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  #1  
Alt 17.06.2012, 19:12
G.Sundheit G.Sundheit ist offline
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Standard wie mit naher Angehörigen umgehen die sich seit Dgn. nicht gemeldet hat?

Hallo,

habe mich durchgerungen hier zu fragen denn ich bin seit Wochen ziemlich zerrissen und mir schleicht eine Sache hinterher, die mich belastet und die ich aus der Welt haben möchte.

Eine sehr nahes Familienmitglied hat mich mit dem Tag der Diagnose gemieden. Streit o.ä. hatten wir vorher nie, haben telefoniert, uns bei den Eltern getroffen usw.
Sie hat mich weder angerufen, noch sms, noch mit meinen anderen Schwestern und meiner Mutter Grüße mitgeschickt.

Zweimal ist sie in den letzten 10 Monaten regelrecht vor mir geflüchtet, einmal war mein Mann mit im Raum als ich unten auf den Hof fuhr und sie bekam fast Panik und ist die Treppe heruntergerannt und in ihr Auto gesprungen. Da hat sie mir zum Gruß die Hand gehoben als sie an mir vorbei fuhr und ich hätte sie - vor Wut - anhalten mögen und ihr alles ins Gesicht schleudern mögen wie ich ihr Verhalten finde.
Tat ich natürlich nicht.

Das eigentliche Desaster ist, daß sie jetzt wieder über andere Familienmitglieder auf mich zu kommt und ich ahne, sie möchte so tun als wäre nichts gewesen. Klar, die Brust ist ab, der Krebs ist weg, ich bin gesund.

Sie möchte zur Tagesordnung übergehen.
Im vorigen Jahr haben wir schön meinen Geburtstag zusammen gefeiert, 3 Wochen später ihren und nun kommt wieder mein Geburtstag und ich soll sie wieder einladen???

Meine Herkunft-Familie möchte auch, daß ich das mache, wiewohl ich bekannt gegeben habe dass ich das nicht kann.
Aber bitte, es feiert doch die ganze Familie, warum nicht in diesem Jahr...
Aber was tun?

Meine Mutter hat heute schon fast geweint, hat sie die ganze Zeit verteidigt "sie kann nicht damit umgehen" oder "sie fragt doch immer nach dir, das muß reichen" oder "sie wohnt doch soweit weg da ist der Kontakt doch sowieso nicht so häufig gewesen"
am "liebsten" war mir der Ausspruch daß sie soviel arbeiten muß....

Habt ihr Tipps für mich?
Soll ich einfach tun, als war nichts?
Soll ich wirklich auf sie ZUgehen wie meine Mutter sich das denkt - ich kann es nicht und will es nicht, ich bin verletzt.....auch wenn ich denke, ich habe doch gar kein Recht verletzt zu sein.
Hier und überall, auch vor meiner Diagnose habe ich gesagt, daß jeder Angehöriger anders mit einer Krebserkrankung umgeht und daß jede Umgehedsweise zu akzeptieren sei.

Aber ich kann es irgendwie nicht akzeptieren daß alle Menschen um mich herum geschrieben haben, angerufen haben, sms, Glückwünsche, Blumen mit Fleurop.....und ausgerechnet von jemand nahem kommt nichts...?

Könnt ihr mir bitte helfen, etwas klarer im Kopf zu werden?

Danke,
Gesine
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  #2  
Alt 17.06.2012, 19:29
Atom Atom ist offline
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Standard AW: wie mit naher Angehörigen umgehen die sich seit Dgn. nicht gemeldet hat?

Liebe Gesine,

Du hast im letzten Jahr viel durchgemacht. Keiner, wirklich Keiner, der mit so einer Diagnose und den damit verbundenen Konsequenzen
selbst konfrontiert ist, kann nachvollziehen, was Du durchgestanden hast.

