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  #76  
Alt 15.11.2013, 02:54
Triangel Triangel ist offline
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Standard AW: Nach fast 16 Jahren nun Metas

Hallo,

um jetzt wieder an meinen Beitrag vom 12.11.13 anzuknüpfen...

Die vage Hoffnung auf ein helles Licht hinter der dunklen Wand, das wäre schön.

Heute hat mir der Hausarzt durch die Blume zu verstehen gegeben, dass es solange nicht mehr sein wird.
Ich verstehe nicht, warum die nicht mal - natürlich mit Einfühlungsvermögen - eine klare Sprache sprechen können.
So bleibt bei mir immer die Unsicherheit, ob ich das denn jetzt richtig zwischen den Zeilen herausgehört habe oder nicht.

Ein Problem bei meiner Mutter der letzten zwei Tage war, dass sie ihre Schmerzmedikamente immer erst dann wieder genommen hat, wenn sie Schmerzen hatte.
Die Zeit bis die dann wirkten, waren wie Horror.
Ist sie aber schmerzfrei, so hält sie sich wacker und ist munter.

Sie ist aktuell wieder zuhause, das KH ist aber nur ein paar Minuten entfernt und sie kann jederzeit dorthin kommen.
Wir sind engmaschig bei ihr, sie möchte aber auch noch Zeit alleine in ihrer Wohnung haben.
In Gedanken bin ich immer bei ihr!

Im Moment ist es aber noch so unwirklich, dass sie schon bald nicht mehr sein soll. Kennt Ihr das Gefühl?

Liebe Grüße
Triangel
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  #77  
Alt 15.11.2013, 07:54
Benutzerbild von micha54
micha54 micha54 ist offline
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Standard AW: Nach fast 16 Jahren nun Metas

Hallo Triangel,

...klare Worte...das erfordert auch, daß Patienten bereit sind, die Wahrheit zu hören.

Meine Bekannte mit dem Pleuralerguss hatte auch Krebszellen im Wasser und fragte den Chefarzt sehr suggestiv "Aber ich habe doch keine Metastasen, nicht wahr ?".

Was sollte denn der Arzt darauf antworten, nachdem vorher gesagt wurdem daß es für eine Op zu spät ist und als Chemo nur noch was palliatives gegeben wird, sie vorerst nicht mehr nach Hause kommt und für sie ein Platz im Hospiz gesucht wird.

Und das ist keine einfache Frau, eher eine taffe Erfolgsfrau. Chefarztbehandlung, aber der Chef ist eher kein Psychologe, und die anderen Ärzte dürfen bei Chefarztbehandlung nix sagen.

Auch wenn das nun bei Euch vielleicht alles anders ist: ein Arzt hat oft Schwierigkeiten, die verschiedenen Patienten einzuschätzen und sie so zu informieren, daß sie ausreichend Bescheid wissen und trotzdem sich nicht aufgeben. Achte mal bei Gesprächen darauf...

Meine Mutter hatte wegen ihrer Metastasen erhebliche Wortfindungsstörungen, und es fiel auf, daß immer Worte wie Krebs, Metastasen, Tod, Hospiz, Pflege besonders betroffen waren.

Gruß,
Michael
__________________
Malignes Melanom pT4bN0M0, Clark IV TD12mm, Stadium IIC, 20 Jahre verschleppt
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  #78  
Alt 15.11.2013, 17:14
123tina 123tina ist offline
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Standard AW: Nach fast 16 Jahren nun Metas

hallo Triangel, ich habe seit einiger Zeit euren Weg im Forum verfolgt. Ich finde es bewundernswert wie ihr eure Mutter begleitet. Ganz sicher konnte eure Mutter so getragen, daher die Kraft für die gute Zeit finden die ihr gemeinsam hattet. Ich wünsche euch weiterhin ganz viel Kraft und Optimismus.
Ich bin selbst am MM erkrankt und die Unterstützung meiner Familie gibt mir ganz viel Kraft und Mut. Allerdings muß ich mich auch oft sehr zusammenreißen wenn mich die Angst hin und wieder packt, weil ich genau weiß dass sich die anderen mitsorgen .Aber ich denke das ist auch gut so sonst würde ich sicher ab und zu absacken. Alles Liebe für euch.
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  #79  
Alt 17.11.2013, 11:35
Triangel Triangel ist offline
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Standard AW: Nach fast 16 Jahren nun Metas

