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  #1  
Alt 28.04.2013, 12:38
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LupusAngelus LupusAngelus ist offline
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Standard Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

Ich habe zwar schon im anderen Forum gepostet (http://www.krebskompass.de/showthread.php?t=59260), aber ich denke mal, es war nicht das richtige Forum. In der Hoffnung, dass keiner missgestimmt wird, kopiere ich den Text einfach hier herein und vllt. hat der eine oder andere ja noch einen Rat für mich bzw. uns.

Hallo zusammen!

Ich hab lange überlegt, ob ich schreiben soll...und bin ehrlich gesagt immer noch sehr verunsichert. Um alles verständlich in Reih und Glied zu bringen, muss ich ein wenig weiter ausholen. Verzeiht, wenn es zu lang werden sollte!

Es geht um meine "Stiefmama",fast 69 Jährchen jung, also der letzten Frau meines Papas, zu der wir nach langer Abstinenz in den letzten Jahren ein sehr sehr gutes und vertrauensvolles Verhältnis aufbauen konnte. Kurzum seit 2006 haben wir wieder Kontakt zu meinem Papsch und seiner Frau...
2009 starb mein Vater sehr plötzlich und eigentlich auch unerwartet an diesen MSRA-Bakterien. Im KH hatte man uns was von Herzversagen vor gefaselt, aber bei einem Telefonat 2 Tage vorher fiel im Hintergrund das nette Wörtchen Blutvergiftung. Meine Stiefmama hat seinen Tod nur schwer verkraftet und wir waren froh, dass sie im Laufe des darauf folgenden Jahres wieder langsam auf die Beine kam. Im September 2010 ging sie zur Routineuntersuchung und man stellte in der Niere etwas fest, was da nicht hingehört. Nach mehreren Untersuchungen und Gesprächen hieß es dann, dass sie in den Nieren Tumore hat, wobei sich der Tumor in der rechten Niere komplett verkapselt hätte und man den nicht operieren würde, während man den an der linken Niere rausoperieren würde. Sie hätte Glück, die Niere würde erhalten bleiben. Im Oktober 2010 wurde sie dann auch operiert...die knapp 4 darauf folgenden Wochen im KH waren für sie die Hölle...Schläuche, Strippen und kaum Ruhe. Mitte November durfte sie dann nach Hause, aber sie kam irgendwie nicht so recht auf die Beine und wir haben sie unterstützt, wo wir nur konnten.
Im Januar 2011 wurde sie wieder eingewiesen, weil man der Meinung war, in der Lungen einen Schatten gesehen zu haben, aber man hat sie 12 Tage einfach einquartiert und nur 2 Untersuchungen vorgenommen, wobei ein Arzt ständig auf ein Stenz pochte und sie drängte, sie solle unterschreiben. Da uns das alles zu blöd wurde und wir auch durch Geschichten im Verwandtenkreis keine besonders guten Erfahrungen von diesem KH haben, hab ich kurzerhand einen Termin mit der Uniklinik in Lübeck gemacht und die Berichte vorab hingefaxt. Das Ergebnis nach vielen Fahrten und Untersuchungen war: Kein Stenz und es wurde ihr auf Grund des Tumors ein Stück der Lunge (im Mai 2011) entfernt. Eine Nachbehandlung in Form von Chemo oder Betrahlung lehnte sie kategorisch ab, aber es wurden regelmäßig Kontrolluntersuchungen (MRTs) gemacht und die Ergebnisse zu dem dortigen Arzt/Professor geschickt. Sie hatte sich nach der OP sehr gut erholt (dass war schön zu sehen!) und die Untersuchungen bei der Nierenärztin und die MRTs hat sie mit links gemacht.
Im Januar 2013 war die letzte Untersuchung und der zuständige Arzt bzw. Professor schickte ihr im März 2013 einen Brief, in dem er ihr zu ihrer Entscheidung beglückwünschte, denn es sei, so wie die MRT-Bilder in den letzten 2 Jahren zeigten, doch alles soweit in Ordnung, man empfahl lediglich weitere Kontroll-MRTs.

Vor gut 3,5 Wochen musste ich meine Stiefmama dann mit dem Notarzt ins KH einliefern lassen, da sie auf Grund einer längeren Erkältung auf einmal sehr schlecht Luft bekam. Die Diagnose lautete: doppelseitige Lungenentzündung. Es ging ihr sehr schlecht, die Medi's hat sie kaum vertragen, gegessen so gut wie nix...sie durfte nachher nicht mal mehr ihr Insulin spritzen.

