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  #16  
Alt 07.11.2011, 15:53
Benutzerbild von Moonflower
Moonflower Moonflower ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Das was ihr hier beschreibt, erwischt mich manchmal jetzt schon, dabei bin ich noch in der Chemo.
Ich denke, einerseits tun da die Mittel der Chemo ihr übrigens dazu und andererseits hab ich wohl versucht, tapfer zu sein und hab verdrängt, obwohl ich von Anfang an nur Angst hatte.
Wenn ich so drüber nachdenke, was alles in den 2 Monaten gelaufen ist. Diagnose, ich wurde durch alle Röhren geschickt, die es gibt...die ständige Angst als Begleiter, dass da noch irgendwo was sein könnte und dass ich mit 28 noch nicht sterben will...dann die OP. Die erste in meinem Leben. Aber ich hab die Zähne zusammengebissen und bin da durch, am Tag danach bin ich schon soweit gewesen, dass ich keine Schmerzmittel mehr brauchte. Dann das Warten auf die Endbefunde, den Therapieplan, die erste Chemo, der Haarverlust, die Nebenwirkungen....Und jetzt überkommt mich alles, was ich nicht zulassen wollte.
Ich kann manchmal nicht mehr lachen, obwohl ich doch grade jetzt wissen sollte, dass jeder Tag zählt. Ich sitze da und schöne Momente manchen mich traurig. Ich seh meinen Freund, sehe, dass ich alles hab, was ich immer wollte und dann dieser sch*** Krebs und die Angst, dass ich das alles verlieren könnte.
Das alles ist 1000 mal schlimmer, als sie Therapie.
Ich werd mir dringend Hilfe suchen müssen, weil ich das sonst auf Dauer nicht aushalte.
Manchmal geht es mir auch gut und dann springt mich diese Angst einfach so an, dann bekomme ich direkt nen Kloß im Hals und fühle mich wie erstarrt...
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  #17  
Alt 07.11.2011, 16:05
ladyfender ladyfender ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Schöne Idee und ich weiß auch genau was Du meinst, denn es ist mein Job auf diese Art Emotionen zu transportieren :-)
Trotzdem bleibt es Ablenkung und löst demzufolge mein Problem nicht, schließlich kann ich nicht von Morgens bis Abends singen. Können schon, aber dann wäre ich vermutlich schneller in irgendeiner geschlossenen Psychiatrischen Abteilung als mir lieb ist.
Das Loch entsteht nicht durch Langeweile oder zuwenig Aufmerksamkeit, sondern dadurch, das ich mir Empfindungen regelrecht vorstellen muss. Weil ich sie eben nicht habe.

Obwohl: die Vorstellung morgen beim Metzger "ich hätte gern zwei Schnitzel" zu trällern, hat irgendwie ihren Reiz.

Ich brauche Hilfe, das ist mir klar. Aber die habe ich bisher weder bei Atemkursen, noch in Meditationen oder Globuli gefunden. Medikamente sind vielleicht kurzfristig eine Hilfe, können aber ebensowenig die Empfindungen die mir fehlen wieder anknipsen. Eingemauert sein kann nicht schlimmer sein.
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  #18  
Alt 07.11.2011, 16:23
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Dyara Dyara ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Vielleicht hätte ich eher eine andere Wortwahl nehmen sollen, die verständlicher ist. Denn das ist richtig, dass man eine Depression nicht *Locker vom Hocker* vom Tisch bekommt.

Diesen Begriff *Locker vom Hocker* hatte ich gewählt, weil ich damit aussagen wollte, dass es Zeit wird, langsam und behutsam die Vergangenheit aufzuarbeiten unter fachärztlicher Hilfe. Denn es sieht nicht nur nach einer Depression aus, sondern nach einem ganzen Kartenhaus.

Deshalb locker an die Sache heran gehen. Ärztliche Hilfe suchen. Und nach und nach die Depressionen in den Griff bekommen.

