Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Brustkrebs

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 20.03.2012, 20:30
Benutzerbild von *sunny*
*sunny* *sunny* ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.09.2009
Ort: Im hohen Norden
Beiträge: 294
Standard AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

Hallo Ihr Lieben,

ich war damals 2009 auch alleine. Gerade in eine neue Stadt gezogen, kannte hier noch niemanden wirklich lange, Single, meine Eltern schon älter und fast 200 km weg.

Insofern war ich auch zu allen Untersuchungen, Gesprächen etc. alleine, auch zur Chemo und zur Bestrahlung. Ich hatte viel Unterstützung und Anteilnahme, auch von meinen neuen Kollegen und insbesondere von einer Nachbarin, die ich erst ganz kurz kannte und die eine echte Freundin wurde in der Zeit. Die Frage war, wie komme ich ins KH (90km entfernt) und wieder nach Hause. Ich musste erst lernen, andere zu fragen bzw. um Hilfe zu bitten und diese dann auch anzunehmen, ohne mich direkt revanchieren zu können. Das war ich bisher so gar nicht gewohnt. Auch hier fand sich eine Lösung, eine Tour fuhr die Nachbarin, hingebracht hat mich die Frau meines Chefs.

Zur Chemo kam meine Mutter für drei Tage zu mir und ich hatte oft Besuch von Freunden. Es war toll zu sehen, dass sich fast alle Freundschaften wirklich bewährt haben in der Zeit. Nur ganz wenige sind auf der Strecke geblieben.

Ich war aber auch viel ganz allein. Erstaunlicherweise ging das aber recht gut. Wenn man mich vorher gefragt hätte hätte ich wohl vermutet, dass mir die Decke auf den Kopf fallen würde oder ich depressiv werden würde, war aber alles nicht der Fall.


Und inzwischen habe ich einen sehr lieben neuen Freund seit 6 Monaten . Das mir das nochmal passiert, noch dazu nach der ganzen Geschichte, hätte ich nicht erwartet.
__________________
Liebe Grüße, sunny

Letzte FEC am 28.12.09 - geschafft :-) !
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 20.03.2012, 20:52
SusiH. SusiH. ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 20.03.2012
Ort: Aus dem schönen Hunsrück
Beiträge: 1
Standard AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

Hallo ihr Lieben,
ich bin gaaanz neu hier und muß mich erst mal durchwursteln.
Ich fühle mit euch allen, habe eure Beiträge gelesen und komme dadurch so richtig zum nachdenken .
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 20.03.2012, 21:46
Benutzerbild von line78
line78 line78 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.01.2012
Ort: Sachsen-Anhalt
Beiträge: 254
Standard AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

Ich kann euch gut verstehen - auch ich würde mir einen Partner an meiner Seite wünschen, der mich einfach nur ganz doll festhält. Wohne mit meinem Paps zusammen, der sich essens-, haushalts- und hundtechnisch ganz super um mich kümmert - aber ich glaub nicht, dass er versteht, wie es in mir aussieht und was überhaupt ein G3 TN Tumor bedeutet... Hab auch das Gefühl ihn schonen zu müssen, möchte ihn nicht mehr als nötig beunruhigen. Hab ihm auch erst nach der Stanzbiopsie überhaupt von dem ganzen Mist erzählt - er dachte, ich wäre einfach beim Hausarzt gewesen...3 Tage vor Weihnachten gabs dann die sch... Diagnose

Weinen tu ich nur, wenn ich allein bin; fahr allein zu allen anstehenden Arztterminen und fühl mich emotional oft sehr einsam. Wenn Freunde anrufen, sagen sie mir, wie gut ich mich anhöre und die meisten tun so, als ob eine Glatze ganz schrecklich sei - hallo, das empfinde ich als das Mindestde - sicher nicht schön, aber wissen sie überhaupt, wieviel Ängste man durchmacht? Nein tun sie nicht...

