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Alt 25.01.2017, 22:30
annamohr annamohr ist offline
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Registriert seit: 20.01.2017
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Standard AW: Alles zuspät???

Hallo,

das alles habe ich so in der Art vor 2 Monaten bei meiner Mutter erlebt. Sie wollte auch von Anfang an Ihre Erkrankung nicht wahrhaben und sprach davon, wenn sie dann wieder arbeiten geht. Ich fand es am Anfang nicht schön, nicht mit Ihr darüber sprechen zu können, das die Diagnose schlecht ist und wie wohl alles werden wird, habe mir das dann aber schön geredet.

Soll sie es so glauben, ist ja vielleicht besser, wenn sie nicht so direkt dem Tod ins Auge blicken muss. Sie wollten auch weder auf die Palliativstation noch in ein Hospiz. Das ist ja nur für Todgeweihte ...
Sie wollte nach Hause. Mein Vater und ich wollten das anfangs nicht, weil wir uns dem Ganzem gar nicht gewachsen sahen. Aber ihr zu sagen, dass sie ins Hospiz oder auf die Palliative soll, konnten wir nicht. Da hätte sie sich ja auch mit ihrem Schicksal auseinander setzen müssen.
Wir haben uns dann also doch in Absprache mit den Ärzten dafür entschieden, sie nach Hause zu holen und weiterhin den Glauben zu verbreiten, es würde alles wieder gut werden. Mein Vater und ich wurden sehr gut durch einen palliativen Pflegedienst betreut und wir waren so bis zuletzt bei Ihr. Ich habe mir das alles ganz anders vorgestellt.
Rückblickend würde ich das wieder so machen. Ich kann Dir also aus eigener Erfahrung sagen, dass da von irgendwoher Kräfte mobilisiert werden und man das dann einfach macht und kann.
Es tut mir sehr leid für Dich, denn ich kann mir denken, wie es Dir geht. Suche Dir in Absprache mit den Ärzten eine ambulante Betreuung und lass Deinen Mann in dem Glauben, es würde wieder werden. Manche schaffen es bis zuletzt, sich daran festzuhalten und dann soll es wohl so sein.

Meine Mutti wurde nur 58 Jahre. Sie starb 3,5 Monate nach der Diagnose Hirnmetastasen, die von einem Speiseröhrenkrebs herrührten. Sie hat vor einem Jahr schon Beschwerden gehabt aber ist nicht zum Arzt gegangen. Es fällt mir immer noch schwer zu verstehen, dass das jeder für sich entscheidet.

Viel Kraft Euch allen!
Anna
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