Hallo Michael und alle, die mitlesen,

bei dem Gespräch mit dem Hausarzt war meine Mutter gar nicht dabei und ich hatte ihn ganz ruhig und sachlich angesprochen.
Vor einigen Jahren habe ich ja meinen Vater an BSDK verloren und ich mein, mir braucht doch keiner was vormachen, warum also immer dieses Rumgedruckse?

Nur wenige Stunden nach meinem letzten Beitrag musste meine Mutter wieder ins KH wegen starken Atemstörungen. Sie wollte von sich aus ins KH.

Der Arzt dort fragte nach Patientenverfügung (hat sie nicht), sonst müsse er sie auf Intensiv legen.
Da meine Mutter aber noch klar bei Verstand war, hat sie ausdrücklich gesagt, keine Intensivstation, keine Reanimation.
Sie wolle nur keine Schmerzen haben und nicht elendig ersticken müssen.
Das hat der Arzt so in die Akte aufgenommen.

Wir waren die Nacht da und haben ein gutes Gespräch mit meiner Mutter geführt, dass man ja immer traurig ist, sterben zu müssen, weil man dies und das nicht mehr erlebt, es aber immer so ist, selbst in zehn oder 15 Jahren, immer gibt es etwas, was man noch erleben möchte.
Sie war sehr reflektiert, sagte auch, dass sie bereit ist, loszulassen.
Zwar wäre sie bereit zu kämpfen, aber sie würde spüren, dass es nun nichts mehr gibt und da wolle sie ihre Kraft und Energie lieber dafür einsetzen, ihr baldiges Ende zu akzeptieren.

Es war eine so friedliche, bereinigende Situation dieses Gespräch, wir alle fühlten uns wohl, es gab keine Unruhe, keine Angst.

Am nächsten Morgen aber war sie wie verändert.
Sie sprach davon, doch noch mal das ganze Wasser abpumpen lassen zu wollen (ihre eine Lungenhälfte ist bis oben voll) und die Ärzte fragen zu wollen, was man gegen den neuen Tumor tun kann.
In nur zehn Tagen war unter ihrem einen Rippenbogen ein Tumor/Metastase gewachsen, von den Ausmaßen her ähnlich einem Fuß.
Was ich sehr erschreckend finde, wo in der Natur sieht man sonst ein so schnelles Wachstum?

Gestern nun lief sie wieder alleine rum, wir waren auch zwei Stunden in der Cafeteria, von ihr kein Gedanke mehr daran, dass es zu Ende gehen könnte, sie spricht von nächstem Jahr, was sie dann nächste Woche in der Wohnung tun will, wenn das Wasser aus der Lunge abgelassen ist und sie wieder nach Hause kann.

Okay, dass sie hin- und hergerissen ist zwischen auf der einen Seite das Schicksal annehmen und loslassen und auf der anderen Seite, es dann doch wieder verdrängen zu wollen, das kann ich schon irgendwie verstehen und mitgehen.

Was mir mehr zu schaffen macht ist, dass sie den einen Tag wirklich so da liegt, dass ich denke, es sind nur noch Stunden.
Und am anderen Tag läuft sie rum, ist fidel und munter.

Ich weiß, es geht hier nicht um mich, aber mir macht das trotzdem zu schaffen.
Denn ich möchte sie nicht verlieren, sie ist ein so wertvoller Mensch, eine wirkliche Bereicherung, wir würden so gerne noch soviel mit ihr unternehmen und es kostet uns viel Kraft, jetzt dieses Loslassen akzeptieren zu müssen, damit wir sie in einem guten Gefühl gehen lassen können.
Wenn sie aber munter ist, dann überflutet mich wieder die Hoffnung, dass es doch noch mal für wenige Wochen gut werden kann und ich fange an, mich gegen das Loslassen zu sperren.


