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  #1  
Alt 11.09.2014, 12:39
Tochter68 Tochter68 ist offline
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Standard AW: Meine Mama

Meine Mama hat sich für das Hospiz als "vorläufige Lösung" entschieden und wird dort Montag einziehen. Ich bin sehr froh darüber und habe auch das Gefühl, dass sie jetzt ruhiger ist, nachdem sie ihre Entscheidung getroffen hat. Sie nimmt wieder die Medikament und auch die Infusionen ohne zu murren.

Das Warten auf eine Entscheidung ist somit zu Ende, bzw. auf eine Zustimmung ihrerseits.

Mit ist die letzten Tage aufgefallen, dass meine Mama an mir herum kritisiert, die Haare, die Kleidung, was ich sage... Und fast immer konträr auf alles reagiert, was ich gut oder nicht so gut finde.

Ist das auch jemanden widerfahren? Und wie seid ihr damit umgegangen?
Ich versuche mir immer zu sagen, dass das nicht meine Mama ist, die das sagt und tut, sonder diese Sch... - Metastase

Katja
__________________
Meine Mama nicht kleinzelliges Bronchialkarzinom, Plattenepithelkarzinom 7 cm /inoperabel
T3 N3 M1a Metas i.d. Lunge beidseitig Stad. IV: M1 a,b
ab 08/12 Chemotherapie Carboplatin u. Taxol u. Cortsion
09/13/ 12/13 Strahlentherapie
08/14/ Gehirnmetastasen - keine Therapie mehr möglich
seit 09/14 im Hospiz / das Warten auf den Tod
Meine Mama ist von mir gegangen am 1. Januar 2015
Am 2. und 23. Mai 2015 sind meine Grosseltern ihrer Tochter gefolgt. Ich liebe Euch über alles!
  #2  
Alt 12.09.2014, 19:26
Tochter68 Tochter68 ist offline
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Standard AW: Meine Mama

Meine Mama war heute sehr niedergeschlagen und hat kaum gesprochen. Ich habe eine halbe Stunde bei ihr im Bett gelegen und wir haben einfach nur gekuschelt. Das war sehr schön: Mir tut es in der Seele weh, sie so zu sehen und zu wissen, daß man nicht helfen und nichts machen kann.

Katja
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Meine Mama nicht kleinzelliges Bronchialkarzinom, Plattenepithelkarzinom 7 cm /inoperabel
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  #3  
Alt 12.09.2014, 20:52
zarah zarah ist offline
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Beiträge: 34
Standard AW: Meine Mama

Hallo Katja,

ihr (natürlich insbesondere deine Mama) steht gerade in zwischen zwei Etappen: Der Schritt in's Hospiz ist nun beschlossen, aber noch nicht vollzogen. Mit diesem Schritt ist natürlich auch die Furcht verbunden, dort in nicht allzuferner Zukunft zu sterben. Beides sind gute Gründe, niedergeschlagen und traurig zu sein.

Dass ihr heute innegehalten und einfach gekuschelt habt finde ich sehr schön. Ich bin ganz sicher: Du hast deiner Mutter damit geholfen. Hast ihr wortlos gezeigt, dass du ihre Gefühle teilst, respektierst und sie nicht alleine läßt. Das sind ganz wichtige Ebenen die du, scheint mir, intuitiv wahrgenommen und auf die du meines Erachtens sehr passgenau reagiert hast.

Zu deinem vorherigen Beitrag ansonsten noch:

Zitat:
Mit ist die letzten Tage aufgefallen, dass meine Mama an mir herum kritisiert, die Haare, die Kleidung, was ich sage... Und fast immer konträr auf alles reagiert, was ich gut oder nicht so gut finde.

Ist das auch jemanden widerfahren? Und wie seid ihr damit umgegangen?
Ich versuche mir immer zu sagen, dass das nicht meine Mama ist, die das sagt und tut, sonder diese Sch... - Metastase
Theorie: Du hast in der letzten Woche in ihre persönliche Autonomie eingegriffen (Mama, du solltest jetzt in's Hospiz gehen). Vollkommen zurecht, denke ich. Und ich denke, dass sie das wahrscheinlich auch weiss. Auch wenn ihr der Schritt - verständlicherweise! - schwerfällt. Ihre leicht übergriffige Kritik an dir könnte man angesichts dessen auch als einen Versuch einer kleinen Retourkutsche ihrerseits deuten (Tochter, du greifst in meine Lebensgestaltung ein, na dann zeig ich dir doch mal, wie sich das anfühlt, indem ich dir auch in deine Lebensgestaltung hineinrede!). Aber das ist nun natürlich sehr zwischen den Zeilen gelesen und um ein paar Ecken gedacht.

