Vater hat Darmkrebs

[Chris_tine]

Hallo Gittylein,

Dein Vater wird sich selbst aussuchen wann er seine letzte Reise antritt. Glaub mir, diese Entscheidung treffen die Menschen selbst.

Meine Mama ist vor 2 Wochen im Hospiz gestorben und es hat mir sehr geholfen, das die Schwestern mir immer wieder gesagt haben, dass wenn es denn so sein sollte dass sie stirbt während ich nicht da bin, es ihr eigener Wunsch war.

Ich wünsch Dir viel Kraft!

Viele Grüße
Christine

[Gittylein]

Hallo Christine,

danke für deine Antwort.

Ja, es kommt sowieso, wie es kommt ...
Hauptsache er hat weiterhin keine Schmerzen und vielleicht schläft er einfach so ein, wie er es sich gewünscht hat.

[Antje123]

Liebe Gyttylein
Viel Kraft und Mut,es ist alles nur furchtbar.Ich wünsche Euch alles Gute und möchte eigentlich nur mitweinen.
Alles alles Liebe von Antje

[Gittylein]

Hallo Antje,

danke für deine Anteilnahme.
Ich war nun gestern im KH. Meinem Vater geht es immer schlechter, er befindet sich im Sterbeprozess. Er ist sehr schwach, spricht nicht mehr, gibt eher nur noch Laute von scih wenn man ihn etwas fragt. Schmerzen scheint er keine zu haben, so wie ich ihn verstanden habe.
Es ist furchtbar seine Lieben so zu sehen...ich habe es ja mit meiner Mutter schon durch.
Ich kann aber auch nicht jeden Tag ins KH fahren, muss erst mit dem Zug dahin fahren und dann mit der Straßenbahn, bin nervlich ziemlich unten.
Er wollte aber gestern nach einer Viertelstunde, dass ich gehe, es war ihm zu anstrengend, er wollte seine Ruhe haben. Ich habe ihn extra gefragt, ob ich gehen kann/soll, er müde ist.
Ich habe ein bisschen einen Konflikt in mir, weil ich nicht jeden Tag zu ihm kommen kann bzw. nicht da bin. Vielleicht möchte er das aber auch gar nicht... Ich habe in den letzten 1,5 Jahren viel für ihn getan, war immer da für ihn.
Morgen werde ich wieder ins KH fahren. Die Ärztin meinte heute, es steckt zwar niemand drin, wie lange es noch dauert, aber sie denkt, es ist noch nicht so kritisch, dass es heute passiert.

Ich bin hin und her gerissen. Habe nun 2 Lesungen kurzfristig abgesagt, d.h. 70 Kinder und Eltern und Lehrer mussten umdenken. Ich woltle das morgen eigentlich noch durchziehen, abends, weil es mich auch etwas ablenkt... aber dann kann ich morgen nicht ins KH und wer weiß, wann "der" Anruf aus dem KH kommt, dass es nur noch Stunden dauert.

Ich bin innerlich völlig zerissen, was richtig und was falsch ist.
Ich habe zwar nicht eine so enge Bindung zum Vater, obwohl er im Haus wohnt, und er stand auch nicht gerade zu seinen Töchtern... hats mir seit ich denken kann oft mutwillig schwer gemacht aus Egoismus, aber es ist nun mal der Vater und er ist nicht mehr lange da...

[mahanuala]

liebe gittylein

es tut mir sehr leid, daß dein vater gehen muß....
und die streßsituation in der du dich befindest ist sicher sehr zermürbend.

ich finde es sehr schön, daß du dich um deinen vater gekümmert hast,
OBWOHL er offenbar kein traumvater war.

auch wenn unsere eltern uns nicht so nahe stehen, ist es ein großer einschnitt, wenn sie gehen,
es sind einfach die frühesten bezehungen die wir haben.

vielleicht wäre es sinnvoll, nachdem dein vater offenbar zufrieden ist, wie es ist,
daß du genau überlegst, was DU möchtest.
lass dich nicht verwirren, wenn du plötzlich mehr nähe möchtest, auch wenn es eurem verhältnis scheinbar nicht *entspricht*.
wenn elternteile gehen, die uns nicht so nahestehen, kommen oft die alten , längst vergessenen wünsche hoch....und wenn du die bemerkst, solltest du dir den wunsch nach nähe auch erlauben können, widerspruch hin oder her.