Hallo Tina,

vielen Dank für deinen Beitrag, ich freue mich darüber, dass sich jemand meldet, der sonst nur still mitliest.
Ganz lieben Dank auch für deine guten Wünsche.

Du bist selber am MM erkrankt, ich schaue gleich mal, ob ich einen Thread von dir finde.
Auch wenn ich selber nicht betroffen bin, so kann ich doch sehr gut nachempfinden, wie dich von Zeit zu Zeit die Angst packt und es ist gut, dass du dann liebe Menschen um dich herum hast.

Es hilft auch - so wenigstens meine Erfahrung - hier im Forum zu schreiben, die Dinge auf den Punkt zu bringen, zu formulieren, dann an den Antworten zu merken, dass man nicht alleine ist.
Denn ab und zu durchzusacken, ist, glaube ich, ganz normal und es gibt Kraft, sich aus diesem Tal auch wieder herauszuziehen.
Ich verstehe aber, dass man seine Lieben damit nicht gerne belasten möchte und sich dann lieber zusammenreißt.

Ich wünsche dir viel Kraft und Energie, trotz dieser Krankheit Lebensfreude und ganz überwiegend schöne Stunden zu haben. Von Herzen alles Liebe und Gute.


Viele Grüße,
Triangel
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  #80  
Alt 17.11.2013, 23:25
Roswitha Roswitha ist offline
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Standard AW: Nach fast 16 Jahren nun Metas

Hallo Triangel,

wir sind gestern aus dem Urlaub zurück und ich bin nun beim Lesen im Trad. Es tut mir so unendlich Leid, dass es deine Mutti nicht mehr schaffen wird.Ich wollte dir viel tröstende Zeilen schreiben, habe sie wieder gelöscht weil ich mich nicht in Worten ausdrücken kann. Sei deshalb ganz lieb gedrückt von mir, vielleicht gibt es dir etwas Kraft den Schmerz auszuhalten.
Vor 33 Jahren habe ich fast alles genauso wie du erlebt bei meiner Mutti, mir laufen die Tränen, es ist als wenn ich es eben nochmal erlebe.
Ich wünsche euch für die verbleibenden gemeinsamen Tage oder Wochen alles,alles Gute.
LG Roswitha
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  #81  
Alt 23.11.2013, 14:45
Triangel Triangel ist offline
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Standard friedlich einschlafen lassen - ab wann?

Hallo, guten Tag

ich bin aus dem Hautkrebs-Thread hierher gewechselt, weil mein Problem nun weniger die medizinischen Fragen sind, sondern ich mir bald keinen Rat mehr weiß, wie ich mich als Angehörige (Tochter) verhalten soll.

Kurz zum Hintergrund:
Nachdem meine Mutter heftigste Nebenwirkungen auf verschiedene Chemos hatte, hat sie vor ca. acht Monaten jede weitere Chemo abgelehnt.
Die Ärzte gaben ihr damals noch max. sechs Wochen.
Trotzdem, Lebensqualität war ihr wichtiger als Lebenszeit.

Und tatsächlich hat sie sich dann noch einmal gut berappelt und viele gute Monate gehabt, wo sie wieder ihren Alltag alleine bewältigen und sogar Kurzreisen unternehmen konnte.

Und immer sagte sie, wenn sie keine Lebensqualität mehr habe, dann wolle sie auch nicht mehr.

Ein Tumor am Rippenfell macht nun sehr starke Schmerzen, sodass sie u.a. Fentanyl bekommt. Andauernd ist sie jetzt im Krankenhaus, weil sie unglaublich viel Wasser in der Lunge hat, vier Liter und mehr.
Das Wasser wird mittels Drainage abgepumpt, ein Verkleben ist fehlgeschlagen.

Das Bilden und Abpumpen dieser andauernd vielen Liter Wasser schwächt sie enorm, sie will das auch alles gar nicht, andauernd diese Schläuche, Drainagen, Infusionen und was nicht alles.
Sie sagte, sie möchte nur noch in Ruhe gelassen werden, nur noch Ruhe haben, alle sollen sie doch in Ruhe lassen.

