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  #1  
Alt 15.07.2011, 20:26
Speedy Schneller Speedy Schneller ist offline
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Standard AW: Hilfeeee!!! Brauche dringend Infos und Tipps

Hallo Jäcky,
die Zicke hat Recht, jeder hat das Recht über seinen Körper selber zu bestimmen.
Dein Vater hat für sich bestimmt was er nicht will & das sehr deutlich.
Vielleicht kommt etwas Entspannung rein, wenn Ihr Ihn einfach alles so machen lasst wie er möchte und versucht es zu akzeptieren- obwohl es sehr schwer ist.
Ihr als Angehörige sorgt Euch natürlich , weil Ihr ja möchtet, dass es Ihm gut geht & manchmal seht, wie er es sich selber evtl. noch schwerer macht.
Doch wenn er sogar sein Morphin selber bestimmen kann, hat der Arzt offenbar dem zugestimmt, weil nichts anderes mehr hilft.
Also hat er dort über seine Schmerzen gesprochen und geht ja auch zum Arzt.
Es kann durchaus sein, dass er keine neuen Ct o.ä. gemacht werden, weil es sowieso nichts ändert. So ist ja auch mit solchen Nebenerkrankungen - Er wird nicht mehr gesund und somit besteht für Ihn ja auch nicht der Anlass sich ständig neue Medikamente zu nehmen. Ist doch auch irgentwie zu verstehen.
Vielleicht ist er auch nur so schnell ungeduldig mit Euch, weil er sich bevormundet fühlt & auch mit Euren Ängsten überfordert ist. Deshalb mag er auch wohl nichts sagen, um nicht diskutieren zu müssen was hilft & was nicht.
Es steckt ja bei Euch kein böser Wille dahinter - sonderen Ihr möchtet Ihm auch nur helfen & lange behalten.
Gerade Deine beschriebene Situation zeigt es deutlich- Du denkst, wenn er das Antibiotika zu Ende genommen hätte wäre keine Bronchitis entstanden.
Würde ich auch erstmal denken.
Doch leider habe ich es schon zu oft anders erlebt - es hätte auch trotzdem passieren können- da der Körper ja eh schon so geschwächt ist und kaum noch Abwehrstoffe hat, wie ja schon die schlechte Wundheilung zeigt.
Das Antibitika schwächt aber auch & hat Nebenwirkungen, besonders wenn man eh so krank ist - kenne ich aus Erfahrung - es hilft nicht nur!
Ich würde es auch nicht mehr nehmen, wenn ich nicht einen großen Erfolg damit hätte. Somit hat jeder seine Ansicht.
Die Zeit gemeinsam ist eigentlich zu schade, um sich zu ärgern- egal warum.
So schwer es fällt - hier wäre es schön wenn du die Kraft finden könntest, das Thema Krankheit einfach wegzulassen und lieber schöne Stunden gemeinsam zu verbringen- indem man sich z.B. an schöne Stunden erinnert oder die schönen Anekdoten der Kinder anbringt.
Also leider wiederum nochmals der Rat - hole Dir die Unterstützung für Dich, damit Du die Kraft findest Abschied zu nehmen & loszulassen, sowie dadurch möglichtst viele schöne Stunden noch miteinander zu erleben.
Sei ganz lieb umarmt
Speedy
__________________
NHL MALT-Lymphom Typ E II 2 , ED im Mai 2007
lange partielle Remission 08 (watch & wait)
2 Ballonerweiterungen Magenausgang 08
Ab September 2009 endlich Vollremission - Juhu!!
2011 - neue ganz kleine Herde - Vollremision weg = "watch & wait" reicht noch aus

Die berühmte "Schaufel", für mein Mundwerk habe ich, vorsichtshalber, gut versteckt! - das bleibt auch so!
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  #2  
Alt 16.07.2011, 13:49
Jaecky Jaecky ist offline
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Liebe Zicke,
Liebe/r Speedy,

ich bin nicht böse. Ich kann mit einer klaren Meinung umgehen. Es hilft ja auch irgendwo dabei, meinen Paps zu verstehen. Ich kann es dadurch und mal aus seiner Sicht sehen.

Das mít dem Bohren und Fragen haben wir mittlerweile auch aufgegeben. Gestern war ich wieder mit meinen Zwillingen (sie sind 3 Jahre) drüben und wir hatten eigentlich einen ganz schönen Nachmittag. Mein Julian hat ihn beim Kaffee gefragt, Opi bist du immernoch krank? Er hat dann gesagt, naja ein bisschen. Wie soll man einem kleinen Kind das auch erklären, er versteht es ja noch nicht. Aber er hat ganz lieb reagiert und ich hab dann das Thema gewechselt. Dann nachher hat noch mein Erik zu ihm gesagt, du bist aber ein ganz lieber Opi, weisst du eigentlich wie lieb ich dich hab. Das sind diese Momente, wo einen das Herz aufgeht. Er hat sich richtig gefreut und hat dann gesagt ich hab dich ja auch lieb. Solche Momente müssen wir uns einfach immer wieder ins Gedächnis rufen.