Wenn Du diesen Menschen nicht auf deinem Geburtstag sehen möchtest, ist das für mich völlig in Ordnung,
egal was deine Mutter möchte. Es ist dein Geburtstag. Manchmal muss man im Leben einen Schnitt machen. Vielleicht ist jetzt der Zeitpunkt.

Ich kann aber auch verstehen, wenn Du dich dem Wunsch deiner Mutter beugst. Frage dich, was es Dir bringt,
wenn das nahe Familienmitglied an deinem Geburtstag teilnimmt. Ist das für Dich eher ein Hemmnis oder kannst Du großzügig damit umgehen?
Was ist, wenn dieser Mensch mit Dir Konversation machen möchte? Würde Dich das bedrücken oder könntest Du damit entspannt umgehen?
Welche Gefühle spürst Du? Falls diese negativ sind, würde ich diese Verwandte nicht einladen.

Ich beneide Dich nicht wegen dieser Situation. Ich weiß wie es ist, es immer den anderen recht machen zu wollen, vor allem der eigenen Mutter.
Habe lange gebraucht um meine eigenen Interessen durchsetzen zu können.

Alles Gute, Atom
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  #3  
Alt 17.06.2012, 19:50
Itzibitzi_ Itzibitzi_ ist offline
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Standard AW: wie mit naher Angehörigen umgehen die sich seit Dgn. nicht gemeldet hat?

Hallo Gesine,

genau dasselbe ist mir auch passiert. Nicht nur mit einer sehr sehr nahen Verwandten, sondern auch mit sogenannten Freunden.

Ich denke einen Tipp oder ein Rezept, wie Du vorgehen sollst, kann Dir niemand geben, da Du selbst nach Deinem Gefühl entscheiden wirst, wenn Du diese Person wieder triffst.

Ich für mich hatte mich damals dazu entschieden, dieser sehr nahen Verwandten nochmals eine Chance zu geben. Aber erst dann, nachdem wir uns ausgesprochen hatten. Denn so weitermachen, wie zuvor, DAS konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Die Enttäuschung war einfach zu groß. Aber auch meine Gefühle zu ihr (Blut ist dicker als Wasser), denn ansonsten hätte ich den Kontakt für immer abgebrochen.

Meinen sogenannten Freunden habe ich bis heute nicht verziehen. Denn nur zum Wein trinken und lustig sein brauche ich keine Freunde. Ich brauche meine Freunde auch, wenn es mir nicht so gut geht. Hinter dieser Entscheidung stehe ich nach wie vor. Und heute habe ich Freunde, bei denen ich ganz genau weiß, dass sie zu mir halten werden - in guten, wie in schlechten Zeiten.

Ich denke, Du wirst Dich richtig entscheiden. Denn Du wirst merken: Wenn Du mit dieser Person nur deshalb wieder sprichst und verkehrst, weil es beispielsweise Deine Mama so möchte, wirst Du Dich automatisch wieder abwenden, sobald Du Deinen Bauch (Dein Bauchgefühl) zu Wort kommen lässt.

Viele Grüße,
Itzi
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  #4  
Alt 17.06.2012, 19:55
ännchen ännchen ist offline
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Standard AW: wie mit naher Angehörigen umgehen die sich seit Dgn. nicht gemeldet hat?

Hallo Gesine,

da machst du ja was mit!

Manchmal möchte man am liebsten gar nicht feiern, um solchen Situationen aus dem Weg zu gehen. Aber dann fühlst du dich doch "verpflichtet" und kannst dich nicht gegen Einflüsse aus der Verwandschaft wehren.

Feiert die ganze Familie? Du willst doch deinen Geburtstag feiern!
...und du entscheidest, wie und mit wem du feiern willst!!

Deine Mutter kann ihren feiern, wie sie es möchte.
...und Tränen können von Müttern manchmal ein ganz schönes Druckmittel sein, wenn ihnen nichts anderes mehr einfällt.