Habe mich nun vor ein paar Tagen dahinter geklemmt und mich um einen Hospizplatz bemüht, das Hospiz machte einen sehr guten Eindruck; sehr friedliche, freundliche, warme, familiäre Atmosphäre.

Als ich meiner Mutter das erzählte, schien sie mir angetan.
Ja, das wolle sie gerne. Und am besten sollte ich auch schon gleich ihre Wohnung kündigen, weil sie die dann ja nicht mehr braucht.

Am nächsten Tag ruft mich die - in meinen Augen überaus nette, kompetente und erfahrene - Sozialarbeiterin (Fachkraft für Überleitungen) des Krankenhauses an und sagt, nein, meine Mutter sei überhaupt noch nicht bereit für ein Hospiz und nein, das dürfte man jetzt nicht überstürzen, meine Mutter bräuchte noch Zeit.

Jetzt soll sie für das viele Wasser in der Lunge einen Dauerkatheter bekommen und erst mal in ein Pflegeheim, geplant sind zwei Wochen Kurzzeitpflege.

Das ist doch nicht mehr das, was meine Mutter wollte, als sie sagte, ohne Lebensqualität wolle sie auch keine Lebenszeit mehr!

Wenn ich sie jetzt darauf anspreche, kommen nur so vage Antworten, nein, sie will auch keine Behandlung mehr, gar nichts mehr und wenn ich dann sage, lass uns mit den Ärzten sprechen, dann will sie das aber auch nicht und meint, na, das Wasser muss aber doch weg, wie soll ich sonst Luft bekommen.

Sie hat zwar bestimmt, keine Beatmung und keine Reanimation, aber wenn das so weitergeht, wird das passieren, was sie nie wollte, nämlich sie wird an Schläuchen im Krankenhaus sterben und nicht ruhig, friedlich und schmerzfrei, wie sie es sich immer gewünscht hat.

Aber ich kann sie doch auch nicht gegen ihren Willen ins Hospiz bringen lassen.
Gestern sagte sie, ja, Hospiz, auf jeden Fall Hospiz, aber jetzt noch nicht.

Dabei gehen wir mit ihrem Zustand und ihrer begrenzter Lebenserwartung offen und transparent um.
Im Grunde weiß sie, wie es um sie bestellt ist, aber ich glaube, sie verdrängt viel.

Was soll ich tun? Psycho-onkologischen Beistand hat sie abgelehnt.

Danke für Eure Geduld, meinen Beitrag gelesen zu haben.
Vielleicht hat jemand einen Rat?

Viele Grüße
Triangel
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  #82  
Alt 23.11.2013, 16:43
The Witch The Witch ist offline
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Standard AW: friedlich einschlafen lassen - ab wann?

Sorry, aber ich verstehe nicht ganz: Du hast vor drei Wochen noch berichtet, dass es ihr nach der Pleurodese bestens ginge und sie sogar Treppen steigen könne. Und nun ist gar vom Hospiz die Rede? Und: Wenn die Pleurodese tatsächlich fehlgeschlagen ist: Wieso hat deine Mutter dann nicht längst eine Dauerdrainage?

Dann: Mit "nicht an Schläuchen sterben wollen" meinen die meisten Patienten wohl insbesondere, dass sie nicht von einer Beatmungsmaschine am Leben gehalten werden wollen. Eine Drainage ist allerdings etwas ganz anderes. Und da hat deine Mutter Recht: Die sollte unbedingt gelegt werden. Keine Luft zu bekommen ist nämlich das allerschlimmste überhaupt. Diese Angst kann sich niemand vorstellen, der das nicht erlebt hat.
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  #83  
Alt 23.11.2013, 18:53
peanutsandjelly_78 peanutsandjelly_78 ist offline
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Standard AW: friedlich einschlafen lassen - ab wann?

Hallo Triangel,

meine Mama hatte auch einen Tumor am Rippenfell und war in einem Hospiz.
Wenn Du bereits in einem Hospiz warst, dann müsste der Tag, an dem Du da warst, als Erstkontakt gelten, und Deine Mama bevorzugt vor denen behandelt werden, sobald ein Platz frei wird, als die, die nach Dir mit dem Hospiz Kontakt aufgenommen haben. Sie brauchne aber auf jeden Fall nochmal den Anruf, dass Ihr akut Bedarf habt.

