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Alt 31.03.2016, 12:02
Benutzerbild von Drachenkopf
Drachenkopf Drachenkopf ist offline
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Standard AW: Chemo Tagebuch, Erfahrungsaustausch, gemeinsames Durchstehen!!!

Liebe hierfalsch

Willkommen hier im Forum und in diesem Thread, auch wenn der Anlass nicht so toll ist. Hier bist du auf jeden Fall richtig, nicht falsch : )Dieses Forum ist Gold wert und die Tipps, die man austauscht, haben mir immens geholfen. Darum bin ich gerne auch selbst wieder behilflich.

Ich hatte von September bis Februar genau dein Schema. Ich hatte allerdings die Ablatio schon vorher, 5 von 12 Lk befallen und habe gerade 2/3 der Bestrahlung geschafft. Mir ging es während der ganzen Chemo ausgezeichnet. Ich habe sogar 4 mal getaucht (tauchärztlich abgesegnet), war im November im See schwimmen (im Neopren) und besuchte jede Woche den Tanzkurs.

Von einer strukturierter Frau zur nächsten hier meine Liste:

Vorher:
Zahnarzt: Lass dir einen Zahnstatus machen und dein Gebiss nochmals auf Vordermann bringen. Während der Chemo sollte wegen Infektionsgefahr möglichst nichts gemacht werden. Und für allfällige Chemoschäden am Gebiss ist es gut, wenn man beweisen kann, wie der Zustand vorher war.

Haarausfall: Du wirst ungefähr nach 14 Tagen nach der ersten Chemo die Haare verlieren. Mach dir jetzt schon Gedanken, ob du eine Perücke tragen willst oder nicht. Wenn du dich für eine Perücke entscheidest, frage in deinem BZ nach Adressen, die können oft Empfehlungen angeben. Oder jemand im Forum kommt aus deiner Nähe und hat einen Tipp. Melde dich jetzt an, damit man eine Perücke auswählen kann, die deiner jetzigen Frisur entspricht. Manchmal braucht es auch noch Zeit, bis sie bestellt ist oder entsprechend umgefärbt. Lieber zu früh, als dass die Haare schon ausfallen und die Perücke noch nicht fertig ist.

Komplementärbehandlung: Ich habe das von Beginn weg getan. Ich bin überzeugt, dass ein Teil meiner guten Verfassung auf das Konto von TCM gegangen ist - aber man kann das ja leider nicht beweisen. Vielleicht ist das etwas für dich.
Dazu auch gleich noch meine Literaturempfehlungen: "Krebszellen mögen keine Himbeeren" von Richard Béliveau und "Gemeinsam gegen Krebs" von G. Dobos und S. Kümmel. Letzteres gibt es auch als E-Book und enthält eine grosse Anzahl an Tipps zu Ergänzenden Methoden und Gutes, das man sich zuhause bei den verschiedenen NW tun kann.

Während
Übelkeit: Du bekommst diverse begleitende Medikamente - die helfen und sind zum Brauchen gedacht! Es gibt vermutlich ein Reservemittel, das du nur bei Bedarf nehmen musst, bei mir Paspertin. Nimm auch das rechtzeitig. Wenn du darüber nachdenkst, ob du es ev. nehmen sollst - nimm es. Sobald das Brechzentrum gereizt ist, ist es viel schwieriger, die Übelkeit in den Griff zu bekommen. (Gilt nicht nur bei Seekrankheit ).
Was ebenfalls hilft bei Übelkeit ist Bewegung. Ich bin am Chemotag meistens zünftig spazieren/walken gegangen. Da wirkt ja das Kortison sowieso noch heftig, an Energie sollte es also nicht fehlen. Versuch, dem Übelkeitsmonster davonzulaufen. Wenn du lange und schnell genug bist, kann es dich nicht einholen
Wenn alles nichts hilft, dann schlaf es weg.