Vielleicht kann es dir helfen,
- wenn du vorher deiner nahen Angehörigen einen Brief schreibst, in dem du ihr deine Gedanken und Gefühle - auch die Verletzungen - darlegst?
- wenn du sie direkt anrufst, in der Hoffnung, dass sie auch ans Telefon geht?
- wenn du offen mit deiner Mutter sprichst und sie bittest, deine Einstellung hinzunehmen?

Räumliche Entfernung ist heute kein Grund mehr für "Sich-nicht-melden".

Wir hatten eine ähnliche Situation im Vorfeld unserer Silberhochzeit und sind im Nachhinein sehr froh, dass wir unserem Gefühl gefolgt sind, und die entsprechende Person nicht eingeladen haben. Es wurde ein sehr schönes Fest! Einige Monate zuvor habe ich ihr aber auch einen klärenden Brief geschickt, dessen Inhalt ich zusätzlich meinen anderen Verwandten auch zukommen ließ, um Missverständnissen vorzubeugen.

Ganz blöd ist es, wenn dir die Situation so lange Kopfzerbrechen und Bauchweh bereitet. Da kann ein klärendes Gespräch, oder auch ein Gewitter, zur Entspannung beitragen.

Pack es an!
Je länger du wartest, um so länger bleibt deine angespannte Stimmung und verdirbt dir die Vorfreude auf deinen Geburtstag!

Mein Beitrag soll jetzt für dich das absolute "muss" sein, sondern nur eine Idee für dich. Manche Ratschläge können nämlich auch Schläge sein. Das sollen sie nicht!

Ich hoffe, ich kann dir damit ein bisschen weiterhelfen!

Liebe Grüße
Annegret
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  #5  
Alt 17.06.2012, 20:32
henni henni ist offline
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Standard AW: wie mit naher Angehörigen umgehen die sich seit Dgn. nicht gemeldet hat?

hallo gesine!

bei mir hat sich die ganze familie,auch meine eltern als ich die diagnose bekam völlig zurückgezogen.
habe dann versucht mit ihnen zu reden,da hatte ich gedacht das sie mich unterstützen würden.leider fehlanzeige ich mußte mir sprüche anhören wie: ich will sowieso nur mitleid, ich würde mich selber mit der krankheit runterziehen u.s.w.

da habe ich für mich entschlossen den kontakt a zu beenden.wer mich nicht da war, der braucht es jetzt auch nicht mehr sein!

man muß eben selbst entscheiden zu wen man kontakt haben möchte und wem nicht.
wer für mich in der schwierigen zeit nicht da war, der braucht es jetzt auch nicht mehr.

liebe grüße
henni

Geändert von henni (17.06.2012 um 20:34 Uhr)
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  #6  
Alt 17.06.2012, 20:34
carlen carlen ist offline
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Standard AW: wie mit naher Angehörigen umgehen die sich seit Dgn. nicht gemeldet hat?

Hallo Gesine,
ich möchte Dir kurz die Geschichte meines Mannes erzählen:

Seine Cousine erkrankte einige Jahre vor mir an Brustkrebs. Er konnte mit der Sache nicht umgehen, hatte immer andere Ausreden, konnte einfach keinen Kontakt aufnehmen, hatte Angst. Wovor? Das wusste er selbst nicht. Er hat oft an sie gedacht, permanent hatte ein schlechtes Gewissen. So ging es über Jahre - ohne Kontakt, auch nicht zu den anderen Familienangehörigen. Die Cousine starb an ihrem Krebs - die Ängste, die Familie zu treffen wurden noch größer.
Erst einige Jahre später, als auch ich erkrankte, hat er den Kontakt wieder aufgenommen, endlich über seine Ängste gesprochen. Heute ist der Kontakt zur Familie enger als je zuvor. Meine Erkrankung hat ihm die Scheu genommen.
Ich kann Dir nur sagen, es gibt sie wirklich, diese Menschen, die einfach nicht mit der Erkrankung umgehen können, die vielleicht einen Schubs brauchen, Hilfe brauchen.
Wenn sie Dir wichtig ist, geh auf sie zu. Du bist stark, zeig ihr das! Aber vielleicht sollte vor Deinem Geburtstag alles geklärt sein. Ich wünsche Dir alles Gute.