Dyara
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  #19  
Alt 07.11.2011, 16:44
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Zitat:
Zitat von ladyfender Beitrag anzeigen
S Medikamente sind vielleicht kurzfristig eine Hilfe, können aber ebensowenig die Empfindungen die mir fehlen wieder anknipsen. Eingemauert sein kann nicht schlimmer sein.
Ich denke nicht, dass dir die Empfindungen fehlen, du kannst sie nur nicht spüren. Mein Neurologe ist jemand, der sehr bildlich ist. Es kann das schönste Essen auf dem Tisch stehen, aber wenn der Tischnachbar es nicht weiterreicht, hat man nichts davon. Bei einer Depression ist der Stoffwechsel durcheinander geraten, die Botenstoffe fehlen bzw. arbeiten nicht. Medikamente können dabei helfen.
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  #20  
Alt 07.11.2011, 17:13
Ingrid Ingrid ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Meine Diagnose war vor 3,5 Jahren, letztes Jahr bin ich in eine Depression gefallen, aus der ich nicht mehr rausgekommen bin. Die ganze Welt war nur grau, ich konnte mich auf und über nichts mehr freuen - aber ich habe prima funktioniert. Ich habe mich gefühlt, als säße ich in einem tiefen dunklen Loch mit ganz steilen Wänden. Oben blauer Himmel und Sonne, aber für mich nicht zu erreichen. Gleichzeitig stand ich neben mir und dachte, wer ist dieser Jammerlappen? Das bin ich nicht!

Ich habe auch immer gedacht, ich habe doch wirklich Schwein gehabt. "Nur" zweimal OP und Bestrahlung, keine Chemo und bloß das bisschen AHT. Warum bin ich nicht so wie viele, die dann ein neues Leben beginnen, ihre Träume erfüllen, Glück jetzt erst richtig zu schätzen wissen, den Tag genießen, den Sinn des Lebens erkennen und das sonstige Bla, das man immer wieder lesen kann? Ich denke bloß, scheiß Krebs, hätte ja nicht wirklich sein müssen!

Seit Ende letzten Jahres nehme ich ein Antidepressivum, das hat mir enorm geholfen. Klar ist es eine Krücke, aber wenn ich ein Bein gebrochen hätte, dann würde ich doch auch eine Krücke akzeptieren. Mit den Tabletten bin ich jetzt wieder der Mensch, als den ich mich kenne. Viele Frauen haben auch einfach "nur" mit den Wechseljahren Probleme, dabei ist da der Hormonentzug sehr langsam und der Körper hat die Möglichkeit, sich ein bisschen anzupassen. Ich bin von jetzt auf gleich vom Hormonstatus prämenopausal auf vielleicht 70 Jahre geworfen worden - dass der Körper darauf heftig reagiert braucht nicht zu verwundern.
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  #21  
Alt 07.11.2011, 20:05
Nov06 Nov06 ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Ja ihr Lieben, das Leben danach ist wirklich nicht einfach.
Ich bin damals vor 4,5 Jahren, nach der Ablatio in ein tiefes Loch gefallen und das Loch wurde noch tiefer, als ich mit den Therapien durch war. Verschiedene Antidepressiva wurden teilweise ohne Erfolg ausprobiert, bis ich dann endlich das passende bekam.
Aber ehrlich...meine Diagnose ist jetzt 5 Jahre her, aber depressionsfrei war ich nie wieder, mit den Medikamenten ging es so einigermaßen, also ich kann mein Leben leben, aber es ist nicht mehr das was es bis vor 5 Jahren war, es ist ein anderes. Die Unbeschwertheit ist weg, auch die Zufriedenheit mit mir selbst, ich kann meinen veränderten Körper nicht akzeptieren, auch die körperliche Belastbarkeit ist nicht mehr zurückgekehrt, okay - es geht mir besser als z.B. vor 2-3 Jahren, aber so wie vor 5 Jahren....neee....überhaupt nicht.

Gruß Kirsten
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  #22  
Alt 07.11.2011, 20:51
Benutzerbild von bergmädel
bergmädel bergmädel ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Hallo zusammen

Ich finde es mittlerweile sehr schwer, Menschen, die man nicht wirklich gut kennt, zu etwas zu raten. Außerdem finde ich hier, Ratschläge können auch echt Schläge sein.

