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Alt 15.12.2006, 23:15
Herbstsonne Herbstsonne ist offline
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Registriert seit: 15.12.2006
Beiträge: 1
Standard Tapfere Mama: Auf Wiedersehen!

Liebe Mama,

ein viel zu später Brief an Dich.

Wieso habe ich nicht eher geschrieben? Es war so schwer. Du wolltest keine Traurigkeit, und ich wusste nicht, wie ich Dir ohne Traurigkeit das mitteilen sollte, was ich Dir unbedingt noch sagen musste. Ich hätte Dich so gerne getragen, Dir noch viel mehr geholfen – aber Du warst so unglaublich stark, mutig und stolz. Das macht mich glücklich, dass ich so eine tolle Mama hatte, dass ein Stück von ihr in mir und meiner Tochter weiterlebt. Das erlebe ich jeden Tag. Auch an diesem verregnetem Novembertag in diesem Jahr, als wir Deine Urne beerdigt haben. Ich ging zu Deinem Grab und fühlte so stark, dass Du noch da bist, in mir, in meiner Tochter. Was für ein überwältigender Trost, ich hätte das nicht vom Leben erhofft. Er macht es leicht, die Verantwortung für Menschen und Gesellschaft und Leben zu übernehmen, die ich Dir in diesen letzten Tagen irgendwann versprochen habe zu tragen!

Ich bin sehr froh, dass wir die letzten Tage und Nächte zusammen verbracht haben. Ich war so traurig, wenn ich gesehen habe, wie nach 3 Jahren innerhalb von einigen Tagen alles Leben aus Dir gewichen ist. Aber ich habe auch gewusst, dass Du einfach nicht mehr konntest. Du warst einfach viel zu müde zu leben.

Es war so still und friedlich, diese letzten Tage, die wir zusammen erlebt haben. Ich bin unglaublich froh, dass es diese Palleativstation gab, dieses Klavier, diese unglaublich kompetenten und hilfreichen Pfleger dort.

Er war so friedlich und sonnig, dieser Nachmittag, an dem Tag, an dem Du starbst. Wir waren alle da, und ich weiß, dass Du das mitbekommen hast.
Ich bin außer mir in diesen stillen Abendstunden. Frage mich, was alles passiert ist, welche Sterne am Himmel stehen. Sage mir, dass bald Weihnachten ist. Tue alles, was ich kann für meine Tochter, für die verdammte „Normalität“. Aber Weihnachten und Silvester in diesem Jahr bedeutet für mich nichts anderes, als dass dieses schreckliche Jahr endlich beendet ist.

Ich fühle mich so unglaublich allein. So weit von meinen Wurzeln entfernt… aber manchmal gedanklich auch wieder so nahe.

Deine Tochter

Geändert von Herbstsonne (17.12.2006 um 20:35 Uhr) Grund: Zu viel Text.
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