Liebe Grüße,

Carlen
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  #7  
Alt 17.06.2012, 20:49
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bifi65 bifi65 ist offline
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Standard AW: wie mit naher Angehörigen umgehen die sich seit Dgn. nicht gemeldet hat?

Hallo Gesine,

ich habe grade eine ähnliche Situation hinter mir. Unsere Tochter (13) will sich taufen lassen, um nächstes Jahr Konfirmation feiern zu können. Meine Mutter hätte gerne gesehen, dass meine Schwester Patentante wird - und nun pass auf: damit sie vielleicht Auftrieb in ihrer depressiven Erkrankung erhält!!!
Das meine Schwester aufgrund ihrer Depressionen sich gar nicht mehr meldet, finde ich nicht schlimm, ab und zu rufe ich sie mal an und ich weiß, dass meine Erkrankung sie sehr mitnimmt. Aaaaaber - in meiner Situation will ich meiner Tochter eine Person an die Hand geben, die im schlimmsten aller Fälle ein bisschen "Ersatzmutter" sein könnte... Und jemanden, von dem ich weiß, dass nach der Taufe Ende mit dem Kontakt wäre, will ich einfach nicht!
Nach drei Tagen Bauchschmerzen habe ich meine Schwester angerufen und mit ihr darüber gesprochen. Nun bekommt sie eine Einladung, aber Patentante wird sie nicht.
Ich finde, unsere Bäuche sagen uns schon das Richtige

Viele liebe Grüße von Birgit
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  #8  
Alt 17.06.2012, 20:55
Parvati Parvati ist offline
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Standard AW: wie mit naher Angehörigen umgehen die sich seit Dgn. nicht gemeldet hat?

Liebe Gesine,

ich finde die Hauptfrage ist, ob dir was an dieser Familienangehörigen liegt.

Ich habe etwas ähnliches mit meinem Bruder erlebt. Der ist nach der Diagnose erst mal abgetaucht, was ich sehr verletzend fand. Da mir doch was an ihm liegt, bin ich dann kurz nach der letzten Chemo zu ihm gefahren und habe mich mit ihm ausgesprochen, vor allem dass mich sein Verhalten sehr geschockt hat. Es war ein gutes Gespräch, das das vergangene zwar nicht ungeschehen macht, aber ich bin trotzdem froh, das der Kontakt nicht abgerissen ist.

Wenn dir jedoch an dieser Familienangehörigen ohnehin nicht sonderlich viel liegt oder dir im Moment die Kraft zu einer solchen Aussprache fehlt, ist es besser sie nicht zu deinem Geburtstag einzuladen.

lg
Parvati
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  #9  
Alt 17.06.2012, 21:13
G.Sundheit G.Sundheit ist offline
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Standard AW: wie mit naher Angehörigen umgehen die sich seit Dgn. nicht gemeldet hat?

Danke, ihr Lieben, für eure schnellen Antworten, ich hätte doch schon eher mal hier nachfragen sollen....machmal hat man doch das berühmte "Brett vor dem Kopf" oder die Gedanken drehen sich immer im Kreis, ohne dass etwas dabei herauskommt.

@Annegret, ich habe mir beim Lesen deines posts vorgestellt, daß ich sie anrufen und um ein Gespräch bitte....es fühlt sich für mich absolut falsch an.

Ebenso falsch fühlt es sich für mich an eine Feier zu haben in der es so zu geht wie vor einem Jahr - VOR meiner Diagnose. Das kann doch echt nicht sein daß das jemand macht , oder?
Nein, für meinen Geburtstag, der auf einen Sonntag fällt werde ich mir noch etwas einfallen lassen (Wegfahren oder Brunch mit Freunden), es wird definitv keine Feier mit Familie geben, ich gestalte das in diesem Jahr mal andrers.