Wir alle müssen unseren ganz eigenen Weg in der Krankheitsbewältigung finden.

In diesem Zusammenhang habe ich persönlich sehr von Psychotherapie profitiert. Die Impulse meiner Psychologin, und die Lernprozesse, die sie begleitet hat, hätte ich durch nichts anderes bekommen oder ersetzen können.
Dabei war ich eigenverantwortlich unterwegs und konnte Kraft aus mir selbst schöpfen.

Jede Wartezeit geht auch mal vorbei.
LG, Sandra
__________________
Unsere größten Ängste sind die Drachen,
die unsere tiefsten Schätze bewahren.

Rilke
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  #23  
Alt 07.11.2011, 20:53
ladyfender ladyfender ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

@Ingrid: Hm, an den Hormonentzug hatte ich gar nicht gedacht. ist das echt so dramatisch? Ich dachte immer da hat man Schwindelanfälle oder Schweißausbrüche. So beschreibt es meine Mutter jedenfalls.

Scheiß-Krebs...ja das denke ich auch oft. Gut, er ist jetzt nicht mehr in meinem Körper, jedenfalls hoffe ich das er sich nirgendwo versteckt hat, aber trotzdem allgegenwärtig


@gilda: Stimmt, Du hast Recht...ich spüre sie nicht. Ich versuche mittlerweile die Erinnerung an Freude ins Gedächtnis zu rufen, damit ich auf solche Dinge wie beschenkt oder überrascht werden "richtig" aber nicht zu übertrieben reagiere. Bei Bekannten geht es noch, aber Freunde und Familie sind da misstrauischer.
Ich dachte immer ich wüßte gut Bescheid über viele Dinge, aber das Depressionen mit Botenstoffen im Gehirn zu tun haben, ist mir neu. Ich dachte immer das beträfe nur Patienten mit Bi-Polaren Störungen.

@moonflower: ich weiß was Du meinst. Manchmal kann ich auch nicht lachen, obwohl sich alle anderen um mich herum köstlich amüsieren. Dann wiederum gibt es Tage, an denen kann ich gar nicht mehr aufhören zu lachen. So wie vorhin, da hatte ich Kopfkino: Mein Mann legt sich seit neuestem zwei Kochbeutel mit Reis ins Auto, weil er mal irgendwo gelesen hat das das gegen Feuchtigkeit und Scheibenbeschlag hilft. Als ich das gesehen habe, kam mir sofort in den Sinn, das er eines Tages ins Auto steigt, das Schiebedach aufmacht und ich den Reis mit dem Bagger oben reinkippe. Saublöd und für den Aussenstehenden nicht nachvollziehbar, ich weiß. Aber ich fand's saukomisch.... aber trotzdem, mein Gelächter hatte was hysterisches, das muss ich zugeben.
Meist ist es aber so wie Du es beschreibst: Ich habe große Angst davor das alles wieder von vorn losgeht. Eben weil ich die Zähne zusammengebissen habe und immer stark sein wollte "kauft" mir nun niemand ab das es mir, jetzt wo ich "gesund" bin, schlecht geht. Es sind auch bei mir eben gerade die schönen Momente die ich oft nicht geniessen kann, oder man könnte fast sagen geniessen WILL, weil ich dann daran denke das es das letzte Mal gewesen sein könnte. Nicht nur für mich, sondern auch für denjenigen, der diesen Augenblick mit mir erlebt.

@Nov06:

Ja, das kann ich gut verstehen. Mein Körper hat sich durch die Brusterhaltende OP nicht sooooo sehr verändert. Aber auch ich hadere damit das ich nicht mehr so belastbar bin. Mein Körper funktioniert nicht mehr in der gewohnten Weise und das macht mich echt krank. Ich hatte immer irgendwas zu tun: Es gab immer was zu streichen, zu tapezieren oder zu basteln...das gibt es heute auch noch, findet aber meist ohne mich statt- denn was ich anfgange bringe ich heute selten zu Ende, also lass ich es gleich.

Das ist ein endloses Thema und ich muss es bearbeiten...aber für heute sage ich Euch allen Gute Nacht schlaft gut.

