Villa Sonnenschein

[karatina]

Lieber Helmut,

da will ich mich doch kurz zu äussern.
Wieso meinst Du, dass Mandela

wie so viele vor ihm, tragisch gescheitert.

ist?
Ich sehe in der Biographie von ihm kein Scheitern.
http://de.m.wikipedia.org/wiki/Nelson_Mandela
Ein Mensch der 27 Jahre wegen seines politischen Aufbegehrens in Gefangenschaft "lebte", dem zwischenzeitlich seine Freiheit angeboten wurde mit der Auflage, dann seinen "Mund zu halten", der dieses aber deswegen abgelehnt hatte und weitere lange Jahre in Gefangenschaft verlebte, der dann in hohem Alter doch noch zum Präsident dieses Landes gewählt wurde,... da kann ich kein Scheitern erkennen.
Auch wenn er in dieser kurzen Zeit nicht alles "toll" machen konnte, so hat er vieles auf den Weg gebracht.
Im Gegenteil, das ist Sieg für mich!

Und eine Glorifizierung kann ich auch nicht erkennen. Bestenfalls eine für mich berechtigte Ehrung.

Er sollte einer von uns sein?...war er auch, und sogar besser.Sind wir so konsequent und leidensfähig, wie er es meines Erachtens war?
Viel eher trifft für mich die Aussage zu, dass Viele von uns mehr so sein sollten, wie er es gewesen ist.

Ein sehr langes Leben trotz Folter und seelischen Grausamkeiten ist mit 95 Jahren friedlich und ruhig zum Ende gekommen.
Das ist schön.

Chapeau Nelson Mandela.

Mein Wort zum Nikolaus und liebe Grüsse

Katharina

[Renate2]

Ilse,
dieses nächtliche Problem kenne ich auch. Allerdings lasse ich den PC links liegen, denn dann würde ich zu wach werden und deshalb schleiche ich mich auch bei Schlaflosigkeit wieder ins Bett.

Lola,
gib es zu, Du bist begeistert von diesen Aktivitäten - gerade vor Weihnachten. Nein, eigentlich braucht das kein Mensch.

Derweil gurke ich immer noch fröhlich durch die Klinikhallen. Heute durfte ich mal an die Sprossenwand, mich aufrichten. Autsch. Mit Schmerzmitteln geht es soweit ganz gut. Allerdings werde ich nachts wach, wenn die Wirkung nachläßt. Nur nehme ich dann nichts mehr ein. Irgendwann muss ich das Zeug ja doch aus dem Körper lassen.

Gestern hatte ich das absolute Highlight. Bewegungsbad. Ich wurde sozusagen mit einen Sitzkran ins Bad gehoben. Das Ding hat gehalten, welch ein Glück. Jedenfalls fühlte ich mich im Wasser so richtig leicht.

Liebe Grüße
Renate

[czilly]

So wie Katharina hat es auch mir gleich in den Fingern gejuckt, Helmut dann hier doch mal zu widersprechen. Was zum Beispiel daran Scheitern sein soll, in einem Land mit einer rigiden Apartheitspolitik als erster Schwarzer zum Präsidenten gewählt worden zu sein, lange bevor an Obama überhaupt zu denken war, leuchtet mir jetzt auch nicht so ganz ein.
Und…

Zitat von HelmutL

... doch, wieso eigentlich muss so ein Mensch mit seiner Idee gefeiert werden?

… ja, er hatte eine Idee. Aber es ist nicht nur eine Idee und auch nicht nur seine Idee geblieben, sondern er hat sie zur Idee von vielen gemacht, und er hat die Idee Gestalt annehmen lassen. Und das kann nun mal lange nicht jeder, der eine Idee hat, von sich sagen – und wenn man damit auf Widerstände stößt und (milde ausgedrückt) persönliche Schwierigkeiten dafür hinnehmen muss, schon mal gar nicht. Da schafft es so manche Idee dann noch allerhöchstens bis zum Stammtisch…

Und nebenbei… schön, auf diese Weise sozusagen zu erfahren, dass Katharina Xaver in Hamburg immerhin so gut überstanden hat, dass sie nicht weggeflogen ist.

Ansonsten drücke ich mal Karin die Daumen, dass die Erkältung bis zur nächsten Woche soweit auf dem Rückzug ist, dass nicht alle Planungen, was die OP angeht, über den Haufen geworfen werden.

Und Renate auf dem Sitzkran hätte ich zu gerne mal gesehen. Ich vermute aber mal, es gibt keine Fotos?