@Carlen, das, was deinem Mann passiert ist, finde ich sehr traurig. Natürlich auch für deinen Mann der wohl in der Zeit der Passivität gelitten hat. Das möchte ich für meine Familienangehörige auch nicht - aber ich kenne sie ja schon seit ihrer Geburt, sie ist ein Mensch, der gern den Weg des geringsten Widerstandes geht. Krankheit und Tod klammerte sie schon immer aus ihrem Leben und dem Leben ihrer Familie aus und immer wieder denke ich "DAS habe ich einfach zu akzeptieren, das ist ihre Art zu leben........aber ich will DAMIT auch nichts zu tun haben und deshalb keinen Kontakt mehr"

@Birgit: ja unsere Mütter.......das hätte auch meine sein können......du kannst dir denken, um wem es bei mir auch geht.....die kleine, immer die liebe, und jetzt bin ICH so böse zu ihr.....mir tut auch das manchmal sehr weh. Dieses in-schutz-nehmen, als wäre sie ein Kind - sie ist 38!!
Ein Glück, daß du es abwenden konntest und in deine Richtung steuern konntest.
Etwas o.t.: ich finde das sehr schön, was deine Tochter vor hat und ich denke, meine Kinder möchten das auch noch. Sie gehen in Reli und wir reden oft darüber, ich würde es schön finden.

lg
Gesine, die zwar hier sitzt und heult aber doch seeeehr froh ist, euch zu haben!
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  #10  
Alt 18.06.2012, 01:24
ulphin ulphin ist offline
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Standard AW: wie mit naher Angehörigen umgehen die sich seit Dgn. nicht gemeldet hat?

Liebe Gesine,


leider gibt es im persönlichen Umfeld immer wieder Mitmenschen, die nicht in der Lage sind, mit von Dir geschilderten Umständen umzugehen. Ich kann mir vorstellen, dass es für denjenigen, der seinen Rückhalt in Ausnahmesituationen in der Familie sucht und hoffentlich findet, wirklich schwierig ist, zu sehen, dass Familie oft sehr vielschichtig und leider auch manchmal hilflos reagiert.


Daher kann ich Deinen Konflikt sehr gut nachvollziehen, da ich seit einigen Jahren nach langem Hin und Her (Details hierüber würden den Rahmen sprengen), obwohl auch meine Mutter es sicherlich anders gewünscht hätte, den Kontakt zu meinem Nicht-mehr-Bruder abgebrochen habe.


Ohne lange um den heißen Brei herum reden zu wollen: Es ist Dein Fest, DU, bist Geburtstagskind und Gastgeberin. Es gibt – und das meine ich unabhängig von Deiner Erkrankung – nach meiner Meinung keinerlei Veranlassung, ein Geburtstag (oder jedes andere Fest) mit Personen zu feiern, die einem selbst nicht gut tun. Ich persönlich würde nach anderen Lösungen, deren Gründe ich auch kommunizieren würde, suchen.
Auch wenn unsere Situationen nicht unmittelbar vergleichbar sind, da ich „nur“ Hinterbliebene bin, möchte ich Dir gerne ein Beispiel schildern; meine Mutter starb Ende August 2010, einige Tage nach meinem Geburtstag. Zu diesem hatte in meinem allerengsten Kreis (meine beiden Kinder und drei mir sehr nahe stehende Freunde) zum Abendessen geladen, obwohl ich gerne größere Runden bei Tisch habe.
Im Jahr 2011 stand um die Zeit meines Geburtstages der Umzug meines Sohnes an seinen Studienort bevor, ich habe in meinem Umfeld gesagt, es sei mir nicht nach feiern zumute, so dass ich statt dessen mit meinem Sohn erfolgreich auf Wohnungssuche an seinem nunmehrigen Studienort war.
Noch weiß ich nicht, was dieses Jahr sein wird, aber da wird mir mein Bauchgefühl zu gegebener Zeit eine Antwort geben.