Bei meiner Mama hat sich der Sozialdienst des Krankenhauses dahintergeklemmt- ist sie denn jetzt in stationärer Behandlung? Wenn ja, dann würde ich dort mal nachfragen. Die Krankenkasse hat bei uns gar nicht bestimmt. Am Tag der Aufnahme hat das Hospiz das Erstellen sämtlicher Anträge übernommen- lediglich notwenig war eine ärztliche Bescheinigung über eine brenzte Restlebenszeit. Ruf doch sonst nochmal im Hospiz an, die können Dir da telefonisch garantiert weiterhelfen.

Mir wurde zudem gesagt, dass meine Mama keinen Ansprcuh auf einen Hospizplatz hätte, wenn sie erst einmal in einem Pflegeheim gewesen sei. Die Krankenkassen würden dann argumentieren, dass ja eine 24-Stunden-Betreuung gewährleistet sei. Ob die Pflegekräfte eine Palliativausbildung und dementsprechende Möglichkeiten haben, interessiert dann wohl nicht. Wie sich das jetzt mit Kurzzeitpflege verhält, weiß ich nicht, vielleicht auch das mit dem Hospiz nochmal besprechen. Gerne kannst Du mich auch per PN anschreiben.

PeanutsandJelly
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  #84  
Alt 23.11.2013, 19:34
peanutsandjelly_78 peanutsandjelly_78 ist offline
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Standard AW: friedlich einschlafen lassen - ab wann?

Hallo nochmal,

sorry, hatte das mit dem Sozialdienst Eures Krankenhauses überlesen, der ist also involviert, aber das mit der Kurzzeitpflege verstehe ich nicht.
Das Krankenhauspersonal dürfte doch Gründe finden könne, die Deine Mama so lange im Krankenhaus behalten dürften, dass eine nahtlose Überleitung möglich machen. Ist die Kurzzeitpflege beschlossen worden, nachdem Deine Mama sich gegen ein Hospiz entschieden hat?
Hat denn ein Gespräch über mögliche Alternativen (Palliativ-Pflegedienst und ambulanter Hospizdienst) von seiten des Sozialdienstes mit Euch allen (Deiner Mutter unbedingt inklusive) stattgefunden? Meiner Meinung nach sollte zudem ein Arztgespräch mit Euch allen erfolfen, indem Deine Mutter über die möglichen Verläufe Ihrer Erkrankung hingewiesen wird. Meine Mama hatte eine solche Angst vor dem Ersticken, dass eine Lösung mit einem Palliativpflegedienst, der zwar immer erreichbar ist, aber halt auch seine Zeit benötigt, um zu Dir zu kommen, davon abgehalten, es so zu probieren. Sie war sehr erleichtert darüber, das Zimmer mit den Fachkräften nur 10 Meter den Flur entfernt zu haben. Es traten auch im Hospiz selbst innerhalb dieser kurzen Zeit so viele unvorhersehbare Dinge auf, die sofort gelöst werden konnten, da sie so gut betreut war. Ich denke, genauso wie Du, dass ein Hospiz dem Menschen sehr viel Sicherheit und Ruhe geben kann. Für meine Mama war es die genau richtige Entscheidung, das hat sie selber mir noch gesagt.
Ich wünsche Dir, dass das "Schwimmen" aufhört und Ihr zu einer Entscheidung kommt, zu welcher auch immer.

PeanutsandJelly
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  #85  
Alt 23.11.2013, 22:54
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Standard AW: friedlich einschlafen lassen - ab wann?

Liebe Triangel,

Zitat:
Mir wurde zudem gesagt, dass meine Mama keinen Ansprcuh auf einen Hospizplatz hätte, wenn sie erst einmal in einem Pflegeheim gewesen sei. Die Krankenkassen würden dann argumentieren, dass ja eine 24-Stunden-Betreuung gewährleistet sei
Es gibt eine Festlegung in Deutschland, dass Bewohner von Pflegeheimen nur in Ausnahmefällen in ein Hospiz verlegt werden dürfen.Der Gesetzgeber geht davon aus, dass die Mitarbeiter von Pflegeheimen in der Lage sind, Sterbebegleitungen durchzuführen.
Die Hospize sind in einem Verband organisiert, dort kannst du dich erkundigen, damit es keine Schwierigkeiten mit der Kostenübernahme gibt.

