaltend operiert und bestrahlt. Im Hinblick auf Rezidivwahrscheinlichkeit ist brusterhaltend + Bestrahlung genauso sicher wie Masketomie. Deshalb wird immer dazu geraten, es ist quasi der Standard.
Bei BRCA1 (bei BRCA2 weniger) ist die Wahrscheinlichkeit erneut zu erkranken (z. B. zweite Brust) recht groß. Da kann man schon für prophylaktische Masketomie der zweiten Brust argumentieren und damit auch für beidseitige Masketomie, dann ist alles "gleich"). Diese "Zweiterkrankungsoption" wird von vielen Ärzten nicht beachtet. Es sind unterm Strich wohl auch nicht so viele Frauen die das erleben (ich habe es aber erlebt) und außerdem steht die aktuelle Situation und die akute Erkrankung immer stark im Vordergrund.

Bei BRCA-Trägerinnen sollte auch über die Entfernung der Eierstöcke nachgedacht werden.

Sonst ist der Ablauf folgendermaßen:
1. Diagnose (Bildgebende Verfahren + Biopsie --> Bestimmung des Tumortypus´) + Staging (Bestimmung des Stadiums)
2. Festlegen der Therapie: da gibt es natürlich Tausend Möglichkeiten (zum Glück) in Abhängigkeit von der Art des Tumors

Sollte eine Chemotherapie nötig sein, gibt es häufig zwei Optionen: Neoadjuvant (Chemo vor OP) oder adjuvant (OP vor Chemo).
Bei Neoadjuvant kann man sehen wie gut die Chemo greift und in Ruhe weitere Schritte überlegen (z. B. Masketomie oder doch brusterhaltend).

Viele Grüße
Maja

PS
Ich bin nicht ganz sicher, glaube aber dass die KAsse die beidseitige Msketomie durchaus trägt, auch wenn "nur" psychische Gründe also das starke Verlangen der Patientin aus Gründen des subjktiven Sicherheitsgefühls vorliegen.
Hier im Forum gibt es jedenfalls sehr viele Frauen, die das gemacht haben. Pro und Kontra wird immer heiß diskutiert, es wird aber durchaus gemacht.

Geändert von mmaajjaa (08.06.2015 um 09:45 Uhr)
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