Egal, welche Entscheidung Du in dieser Frage triffst, wichtig ist, so finde ich, dass Du hinter ihr stehen kannst.


Sei von Herzen gegrüßt von


ulphin
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  #11  
Alt 18.06.2012, 08:17
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bifi65 bifi65 ist offline
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Standard AW: wie mit naher Angehörigen umgehen die sich seit Dgn. nicht gemeldet hat?

Huhu Gesine,

ich nochmal - musste echt noch lange über deine Situation nachdenken...
Aaaaalso - wenn damals meine Schwester vor mir auch noch "geflüchtet" wäre, würde ich sie wirklich nicht einladen (meine kam immerhin trotz ihrer Diagnose 200km gefahren, um mich zu sehen und ihre Depressionen erstmals anzusprechen, das rechne ich ihr hoch an und bin deswegen auch nicht böse, wenn sie lange nichts von sich hören lässt, sie ist halt einfach nicht die richtige Person als Patentante, aber sonst geht es ihr bestimmt oft schlechter, wie mir - zur Zeit jedenfalls)

Und dass deine Angehörige so Schwierigkeiten mit deiner Krankheit hat, ist in meinen Augen absolut unfair dir gegenüber!!! So tun, als wäre nichts gewesen - HA - ganz ehrlich, ich habe bis jetzt nicht nur einer Person meine Statistik um die Ohren gehauen und dann waren die ganz schnell still...

Wenn dein Bauch dir keine Aussprache mit ihr signalisiert, würde ich ich nicht einladen - unser Leben wird nie wieder so sein wie vorher - warum sollten andere das nicht merken? Aber wenn ich es recht interpretiere, willst du jetzt ganz anderes feiern, also kein großes Familienfest mehr, oder habe ich da was falsch verstanden? Diese Lösung könnte übrigens von mir sein

Meine Tochter bekommt übrigens die "neue" Freundin meines Bruders an die "Hand", die zwar 200km entfernt wohnt (aber alle 2 Wochen hier ist - Fernbeziehung), aber eine so liebe Person ist, dass meine Tochter sich bei "Frauenfragen" auch ohne Scheu an sie wenden würde. Sie bleibt auch die einzige Patentante, alle anderen sind entweder nicht in der Kirche oder wegen anderer Mängel "aussortiert", da bin ich inzwischen echt rigoroser Mich ärgert nur an mir selbst, dass ich trotz allem ein schlechtes Gewissen meiner Mutter gegenüber habe, hoffentlich geht das bald vorbei

Ganz liebe Grüße von Birgit

Geändert von bifi65 (18.06.2012 um 08:18 Uhr) Grund: doppeltes gestrichen
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  #12  
Alt 18.06.2012, 21:00
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ängel ängel ist offline
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Standard AW: wie mit naher Angehörigen umgehen die sich seit Dgn. nicht gemeldet hat?