Aber manchmal hoffe ich auch ein bisschen Verständnis für unsere Situation. Letztens sagte mein Papa zu meiner Mama als sie sich mal wieder wegen einer Banalität in den Haaren hatten, DU bist sowieso an allem Schuld und was willst du eigentlich hier, kann ja auf Arbeit bleiben. Da war meine Mama wieder so traurig. Das sind diese Situationen, die mich dann wütend machen. Niemand hat Schuld das mein Papa Krebs hat, höchstens der da oben. Meine Mama ist durch seine Krankheit mittlerweile auch krank, aber niemand gibt ihm die Schuld dafür. Mein Papa ist sehr krank, das weiss ich aber es gibt ihm nicht das Recht, meine Mama solche Vorwürfe zu machen.

Ich denke ja auch, dass wir es einfach akzeptieren müssen. Aber manchmal würde ich schon gern wissen, wie lange er noch bei uns ist. Nur aus dem Grund, uns die Zeit noch mehr schön machen zu können. Aber das wird wohl nix.

Liebe Zicke,
niemand stellt euch euren freien Willen in Frage. Wir bevormunden ihn ja nicht (außer meine Meinung mit den Antibiotikern) und reden ihm ja auch so nicht rein. Áber hat man auch mal an die Angehörigen gedacht, wie es uns dabei geht?

Danke für Eure ehrlichen Worte. Finde ich gut.

Ganz liebe Grüße Jäcky
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  #3  
Alt 17.07.2011, 01:58
Speedy Schneller Speedy Schneller ist offline
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Liebe Jäcky,
schön zu lesen, dass Ihr mal so einen schönen Nachmittag hattet.
Doch auch Angehörige leiden ganz besoonders mit!!
Ich( bin weiblich) habe es gesehen in meiner Therapie- meine Körper war nur noch ein Gerippe ohne Haare noch dazu- ich konnte es vermeiden mich anzuschauen & war mit Medikamenten gedeckelt - doch mein Mann & meine Tochter nicht- Sie habe ganz schrecklich gelitten & wussten nicht wie Sie mir helfen sollen.
Da ging es Ihnen eindeutig schlechter als mir!! Das habe ich auch erst später erkannt. Wenn ich sterbe - bleiben Sie zurück - das ist wirklich kein schöner Gedanke- dann kann ich Sie auch nicht mehr trösten.
Die Situation der Agressionen - ja da gebe ich Dir Recht - Ihr könnt nichts für den Krebs & hier sollte wirklich nicht falsche Rücksichtnahme anstehen- sondern es so auch sagen -. damit es nicht noch schlimmer wird. Vielleicht ist Ihm gar nicht bewußt, das er so reagiert?
Ein Kranker will ja nicht wie ein Kranker behandelt werden - aber er darf auch nicht Andere schlecht behandeln, nur weil er sich schlecht fühlt & AQngst hat. Damit hat man auch keine Freifahrtschein für alles.
Wünsche Euch auch hier die Möglichkeit des Gespräches.
LG Speedy
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  #4  
Alt 19.07.2011, 14:22
Jaecky Jaecky ist offline
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Liebe Speedy,

dankeschön für Deine lieben Worte. Ja das finde ich auch, er kann sowas nicht machen.

Manchmal denke ich (hatte ich letztens auch zu meiner Mama gesagt), dass er sich vielleicht nur so verhält, weil er denkt dadurch fällt uns der Abschied leichter. Denn nur er weiss wie es um ihn steht. Ich denke auch je näher seine Ende rückt, umso mehr wird er schlimmer. Er muss unheimliche Angst haben, die ich so gern mit ihm teilen würde. Aber ich weiss es ja, er möchte nicht. Es wird Zeit das zu akzeptieren. Ich würde auch mal so gern was mit ihm machen. Er hat immer so gern Eis gegessen aber ich bekomme ihn zu nix. Er verläasst nur noch das Haus, wenn er zum Arzt muss. Ich muss auch sagen er darf aufgrund des Morphuims kein Auto fahren und meine Eltern wohnen nur in einem kleinen Dorf, da gibts nix. Wo soll er auch hin? Aber er möchte auch nicht, das wir ihn mal rausholen.

Ich hab versucht mich in seine Situation rein zu versetzen. Man merkt ja wie schlecht es ihm geht auch wenn er nix sagt. Ich würde ihn so gern einfach mal in den Arm nehmen und sagen, wie lieb ich ihn hab. Aber das ist unmöglich. Nun sitze ich schon wieder hier und heule, er würde jetzt wieder doll mit mir schimpfen. Also Jäcky, reiss dich zusammen.

Liebe Grüße Jäcky
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  #5  
Alt 19.07.2011, 15:36
Sammarly Sammarly ist offline
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Hallo liebe Jäcky,

du hast das Gefühl, euch rinnt die Zeit davon und du bist die einzige, die sie intensiv nutzen will.... , hm? Ich merke, wie weh dir das tut, dass er euch/dich so außen vorläßt und nicht mit euch/dir reden mag. Ich glaube, Männer gehen mit so einer Kranklheit auch noch anders um als Frauen. Ich les das hier sehr oft. Männer ziehen sich zurück und lassen niemanden mehr an sich ran, machen das mit sich selber aus.