Jetzt am 20.4. konnte ich sie leider auf Grund eines Wettkampfes unser Prinzessin (ich wurde einfach den ganzen Tag für's Büfett eingeteilt) nicht besuchen (das war der einzige Tag, sonst war ich immer bei ihr ). Am späten Nachmittag bekam ich dann einen Anruf, dass meine Stiefmama gekrampft hätte und man im Zuge einer Untersuchung Metastasen im Hirn festgestellt habe. Die Prognosen seien schlecht, eine OP nicht möglich. Ich hab mich gefühlt, als ob ich gegen eine Wand gelaufen sei...hab das zuerst gar nicht richtig verstanden. 10 min später rief dann die Stiefmama an und erzählte mir vom Krampfanfall.
Am Sonntag bin ich, nachdem wir unsere Kinder wieder untergebracht hatten, zu ihr hoch ins Kh und da sagte man mir, es gäbe Montag oder Dienstag ein MRT. Meine Stiefmutti wusste von so richtig von nix mehr. Ich hab ihr nichts von dem, was man mir am Telefon sagte erzählt, aber darum gebeten, dass wenn das MRT gemacht sei, ich eine Kopie des Berichtes möchte, da wir gern eine zweite oder von uns aus auch dritte Meinung möchten.
Das MRT fand dann erst nach mehrmaligem Nachfragen am Donnerstag (25.4.) statt, einen Bericht will man uns nicht geben, erst wenn sie entlassen wird und der Arzt, der das MRT gemacht hat, sagte zu ihr, sie habe einen Tumor. Wir wissen weder genau wo, noch wie groß...wir wissen nix...und meine Stiefmama steht jetzt komplett neben sich. Man kann mit ihr reden, sie schaut einen an und versteht nichts. Heute musste ich ihr manche Dinge 4x sagen. Ich hab ihr Handy an das Ladekabel gehängt und es ihr gezeigt und gesagt. Als ich heute abend bei ihr anrief, weil ich noch was wissen musste, hatte sie es gesucht und nicht gefunden. Sie hatte es vergessen. Ich frage auch jeden Tag nach ihren Zuckerwerten...die Schwester, die immer alle 2-3 Stunden den Zuckerwert misst war eine gute Stunde vorher da, auch das hat sie vergessen. Sie wusste nicht mal, ob die Schwester überhaupt da war. Sie hat mich angeschaut wie ein Auto - wie man so schön sagt. Und, was mich heute auch aus der Bahn geworfen hat...sie konnte bis jetzt eigentlich immer gut hören...heute musste ich sie fast anschreien
Traurig gemacht hat mich ihre heutige Bemerkung, dass ich das Ganze wohl nicht so ernst nehme.
Dabei versuche ich doch nur, zuversichtlich zu sein und meine Traurigkeit zu verstecken (weinen tu ich nur nachts, wenn mein Hasi zur Arbeit ist und ich alleine bin). Jeden Tag erzähle ich ihr von ihren Enkeln und ihrem Kater (den wir zur Zeit pflegen), hab ihr gesagt, welche Kliniken ich durch Internetrecherche gefunden habe und versuche sie zu überzeugen, die Zweitmeinung abzuwarten und dass sie nicht von vorne herein alles ablehnen soll. Sie will keine OP, keine Chemo...lediglich der Bestrahlung stimme sie zu. Nun haben die Ärzte beschlossen, sie die nächsten Tage in die Strahlenklinik zu verlegen ohne dass wir bis jetzt die Chance hatten, eine andere Meinung zu hören.

Ehrlich gesagt, fühlen wir uns nicht nur überfahren und nicht ernst genommen, sondern das Gefühl der Hilflosigkeit oder alles falsch zu machen ist momentan sehr hoch. Hat noch jemand vielleicht noch eine Idee, wie ich an diesen Bericht komme??

Mit lieben Grüßen
Lupi

P.S. Ich muss dazu sagen, ich hab zwar noch einen Bruder, aber da möchte sie um nichts in der Welt, dass er Bescheid weiß. Die Gründe mag ich jetzt hier nicht sagen, aber ich respektiere ihren Wunsch - so schwer es auch ist. Oder sollte ich mich darüber hinwegsetzen???
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Fotografie ist die Trauer über die vergängliche Zeit und das Bedürfnis, einige Augenblicke festzuhalten...Die Fotografie kann sie vereinen & daraus neue schaffen ... Fotografie ist unlösbar mit der Zeit verknüpft, die sie festhält, mit der Zeit, die zwischen den Fingern, zwischen den Augenblicken zerrinnt, mit der Zeit der Dinge & Menschen, des Lichts & der Gefühle. Die Zeit wird nie mehr das sein, was sie war.
Jeanloup Sieff (1933-2000)
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  #2  
Alt 28.04.2013, 13:28
Jan64 Jan64 ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

Hallo Lupi,

bis so ein Bericht geschrieben ist kann schon 2-3 Arbeitstage dauern, ist bei mir auch so, da schauen meist mehrere Ärzte drüber. Habt ihr eine Betreuungsvollmacht oder ähnliches für deine Stiefmutter? Dürfen die Ärzte euch überhaupt Auskunft geben (Wunsch der Stiefmutter wichtig)?

Was war das für eine Art von Tumor auf den Nieren (Nierenzellkarzinom?)? War der Tumor auf der Lunge eine Metastase hiervon? Nierenzellkarzinome streuen leider auch ins Hirn, wird leider meist erst nach Symptomen untersucht. Nierenzellkarzinome sprechen nicht auf Chemo's an. Da gibt es andere Medikamente. Warum hat sich deine Stiefmutter gegen eine Therapie der systemischen Erkrankung entschieden?