Hier ist die Webseite des Hospizverbandes:http://www.dhpv.de
Unter Kontakt (rechts oben) findest Du Adressen und Telefonnummern.

Liebe Grüße,
Elisabethh.

Geändert von Elisabethh.1900 (23.11.2013 um 22:59 Uhr)
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  #86  
Alt 24.11.2013, 10:51
Triangel Triangel ist offline
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Standard AW: friedlich einschlafen lassen - ab wann?

Hallo, guten Morgen
und vielen Dank für Eure raschen und hilfreichen Antworten, die mir doch teilweise sehr zum Nachdenken gegeben haben.

Zitat:
Sorry, aber ich verstehe nicht ganz: Du hast vor drei Wochen noch berichtet, dass es ihr nach der Pleurodese bestens ginge und sie sogar Treppen steigen könne. Und nun ist gar vom Hospiz die Rede? Und: Wenn die Pleurodese tatsächlich fehlgeschlagen ist: Wieso hat deine Mutter dann nicht längst eine Dauerdrainage?
Ja, so war das ja auch. Sie war im KH, man hat einige Liter Wasser aus der Lunge abgezogen und eine Pleurodese gemacht.
Danach ging es ihr relativ schnell wieder überraschend gut, sie bekam bestens Luft und konnte alleine nach Hause entlassen werden (wobei wir aber jeden Tag nach ihr geschaut haben).

Leider hielt das nur wenige Tage. Dann musste sie wieder ins KH, die komplette rechte Lunge sei voller Wasser gewesen, wieder Drainage und Abpumpen, aber es geht ihr von Tag zu Tag schlechter, sie ist ganz schwach und kann sich kaum noch alleine auf den Beinen halten.

Warum man keine Dauerdrainage gelegt hat?
Vorgestern hieß es mal, Dauerkatheter, aber dann haben sie es doch nicht gemacht, ohne das ich weiß, warum nicht.

Zitat:
sorry, hatte das mit dem Sozialdienst Eures Krankenhauses überlesen, der ist also involviert, aber das mit der Kurzzeitpflege verstehe ich nicht.
Das Krankenhauspersonal dürfte doch Gründe finden könne, die Deine Mama so lange im Krankenhaus behalten dürften, dass eine nahtlose Überleitung möglich machen. Ist die Kurzzeitpflege beschlossen worden, nachdem Deine Mama sich gegen ein Hospiz entschieden hat?

Mir gegenüber hat sich meine Mutter einem Hospiz aufgeschlossen gezeigt, ja, das wolle sie und ob ich mich darum kümmern könnte.
Das habe ich getan. Darüber war sie erleichtert und froh.
Dann sagte die Sozialarbeiterin, meine Mutter sei noch nicht so "weit", wobei sie nach meinem Eindruck aber den mentalen Zustand und nicht den körperlichen Zustand meinte.

Zitat:
Mir wurde zudem gesagt, dass meine Mama keinen Ansprcuh auf einen Hospizplatz hätte, wenn sie erst einmal in einem Pflegeheim gewesen sei. Die Krankenkassen würden dann argumentieren, dass ja eine 24-Stunden-Betreuung gewährleistet sei

Es gibt eine Festlegung in Deutschland, dass Bewohner von Pflegeheimen nur in Ausnahmefällen in ein Hospiz verlegt werden dürfen.Der Gesetzgeber geht davon aus, dass die Mitarbeiter von Pflegeheimen in der Lage sind, Sterbebegleitungen durchzuführen.
Darauf muss ich die Sozialarbeiterin unbedingt mal ansprechen!
Denn es ist so, dass wir inzwischen von dem Hospiz einen Platz angeboten bekommen haben. Nach nur vier Tagen! Das es so schnell geht, hätte ich nie gedacht.
Den haben wir auf Empfehlung der Sozialarbeiterin jetzt aber erstmal abgelehnt, weil sie doch meint, lieber erstmal die Kurzzeitpflege dazwischenschalten, um dann in zwei Wochen zu sehen, ob nun Hospiz oder nicht.