Frauen, so hab ich das Gefühl, reden über die Krankheit und ihre Gefühle, da muss es raus.

Ich hatte dir schonmal vorgeschlagen und tu es nun noch einmal, wie wäre es, wenn du ihm einen Brief schreiben würdest? Du kannst darin deine Ängste und Sorgen aufschreiben (vielleicht hilft dir das auch, aufschreiben, die Angst sichtbar machen), auch, wie sehr du ihn liebst und wann immer er reden möchte, du für ihn da bist und zuhören wirst. Vielleicht mag er ihn ja lesen, wenn er sich unbeobachtet fühlt. Vielleicht reißt so ein Brief auch Mauern ein, vielleicht aber auch nicht.

Das schlimme für uns Angehörige ist, dass wir nur dasein können, wir wollen eigentlich noch mehr tun aber irgendwie reicht das meist nicht, so hatte ich als Angehörige das Gefühl. Wir wollen Zeit nutzen, aktiv sein (manchmal muss das dem Kranken wie Aktionismus vorkommen). Wir haben Angst, die Zeit läuft davon. Meine Mama kann da anders empfunden haben, das weiß ich leider nicht (wir konnten die letzten 5 Monate nicht mehr miteinander reden), aber ich hätte gern mehr getan. Und ich glaube, du willst auch und er läßt dich nicht....

Uns bleibt am Ende sowieso nur zu akzeptieren, welchen Weg sie gehen und diesen mitzugehn.

Ich wünsch euch alles Liebe und doch noch gute Gespräche
Heike
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  #6  
Alt 20.07.2011, 14:36
Jaecky Jaecky ist offline
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Liebe Heike,

das mit deiner Mama tut mir leid.

Dankeschön für Deine lieben Worte. Es baut ein wenig auf, wenn man hört dass man mit solchen Gefühlen nicht allein ist und es anderen auch noch so geht.

Mittlerweile akzeptiere ich den Weg meines Papas. Er muss das für sich entscheiden. Ich werde die kraft nicht mehr darin investieren, ihn zum Reden zu bringen. Ich werde versuchen einfach die Zeit, die er noch bei uns bleiben darf, zu genießen. Obwohl mir sowas schwer fällt, da ich eigentlich immer meine Bedürfnisse durchsetzen konnte. (Verwöhntes Kind) Aber ich werds versuchen.

Entschuldige das ich auf Deinen Vorschlag mit dem Brief nicht reagiert hab. Ich hoffe Du nimmst es mir nicht übel. Das ist aber eine gute Idee. ich kann ihm persönlich meine Gefühle und Ängste und auch die meiner ganzen Familie offenbaren. Ich kann ja den Zeitpunkt an dem ich ihn den gebe selbst bestimmen. Das wird mir wahrscheinlich auch gut tun. Er muss ja nicht darauf antowrten und kann ihn einfach still und allein lesen. Vielleicht tut es ihm auch gut.

Ganz liebe Grüße
Jäcky
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  #7  
Alt 20.07.2011, 15:40
Sammarly Sammarly ist offline
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Liebe Jäcky,

vielen Dank für deine Antwort und deinen Trost, es tut mir immer gut, wenn Menschen Anteil nehmen, auch noch nach all der Zeit ....

Natürlich nehme ich dir das nicht übel, das wäre ja quatsch. Es freut mich sehr, dass du darüber nachdenkst. Ich sehe das auch als Hilfe für dich, weil du dann den Kopf klar kriegst, dass, was er dich nicht aussprechen läßt aber aus dir rauskann. Du mußt ja mit deinen Gefühlen auch irgendwo hin. Und "nur hier" das reicht manchmal nicht....das war bei mir zumindest so, obwohl mir die Menschen hier in diesem Forum eine große Stütze und Trost waren.
Ich weiß nicht, ob du verstehst, was ich sagen möchte .

Ich hätte gerne noch mit meiner Mama gesprochen und ich weiß, dass sie das auch gewollt hätte, aber sie konnte nach der Stammzelltransplantation und der Bestrahlung nicht mehr sprechen und schlucken. Das hab ich am meisten vermißt, dass sich nicht mehr austauschen können. Zu sehen, wie sie immer mehr abbaute und wir einfach nicht helfen konnten. Wahrscheinlich bin ich deshalb auch noch hier, eigentlich sollte ich anfangen, wieder mein Leben zu leben, aber so einfach geht das nicht. Erst letzte Woche habe ich die vielen Unterforen (war vorher nur hier, bei Möwe im Thread) hier entdeckt und bin nun auch bei den Hinterbliebenen gelandet. Ich hoffe, ich kann das alles irgendwann mal loslassen....

Ganz liebe Grüße von
Heike
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