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Alt 10.05.2018, 13:58
Zoraide Zoraide ist offline
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Standard AW: Verdacht auf inflamm. Brustkrebs

Liebe Maria189,
Herzliche Glückwünsche zur Geburt Deines Sohnes!

Zitat:
Um den 26.04 habe ich eine rötliche, warme Stelle auf meiner rechten Brust entdeckt ... Sehr schnell danach wurde die Brust sehr prall (praller als die linke, die auch milch gibt) und komplett gerötet. Die Rötung umfasste also die gesamte Brust, wobei die ursprüngliche Stelle am dunkeksten blieb.
Von meiner Erfahrung mit Brustentzündung würde ich die beschriebenen Auffälligkeiten noch als "normale" Brustentzündung werten. Es kann auch sein, dass eine der Brüste mehr Milchdrüsen hat als die andere und deshalb größer ist. Auch das Gefühl von einer prallen Brust kann beim Milcheinschuss und in späteren Phasen des Stillens vorkommen. Auch eine Rötung der Brust beim Milcheinschuss kann vorkommen. Das Gewebe wird mehr als sonst durchblutet.

Zitat:
Daraufhin war ich bei der Frauenärztin, die mir Antibiotika verschrieb ...
Das ist schon einmal gut. Vom Vorgehen ist das erst einmal richtig. 2-3 Wochen Antibiose sind die Regel bei einer hartnäckigen Brustentzündung. Brustentzündungen sind in der Phase nach der Geburt viel wahrscheinlicher als inflammatorischer Brustkrebs. Damit hast Du schon einmal gute Karten.

Zitat:
Ich nehme nun seit fast 1 Woche das Antibiotikum ohne Besserung zu erkennen.
Was machen die Schmerzen? Sind die besser? Wird die Antibiotikatherapie fortgesetzt? Eine Brustentzündung kann sehr hartnäckig sein und es kann auch länger dauern.

Zitat:
... Die Antwort die mir jetzt alle geben ist "Wochenbettdepression"...
Die Zeit nach der Geburt ist sehr sehr schwierig. Der Körper hat einen Hormonflash nach dem nächsten ... Ende der Schwangerschaftshormone, Beginn der Milchproduktion. Das ist auch sehr sehr anstrengend für die Psyche, selbst wenn die Geburt noch so gut war. Diese hormonelle Veränderung ändert auch die Wahrnehmung von Angst, Gefahr etc.
"Wochenbettdepression" ist durchaus denkbar, viele Frauen erleben dies und es ist wirklich keine Schande.

Zitat:
Meine Frauenärztin und Hebamme meinen nun beide, die Rötung sei untypisch für eine Brustentzündung. Zudem wurden meine Entzündungswerte am Sonntag gemessen und zeigten keine Entzündung.
Das ist natürlich eine irritierende Information.

Zitat:
In meiner verzweifelung habe ich gestern das Brustzentrum hier kontaktiert und nach einem Gespräch mit dem Oberarzt fast "gebettelt". Er hat mich nachts nach seinem letzten regulären Termin untersucht und mit dem Ultraschall festgestellt, dass die Haut Linien fast gerade verlaufen und daher kein inflammatorisches Manakarzinom vorliegt. Er sagte diese Hautschichten würden sonst im Ultraschall sehr wellig aussehen. Meine Lymphknoten seien auch nicht geschwollen
Das ist schon einmal eine gute Nachricht.

Der Angst vor Brustkrebs kann man nach meiner Erfahrung mit mehr Wissen über das Abklärungsschema begegnen:

Ich würde mir einen guten Handlungsplan machen, der alle drei möglichen "Baustellen" berücksichtigt, damit Du maximal entstresst wirst:

1)
Brustentzündung: Was machst Du dagegen? Nimmst Du die Antibiose noch? Stillst Du regelmäßig? Das ist für die Brust besonders wichtig, Deinen Sohn möglichst oft anzulegen. Gut wäre es auch, die besonders rote Stelle zu kühlen (Quark, Kältepads) und die harte Stelle sehr sanft kreisend zu massieren.

2)
Nehmen wir an, Du nimmst schön die zweite Woche Deine Antibiose weiter und es wird immer noch nicht besser. Du stellst Dich wieder bei Deiner Frauenärztin vor und bittest dann um eine Stanze bzw. Biopsie im Brustzentrum. Wenn sie den Termin für Dich ausmacht, bekommst Du ganz schnell einen Termin dafür. Mit einer Gewebeprobe läßt sich das einfach und unkompliziert ausschließen, dass es kein IBC ist. Ich würde der Antibiosetherapie höchstens 2-3 Wochen nehmen und dann auf die Stanze bestehen, wenn es nicht besser ist.
Das ist meines Wissens nach das übliche Vorgehen in so einer fraglichen Situation.

3) Selbstfürsorge & das Annehmen von Hilfe
Es ist dringend notwendig, dass Du auf Dich und auf Deinen Sohn schaust. Die ersten Wochen sind so wichtig - für Dich , für Ihn und für Deinen Partner. Wer kann Dich jetzt unterstützen, damit Du regelmäßig isst und Dich liebevoll Deinem Kind zuwenden kannst? Stillen kann wunderschön sein ... aber das Kind wird auch gut mit der Flasche groß. Wie stehst Du zum Stillen?

Mit den besten Wünschen!
Zoraide
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