Mein Dad hat BSDK

[sabine41]

Hallo,

so langsam fällt mir nichts mehr ein. Am Montag haben die Ärzte versucht meinem Dad einen Port zu legen. 2 Stunden im OP bei örtlicher Beteubung und nichts ging. Alle Adern dicht. Gestern wurde er vom Kardiologen untersucht um auf der anderen Seite eine passende Vene zufinden. Heute versuchen Sie es, obwohl Sie und keine grossen Hoffnungrn gemacht haben. Mein Dad bekommt das alles fast gar nicht mehr mit, so abgeschossen ist er. Ich frage mich die ganze Zeit, was für ein Sinn dieses Gequäle hat????
Die Ärzte meinen es ist zwingend notwendig, da der Tumor den Magenausgang wegdrückt und er in absehbarer Zeit nichts mehr zu sich nehmen kann. Da er durch die Trombose und einer Herzschwäche schon so angeschlagen ist, kommt eine OP nicht in Frage. Ich düse heute nachmittag zu ihm und starre trotzdem ständig auf mein Handy, weil man ja nie weiss, wie das heute ausgeht. Ich kann überhaupt nicht mehr klar denken. Das einzig gute: er hat seit Sonntag keine Schmerzen mehr, aber ist auch irgendwie nicht richtig da. Teilweise erkennt er uns gar nicht. Wenn das mit dem Port heute klappt, kann er am Montag nach hause. Wenn nicht? Keine Ahnung, nur noch Angst.
Gruß Sabine

[sommi]

Liebe Sabine,


ich schicke dir ein großes Kraftpaket für die kommende Zeit.
Liebe Grüße

Andrea

[sabine41]

Hallo,
mein Dad hat seinen Port bekommen. Alles gut gegangen. Er war richtig erleichtert, daß überhaupt was funktioniert. Am Montag kommt er nach hause und er freut sich riesig darüber. Wir hatten einen guten Nachmittag gestern und viel gelacht. Es hat mir so viel gegeben, ihn mal richtig lächeln zu sehen.
Lieber Klaus (mein Bruderherz, liegt in Seesen in der Reha nach Kopf-OP), falls Du hier reinschaust, mach Dir keine Sorgen um mich, nur ab und zu hängen auch mir mal die Schultern runter. Morgen fahren wir mit Hermann und Rosemarie (meine Schwiegereltern) zu Pa und er freut sich drauf. Sein Pflegebett ist auch organisiert und kommt heute nachmittag nach Erxleben. Also alles im Griff!!
Allen ein schönes Wochenende und weiterhin viel Kraft. Irgendwie geht's!!Jeden Tag aufs Neue
Gruß Sabine

[Katja11]

Liebe Sabine,

schön dass dein Papa doch noch nach Hause kann. Wir hatten meinen Papa für seine letzten Tage auch nach Hause holen können. Es hat Ihm auch sehr gut getan, zu Hause ist es eben doch am Schönsten. Er war viel ruhiger und hat sich einfach nur wohl gefühlt, ihm ging es sogar nochmal bißchen besser, sodass wir noch gemeinsam einige Male in den Garten gehen konnten. So hatten wir noch knapp zwei Wochen die wir sehr intensiv (den Möglichkeiten entsprechend) als Familie verbringen konnten. Wir waren einfach die ganze Zeit (...wie er es wollte...) um Ihn herum, haben Ihm jeden Wunsch versucht zu erfüllen und versucht es Ihm so angenehm wie möglich zu machen. Mehr bleibt einem bei dieser sch... Situation leider nicht übrig.

Ich wünsch euch ganz viel Kraft für die kommende Zeit.
Denk an Euch!

LG Katja

[sabine41]

Liebe Katja, Liebe Andrea

Danke für Eure lieben Worte und Kraft brauchen wir gerade eine ganze Menge.
Habe gerade mit meinem Bruder gesprochen, der jetzt auf den Weg ins Krankenhaus ist und unseren Dad abholt. Wir hoffen (so verrückt es auch klingt), dass es für ihn möglich ist, zuhause zu sterben und wir ihn nicht wieder ins Krankenhaus bringen müssen. Bei dieser Krankheit weiss man ja nie. Und wieweit der Hausarzt jetzt mitspielt. Letzendlich hat man ihn auf der Palliativstation schmerzfrei bekommen und er bekommt jetzt ganz andere Medikamente. Das Essen geht auch noch und brechen muss er zur Zeit auch nicht. Wir hoffen, dass wir alles richtig machen. Es ist so schwer und man ist ziemlich auf sich selbst gestellt. Morgen düse ich zu ihm und schau mal, wie es ihm geht. Viele liebe Grüße an Alle hier!!
Sabine