LG Anja
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  #24  
Alt 07.11.2011, 21:14
Didla Didla ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Hallo,

ich muss Gilda recht geben. Es ist ein unterschied, ob ich wegen gewisser Lebensumstände oder Sitationen depremiert bin oder ob ich Depressionen habe.
Ich hatte diese Depressionen schon vor der Erkrankung und bin auch deshalb auch in Richtung Cool damit gut klar gekommen. Andere waren von meiner "optimistischen" Art, wie ich damit klar komme begeistert. Es lag aber mehr daran, dass es mich nicht so berührt hat ob ich daran mal sterbe. Ich dachte, wenn es dann so ist habe ich wenigstens meine Ruhe.

Nachdem ich jetzt Antidpressiva nehme, habe ich wieder ein andere Sichtweise für mein Leben bekommen, und es hat mir jetzt auch sehr geholfen nachdem Metas aufgetreten sind.

Das unglückliche Gefühl ist ein ganz anderes, als das Gefühl heulen zu können weil der Krebs wiederkam.

Damals dachte ich, kämpfe gegen deine negativen Gefühle an. Es ging nicht.
Die kurze Momente, wenn ich mir mal was Schönes gegönnt habe reichten nicht aus.

Deshalb bin ich froh, dass die liebe Bekannte mich auf den richtigen Weg, ob Neurologe oder Psychologe, gebracht hat.

Für mich sind Depressionen die Folge einer Fehlfunktion im Körper, z.B. durch den Östrogenentzug, die behandelt werden können, damit ich wieder ein ausgeglichenes Leben führen kann und in dem ich auch Lebensfreude empfinden kann.

Ich hoffe ich höre mich nicht wie Mrs. Oberschlau an. Es ist das was ich empfinde.

Liebe Grüße an Euch alle
Tina
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  #25  
Alt 07.11.2011, 23:13
Benutzerbild von lilok
lilok lilok ist offline
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Beiträge: 35
Standard AW: Das Leben danach

Tina, du bringst es auf den Punkt. Eine Fehlregulation im Gehirn (Stoffwechselstörung hat uns mal ein Arzt geraten es zu nennen) und eine solche Störung kann man behandeln, so wie man Diabetes auch nicht unbehandelt läßt. Man muss ab er vielleicht verschiedene Medikamente ausprobieren, um das richtige für sich selbst zu finden.

Gute Nacht
__________________
Liebe Grüße

lilok
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  #26  
Alt 08.11.2011, 00:29
anonymousC anonymousC ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Hallo zusammen,

meine Mutter hat auch eine Chemotherapie hinter sich. Körperlich ist sie schon wieder wesentlich fitter. Jedoch glaube ich ihr psychische Probleme anzumerken. Nach der Reha hat man ihr auch psychologische Hilfe verschrieben, leider dauert das aber recht lange.

Ich habe meine Mutter seit Diagnosebeginn immer nach bestem Gewissen unterstützt. Jedoch eher oberflächlig (Hilfe im Haushalt, Verwöhnen mit Essen...) Die Beschreibungen eurer Gefühlslagen kann ich häufig für meine Mutter nachempfinden. Wenn ihr schreibt, dass ihr euch mit euren Problemen allein gelassen fühlt, wie würde ihr euch wünschen, dass man auf euch zukommt? Ich breche jedoch nicht durch, sondern entweder geht es ihr, laut ihrer Aussage gut, oder sie sagt, dass es ihr schlecht geht. Aber ich kratze nur auf der Oberfläche.

Ich kann sie sehr gut verstehen, dass sie ihren Sohn nicht belasten will mit Ängsten und Sorgen. Aber ich denke einen Großteil dieser Sorgen kann ich nicht nur Nachempfinden, sondern auch ich lebe mit solchen Ängsten Tag für Tag.

Wie würdet ihr euch wünschen, mit einem Angehörigen über eure Ängste zu sprechen? Was würde euch helfen und eurem Leben wieder mehr Farbe geben? Was kann ich meiner Mutter mit ihren Sorgen helfen? Was hättet ihr gerne von euren Angehörigen um euer Wohlbefinden zu steigern?