Liebe Gesine und alle anderen,
da staunt man dass es so oft auftritt, dass man durch diese Krankheit Freunde oder nahe Verwandte verliert, weil diese damit nicht umgehen können und uns damit sehr verletzen.
Ich habe auch eine Freundin verloren, weil sie mir frech ins Gesicht lachte und meinte, ich solle mich mal nicht so anstellen, ihre Nachbarin hätte es auch geschafft Ich war nur verwundert, habe aber von mir aus die Freundschaft nicht gekündigt. Als die mit den Nerven krank war haben wir stundenlang gesprochen.
Ich habe noch zu Weihnachten eine Karte geschrieben aber von ihr kam nichts mehr.
Ich kann sie vermissen, obwohl es mir leid tut, aber es hat mich die beiden Male als sie anrief, sehr mitgenommen.
Wie andere vor mir schon schrieben, du musst selbst entscheiden wie wichtig sie dir ist. Ein einmal gerissenes Band ist schwer zu flicken,
Das Beste wäre wirklich, du würdest nicht feiern. Das kann keiner von dir verlangen. Es ist dein Geburtstag!
Ûber das rücksichtslose Verhalten der erwachsenen Kinder meines Mannes habe ich mich sehr geärgert, aber bisher noch nie mit ihnen drüber gesprochen.
Es liegt mir immer noch auf der Seele.
Mach es nicht so wie ich, sprich dir deine Seele frei.
Und auch deine Mutter muss mal verstehen, dass die Kleine nicht immer die Kleine bleiben muss. Sie hat dich auch als Kind.
Ich wünsch dir die Kraft den richtigen Weg zu finden.
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Ängel
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  #13  
Alt 18.06.2012, 21:37
Ingrid Ingrid ist offline
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Standard AW: wie mit naher Angehörigen umgehen die sich seit Dgn. nicht gemeldet hat?

Alles im Leben hat immer zwei Seiten.

Gerade Krebs ist in unserer Gesellschaft als "Thema" immer noch ziemlich problematisch. Viele Menschen sind - mangels Erfahrung - schlicht und einfach unwissend und unsicher. Manche halten Krebs für eine Krankheit, die generell über kurz oder lang tödlich endet. Manche meinen, nach der OP/Chemo sei doch die Behandlung nicht mehr gravierend und fragen z.B., warum man eigentlich mit dem Taxi zur Bestrahlung fährt. Und Beeinträchtigungen durch die AHT? Wo man doch immer gehört hat, dass Hormonbehandlung gut gegen Wechseljahresbeschwerden ist!

Ich habe im Verwandten- und Bekanntenbereich Reaktionen von echter Anteilnahme bis ziemlicher Ignoranz gehabt. Viele haben irgendwann mal gefragt "Und, geht´s Dir gut?" und sich mit meiner Standard-Antwort für diese Art fragen "Ja, geht mir gut" zufrieden gegeben, einige haben nicht mal gefragt. So what? Ich weiß genau, dass einige von denen mir jederzeit bei irgendwas "Praktischem" wie Umzug o.ä. helfen würden, aber mit Krebs völlig überfordert sind. Und mit anderen kann ich richtig reden, aber meinen Kater und meine Blumen während des Urlaubs würde ich ihnen nicht anvertrauen, weil sie total unzuverlässig sind

Komplettes Vermeiden von Kontakt würde ich als Angstreaktion deuten - Angst davor, mit der Situation nicht umgehen zu können, mit Krankheit, möglichem Tod konfrontiert zu werden. Und damit können manche - noch nicht, grad im Moment nicht, nicht mehr - umgehen.

Ich war 1 Jahr vor meiner Diagnose mit einer Freundin in einem Brustzentrum, als ihr Brustkrebs diagnostiziert worden ist. Ich war danach mit ihr bei verschiedenen Ärzten/Untersuchungen/Chemos. Als ich dann selbst meine Diagnose hatte, da konnte ich das nicht mehr. Nicht aus zeitlichen oder krankheitstechnischen Gründen, sondern einfach, weil ich es nicht wollte/konnte. Mit ihr reden, ihr zuhören ja. Mit zur Chemo - nein. So, wie ich nach ihrem Tod auch eine Weile bei Besuchen meiner Schwiegermutter nicht mit zum Grab meines Schwiegervaters wollte/konnte. Das war schlicht und einfach ein Vermeiden von Situationen, von denen ich wußte, dass sie mir zu nahe gehen würden

Ich kann keinen Rat bezüglich Geburtstag geben. Das war für mich nie ein Ereignis, zu dem man nur die Leute eingeladen hat, mit denen man wirklich gut klar kommt, echt befreundet ist oder ähnliches. Sondern eine Veranstaltung, bei der aus Konvention alle möglichen Leute zusammen kommen, mit denen man verwandt ist oder so zu tun hat. Abgesehen davon - wenn Deine Verwandte Dich tatsächlich meidet, dann wird sie auch für Deinen Geburtstag eine gute Ausrede finden
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  #14  
Alt 18.06.2012, 21:44
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ängel ängel ist offline
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Standard AW: wie mit naher Angehörigen umgehen die sich seit Dgn. nicht gemeldet hat?