Heute in Köln nicht einmal ein bisschen durchgepustet, sondern nur ein ganz klein wenig beschneit worden seiende Grüße,
Czilly

[Lola -Cana]

Eine interessante Debatte ueber Nelson Mandela. Meine Meinung, er war ein Mensch so wie es viele von uns gerne waeren. Er hatte Mut und Ueberzeugung und hat sein Leben so gelebt wie sein Gewissen es fuer richtig fand. Und das ist etwas das wir des oefteren leider nicht tun. Wir suchen uns meistens den Weg der Bequemtlichkeit und suchen den Pfad des geringsten Widerstands. Ich sollte vielleicht nicht verallgemeinern, aber ich weiss dass ich es des Oefteren tue.

Vor zwei Tagen habe ich zugesehen wie ein Mann, der bei Freunden zu Besuch war und viel zu viel zu trinken hatte, mit dem Auto nach Hause fuhr. Als guter Buerger haette ich die Polizei angerufen, aber dabei haette ich eine wichtige Freundschaft aufs Spiel gesetzt, die mir sehr viel wert ist. Was ist richtig in einer solchen Situation?

Mandela durfte ohne die Presse vor der Haustuer friedlich einschlafen, daruber bin ich froh. Der Zirkus, als er noch im Krankenhaus war, hat mich ungehauerlich gestoert.

Aber zurueck zu den Lebenden. Renate, Dein Bewegungsbad war bestimmt Klasse! Ich war nach (ich weiss nicht mehr wie viel Jahren) in Kalifornien im Schwimmbad und habe es sehr genossen. Wasser (wenn es nicht gerade zu Ueberschwemmungen fuehrt) ist ein tolles Heilmittel.

Heute total den Nikolaustag vergessen habende Gruesse

P.S. Renate, meine Baustelle im Wohnzimmer hat sich verkleinert. Der neue Einsatz sitzt im Kamin, nun warten wir auf den Techniker um es anzuschliessen. Wann kommt er? Keine Ahnung, diese Jahreszeit ist Hochbetrieb bei denen. Also von geniessen ist noch keine Rede.

[Survivor]

Zitat von Lola -Cana

Survivor, ich habe auch eine Sonnenallergie, allerdings ist das eine Alterserscheinung, viele meiner Bekannten erlebten dasselbe als sie mal die 50 Grenze ueberschritten hatten. Ich weiss zwar nicht vie alt Du bist, aber eine Allergie kann in jedem Alter ganz ploetzlich auftreten.

Danke für Dein Statement. Dass es eine Alterserscheinung ist, hätte ich so nicht gedacht, bin allerdings auch schon 60+ da wird es wohl so sein wie Du sagst.

Ganz anderes Thema: Was mir hier fehlt, ist ein thread "worüber habt ihr euch heute geärgert". Viele von uns Älteren leben ja allein und müssen sich durch alle Widrigkeiten selbst kämpfen, sei es Ärger mit Ärzten o. a. Da fehlt manchmal ein Gesprächspartner. Was haltet Ihr davon, einen solchen Strang aufzumachen?
Manchmal könnte eine mentale Unterstützung schon sehr gut tun.

Grüße von Survivor

[czilly]

Zitat von Survivor

Was haltet Ihr davon, einen solchen Strang aufzumachen?

Ich kann Dein Anliegen zwar gut verstehen - ich lebe seit dem Tod meines Mannes ja auch alleine, und da ist dann niemand, bei dem man ganz unmittelbar beim Nachhausekommen den Ärger über das eine oder andere loswerden kann. Natürlich kann ich auch eine Freundin anrufen oder es später irgendwann bei einem Treffen erzählen, aber das ist nicht dasselbe, das stimmt schon.

Andererseits klingt für mich ein Thread mit dem Titel "Worüber habe ich mich heute geärgert" auch ziemlich negativ, und Negatives haben wir in einem Krebsforum eigentlich sowieso schon genug. Da würde mir sowas wie "Was ich einfach mal loswerden muss..." irgendwie besser gefallen. Und da frage ich mich dann eben, ob das nicht im Grunde eigentlich nur ein weiterer "Plauderthread" wäre, die es doch hier aber sowieso schon gibt.

Oder warum schreibst Du nicht gleich einfach hier und holst Dir Deine mentale Unterstützung in der Villa (die ja nun im Grunde auch ein solcher Plauderthread ist ) ab? Die Villa ist nicht exklusiv; hier sind Gäste, Kurzzeitmieter und auch Neubewohner immer willkommen. Dann müssten wir so eine Riesenvilla auch nicht immer ganz alleine in Schuss halten; so ein großes Haus ist ja schließlich viel Arbeit...