Wenn nicht operiert werden kann, ist Bestrahlung die einzigste Option die ihr habt. Ist der Tumor nicht zu groß und sind es nicht zuviele Tumoren, kann auch mit Radiochirugie behandelt werden. Ich spreche hier von einem Nierenzellkarzinom im Kopf, bei anderen Krebsarten habe ich wenig Wissen.

Gruß Jan
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  #3  
Alt 28.04.2013, 13:30
Bremensie Bremensie ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

Hallo Lupus Angelus,
Was du bisher für deine Schwiegermutter gemacht hast, hast du richtig gemacht. Du bemühst dich sehr um sie.
Aber deine Schwiema braucht noch ein wenig Zeit um sich in ihre schwere Erkrankung einzufühlen. Wir Angehörigen können dem Kranken nur Vorschläge machen was er vielleicht noch tun könnte. Doch ob und wann er was macht betimmt der Erkrankte.
Gib deiner Schwiema das Gefühl das du bei allem was sie macht hinter ihr stehst und ihre Entscheidungen respektierst auch wenn es dir nicht richtig erscheint.
Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft.
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  #4  
Alt 28.04.2013, 15:32
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LupusAngelus LupusAngelus ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

Zitat:
Zitat von Jan64 Beitrag anzeigen
Hallo Lupi,

bis so ein Bericht geschrieben ist kann schon 2-3 Arbeitstage dauern, ist bei mir auch so, da schauen meist mehrere Ärzte drüber. Habt ihr eine Betreuungsvollmacht oder ähnliches für deine Stiefmutter? Dürfen die Ärzte euch überhaupt Auskunft geben (Wunsch der Stiefmutter wichtig)?

Was war das für eine Art von Tumor auf den Nieren (Nierenzellkarzinom?)? War der Tumor auf der Lunge eine Metastase hiervon? Nierenzellkarzinome streuen leider auch ins Hirn, wird leider meist erst nach Symptomen untersucht. Nierenzellkarzinome sprechen nicht auf Chemo's an. Da gibt es andere Medikamente. Warum hat sich deine Stiefmutter gegen eine Therapie der systemischen Erkrankung entschieden?

Wenn nicht operiert werden kann, ist Bestrahlung die einzigste Option die ihr habt. Ist der Tumor nicht zu groß und sind es nicht zuviele Tumoren, kann auch mit Radiochirugie behandelt werden. Ich spreche hier von einem Nierenzellkarzinom im Kopf, bei anderen Krebsarten habe ich wenig Wissen.

Gruß Jan
Hallo Jan, ich versuche mal so gut wie möglich zu antworten:

Ich habe eine Betreuungsverfügung, eine Patientenverfügung und eine Generalvollmacht von ihr unterschrieben bei mir zu Hause liegen - auch ist es ihr Wunsch, dass ich mit informiert bin, das hat sie deutlich geäußert. Hier in unserem KH interessiert es (erfahrungsgemäß) weniger, ob der Patient jemand seines Vertrauens dabei haben möchte, denn von ihrer 1.Zimmernachbarin der Mann wurde trotz ausdrücklichen Wunsches ihrerseits auch aus dem Zimmer geschickt. In Lübeck hingegen war es ganz anders, da nahm sich der behandelnde Arzt selbst am Telefon Zeit (wir konnten leider nicht immer die Tour fahren, war auch eine finanz. Frage ).

In den Nieren ist es lt. Diagnosebericht der Uniklinik Lübeck mit dem Stand von März 2011 folgendes (ich tipp das mal einfach ab):

Renalzellkarzinom links mit Nierenteilresektion und DJ-Katheter Anlage 10/10 (klarzelliges Karzinom; pT1b cN0 cMX G2 R1)
postoperativ persistierende Urinfistel und akutes Nierenversagen
Nebennierentumor (8mm) rechts
chronische Niereninsuffizienz Std.3 bei bek. Nephrosklerose

Lunge: COPD, Bronchialkarzinom (pT1b pN0 cM0 G3 pL0 pV0 pR0)

Naja und dann eben Herz, Diabetes und von einem alten Hirninfarkt wird gesprochen. Ich hab von all dem nicht viel Ahnung, sondern meine Info's aus den Gesprächen mit ihren Ärzte gezogen

Warum sie nicht noch einmal operiert werden möchte, kann ich nur damit vermuten, dass ihr das alles einfach zuviel ist. Es lief nach den bisherigen OPs nicht immer alles glatt und oft hörten wir danach, "wer weiß, wie lange ich noch lebe".

Achso, was den Bericht betrifft: den hatte der behandelnde Arzt schon am Abend desselben Tages(so hieß es), da die dortigen Abteilungen alle untereinander vernetzt sind.

