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  #1  
Alt 14.05.2013, 20:40
Viki Viki ist offline
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Registriert seit: 07.09.2007
Ort: Süddeutschland
Beiträge: 171
Standard AW: Lebermetastasen

Hallo Engel,

die Symptome, die du beschreibst, deuten schon auf ein beginnendes Leberversagen hin. Meine Mutter ist letzten Dezember an ihren Lebermetastasen nach Brustkrebs gestorben.

Die Einblutungen unter der Haut sind in Zeichen, wie auch die Verwirrtheit und Vergesslichkeit sowie dass dein Vater Schwierigkeiten hat allein zu essen. Die Koordination ist nicht mehr ausreichend. Die Giftstoffe aus dem Blut werden von der Leber nicht mehr abgebaut und lagern sich im Gehirn ab. Meine Mutter hatte die letzten Wochen auch starke Wassereinlagerungen in den Füßen und Beinen.

Was euch in der nächsten Zeit erwartet, kann man so genau nicht sagen. Jeder Mensch ist anders. Ich kann dir also nur von unserer Situation berichten. Meine Mutter wurde täglich schwächer, hatte neben der Verwirrtheit aber auch sehr klare Stunden, in denen man gut mit ihr sprechen konnte. Es war ihr bekannt, dass sie sterben wird und sie hat das angenommen. Sie ist am Ende nach einer Nacht im Hospiz ganz ruhig von uns gegangen.

Dass du dich leer und sehr müde fühlst ist doch klar. Ich habe mich trotz meiner lieben Familie in dieser Zeit auch ganz allein gefühlt. Man kann das garnicht erklären, was in einem vorgeht. Und auch wenn man ein schlechtes Gewissen hat, wartet man auf das Ende. Weil es ist ja absehbar ist. Mach so weiter wie bisher, das machst du ganz richtig.

Wenn du Fragen hast, kannst du mir gerne auch eine PN senden!

Ich wünsche dir viel Kraft für die schwere Zeit und fühl dich mal ganz fest gedrückt.

Liebe Grüße

Viki
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  #2  
Alt 15.05.2013, 10:57
Engel210780 Engel210780 ist offline
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Registriert seit: 14.05.2013
Beiträge: 6
Standard AW: Lebermetastasen

Ich danke euch für die lieben Worte.

@Linde, danke für den Tipp mit den Blauen Ratgebern. Habe mir die entsprechenden Hefte bei der Deutschen Krebshilfe geordert.

Mein Bruder sagte mir gestern das die Tabletten gegen die Blutungszeichen abgesetzt worden sind.... 1. Wusste ich gar nicht das er welche dagegen bekommt. 2. Wie soll ich das ganze nun deuten?
Zudem wird überlegt den Port wieder zu aktivieren, da meinem Vater das Tabletten schlucken schwer fällt. Teilweise lässt er sie auch gerne mal im Bett verschwinden was erst am nächsten Tag beim Waschen und Frisch beziehen des Bettes auffällt.
Vorgestern wurde auch versucht,Ihn in einen gepolsterten Rollstuhl mit hoher Lehne, zu setzen. Das ging erst gar nicht, dann mit vereinter Kraft und nach 5 Minuten machte der Kreislauf nicht mehr mit. Ich habe zudem auch den Eindruck das ihm das Atmen schwer fällt.

Alles in allem kann man beobachten das es Ihm nicht gut geht, aber er tut immer so als sei alles in Ordnung. Mit Ihm darüber reden kann man nicht, er blockt jegliche Gespräche in Richtung Sterben ab. Ich denke er wird es mit sich selber ausmachen, wie schon so vieles seid der ersten Erkrankung.

Ich hoffe ich nerve euch nicht mit den ganzen Sachen die ich hier schreibe. Mir fällt es hier leichter über die ganze Situation zu reden. Ich versuche die starke in der Familie zu sein, ist nicht immer einfach, aber da muss ich jetzt durch.
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  #3  
Alt 22.05.2013, 15:27
Engel210780 Engel210780 ist offline
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Beiträge: 6
Standard AW: Lebermetastasen

Ein kleines Update

Es gibt Tage da denkt man: Bald ist alles vorbei.
Dann kommen wieder Tage an denen man denkt:Wann wird das alles ein Ende haben.... Ist das noch normal das man so denkt?

Um euch mal auf den neuesten Stand zu bringen:


Mein Vater hat Tage an denen er nur schläft und fast oder auch gar nichts isst.
Dann wiederum, so wie heute zb., isst er, trinkt jede Menge, ist wach und gut gelaunt.
Er bekommt nun Lymphdrainagen. 2 mal die Woche.
Der Urin hat eine Farbe wie Schwarzer Tee....
Im Gesicht scheint er mir leicht gebräunt zu sein.... ???? Ist das normal ???? Er ist am ganzen Körper Kalkweiß aber im Gesicht Braun...
Verstopfung ist nun auch bei Ihm zu bemerken.
Mir scheint als werde er schwerhörig. Teilweise müssen wir Ihm Sätze bis zu Dreimal sagen bis er verstanden hat was wir von Ihm wollen.

Diese Ungewissheit, das diese Frage:Wie lange noch?, ständig im Raum steht, macht mich fast wahnsinnig. Ich habe jedesmal Angst wenn meine Telefone klingeln. Einerseits möchte ich Ihn noch lange lange bei uns behalten, aber dann denke ich auch wieder, das es für Ihn besser wäre wenn er schnell und friedlich einschläft. Ich komme mir bei diesem Gedanken total schrecklich vor.