Ich würde mich sehr über jede Form von Tipps freuen.

Viele Grüße
Christoph
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  #27  
Alt 08.11.2011, 09:19
Ingrid Ingrid ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Christoph - es ist sehr lieb von Dir, dass Du Dir Gedanken machst, wie Du Deiner Mutter helfen kannst. Natürlich ist jeder anders, ausgehend von mir würde ich Dir raten, sie weiterhin praktisch zu unterstützen, Dich über Therapien zu informieren und - wenn Deine Mutter das will - mit zu Arztterminen zu gehen. Aber ich glaube nicht, dass Deine Mutter mit Dir über ihre Ängste sprechen wird. Gerade diejenigen, die mir am nächsten stehen, die will ich nicht zusätzlich belasten. Geteilte Ängste sind nämlich nicht halbe, sondern doppelte.

Vielleicht würde es Deiner Mutter helfen, wenn sie in eine Selbsthilfegruppe gehen würde. Allerdings nur, wenn sie es selbst will und auch erst dann, wenn sie will. Vor meiner Erkrankung war ich schon sehr gut informiert und habe viele Gespräche mit Betroffenen geführt (meine Lieblingstante und eine Freundin hatten Brustkrebs), aber jetzt weiß ich, dass Reden mit Betroffenen was anderes ist. Abgesehen davon kann man auch eine Menge praktische Tips bekommen ...

Vielleicht am meisten wird es Deiner Mutter helfen, wenn Du auch in der Zukunft daran denkst, dass sie Krebs hatte. Ich glaube, es belastet sehr viele hier, dass sie nach Abschluss der "sichtbaren" Therapie wie OP/Chemo/Bestrahlung wieder als komplett "Gesunde" betrachtet werden und niemand versteht, warum sie physisch und/oder psychisch nicht wieder genau so sind wie früher. Mal abgesehen von den Folgen und Nebenwirkungen der Therapien - selbst wenn der Krebs nicht wiederkommt bleibt er doch im Kopf sitzen. Niemand vergißt, dass er mal Krebs gehabt hat.
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  #28  
Alt 08.11.2011, 10:28
joanajo joanajo ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Hallo noch mal
da muss ich auch Ingrid zustimmen, man möchte zwar wieder den Alltag in sein Leben lassen, aber es soll auch keiner die Krankheit vergessen, man kann es selbst doch auch nicht.
Ich weiß, das ist schwierig, mir haben die Freunde geholfen, welche auch mal mit mir geweint haben und die, die trotzdem zu mir gekommen sind, auch wenn ich nur auf der Couch gelegen habe.
Oder die, die gesagt haben, was kann ich tun, auch wenn es nicht viel gibt, man spürt, ob es Ernst ist oder nicht.
Was mich genervt hat, sind Leute, die nur gesagt haben, schau nach vorne, genieß jetzt dein Leben.
Aber es können sich nicht alle in einen reinversetzen, ist auch klar.

Zu den Antidepressiva möchte ich auch noch etwas schreiben, ich persönlich nehme sie nicht, aber für Depressionen sind sie notwendig, es ist eine Sache des Gehirns- wie hier auch beschrieben. Das kann behandelt werden!!! Auch ausreichend. Wie gesagt, ich arbeite beim Psychiater, das sehe ich dort jeden Tag.

Natürlich kann uns keiner die Angst nehmen, aber es kann weitergehen.