LG
Lupi
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Fotografie ist die Trauer über die vergängliche Zeit und das Bedürfnis, einige Augenblicke festzuhalten...Die Fotografie kann sie vereinen & daraus neue schaffen ... Fotografie ist unlösbar mit der Zeit verknüpft, die sie festhält, mit der Zeit, die zwischen den Fingern, zwischen den Augenblicken zerrinnt, mit der Zeit der Dinge & Menschen, des Lichts & der Gefühle. Die Zeit wird nie mehr das sein, was sie war.
Jeanloup Sieff (1933-2000)

Geändert von LupusAngelus (28.04.2013 um 23:38 Uhr)
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  #5  
Alt 28.04.2013, 15:41
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LupusAngelus LupusAngelus ist offline
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Zitat:
Zitat von Bremensie Beitrag anzeigen
Hallo Lupus Angelus,
Was du bisher für deine Schwiegermutter gemacht hast, hast du richtig gemacht. Du bemühst dich sehr um sie.
Aber deine Schwiema braucht noch ein wenig Zeit um sich in ihre schwere Erkrankung einzufühlen. Wir Angehörigen können dem Kranken nur Vorschläge machen was er vielleicht noch tun könnte. Doch ob und wann er was macht betimmt der Erkrankte.
Gib deiner Schwiema das Gefühl das du bei allem was sie macht hinter ihr stehst und ihre Entscheidungen respektierst auch wenn es dir nicht richtig erscheint.
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Hallo Bremensie,

danke für deine aufmunternden Worte. Meine Stiefmama soll ja selbst entscheiden und ich respektiere ihre Entscheidungen. Nur fällt es mir unglaublich schwer, da ich selber das Gefühl habe, zu zuschauen wie sie geht. Das Gefühl, dass man doch was tun muss und man kann nicht
Außerdem ist da auch viel Angst mit bei, zusehen zu müssen, wie sie sich quält...

Sei lieb gegrüßt
Lupi
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  #6  
Alt 28.04.2013, 22:28
Jan64 Jan64 ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

Hallo Lupi,

dies sind ja einige Baustellen. Du hast bestimmt bisher nichts falsch gemacht. Nicht alles was in der Medizin möglich ist, ist auch sinnvoll. Deine Stiefmutter hat ihren Weg gewählt, du kannst sie dabei unterstützen, da bin ich ganz bei Bremensie. Das Gefühl nichts tun zu können ist natürlich sehr belastend.

Quälen sollte sich kein Patient müssen, dazu gibt es Palliativ-Mediziner, die deiner Stiefmutter die Schmerzen nehmen können.

Ich wünsche euch alles Gute
Jan
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  #7  
Alt 28.04.2013, 23:37
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LupusAngelus LupusAngelus ist offline
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Wie geschrieben, ich hab es auch nur aus dem Bericht von 2011 abgeschrieben, aber dadurch dass sich ja seitdem in der Lunge nix verändert haben soll, laut Arzt, passte das noch, denke ich mal.
Jedenfalls wurde mir heute Abend durch Recherchen im Internet vieles bewusst, was ich vorher nicht gesehen habe oder sehen wollte.

Ich war vorhin wieder bei ihr im KH. Sie grübelt sehr viel, nimmt im Zuge dessen manchmal nicht viel wahr und vergisst auch vieles. Am WE passiert ja da auch nicht viel und sie möchte unbedingt nach Hause, verständlicherweise. Aber ohne Sauerstoffgerät wollen sie sie nicht gehen lassen. Wir hoffen nun so sehr, dass wir doch den besagten Bericht bekommen und dann genaueres wissen bzw. uns eine andere Meinung einholen können. Dem hat meine Stiefmama nämlich glücklicherweise zugestimmt *freu*

Ich muss gestehen, den Begriff "Palliativ-Mediziner" höre ich zum ersten Mal. Wir haben uns bei den anderen OP's und Behandlungen nie so einen Kopf gemacht, weil ich vom Bauch her ein gutes Gefühl hatte und immer ganz fest daran glaubte, dass alles gut wird...es wirkte teilweise für mich persönlich auch so unwirklich und es fiel mir nicht schwer, sie mit ihrem Wunsche voll und ganz zu unterstützen.
Nur ist es dieses Mal anders, das Gefühl - wie ein Knoten im Magen, der immer fester wird statt sich zu lösen . Klingt vllt. blöde, aber ich weiß es gerade nicht anders auszudrücken.


LG
Lupi
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  #8  
Alt 29.04.2013, 22:01
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LupusAngelus LupusAngelus ist offline
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Es ist echt enttäuschend!

Nachdem meine Stiefmama heute die Lage des Tumors erfahren hat (ziemlich dicht an der Schläfe) schob die Radiologin ihr einen Zettel vor die Nase, den sie unterschreiben sollte und zählte jede Menge Nebenwirkungen (gelähmte Hände, Haare die ausfallen und nie wieder nachwachsen ect.) auf. Meine Stiefma bekam Angst und fühlte sich bei der Frau sowas von unwohl, so dass sie den Zettel erstmal nicht unterschrieb. Die Ärztin respektierte nicht mal den Wunsch nach einer zweiten Meinung oder dass sie keine Chemo möchte, obwohl sie das bereits mehrfach erwähnte.

Da Stiefma immer noch Probleme mit dem Gedächtnis hat (ob das an den Tabletten liegt? Die momentane undeutliche Aussprache auch?) und völlig fertig von ihrer 2Stündigen Gefangenschaft im Bad war, hat sie auch erstmal nix weiter unterschrieben. Erfreulicherweise ist ihr Kampfeswille wieder da.