Aber was nützt es - wir müssen da durch und wir schaffen das
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 20.03.2012, 22:21
Benutzerbild von Ettigirb
Ettigirb Ettigirb ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.06.2011
Ort: bei München
Beiträge: 46
Daumen hoch AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

Hallo line,
fühle Dich: - nein Freunde haben keine Ahnung was man
durchmacht und welche Gräben sich auftun -- zu mir hat eine langjähre Freundin gesagt, so Bestrahlung vorbei jetzt muß aber mal alles gut sein - will nur sagen - diese Freundin habe ich nicht mehr !
Es gab aber auch viele positive Überraschungen in meinem nachbarlichem Umfeld wo ich nie nie gedacht hätte - und ich habe auch gelernt Hilfe anzunehmen - ein gutes Gefühl.
Das Leben danach ist schön, wenn auch ein bisschen anders -
Auf meinen Desctop befindet sich der Spruch " Gib niemals auf- niemals -
höchstens einen Brief"
alle die möchten können sich umarmt fühlen
LG aus Bayern
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 20.03.2012, 23:12
Benutzerbild von maga
maga maga ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.03.2007
Ort: frechen köln
Beiträge: 221
Standard AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

So meine lieben wünsche euch alle eine gute nacht fühlt euch gedrück LG Maga
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 21.03.2012, 22:27
deena3 deena3 ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 25.06.2006
Ort: Raum Stuttgart
Beiträge: 498
Standard AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

Du mußt nicht traurig sein, dass dir in deiner Situation der Partner fehlt. Als ich am Brustkrebs erkrankte, hat mein Mann noch gearbeitet und so wurden alle Fahrten zur Chemo (17 km) und zur Bestrahlung (6,5 km) mit dem Taxi absolviert.
Meinen Unruhegeist von Mann hätte ich gar nicht dabei haben wollen. Auch Mitleid wollte ich von niemanden! Als ich die Diagnose erhielt, sagte ich zu Mann und Tochter: „Wir leben weiter wie bisher und verhalten uns so, als wäre nichts geschehen“. Natürlich gab es auch Tränen, als die unweigerliche Glatze kam, aber auch da war mir mein Mann keine wirkliche Hilfe.
Als ich mich für die Ablatio – gegen eine nochmalige brusterhaltende Op - entschied, waren zwar Mann und Tochter während des Arztgesprächs mit dabei, aber entschieden habe ich ganz allein.
Ja, liebe Karin, jeder Mensch ist anders „gestrickt“, aber ich brauche den männlichen „Beistand“ nicht unbedingt, viel eher und lieber noch von meine Tochter. Du kannst dich sicher erinnern, dass sie selbst zu meiner Kur in Boltenhagen eine Woche bei mir war. Dies waren wunderschöne Tage...
Ich kenne dich nicht so gut, aber ich denke, dass du stark genug bist, das alles auch allein zu packen.

Liebe Grüße von deena3
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 22.03.2012, 11:04
Benutzerbild von Karin55
Karin55 Karin55 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.08.2005
Ort: Berlin
Beiträge: 599
Standard AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

Hallo deena ,

dein Eintrag ist ganz lieb gemeint und ich verstehe gut, was du sagen willst. Allerdings ist das ja gerade der Punkt: Jeder sagt, du bist stark und packst das schon. Leider muss ich es packen, was sollte ich anderes tun. Selbst die Gewissheit, da ist jemand, der einem zur Not sicher helfen wird, ist schon sehr beruhigend. Ich kann mich auch noch sehr gut erinnern, wie deine Tochter nach Boltenhagen kam, wie du dich auf sie gefreut hast und dass ihr gemeinsam viele Dinge unternommen habt. Das ist schon eine Ausnahme, dass sich Kinder so viel Zeit nehmen oder nehmen können.

Aber mir ist schon klar, dass man sich nicht alleine auf einen "lieben" Partner verlassen sollte, denn es ist nicht alles Gold, was glänzt ....