Hunger/Appetit/Appetitlosigkeit:
Das Kortison verursacht grossen Hunger, die Übelkeit macht dich wählerisch. Nützlich ist ein Vorrat an leichten Sachen, z.B. Crackers, Süppchen, Haferflocken. Manche kochen auch vor, v.a. wenn die Familie noch verköstigt werden soll. Oder sie organisieren sich für die erste Woche Hilfe aus der Umgebung, die Mahlzeiten bringen oder kochen. Meine Erfahrung war, dass ich aus dem Moment heraus entscheiden musste, was ich mag. Was ich geplant hatte (zB. Hühnersuppe nach TCM) ging im ersten Zyklus gut, im 2. dann nicht mehr. Es kann sein, dass du Abneigungen entwickelst, weil das Gehirn eine Speise oder Farbe mit der Chemo in Verbindung bringt.
Ständig leichtes Knabbern hilft oft auch gegen die Übelkeit. Ebenso Ingwertee. Viel trinken wäre ebenfalls gut.

Vermieden habe ich unter allen Umständen Grapefruit in jeglicher Form. Die verstärkt die Übelkeit, weil sie die Leber zum Entgiften anregt.
Ebenfalls während der Chemo habe ich Dinge vermieden, die sonst gut wären, aber z.T. die Chemo schwächen:
Kurkuma, Heidelbeeren, Granatapfelsaft.

Da ich schon dabei bin, womit frau vorsichtig sein sollte: Trauben/Wein, fall der Tumor hormonpositiv ist, da sie phytoöstrogene enthalten
Grüntee und Soja: Bei Antimormonbehandlung

Mundschleimhäute
Hilfreich sein könnte Öl ziehen mit mildem Öl, z.B. Raps: Morgens einen EL voll in den Mund und 5 Minuten durch den Mund ziehen
Salbeitee oder -bonbons

Haut:
Nur ph-Neutrale Produkte verwenden, sparsam; nicht zu oft/zu heiss duschen.

Beauty/Styling
Der Schminkkurs und der Kopftuchbindekurs, den die Krebsliga anbietet sind sehr empfehlenswert. Meist macht es total Spass, man bekommt eine Menge teure Produkte umsonst und lernt andere Frauen kennen.

Haarausfall
Wenn es dann so weit ist, spürst du das, weil die Haarwurzeln schmerzen; es sticht auf dem Kopf und die Haare fallen büschelweise aus. Lass dir dann am besten die Haare kurz rasieren, bevor du sie überall zusammenlesen musst. Falls du es selbst machst zuhause, ist es wichtig, dass du nicht glatt rasierst. Es müssen Stoppeln bleiben. Wenn du glatt rasierst, steckt noch ein Rest in der Haarwurzeltasche, der nicht rauskommt und zu Entzündungen führen könnte. Die Stoppeln fallen nachher noch raus, du kannst nachhelfen mit der Klebrolle, die man für Tierhaare benutzt oder mit einem feuchten Frotteetuch.
Unter Taxol werden die Haare bereits wieder anfangen zu wachsen.

Ablauf
Nimm dir für die Chemo etwas mit, um dir die Zeit zu vertreiben. Je nach Klinik dauert es auch so lange, dass etwas zu Essen und Trinken nötig ist. Frag mal nach, was bei euch zeitlich so zu erwarten ist.
Die ersten ca. 3 Tage musst du noch mit Übelkeit rechnen, danach nimmt das stetig ab. Natürlich ist es unterschiedlich. Plane mal für den Beginn mit einer Woche, die du dir möglichst freihältst. Jemand schrieb mal: Die erste Woche ist wie krank, die 2. wie Erholung von krank und die dritte wie Urlaub.

Sport
Da du offensichtlich gerne schwimmst, würde ich unbedingt nachfragen, was denn dein Onkodoc dazu meint. Es gibt verschiedene Ansichten. Bei mir hiess es "Schwimmbad geht nicht, See würde gehen" (Sie hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ich auch im November in den See gehen würde, wie gesagt, im neopren). Bei einer Bekannten von mir hiess es "See auf keinen Fall, Schwimmbad würde gehen". Ob bei ihr die Seen so viel schmutziger sind als bei mir, weiss ich nicht.

So, nun muss ich mein Gesicht am Mittagstisch zeigen. Tipps zu Taxol schreibe ich dir gerne später mal. Hat ja noch ein bisschen Zeit. Wenn sonst noch Fragen sind - nur immer raus damit.

Drück dich
Sylvia

Geändert von gitti2002 (01.04.2016 um 00:54 Uhr) Grund: NB
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