Nun ist meine Frage: Kann mir jemand was zu den Nebenwirkungen bei Chemo oder Bestrahlung oder beidem erzählen? Sie hat leider nur das behalten, was sie besonders aufgeregt hat und den Rest völlig ausgeblendet

Lieben Gruß
Lupi
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Jeanloup Sieff (1933-2000)
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  #9  
Alt 30.04.2013, 01:09
Jan64 Jan64 ist offline
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Hallo Lupi,

eine Zweitmeinung müsst ihr euch selbst holen. Alle Befunde und CD's zusammenstellen, einen termin beim Arzt eurer Wahl (am besten in einem Tumorzentrum) ausmachen und hingehen. Evtl könne die auch auf Grund der Befunde und Bilder eine Empfehlung abgeben. Dort anrufen,die sagen was sie brauchen.

Bestrahlungen und Chemo haben mehr oder weniger starke Nebenwirkungen, treten aber bei jedem Patienten unterschiedlich auf. Die Ärzte müssen den Patienten über mögliche Nebenwirkungen aufklären und der Patient muss seine Einwilligung zu der Therapie geben. Eine Behandlung ohne mögliche Nebenwirkungen werdet ihr kaum finden. Hier im Forum gibt es viele Erfahrensberichte zu den verschiedenen Therapien.

Die Sprachschwierigkeiten und Gedächtnisprobleme können auch von dem Tumor im Hirn kommen.

Hat deine Stiefmutter den "Zettel" noch den sie unterschreiben sollte, dort steht nämlich alles drauf. Seht zu, möglichst gemeinsam bei den Gesprächen zu sein, 4 Ohren hören mehr und es wird weniger vergessen.

LG Jan
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  #10  
Alt 30.04.2013, 14:07
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Liebe Lupus,

Zitat:
Da Stiefma immer noch Probleme mit dem Gedächtnis hat (ob das an den Tabletten liegt? Die momentane undeutliche Aussprache auch?)
Die Hirnmetastasen verursachen, je nach dem in welchem Hirnabschnitt sie liegen, unterschiedliche Ausfälle. Jeder Abschnitt im Gehirn hat seine bestimmten Aufgaben (z.B.Kurzzeitgedächtnis, Sprachzentrum), wenn sich dort eine Metastase befindet, kommt es zu entsprechenden Ausfällen, welche sich unterschiedlich äußern. Außerdem bilden sich um die einzelnen Metastasen, sehr schnell Oedeme (Flüssigkeitsansammlungen), diese drücken ebenfalls auf die Hirnsubstanz. Man gibt dagegen hochdosiertes Kortison. Es kann sein, dass bei Deiner Stiefmutti die Dosierung wegen des Diabetes niedriger angesetzt werden muss. Eine der Nebenwirkungen des Kortison ist die Steigerung des Blutzuckerspiegels, diesen muss man sehr engmaschig überwachen.

Du erwähntest, dass Du eine weitere Klinik für das Einholen einer Zweitmeinung bist. Es gibt in Güstrow eine Klinik,welche einen Cyberknife betreibt. Mein Rat an Dich wäre, dort wegen der Behandlung der Hirnmetastasen nachzufragen.

Für das Einholen einer Zweitmeinung kann man sich auch immer von der Deutschen Krebshilfe beraten lassen, dort gibt es sehr kompetente und verständnisvolle Menschen.

Hier ist der Link für den Cyberknife in Güstrow: http://www.cyberknife-norddeutschland.de/zentrum.html

Krebsinformationsdienst Heidelberg:http://www.krebsinformationsdienst.de

Zitat:
Ich habe eine Betreuungsverfügung, eine Patientenverfügung und eine Generalvollmacht von ihr unterschrieben bei mir zu Hause liegen -
Es ist günstig, wenn davon Kopien in die Behandlungsunterlagen gelegt werden, damit sie für das Personal des Krankenhauses jederzeit einsehbar sind.

Deine Stiefmutti hat das Recht von allen Behandlungsberichten eine Kopie zu verlangen, dazu gibt es entsprechende Gerichtsurteile in Deutschland. Manchmal muss man die Ärzte entsprechend hinweisen.

Liebe Angulus, in einem Deiner Beiträge hattest Du geschrieben, dass Du Zwillinge bekommen hast. Ich möchte Dir dazu ganz herzlich gratulieren.