LG
Karin
__________________


Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 22.03.2012, 13:21
NicoleZ NicoleZ ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.01.2012
Beiträge: 426
Standard AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

Ich habe zwar einen netten Mann, aber bei diesem ganzen Therapie- und Arztkram war ich natürlich auch alleine. Wir waren erst 39, als das losging, da ist man eher selten in der Position, sich seine Tage frei einteilen zu können.
Ich fand das auch nicht schlimm.
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 22.03.2012, 17:03
Benutzerbild von elaine70
elaine70 elaine70 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.09.2005
Ort: Nürnberg
Beiträge: 187
Standard AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

Ich kenne das Gefühl die Krankheit alleine bewältigen zu müssen. Nach meiner Metadignose kam eine ganze Welle an Aufmerksamkeit und Zuwendung aus meinem Bekannten und Freundeskreis. Jetzt, ein halbes Jahr später ebbt es schon wieder ab.
Vier meiner Freundinnen sind wieder schwanger geworden, telweise mit über 40 Jahren...Klar, dass sie sich da eher mit dem wachsenden neuen Leben auseinandersetzen als mit dem Sterben.Sie sind dabei ein neues Leben eine neue Familie aufzubauen...ich bin dabei mein Sterben zu akzeptieren. Sie sind mitten in der Planung, ich am Ende.
Die Perspektive auf ein langes Leben wurde mir genommen, all meine Pläne, mein Sudium zuende zu machen, neu ins Berufsleben einzusteigen...alles nicht mehr wirklich wichtig.
Mein Parner hält zu mir, kommt aber auch an seine Grenzen, meine Kinder zu klein um den Enst der Sache zu versehen und ich will es auch nicht so deulich ausprechen.
Meine Schwester und Mutter sind eher distanziert, wie immer schon, da habe ich keinerlei Rückhalt, ich sehe sie auch kaum, war immer schon eine schwierige Beziehung. Einzig mein Entfernt lebender Bruder kümmert sich rührend, eine Nachbarin, die Hospitzarbeiterin ist und eine liebe Freundin.Dafür bin ich dankbar.

Vom Prinzip muss ich also auch alleine durch.
Ich ordne Sachen um kein Chaos zu hinterlassen und versuche einfach den Rest meines Lebens so gut es mir noch möglich ist lebenswert zu gestalten und den Kopf nicht in den Sand zu stecken.Manchmal gelingt mir das auch...
Lg Elaine
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 22.03.2012, 18:26
gilda2007 gilda2007 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.09.2007
Beiträge: 1.909
Standard AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

Eigentlich gehöre ich hier nicht her, mein Mann steht nämlich fest an meiner Seite und unterstützt mich in allen Bereichen. Trotzdem ist es so, dass ich Artztermine, Anträge, Vorsorge etc. alleine mache. Ich denke, es ist nicht das was, was so belastend ist, sondern die emotionale Seite. Das Gefühl, alleine gelassen zu sein, was es für viele so unerträglich macht.

Denn auch mit dem besten Mann an der Seite muss das Leben weitergehen. Mein Mann arbeitet so, dass er immer 5 Tage unterwegs ist, und dann wieder zu Hause. Es ist also eher so, dass ich Aufgaben von ihm mit übernehme, da er sie nicht mal schnell in der Mittagspause erledigen kann. Trotzdem fühle ich mich aufgehoben, es macht mir nichts aus, auch wenn ich lange nicht mehr so belastbar bin, wie früher.

Ich hatte schon vor der Krankheit ein sehr gutes Netz an Freunden. Jeder in meinem "Team" hatte schon während der Krankheit seinen Part, den er besonders gut konnte. Eine Freundin, die Angst vor Krankenhäusern hat, besuchte mich natürlich nicht, dafür stand sie immer für einen Kaffee bereit.

Schon bei meiner MS-Diagnose merkte ich, dass je offener ich mit der Krankheit umging, um so leichter war es auch für die anderen. Es gab keine "dummen" Fragen -- schließlich sind meine Freunde kein Spezialisten. Sie durften mich alles fragen und ich durfte alles erzählen.

Ich drücke Euch so die Daumen, dass Euch ein ähnliches Team aufbauen könnt. Ich denke nicht, dass es unbedingt ein Partner sein muss, einfach nur Menschen, denen man bedingungslos vertrauen kann.
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 12:06 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55