[sabine41]

Hallo,
leider gibt es bei uns auch keine guten Neuigkeiten. Wir waren das ganze Wochenende bei meinem Vater. Er hat uns alle zu sich gerufen, weil er Samstag früh glaubte, jetzt müsse er sterben. Wir haben uns alle auf die nächste Autobahn begeben und sind zu ihm gedüst. Es ist erbärmlich. Er hat ganz grosse Angst vorm Sterben und zum erstenmal geäußert, dass er jetzt nicht mehr leben möchte. Er hat keine Schmerzen, aber er bricht ständig und das Wasser in seinem Körper nimmt grauenvolle Dimensionen an. Ausserdem ist er quittegelb im Gesicht und auch im ganzem Körper. Er hat riesig aufgeschwollene und blaue Hände und die machen ihm Angst. Als wir Samstag ankamen und ich ihm die Hände gehalten habe, sagte er, ich spür deine Wärme, ich glaube heute sterbe ich doch nicht. Danach ging es ihm seelisch ein wenig besser. Gestern aber war es ganz schlimm. Er wollte keine Sekunde allein sein und er mag auch nicht schlafen, weil er so eine Angst vorm Tod hat. Als ich gestern abend dann nach hause fahren wollte, fragte er mich, ob ich nicht bei ihm schlafen kann. Leider musste ich nach hause, es hat mir das Herz gebrochen. Nun sitze ich im Büro und weiss gar nicht, wohin mit meinem Gedanken. Ich weiss, dass mein Bruder jetzt ständig bei ihm ist und ich werde morgen zu ihm fahren. Wann es zuende geht, das weiss keiner. Ich wünsche ihm aber aus tiefstem Herzen nach den Gesprächen, die wir am Wochenende hatten, dass er nicht solange leiden muss. Aber wir wissen ja alle hier, dass diese Krankheit und das Sterben daran sich so unendlich austoben kann. Man wünscht sowas keinem Menschen. Und trotzdem frage ich mich WARUM??
In ganz trauriger Stimmung
Sabine

[ciangi]

liebe sabine,
deine worte sprechen einem so richtig aus der seele..............
man weiß eben wirklich nicht, wann es so weit sein wird..........
mein dad ist damals "wochenlang" gestorben.immer wieder sagte uns der arzt, dass seine zeit nun gekommen ist. und immer wieder hat mein dad sich aufgerappelt und den arzt eines besseren belehrt. meine mutter und wir drei kinder waren rund um die uhr bei ihm. das ging wirklich wochenlang so. aber als es dann so weit war,in der minute, als er seinen letzten atemzug tat, da war er dann doch allein..........ich war sogar am letzten tag, bevor er starb, das war ein dienstag,nicht einmal bei ihm, weil ich eine magen-darm-grippe hatte und mich nicht auf den beinen halten konnte. am mittwoch morgen rief dann meine mutter an und sagte mir, dass mein dad nun tot sei. er hatte eine sehr unruhige nacht, ließ sich am morgen noch von meiner mutter und von meiner schwester versorgen,hat sich das bett hochstellen lassen, so dass er sitzen konnte. meine schwester und meine mutter gingen einen augenblick aus dem zimmer, um sich kaffeewasser aufzusetzen - und als sie nach einer minute wieder nachschauten, da war es dann schon vorbei.
eine ganze zeit lang machten wir uns die bittersten vorwürfe, dass er in seiner letzten minute ganz allein im zimmer war. aber heute denke ich wirklich, mein dad hat nur darauf gewartet, dass er alleine war. er wollte uns das einfach nicht antun, denke ich. er saß ganz, ganz friedlich in seinem bett und hat einfach aufgehört, zu atmen...........
ich kam damals zeitgleich mit meinem bruder an, ging mit ihm zusammen ins zimmer, und beide hatten wir den ganz gleichen gedanken: ENDLICH! wir waren so "froh", dass nun alles vorbei war. wir waren so froh, dass dieses unsagbare leid für meinen dad endlich ein ende hatte. er lag so friedlich in seinen kissen...........
mein dad fehlt mir so unsagbar. meine sehnsucht nach ihm ist einfach grenzenlos......... und doch bin ich dankbar, dass er es geschafft hat. denn niemand auf der welt hat so viel leid verdient..........
ich drück dich mal ganz doll und wünsch dir ganz, ganz viel kraft für das, was da noch kommt. ich denk an dich ..........
alles liebe: monika

[sabine41]