Tschüß,

Elisabethh.
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  #11  
Alt 01.05.2013, 00:12
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LupusAngelus LupusAngelus ist offline
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Was soll ich sagen - ich hab heute mit der Ärztin reden dürfen. Es ist nicht nur einer, es sind gleich zwei, wovon einer laut Bericht schon 3cm hat, der zweite was bei 10mm. Sie war so nett und hat mir auch eine Kopie von der MRT-CD gemacht. Des Weiteren hat ein sehr netter Pfleger der Palliativ-Station mit mir heute gesprochen und mir so einige Hinweise was auf mich zukommt, die Adresse vom Hospiz und so einige andere Dinge gegeben. Chemo und OP bringen im jetzigen Moment nichts mehr hieß es, es würde das Leben zwar verlängern, aber zu einem Preis, den Stiefmama nicht will. Momentan ist sie auf dem Trip, die irren sich, da ist nur ein kleiner Punkt. Nach Info's der Ärztin und des Pflegers hat man das bereits mitbekommen, weil sie die Gespräche zu der Diagnose nie richtig verinnerlicht hat und immerzu nachgefragt hat. Sie verdrängt es zum Teil. Und der trotzige Teil will Freitag wieder Auto fahren, obwohl wir mehrfach sagten, dass sie nicht mehr darf. Sie fährt...bums. Naja, auch wenn sie auf mich stinkesauer wird, ich hab den Schlüssel für ihr Auto aus der Wohnung entfernt und werde, wenn sie entlassen wird zu ihr ziehen, da sie eine 24h Betreuung braucht. Bestrahlung ginge nur stationär und das will sie definitiv nicht...

Man hat mich dann aufgeklärt, welche Medis sie nimmt und warum. Auch meine Beobachtungen (Vergesslichkeit, Sprachstörungen die sie selbst auch wahrnimmt, leichte Hörschwierigkeiten und der unsichere Gang) seien nicht auf die Tabletten, sondern auf den Tumor zu zuschreiben. Heute war sie dann auch kalkweiß und ihr Gesicht plötzlich leicht eingefallen hatte ich das Gefühl...gestern war es noch leicht rundlich und mit ner besseren Gesichtsfarbe...

Mir fiel vorhin wieder ihre Bemerkung ein, als sie ins Krankenhaus eingeliefert wurde und ich ihr ihre Sachen hochgebracht hab. Da meinte sie, dass sie nicht mehr lebend raus kommt. Pfleger, Schwestern und Ärztin sagten mir heute, dass sie keine Prognose stellen, nur das es schlecht aus sieht und es genauso gut morgen schon vorbei sein kann Das ist doch alles zum Ko**en

Traurige Grüße
Lupi
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Geändert von LupusAngelus (01.05.2013 um 08:08 Uhr)
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  #12  
Alt 03.05.2013, 00:10
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Hallo Lupi,

deine Stiefmutter hat ihren Weg gewählt. Diesen muss man, so schwer es fällt, akzeptieren.
Lass dir bitte von professioneller Seite helfen, bei der schweren Aufgabe die du jetzt annimmst. Brückenpflege des Kankenhauses, Pflegedienst, usw. der Pfleger des Palliativdienstes und der Sozialdienst des Krankenhauses kennen sicher Möglichkeiten. Übernimm dich nicht, denke an deine Familie, insbesondere deine Kinder brauchen dich mindestens genauso sehr.

Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft und deiner Stiefmutter wenig Leiden
Jan
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  #13  
Alt 03.05.2013, 23:46
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Zitat:
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Hallo Lupi,

deine Stiefmutter hat ihren Weg gewählt. Diesen muss man, so schwer es fällt, akzeptieren.
Lass dir bitte von professioneller Seite helfen, bei der schweren Aufgabe die du jetzt annimmst. Brückenpflege des Kankenhauses, Pflegedienst, usw. der Pfleger des Palliativdienstes und der Sozialdienst des Krankenhauses kennen sicher Möglichkeiten.

Übernimm dich nicht, denke an deine Familie, insbesondere deine Kinder brauchen dich mindestens genauso sehr.

Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft und deiner Stiefmutter wenig Leiden
Jan
Hallo Jan,

vielen vielen lieben Dank für das "Kraftpaket"!!!
Ich möchte dazu noch etwas schreiben, da sich ziemlich viele Gedanken im mein Kopf sammeln.
Bei der ersten Krebserkrankung habenwir uns schon geschworen, ihre Wünsche diesbezüglich zu akzeptieren, egal wie es uns dabei geht. Es ist ihr Leben, ihr Körper und leider Gottes ihre Krankheit. Wenn sie uns bei ihrem Weg akzeptiert und dabei haben möchte, werden wir auf unsere Art damit umzugehen wissen.

Professionelle Hilfe haben wir vom Hospizverein, von Hospizpfleger, vom Pfleger der Palliativstation und auch die Ärztin von der Station, wo sie drauflag, sagten, wir können jederzeit anrufen.

Was mich persönlich aber irritiert ist, dass die Arztbriefe bei weitem nicht so schlimm klingen. Außer der eine Satz, dass sie sich bitte für eine zweite Meinung dann umgehendst in Lübeck melden soll. Die Ärztin und der Pfleger meinten hingegen, dass es eine sehr schlechte Prognose gebe, es aber im nächsten Augenblick heißt, es gehe jetzt eine ganze Zeit so. Nur wenn es ihr jetzt so gut geht, dass sie trotz 24h Betreuung keine höhere Pflegestufe bekommt, warum soll ich sie dann ins Hospiz bringen, wenn die wenigen Betten für die wirklich schlimmen Fälle besser seien. Ich hab auch die MRT Bilder gesehen. Es war ein Teil der Lunge mitzusehen und da waren lauter weiße Punkte drauf, die im Bericht vom Lungen-Kontroll-CT vom Jänner diesen Jahres nicht annähernd erwähnt wurden. Wie haben nicht gezählt, es waren aber viele :-(