Mal so ihre Meinung äußernde Grüße,
Czilly

[Ilse Racek]

Zitat von Lola -Cana

Heute total den Nikolaustag vergessen habende Gruesse

Das würde mir sicher auch passieren, wenn....liebe Lola....mein Sohn nicht genau an diesem Tag Geburtstag hätte und diesmal war es der 47ste

Er lebt und arbeitet viele Kilometer von uns entfernt und das bringt mich immer wieder dazu, die Technik zu lieben
Man stelle sich vor, wir würden noch mit Federn auf Büttenpapier schreiben und es gäbe weder Internet noch Telefon

Was Deine Meinung zu Mandela betrifft, so hat mir insbesondere Deine Anmerkung "Pfad des geringsten Widerstandes" aus dem Herzen gesprochen

[czilly]

Zitat von Ilse Racek

Man stelle sich vor, wir würden noch mit Federn auf Büttenpapier schreiben...

Och, manchmal fände ich das gar nicht so schlecht...

Gerne auch mal "richtige" Post kriegende Grüße,
Czilly

[Ilse Racek]

Zitat von May-day

Weltweit erleiden Frauen und Mädchen Menschenrechtsverletzungen, weil sie Frauen und Mädchen sind.
.........................................

Winnie Mandela,verkündete 1999 in einem Spiegelinterview,das es andere gäbe,die mehr für die Schwarzen tun könnten,
als ihr Ex-Mann,je getan hat...
Thatcher nannte ihn,einen von seiner Herkunft her,
priviligierten Terroristen,in einer Zeit,wo Mandela Sabotageakte vollzog..

Du erinnerst natürlich zu Recht daran, dass wir auch in der allgemeinen weltweiten Trauerstimmung um Mandela objektiv bleiben sollten.....und nicht zuletzt, im Hinblick auf die Frauenrechte......die auch im 21sten Jahrhundert noch nicht überall erreicht sind.

Was Winnie Mandela betrifft, so habe ich - trotz ihres vor vielen Jahren verschlungenen Bestsellers - so meine Bedenken.............

[Susi04]

Zitat von Ilse Racek

Du erinnerst natürlich zu Recht daran, dass wir auch in der allgemeinen weltweiten Trauerstimmung um Mandela objektiv bleiben sollten.

Das stimmt natürlich, Ilse.
Für mich war Mandela trotzdem eine beeindruckende Persönlichkeit. Sein Verdienst war es, dass es nach dem Sieg des ANC bei den ersten freien Wahlen in Südafrika nicht zum Bürgerkrieg gekommen ist.
Ein Krieg verschont niemanden, weder Männer, Frauen noch Kinder.

Unabhängig vom Geschlecht ist es, nachdem was man mit ihm gemacht hat, mehr als beeindruckend, dass er zum Vergeben, ohne zu vergessen aufrufen konnnte.
Meine Meinung zu Winnie Mandela ist übrigens auch eher gespalten

May-Day, das die Rechte der Frauen weltweit mit Füßen getreten werden, verliere ich sicher nicht aus dem Blick. Trotdem schätze ich die Verhinderung eines Krieges sehr hoch ein.

Als sogenannte "starke Frau" (ein Ausdruck den ich nicht mag), frage ich mich oft, wo sind denn die Frauen, wenn es darauf ankommt.
Als Fraktionsvorsitzende suche ich gerade die Kandidaten für die Kommunalwahl und da habe ich nach Frauen gesucht, die bereit sind sich zu engagieren und zu kandidieren.
Um es kurz zu machen, das Ergebnis ist sehr überschaubar.
Ich habe viel gehört, was wir machen müssten, aber leider nur wenige gefunden, die dann auch machen wollen.
Und wenn man dann die Wahlbeteiligungen sieht, dann fragt man sich schon, ob das, was wir bei uns erreicht haben, überhaupt geschätzt wird.

Die Situation der Menschen, im Iran und Afghanistan, die Freiheit fordern ist brutal. Die Situation der Frauen in diesen Ländern ist kaum vorstellbar.
Aber was können wir dazu tun?
Der Krieg in Afghanistan ist "grandios" gescheitert. Die Soldaten sind für nichts gestorben.