Das hast du gut getroffen, Ingrid.
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Ängel
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  #15  
Alt 18.06.2012, 22:23
G.Sundheit G.Sundheit ist offline
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Standard AW: wie mit naher Angehörigen umgehen die sich seit Dgn. nicht gemeldet hat?

Danke, ihr Lieben, dass ihr mir soviel Stoff zum Nachdenken liefert und ich habe heute auch den ganzen Tag nachgedacht und ich werde es so machen wie es ängel sagt: ich werde meine Seele freisprechen (nettes Teekesselchen)

Ich habe beschlossen, meiner Familie auch mal einige Wahrheiten zu sagen, auch wenn sie die nicht hören wollen oder gleich wieder vergessen wollen.

Eine davon wird sein, daß ich in Zunkunft mich so verhalten möchte, wie ich es will und nicht, wie es von mir erwartet wird. Da ist ja nichts "schlimmes" dabei, ich möchte ja nicht plötzlich anfangen mich jeden Tag zu betrinken oder alleine auszuwandern...

Aber ich werde z.B. meinen Geburtstag ganz ohne Mutter und Schwestern feiern sondern nur mit meinen allerbesten Freunden und natürlich meiner Familie brunchen. Die Lokalität ist schon ausgesucht und so wird es gemacht.

....und auch weiterhin gemacht, keine Ahnung, wie ich meine nächsten Geburtstage gestalten will, ich werde es alle Beteiligten rechtzeitig wissen lassen.

@Parvati , ja, du hast das sehr schön auf den Punkt gebracht und ich habe mich auch gefragt, was mir an ihr liegt. Mir geht es wie ängel, wenn ich sie sehe (und sie zum Auto rennt oder schnell an mir vorbeifährt mit flüchtig erhobener Hand) dann tut es mir sehr weh und ich möchte das natürlich nicht.
Aber ich kann es nicht ändern.

Ihre Kinder haben bei uns geschlafen und meine bei ihr, selbst als Babies, denn ich hatte immer großes Vertrauen. Wir sind gemeinsam auf Burgen und in Tälern herumgekrabbelt weil wir gerne wandern und unsere Männer nicht - das ALLES war mit dem Tag der Diagnose vorbei - den Schlag in der Magengrube spüre ich jetzt noch. Wir haben seit wir erwachsen sind und in verschiedene Städte gezogen sind fast wöchtentlich telefoniert....alles vorbei weil ich KRANK wurde ?!?

Nein, ich möchte mich nicht mehr damit belasten, ich werde reden wenn SIE auf mich zukommt, vorher nicht, keinen Ton. Einen "guten Tag" werde ich wünschen wenn wir zusammen in unerem Elternhaus sind und das wars. Entweder SIE spricht mich an oder es läuft so weiter.
Sie hat den Kontaktabbruch gemacht und ich behalte ihn bei.

@Birgit, ja, ich denke an meine scheixx-Prognose und würde sie ihr am liebsten wie einen nassen Lappen um die Ohren hauen aber da ist es wieder "das" kann man ja nun auch niemanden antun...

Schön, daß du für die Patenschaft eine gute Lösung gefunden hast. Auch bei uns hat sich eine Freundin, die ich vor knapp einem Jahr noch als "Bekannte" bezeichnet hätte als echtes Schätzchen für mich, aber vor allem auch für die Kinder erwiesen

lg
Gesine
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