Dann irritiert mich, dass der eine von Metastasen im Hirn spricht, der nächste vom Tumor....ich dachte immer, da gebe es einen Unterschied. Gestern, an ihrem Geburtstag sah sie toll aus und war soweit auch recht gut drauf, so dass ich anfing, an meiner Wahrnehmung zu zweifeln und anfing mich zu schämen, weil in meinem Kopf ständig alles runterrattert, was ich beachten sollte (das Gespräch mit dem Palliativpfleger und all den anderen ist Schuld - zu viele Infos in den letzten Tagen) - am Morgen rief mich allerdings die Stationsschwester an, ob ich nicht mit Mutti reden könne, sie wolle unbedingt nach Hause. Ich hab lange gebraucht, um sie überzeugen zu können, dass ich erst alles organisieren muss, da der 1.Mai Feiertag war...nachmittags als ich sie besuchen wollte, wich sie mir aus. Es schien mir, als ob sie auf mich böse war, aber das nahm ich nicht ernst, da man mich vor solchen Situationen warnte.
Heute Abend, als man sie nach Hause brachte, weinte sie erst, dann riss sie sich die Sauerstoffzufuhr runter und erst als ich hartnäckig mit ihr schimpfte, da nahm sie sie widerwillig wieder auf und behauptete hartnäckig, der Arzt hat gesagt, es würde sich verkapseln und alles sei gut...gut, ich weiß, dass es ihre Art ist, sich damit anzufreunden., aber sie kann es so überzeugend sagen, dass ich geneigt bin, dass zu glauben, obwohl mir Arzt, Schwester und Pfleger was anderes sagten. Und dann schien es ständig, als ob sie überlegte, widerholte noch 2x das mit dem verkapseln und dann auf einmal wirkte sie wie ein kleines Kind ...und sprach verdammt leise.

Jetzt schläft sie zum Glück, allerdings höre ich, wie sie sich immerzu dreht, also unruhig zu schlafen scheint. Ich hab Schiss, sie durch das laute und auch unregelmäßige Geräusch vom Sauerstoffteil zu überhören und trau mich nicht, mich hinzulegen .

Ja, unsere Kinder...mit unseren beiden Großen (14 und 11) haben wir gesprochen und ihnen die Wahrheit gesagt. Wir haben lange überlegt, ob wir es tun sollen. Der jüngste im Bunde, der zusammen mit der Oma Geburtstag hatte gestern, der versteht das mit seinen 4 Jahren noch nicht, dem haben wir das natürlich nicht erklärt.


Sei lieb gegrüßt
Lupi

P.S.:
Es gibt so viele unterschiedliche Prognosen im Netz, kennt jemand die ungefähre Prognose, nach den ersten Anzeichen (Krampfanfall ect.) und sie hat neuerdings so eine braune Zunge (Belag)...womit hängt das zusammen? Weiß das jemand zufällig? Niere, Diabetes?
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Fotografie ist die Trauer über die vergängliche Zeit und das Bedürfnis, einige Augenblicke festzuhalten...Die Fotografie kann sie vereinen & daraus neue schaffen ... Fotografie ist unlösbar mit der Zeit verknüpft, die sie festhält, mit der Zeit, die zwischen den Fingern, zwischen den Augenblicken zerrinnt, mit der Zeit der Dinge & Menschen, des Lichts & der Gefühle. Die Zeit wird nie mehr das sein, was sie war.
Jeanloup Sieff (1933-2000)

Geändert von LupusAngelus (04.05.2013 um 00:05 Uhr)
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  #14  
Alt 04.05.2013, 00:19
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

Liebe Lupi,
auf den Bildern von CT oder MRT können die Ärzte schon erkennen, ob es sich um Metastasen eines Tumors oder um einen sog.primären Hirntumor handelt. Andererseits ist es so, dass nur die Gewebeentnahme und die Untersuchung beim Pathologen eine Aussage darüber treffen können, ob es ein eigenständiger Hirntumor oder Metastasen eines anderen Primärtumors sind. Beim Hirntumor oder dem Verdacht wird auch oft durch eine Lumbalpunktion Hirnwasser gewonnen und dieses auf Tumorzellen untersucht.
Die Schwankungen im Befinden sprechen schon für eine Veränderung im Gehirn.
Arztbriefe schildern meistens nüchtern und sachlich die Situation.
Da werden die Befunde aufgeschrieben und die Therapien erläutert.
Eine Prognose abzugeben ist auch für die Ärzte schwierig. Die Bestrahlung kann durchaus die Metastasen beseitigen und die Symptome lindern. Es dauert halt seine Zeit bis sie wirkt.
Mein Rat an Dich wäre, kümmert Euch wg.der Zweitmeinung,denn überall muss man heute warten, im Mai sind sehr viele Feiertage,wo in den Ambulanzen auch geschlossen ist.