Ich kenne zwei Afghanische Frauen, die eine ganz klare Meinung dazu haben. Die Menschen dort können nur selber Veränderungen herbeiführen.
In Zeiten der modernen Medien und der sogenanntgen "sozialen" Netzwerke wissen die Bewohner fundamentalistischer Staaten, was Meinungsfreiheit bedeutet und dafür werden sie kämpfen.
Nun kommt aber wieder die Rüstungsindustrie(die ihre "Produkte" verkaufen will) und das Machstreben diverser Staaten ins Spiel und das würde den Thread hier sicher sprengen.

Zitat von Czilly

Gerne auch mal "richtige" Post kriegende Grüße,

ja, aber nicht nur Rechnungen

Sich jetzt wieder "wechlegende"Grüße
Susi

[Ilse Racek]

Zitat von Susi04

Als Fraktionsvorsitzende suche ich gerade die Kandidaten für die Kommunalwahl und da habe ich nach Frauen gesucht, die bereit sind sich zu engagieren und zu kandidieren.
Um es kurz zu machen, das Ergebnis ist sehr überschaubar.
Ich habe viel gehört, was wir machen müssten, aber leider nur wenige gefunden, die dann auch machen wollen.
Und wenn man dann die Wahlbeteiligungen sieht, dann fragt man sich schon, ob das, was wir bei uns erreicht haben, überhaupt geschätzt wird.

Du triffst es auf den Punkt und ich muss mich dahingehend absolut selbst an die Nase fassen :
Mir war einfach nach relativ kurzer Zeit als Berufstätige und Familienmensch der "Einsatz" in der Kommunalpolitik (der ja oft mehr als ein zeit- und kraftraubendes Ehrenamt bedeutet) zu intensiv.

Ich habe oft verschämt überlegt "wenn alle so denken würden"

Gut, dass es dann doch immer wieder Aktive wie Dich gibt

[Mary-Lou]

Susi, Dir wünsche ich denn erst mal eine gute Besserung, dass Du zu neuen Taten schreiten kannst.

Was die Post anbelangt, so bekomme ich zur Zeit eigentlich nur "Bettel"briefe diverser Institutionen und Werbung ohne Ende. Das füllt auch den Briefkasten. Was die weihnachtlichen Gefühle und das Füllen das Magens anbelangt, so werde ich mich dieses Jahr auf die noch faulere Haut legen: Mädels es wird dieses Jahr kein Früchtebrot geben . . . ich habe beschlossen, mal ein Jahr zu pausieren. Und nächstes Jahr sieht frau wieder.

Und man mag von Mandela halten was man möchte, aber für mich war er ein Mensch mit Charisma - sicherlich auch ein Mensch mit Fehlern, aber wer hat die nicht - und ein Mann mit einem wunderschönen zu Herzen gehenden Lächeln, das er in all den Jahren in Haft nicht verlernt hat.

Heute unpolitische Grüsse

[HelmutL]

Zitat von HelmutL

Betrauert ... ja ... doch, wieso eigentlich muss so ein Mensch mit seiner Idee gefeiert werden? Er sollte einer von uns sein. Wie so viele andere vor ihm.

Guten Abend zusammen,

interessante Diskussion und dazu ein weiteres Zitat ...

Zitat von Lola -Cana

Meine Meinung, er war ein Mensch so wie es viele von uns gerne waeren. ........ Wir suchen uns meistens den Weg der Bequemtlichkeit und suchen den Pfad des geringsten Widerstands.

Genau das ist es nämlich, was ich sagen wollte. Wären seine Idee, seine Leistung, die ohne Zweifel besteht, in unserer aller Köpfe und wir lebten tatsächlich auch danach, so wären seine Ideale Allgemeingut, eine Selbstverständlichkeit, und somit nichts besonderes. Wozu also dann feiern? Er wäre einer von uns. Oder anders rum: er ginge in der Menge unter, weil er eben nicht besser wäre als wir. Was auch für viele andere, besondere Menschen vor ihm gilt.

Mit "alle" und "wir" meine ich nicht uns selbst sondern ganz besonders auch die Leute, die süßlich und verlogen seinen Tod vor Presse und Kamera publikumswirksam beweinen.