Morgen haben meine Eltern Ihren 33.ten Hochzeitstag. Ich hoffe das er morgen einen Tag hat an denen er wach und anwesend ist.....
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  #4  
Alt 26.05.2013, 12:46
cicabohna cicabohna ist offline
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Beiträge: 391
Standard AW: Lebermetastasen

Hallo Engel

Ich kann deine Gedanken und Gefühle sehr gut verstehen. Meinem Mann geht es ja vergleichsweise noch sehr gut, aber ich würde mir dasselbe für ihn wünschen, wenn es so weit ist. Auch diese Dauerbelastung....manchmal möchte man sie einfach los werden und wieder ein "normales" Leben führen. Man fühlt sich jedoch so schrecklich bei diesen Gedanken und trotzdem sind sie völlig normal. Ich erwische mich auch oft dabei, dass ich mir richtige Gedanken, ja sogar schon fast Pläne für die Zukunft mit meiner Tochter mache. Aber ich glaube, das brauche ich einfach um weiterexistieren zu können. Ich sage immer, ich fühle mich wie am Abgrund und manchmal wünsche ich mir, dass mich endlich jemand runterschubst, damit ich es hinter mir habe...
Lieber Engel...ich kann dich so gut verstehn.
Lg cica
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  #5  
Alt 27.05.2013, 16:09
Engel210780 Engel210780 ist offline
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Beiträge: 6
Standard AW: Lebermetastasen

Hallo Ihr lieben,


heute war ein unschöner Tag.

Meinem Vater geht es nicht gut. Er hat starke Schmerzen. Jetzt auch im Rücken.
Die Pfleger vermuten Metastasen in den Lendenwirbeln und im Kopf. Sie geben Ihm jetzt Morphin. Evtl wird es ab heute Abend auch gespritzt, da er Probleme mit dem Schlucken hat.
Zudem fangen seine Augen an milchig zu werden. Kennt das jemand von euch? Sie sehen sehr trübe aus, zwar noch nicht über der ganzen Linse aber am Rand der Linse kann man es schon sehen.

Was mich heute irritiert hat, er hat mich zuerst nicht erkannt, dann hat er ziemlich wirr gesprochen und zusammenhanglos Wörter von sich gegeben.
Ich denke das ist normal und hängt mit den Metas im Kopf zusammen?

Alleine trinken kann er nicht mehr. Wird die höhere Pflegestufe vom Hospiz aus beantragt?? Er hat noch Pflegestufe 2... Aber da er nichts mehr alleine kann, wird er ja sicherlich die 3 benötigen.


Die Pflegerin sagte heute das Sie davon ausgeht, das er nun in der nächsten Zeit mehr schlafen wird und evtl auch dann in Frieden einschlafen kann.

Ich hoffe es so sehr.
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  #6  
Alt 27.05.2013, 19:39
Silke74 Silke74 ist offline
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Beiträge: 53
Standard AW: Lebermetastasen

Hallo Engel,
ich kann wirklich gut nachvollziehen, wie du dich fühlst. Bei meinem Vater war es ähnlich. Er hat zum Schluss kaum noch gesprochen und viel geschlafen. Er wurde zunehmend verwirrter, erkannt hat er uns allerdings immer noch, glaube ich jedenfalls. Das ist schon eine enorme Belastung. Mein Vater lag quasi von Oktober bis Januar im Krankenhaus und kam dann ins Hospiz (ein Segen diese Einrichtigung). Ich liebe meinen Vater über alles, aber diese enorme Belastung, gerade in der Zeit wo er im Krankenhaus war, ist schon immens. Ich habe mich auch dabei ertappt, morgens auf das Telefon zu schauen und zu denken, er hat es immer noch nicht geschafft. Ich habe zwei kleine Kinder (damals 4 und 1) und bin halbtags berufstätig. Im Krankenhaus "musste" man jeden Tag nach dem Rechten schauen. Die sind teilweise echt schlampig was die Infusionen, etc. angeht. Im Hospiz ging es dann wesentlich besser, zumal ich die Pflegedienstleiterin kenne und wusste, dass er super versorgt ist. Am Ende ist es für die Erkrankten ein Segen, einschlafen zu dürfen. Aber ich gebe dir einen Rat: Verbring - trotz der enormen Belastung - so viel Zeit wie du kannst mit deinem Vater. Ich bereue jede Minute, die ich nicht bei ihm war.
Ich wünsche dir viel Kraft die nächste Zeit durchzustehen. Bei meinem Vater dauerte es noch ca. 5 Tage, nachdem er nicht mehr gesprochen hatte und fast nur noch geschlafen hat, bis er endlich erlöst wurde. Das war kein Leben mehr.
Viele Grüße Silke
__________________
Mein geliebter Vater 09.09.50 - 17.02.2012
Diagnose Darmkrebs mit Lebermetastasen Mai 2009
Darm-OP mit künstlichem Darmausgang Mai 2009
Chemotherapie 06/09 - 12/09: 2/3 Rückgang
Brachytherapie Mageburg 03/10 - 06/11
Rückverlegung Darmausgang 04/10
Chemotherapie nach erstem Versuch abgebrochen 09/11
angenommenes Siegelringkarzinom was sich als Magengeschwür herausstellte OP 10/11
Aufnahme Palliativstation 12/11
Aufnahme Hospiz: 16.01.2012
friedlich vorausgegangen 17.02.2012
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  #7  
Alt 03.06.2013, 18:42
Engel210780 Engel210780 ist offline
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Registriert seit: 14.05.2013
Beiträge: 6
Unglücklich Alles vorbei

Ihr lieben was soll ich Groß schreiben.....

Mein Vater hat sich heute vormittag auf die letzte Große Reise begeben.
Ich bin froh das ich in den Letzten Momenten noch bei Ihm war.
Der Schock sitzt tief, aber es war eine Erlösung für Ihn. Auch wenn es Überraschend kam....
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