Hallo,
leider gibts bei mir auch nur die traurige Nachricht, dass mein Dad am Freitag, den 06.07. gestorben ist.
Nachdem ich am Montag meinen letzten Eintrag geschrieben hatte, rief mein Bruder mich an, ich solle dringend kommen, es würde zu Ende gehen. Ich habe alles stehen und liegen lassen und bin zu meinem Dad gedüst. Was dann kam, kann man nicht beschreiben. Er wollte zuhause sterben, doch leider war dieses nicht möglich. Er bekam in den Händen und in den Füssen eine Trombose und alles wurde schwarz. Dienstag morgen (nach einer für uns und vor allem für ihn eine grausame Nacht) musste er zurück ins Krankenhaus, weil die Schmerzen trotz Morphium Spritzen nicht in den Griff zu kriegen waren. Die Schmerzen der absterbenden Hände waren noch schlimmer, als die von diesem fürchterlichen Krebs. Er ist dann wieder auf der Palliativ-Station in Magdeburg gekommen. Wir alle vier durften ununterbrochen bei ihm bleiben bis es am Freitag abend zuende ging. Ich hatte nicht mal eine Hand, die ich halten konnte. Alles dick verbunden. Er hat so viel Morphium über den Port bekommen, sodass die Schmerzen im Griff waren. Und er war bei vollem Verstand bis zur letzten Sekunde. Er hat trozt allem versucht uns zu trösten und es hat ihm unsagbar leid getan, dass er nicht mehr bei uns bleiben konnte. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich diesen grossartigen und wunderbaren Menschen vermisse. Ich fühl mich soo leer. Mein einziger Trost:
Er ist erlöst.
In tiefer Trauer
Sabine

[törtchen]

Hallo Sabine,

ein stiller Gruß kommt von mir aus Oberhausen. Du hast Recht: Sein Tod war eine Erlösung. Du wirst lange traurig sein, aber die Erinnerung an diese blöde Krankheit wird ein bißchen verblassen. Denk an schöne Dinge, die Ihr erlebt habt.

Angelika

[Anke LE]

liebe sabine,

ein stiller, aber aus tiefstem herzen kommender gruss...es tut mir leid.
viel kraft für die kommende zeit. und die entschlossenheit, nach vorn zu schauen.

in diesem sinne

alles liebe

anke

[Miezel]

Liebe Sabine,

lass dich umarmen von mir

Das Schlimmste, daneben zu stehen und nichts tun zu können, ist nun vorbei. Jetzt endlich geht es ihm gut, nur das kann euch ein Trost sein - und er lebt in euch weiter...

liebe Grüsse

Ute

[ciangi]

liebe sabine,
.....mein tiefstes mitgefühl............
monika

[Engel1972]

liebe sabine,
auch von mir stille grüsse.....

engel

[sabine41]

Euch allen vielen Dank für die netten Worte.
Leider bin ich im Moment ganz unten, habe furchtbar viel abgenommen in den letzten 3 Wochen und bin vollkommen leer. Keine Kraft mehr !!
Wozu auch . Es ist vorbei. Nein Blödsinn, mein Dad würde mir jetzt welche um die Löffel geben. Natürlich muss man nach vorne schauen und die Kraft kommt schon wieder. Jetzt lasse ich den Schmerz erstmal zu. Am Freitag ist die Urnenbeisetzung und dann hoffe ich, dass ich loslassen kann. Denn ich muss und möchte in mein Leben zurück!!
Trotzdem habe ich ständig meinen Papa vor Augen und nachts träume ich. Immer will ich ihn retten und kann nicht.
in trauriger Stimmung
Sabine

[ciangi]

hallo sabine,
ich kann deine gedanken sehr gut nachempfinden..............
es ist auch sehr schlimm, jemanden zu verlieren, den man so sehr geliebt hat und der nun eine riesengroße lücke hinterlässt.........
in einer woche sind schon 9 monate vergangen, seit mein dad uns verlassen hat....
ich dachte erst auch, es geht gar nicht weiter.......man kann es einfach nicht fassen, obwohl ich meinem dad die erlösung wirklich gegönnt habe............
es ist fast nicht zu glauben, aber es geht wirklich weiter. am anfang sehr, sehr hart, von vielen, vielen tränen begleitet...........
aber irgendwann wird einem dann doch ein wenig leichter. wenn ich dann doch mal meine tränen nicht zurückhalten kann, dann "höre" ich meinen dad laut schimpfen: "schau nach vorne!", würde er sagen. "hör auf, zu heulen", jetzt gehts mir endlich gut!". ja, das würde er sagen. und dann gehts mir auch wieder besser..........
ich wünsch dir noch ganz, ganz viel kraft.........
alles liebe:

monika