Ich werde jetzt Yoga versuchen, mir wurde das ans Herz gelegt, ich soll mir das mal ein halbes Jahr anschauen- bzw. mitmachen und dann gucken, was seelisch mit mir passiert. Einen Versuch ists doch wert!
LG
joanajo
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  #29  
Alt 08.11.2011, 10:41
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ängel ängel ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Hallo alle,
ich finde mich in vielen eurer Antworten wieder.
Ich habe auch die Krebserkrankung erst ziemlich cool weggesteckt, aber auch zum Teil, wie Tina, was soll schon sein dann sterbe ich.
Hatte auch vorher schon immer Depressionen, war nach Selbstmordversuchen öfter im KH aber nie in Behandlung.
Ins Loch fiel ich erst nach Abschluss der Behandlung. Keine Kontrollen, keine Tabletten. Ich sollte wieder da anfangen wo ich aufgehört hatte vor dem Krebs. Konnte ich aber nicht. Lag sicher auch daran dass ich meine Arbeit verloren hatte und keine neue bekam.
Dann endlich raffte ich mich auf, nach 2 1/2 Jahren dachte ich, nun den Port raus und die Ärmel hochkrempeln. Und dann kam das Rezidiv. Und du hörst die Ärzte, wir wissen gar nicht wie wir Sie hehandeln sollen, Sie haben so einen bösen Krebs, unsere Karboplatinpatientin, eine der wenigen die wir haben usw.
Und nach Chemo und OP stehst du plötzlich wieder alleine da.
Ich dachte, nun müssen sie doch einsehen, dass du da nicht anfangen kannst wie vorher.
Aber ich fühle mich ganz alleine. Mein Sohn sagt, ach, du hast ja nur <Krebs und willst du etwa den ganzen Tag auf dem Sofa liegen (weil ich Rente beantragt habe). Und ich habe das Gefühl meine ganze Umgebung denkt so.
Wahrscheinlcih wissen viele einfach nicht damit umzugehen.
Ich habe jetzt Tabletten bekommen gegen Depression, aber die sind so stark, da liege ich wirklich den ganzen Tag auf dem Sofa. Die kann ich nicht nehmen, denn meine Ärztin, die Gleiche die die Tabletten verschrieben hat, hat mich nur 50% krank geschrieben. Wie soll ich arbeiten mit den Tabletten im Blut, besonders wenn sie erst nach 1/2 Jahr helfen und vorher noch die Depri verstärken.
Aber das es so vielen so geht wie mir, sagt mir dass es nicht nur an mir liegt.
Ich fühle mich als rudere ich gegen den Strom.
Das Forum hier ist mein Psychologe, einer mit dem ich reden kann.
__________________
Ängel
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  #30  
Alt 11.11.2011, 14:29
Benutzerbild von Sim36
Sim36 Sim36 ist offline
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Beiträge: 135
Standard AW: Das Leben danach

Zitat:
Zitat von ladyfender Beitrag anzeigen
Guten Morgen zusammen!
Ich wollte kämpfen, ich habe gekämpft, ich wollte tapfer sein und ich war tapfer....
Leider habe ich das Leben bisher noch nicht wieder. Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber ich zumindest finde nicht in meinen Alltag. ...

Bin ich allein damit?
Hallo Ladyfender,
und ein Hallo an all die anderen Taffen...

Ich bin mal mehr und mal weniger hier anwesend...
In euren ganzen Posts kann ich mich so gut wieder finden.
Eigentlich möchte ich soviel schreiben und es fehlen mir trotzdem die Worte.

Ich hab das Leben auch noch nicht wieder gefunden, geschweige denn den Alltag - ich hangel mich von einem Tag zum Nächsten... von einem Hoch zum nächsten Tief und wieder zurück...!
Was ich mom sagen kann ist - war es denn all das wirklich wert (zumindest für mich)?!

Ich sende euch Glück und Sonnenstrahlen und verabschiede mich vorerst mit einem Zitat aus "Der kleine Prinz"

Brief an einen Ausgelieferten

"In dieser Stunde fanden wir uns. Man geht so lange nebeneinander her, jeder in seinem Schweigen befangen, oder man wechselt Worte, denen man nichts mitgibt. Da kommt die Stunde der Gefahr, man sucht Schulterfühlung und entdeckt, daß man zusammengehört. Diese Entdeckung anderer bewusster Wesenheiten weitet den Menschen. Man sieht sich an mit lächelndem Verstehen. Es ist einem zumute wie dem befreiten Gefangenen, der staunend die Unendlichkeit des Meeres erkennt."
__________________
Herzliche Grüße
Sim

__________________________________________________ __________________________________

Die Hoffnung durch einen Stern ausdrücken, die Sehnsucht der Seele durch einen strahlenden Sonnenuntergang. - Vincent van Gogh -
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