Ich möchte Dir noch ein großes Kraftpaket auf die Reise schicken,

Tschüß,
Elisabethh.
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  #15  
Alt 04.05.2013, 23:47
Benutzerbild von LupusAngelus
LupusAngelus LupusAngelus ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

Hallo Elisabeth,

ganz ganz lieben Danke für dein Kraftpaket. Heute durfte ich zum ersten Mal spüren, dass ich dieses wohl häufiger gebrauchen werde. Aber dazu später, denn ich möchte zuerst auf deine Fragen antworten.

Die Metastasen, so vermuten die Ärzte, kommen von der Lunge, denn so wie das letzte MRT (Ende April) war, sah es nach jeder Menge neuer Metastasen aus. Zum Vergleich stand das MRT vom Januar diesen Jahres, wo nix zu sehen war.

Eine Zweitmeinung bekommen wir am 13.5. Den Termin konnte ich bei einem angesehenen Prof in Plau ergattern, obwohl sein Terminkalender bis Juni ausgebucht ist. Es soll einer von uns auch alleine kommen, wenn ich meine Stiefmama nicht dazu bewegt bekomme, ins Auto zu steigen., denn OP und Chemo lehnt sie von vornerein ab und Bestrahlung nur ambulant. Das kann man ihr auf Grund ihres Gesundheitszustandes nicht anbieten, also lehnte sie bis jetzt auch dieses ab.

Zur Situation heute:
Heute morgen, nach dem Aufstehen und Waschen ging es ihr eigentlich gut. Ihr Kater war ganz viel bei ihr und sie hat ihn auch ständig gerufen. Auf einmal wollte der Gutste dann nicht mehr und sie verfiel in einen seltsamen Zustand. Starrte die ganze Zeit vor sich hin, ballte die linke Faust, zitterte am GANZEN Körper mal mehr, mal weniger und sagte kein Wort mehr. Das ging 4 Stunden lang so. Immer wieder musste ich ihr den Kater bringen, weil sie ganz energisch drauf bestand und sie starrte ihn regelrecht mit ihrem bösen Blick (der war richtig böse der Blick) in Grund und Boden, weil sie eine Antwort wollte. Das einzige was ich in der Zeit herausbekam waren 3 kleine auf einen Zettel geschriebene Sätze:

- er hat mir verboten zu reden
- ich will reden und auf meine Antwort, dass wir noch das ganze Wochenende Zeit haben schrieb sie
- er sagt, ich hab keine Zeit mehr und dann weinte Sie

Ich hab dann dieses SAPV angerufen, weil ich ihren Zuckerwert kontrolliert habe und da sie sich weigerte zu essen, wusste ich jetzt nicht, ob ich den Kurzzeitzucker doch spritzen sollte. Kaum hatte sie aufgelegt kamen von meiner Stiefmama ganz klare Sätze. Sie hatte Hunger auf nen Döner und fror. Also Decke und Döner (den sie zu 3/4 aufgegessen hat) organisiert und aufgeatmet.

Keine 2 Stunden später drehte sie die Lautstärke des TV's auf vollen Anschlag (damit man sich das vorstellen kann: normal hören wir, wir haben das gleiche Gerät, bei 15...sie hatte es auf 100 hochgedreht und 100 ist das höchste), dann ging sie auf die Toilette und kam nicht wieder runter. Ich hatte immer wieder nachgefragt, ob alles i.o. sei, was sie bejahte. Ganz plötzlich rief sie, sie könne nicht mehr und hielt sich an der Stelle, wo sie mit im Krankenhaus schon so doll zu tun hatte (das oben beschriebene 2h-Martyrium im Badezimmer). Sie war so in ihrer Erinnerung gefangen, dass sie fast weinte, ich solle doch endlich die Schwester holen, sie soll das abmachen und sie kann nicht mehr...ich hab ne Viertelstunde gebraucht, um sie zu überzeugen, dass sie zu Hause ist.

Dann ging alles wieder gut bis 19.30 Uhr ungefähr...da wollte sie sich ihr Brot schmieren. Ganz plötzlich hatte sie kein Gefühl mehr in der linken Hand. Sie hat dann eine kleine Scheibe Brot (normalerweise isst sie 2 zum Abend) gegessen und mittendrin fing sie an, nicht mehr zu reden. Da war es genauso wie heute vormittag, nur dass sie wie steifgefroren da sass, Augen weit aufgerissen, ganz flach geatmet, Kopf hochgehoben, die rechte Hand verkrampfte und an die Decke bzw. zum Fernseher starrte. Selbst den Kater, ihren absoluten Liebling, ignorierte sie völlig. Auf Fragen oder Berührungen ging sie gar nicht ein. Diesmal war sie nach 1,5 Stunden wieder klar. Aber weiß von nix mehr.. Ich vermute mal ganz schwach, dass das zur Wesensveränderung dazu gehört oder? Wie schnell wachsen Metastasen eigentlich, wenn es nicht behandelt wird? Ist das wirklich so schnell, dass ein Mensch in knapp 14 Tagen so abbaut?

Wünsche eine angenehme Nachtruhe
Liebe Grüße
Lupi
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Jeanloup Sieff (1933-2000)
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