Einige Ärzte haben mir gesagt, wir sollen uns darauf einstellen, dass es unter Umständen jetzt ganz schnell zu Ende gehen kann.
Eine Ärztin aber sagte, meine Mutter habe sich schon zweimal wieder so gut berappelt, dass es unsicher sei, wie es weitergeht.

Meine Mutter selber meint, dass sie das Gefühl hat, jetzt "wird es nicht wieder gut" und auch mein Eindruck ist nun, dass sie nicht mehr lange hat, ihre Augen sind schon ganz eingefallen, die Gesichtskonturen werden immer schärfer (sie hat hochgradig Kachexie), die Ohrmuscheln sehen aus wie durchsichtig.

Ich weiß überhaupt nicht mehr, wo ich dran bin, was jetzt das Richtige für meine Mutter ist.


Euch allen hier alles Liebe und Gute und noch einen schönen Sonntag,

Triangel
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  #87  
Alt 24.11.2013, 11:15
Kavallo Kavallo ist offline
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Standard AW: friedlich einschlafen lassen - ab wann?

Hallo Triangel,
auch ich stand vor der Frage Hospiz oder Pflegeheim (meine Mutter war schwer an Krebs erkrankt). Die Sozialarbeiterin aus dem KH sagte auch, wenn man erst im Pflegeheim ist wird der Hospizaufenthalt von der Kasse nicht mehr bezahlt.
Meine Mutter war zwar nur 1 1/2 Tage im Hospiz, aber ich würde es immer wieder machen, die Atmosphäre war einfach nur klasse. (Ich hätte ihr gerne noch eine schöne Zeit da gewünscht - aber sie bestimmte das Tempo.)
Viel Kraft wünsche ich Dir.
Anke
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  #88  
Alt 24.11.2013, 12:52
Triangel Triangel ist offline
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Standard AW: friedlich einschlafen lassen - ab wann?

Zitat:
Eine Drainage ist allerdings etwas ganz anderes. Und da hat deine Mutter Recht: Die sollte unbedingt gelegt werden. Keine Luft zu bekommen ist nämlich das allerschlimmste überhaupt. Diese Angst kann sich niemand vorstellen, der das nicht erlebt hat.

Ich hatte eben noch ganz vergessen zu fragen:

Würde man in einem Hospiz so eine Drainage oder den schon mal erwähnten Dauerkatheter nicht auch haben können?

Oder geht sowas in einem Hospiz nicht, sondern nur in einem Pflegeheim?

Was machen die in einem Hospiz, wenn jemand keine Luft mehr bekommt und droht zu ersticken?

Denn da hat The Witch sicher absolut Recht, keine Luft zu bekommen, ist das Allerschlimmste, alleine nur der Gedanke daran ganz grauenhaft.
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  #89  
Alt 24.11.2013, 13:05
Kavallo Kavallo ist offline
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Standard AW: friedlich einschlafen lassen - ab wann?

Hallo Triangel,
bei uns im Hospiz arbeiten ausgebildete Krankenschwestern mit diversen Ärzten zusammen - erkundige Dich doch vorher genau über die Leistungen und die Möglichkeiten, zwecks Luftnot usw. dann bist Du doch auf der sicheren Seite.
LG
Anke
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  #90  
Alt 24.11.2013, 16:58
The Witch The Witch ist offline
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Standard AW: friedlich einschlafen lassen - ab wann?

Zitat:
Zitat von Triangel Beitrag anzeigen
Würde man in einem Hospiz so eine Drainage oder den schon mal erwähnten Dauerkatheter nicht auch haben können?

Oder geht sowas in einem Hospiz nicht, sondern nur in einem Pflegeheim?
Bevor hier Missverständnisse aufkommen: Das was du mit "Dauerkatheter" bezeichnest, ist eine Dauerdrainage. Und natürlich kann die genauso gut im Hospiz liegen wie im Pflegeheim wie zu Hause - das hat absolut nichts damit zu tun.
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