Vielleicht ist's tatsächlich auch "nur" die Metastase. Oder das Ödem. Oder eine Nebenwirkung der Schmerzmittel (Veränderungen der Dosis oder andere Schmerzmittel können psychische Veränderungen auslösen - meist vorübergehend). Oder einfach der Stress der lebenbedrohlichen Krankheit, der zeitweise zickig macht.

Du machst das übrigens toll. Ich wünsche euch beiden, dass ihr noch viele gute Tage miteinander erlebt (und dass du die schlechten Tage, die es geben wird, weiter so kompetent bewältigst wie bisher).

Alles Gute, zarah
  #4  
Alt 21.09.2014, 09:37
Tochter68 Tochter68 ist offline
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Beiträge: 46
Standard AW: Meine Mama

Meine Mama ist seit letztem Montag im Hospiz. Sie war mir den Tag sehr sehr böse und sagte, sie bleibe max. 14 Tage. Sie hat tatsächlich geglaubt, dass sie nach Hause kommt, obwohl die Ärzte noch einen Tag vorher mit ihr gesprochen haben und dass für sie wohl auch "ok" war.

Danach hat sie langsam angefangen sich einzugewöhnen oder es zumindest erstmal hingenommen. Sie ist relativ ruhig.

Das Hospiz ist so schön, es ist wie in einer Familie, man kann zusammen essen und auch kochen, wenn man will, aber auch in seinem Zimmer bleiben. Je nach Gefühlslage.

Ich bin jeden Tag bei Ihr meistens ab dem Mittag rum und dann bis abends. Sie hat im Wechsel gute und auch schlechte Tage. Mittwoch waren wir zum Friseur und Donnerstag sind wir am See spazieren gegangen. Gestern haben wir nur gesessen und gelesen.

Sobald sie Schmerzen hat oder irgendwas möchte, ist jemand bei ihr. Das Personal ist wirklich toll und dabei auch ganz lieb. Ich bin so froh, dass sie dort ist und nicht in einem Pflegeheim.

Trotzdem fühle ich mich schlecht, dass ich es ihr nicht ermögliche zu Hause sein , da grübel ich nach wie vor drüber rum.

Liebe Grüsse Katja
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  #5  
Alt 29.09.2014, 18:58
Tochter68 Tochter68 ist offline
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Beiträge: 46
Standard AW: Meine Mama

Ich hasse diesen Sch.... Krebs, dieses Dahinsiechen ist so entwürdigend!
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  #6  
Alt 30.09.2014, 14:03
Benutzerbild von Majesty
Majesty Majesty ist offline
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Registriert seit: 14.07.2014
Ort: Hessen
Beiträge: 69
Standard AW: Meine Mama

Hallo!

Dein letztes Posting hat mich sehr berührt.
Ich hoffe, dir geht es gut?

Es tut mir so leid, das deine Mama so krank ist.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Durchhaltevermögen!

LG Angela
__________________
PAPA!

*12.09.1937

ED: 12.06.2014: Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit 2 Lungenmetastasen und 1 Lebermetastase
cT4 N2 M1b

+09.01.2016


Ich vermisse dich so sehr! Weil ich dich so liebe!
  #7  
Alt 30.09.2014, 15:34
zarah zarah ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.05.2011
Beiträge: 34
Standard AW: Meine Mama

Ja, es ist eine furchtbare Krankheit. Und sie kann einen furchtbar wütend machen, weil man all dieser Qual und Zerstörung so hilflos gegenüber steht.

Wie ist denn im Moment der Stand der Dinge? Manchmal tut es gut, sich die Dinge von der Seele zu schreiben ...

Gibt es in eurem Hospiz übrigens Ehrenamtliche, die unterstützende Gespräche für Angehörige anbieten? Falls ja, dann kann ich dir sehr empfehlen, das wahrzunehmen. Mir hat das damals viel Kraft gegeben und geholfen.

Alles Gute,

zarah
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