Als tragisches Scheitern sehe ich, dass fast alle diese Menschen an einer ganz besonderen Krankheit leiden: ihre Nachfolger. Die sind in der Regel nicht fähig das zu bewahren, was erstere bewegten. Im Gegenteil, oft sind sie schlimmer als jeh zuvor. Vielleicht subtiler. Armut und Leid, Wellblechhütte und Hunger, Vergewaltigung und Mord sind immer noch alltäglich in Südafrika. Im Namen Jesu wurden Millionen Menschen gefoltert und abgeschlachtet. Nicht mehr die Engländer sondern eine handvoll Inder beutet jetzt das eigene Volk aus, welches noch im Mittelalter leben muss. Russlands Glasnost, der Neubeginn. Heute leidet das Volk unter dem Deckmantel der Demokratie mindestens genau so viel wie zuvor. Die Liste lässt sich fortführen.

Keine Frage. Ich bewundere Menschen wie Jesus, Mendela, Gandy, Martin Luther, Martin Luther King, Emmeline Pankhurst und etliche andere und sie beschämen mich, weil ich oft genug nicht schaffe, was sie vorlebten.


Eine gute Nacht,

Helmut

[Ilse Racek]

Zitat von HelmutL

Keine Frage. Ich bewundere Menschen wie Jesus, Mendela, Gandy, Martin Luther, Martin Luther King, Emmeline Pankhurst und etliche andere und sie beschämen mich, weil ich oft genug nicht schaffe, was sie vorlebten.

@Helmut

ich finde es gut, dass Du Martin Luther King mit erwähnt hast......wie inzwischen Vielen bekannt, ist nach Jahrzehnten der elektronische Mitschnitt eines absolut hämisch klingenden Gesprächs von Jacky K-O publiziert worden - das sollte damals wohl ihre Retour-Kutsche zu den bösen Gerüchten um ihren ermordeten Mann JFK sein

So mancher "Heiligenschein" verblasst durch Indiskretionen post mortem .............

............der Versuch einer Demontage gelingt oft - es menschelt halt überall und man tut sicher gut daran, grundsätzlich Niemanden als Vorbild zu überhöhen

[czilly]

Ja, Helmut, jetzt verstehe ich, was Du gemeint hast – und ja, da ist wohl viel Wahres dran.

Ja, was so manche Nachfolger aus den Ideen großer Religionsstifter oder Freiheitskämpfer im Nachhinein gemacht haben, das ist in der Tat wirklich manchmal einfach nur gruselig. Um da – weil es im wahrsten Sinne des Wortes auch einfach am naheliegendsten ist – einfach bei unserer Kultur zu bleiben: da kann niemand ernsthaft annehmen, dass zum Beispiel ein Jesus das gewollt haben kann, was sich in den nachfolgenden Jahrhunderten „die Kirche“ genannt hat und dann unter anderem für jahrhundertelange(!) Hexenverfolgungen oder die Kreuzzüge verantwortlich war.

Aber dennoch…

Zitat von HelmutL

Wären seine Idee, seine Leistung, die ohne Zweifel besteht, in unserer aller Köpfe und wir lebten tatsächlich auch danach, so wären seine Ideale Allgemeingut, eine Selbstverständlichkeit, und somit nichts besonderes. Wozu also dann feiern? Er wäre einer von uns. Oder anders rum: er ginge in der Menge unter, weil er eben nicht besser wäre als wir. Was auch für viele andere, besondere Menschen vor ihm gilt.

Aber eben weil es bei der Masse nur so wäre, aber eben nicht ist, geht eben so jemand nicht in der Masse unter und ist daher dann eben gerade deshalb etwas Besonderes. Ja, es ist schade, dass uns so gesehen der eine oder andere - und natürlich auch durchaus die eine oder andere – nur deshalb so besonders erscheint, weil die Mehrheit der Menschen eben nicht in Lage ist, eigentlich Selbstverständliches zu leben. Aber so ist es leider.

Brauchen wir solche Persönlichkeiten – von denen man ja teilweise auch nach Jahrhunderten und sogar Jahrtausenden immer noch spricht – nicht gerade deshalb immer wieder, weil sie im kollektiven Bewusstsein ja wohl offenbar immer wieder eine Betroffenheit auslösen, und wenn es vielleicht oft nur die ist zu wissen, was wir alle eigentlich sein sollten, aber nicht sind. Besonders.

Vielleicht geht diese Saat in den Köpfen ja doch noch irgendwann auf. Vielleicht sind wir eben einfach erst noch auf einer Teilstrecke eines langen Weges, oder wie es einer meiner Lieblingsphilosophen ausgedrückt hat (und darüber sogar ein ganzes Buch geschrieben hat) - wir befinden uns vielleicht doch eben erst in der „Halbzeit der Evolution“…

Sonntägliche Grüße,
Czilly