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Alt 24.09.2019, 13:03
Lana_123 Lana_123 ist offline
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Standard AW: Nun bin ich auch eine trauernde Tochter

Hallo Beccamaus,

ich habe mich das auch schon gefragt... Alle sagen, ich soll die Trauer zulassen. Wie lässt man sie zu? Ich muss sehr viel an alles denken, an das Gesagte, an das, was nicht gesagt wurde und ständig kommen mir die Tränen. Ist das "Trauer zulassen"? Und ich muss mich oft schütteln, damit ich die schlimmen Bilder nicht mehr vor Augen habe. Holt mich das auch ein? Keine Ahnung... Ich habe nicht den Drang, mit einem Therapeuten zu sprechen, über mein Vater spreche ich aber schon gerne. Vielleicht sieht es in einem Jahr anders aus und ich brauche "richtige" Hilfe. Wenn du aber denkst, dass dir eine Kur guttut, dann solltest du das unbedingt in Angriff nehmen.

Mein Vater hat das Sterben nicht akzeptiert. Er hat es in Kauf genommen. Er war kein großer Kämpfer. Trotzdem hat er die Monate weitgehend würdevoll ertragen. Manchmal war ich aber richtig wütend, weil er sich nicht mal ein bisschen selbst in den Hintern getreten hat. Vielleicht tue ich ihm Unrecht, weil er wirklich nicht mehr konnte. Aber ich denke immer, hätte er sich mal ein bisschen mehr gewehrt, vielleicht hätte er noch ein bisschen länger bei uns bleiben können.

Erst ein paar Tage vor seinem Tod wollte er, dass wir uns darum kümmern, dass täglich jemand kommt, um mit ihm Krankengymnastik zu machen. Schließlich wollte er wieder heim.... Wir hatten ihm nicht gesagt, dass wir uns bereits um einen Platz im Hospiz gekümmert hatten, nachdem die Ärzte von Wochen sprachen und in den Tagen daheim deutlich wurde, dass er eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung brauchen würde. Er wusste aber, dass auch eine Palli-Station angefragt war, auf die haben wir uns dann immer bezogen. Das klang nicht so endlich wie das Hospiz. Er hat es uns abgenommen, ihn ins Hospiz zu begleiten :-(.

Viele Grüße in die Runde
L.
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