ich wünsche dir sehr, daß du deinen weg für den abschied findest!
liebe grüße
mahanuala

[Antje123]

Liebe Gittylein
Es ist sicher niemals leicht den richtigen Weg zu finden.Ganz besonders,wenn die Beziehung niemals einfach war.Ich glaube inzwischen,dass wir Angehörigen auch eine gesunde Portion "Egoismus" haben müssen,denn sonst können wir das gar nicht durchstehen und sind somit auch keine Hilfe mehr.Mache das,was Dein Herz und Dein Bauch Dir sagen.Unbekannterweise drücke ich Dich ganz fest und wünsche Dir,dass Du den besten Weg für Euch findest.
Liebe Grüße von Antje

[Gittylein]

Danke für eure lieben Antworten.

Mein Vater ist heute früh 7:02 Uhr eingeschlafen.
Wir haben es nicht mehr geschafft, zu ihm zu kommen, er hat nicht gewartet.
Dabei habe ich gestern früh und gegen 21 Uhr noch mal im KH angerufen und gefragt, wie e aussieht, ob es eine massive Verschlechterung des Zustandes gibt...

Ich war gestern leider nicht mehr bei ihm, weil ich mir diesen hitzigen Tag zur Erholung "gegönnt" habe. Außerdem woltle meine Schwester heute mitkommen. Sie hatte eine schwere OP vor einer Woche und ist immer noch im (einem anderen) KH.
Nun meldet sich in meinem Kopf immer wieder der Vorwurf, warum ich gestern nicht hingefahren bin, ich habe gestern lange hin und her überlegt... :-(
Da ich nicht mit dem Auto fahre muss ich mit dem Zug hin und dann mit der Straßenbahn.

Andererseits war ich vorgestern bei meinem Vater und er hat nach einer Viertelstunde zugestimmt, dass ich gehen kann, es ihn anstrengt. Ich habe ihn noch mal gedrückt und gesagt, ich komme am nächsten Tag wieder...
Und nun war ich am nächsten Tag nicht dort :-(
Er hatte ein Mal fest meine Hand gedrückt.

Heute ist ein so schöner Somemrtag... und doch ein ...tag.
Hätte er nicht noch 3 Stunden warten können, bis wir bei ihm sind?

[Natascha85]

Liebe Gittylein,
mein aufrichtiges Beileid.
Ich wünsche dir sehr viel Kraft für die nächste Zeit. Bin in Gedanken bei dir! Und bitte mache dir keine Vorwürfe, das frisst dich nur auf! Drück ich!

LG
Natascha

[mahanuala]

liebe gittylein

ich möchte dir mein mitgefühl ausdrücken!



ich denke, du nsolltest dir keine vorwürfe machen...
mehr als anrufen konntest du nicht....

ich wage mal vorsichtig zu sagen, daß sein *gehen* doch
offensichtlich eurem beziehungsmuster entspricht:
er geht nach seinen vorstellungen,
und wie es für dich und auch deine schwester, die ja selbst nicht gut drauf ist, sein mag, bleibt dabei offenbar außer acht.

es ist traurig, zu akzeptieren, daß menschen sich nicht mehr verabschieden oder manchmal auch nicht mehr versöhnen wollen...es ist so endgültig und der kindliche wunsch, daß am ende doch noch alles gut wird, wird ganz offensichtlich nicht erfüllt.

das tut weh, sollte bei dir aber nicht zu schuldgefühlen führen.

ich wünsche dir alles gute und daß du ein wenig zur ruhe kommst!
liebe grüße
mahanuala

[Inge L.]

Liebe Gittylein,

mein aufrichtiges Beileid. Mach Dir keine Gedanken das Du nicht da warst . Eine Psychologin hat mir gesagt, dass die meisten Menschen gehen wenn keine Angehörigen da sind.....vielleicht auch um es uns nicht so schwer zu machen????

Viel Kraft!!
Liebe Grüße
Inge

[Antje123]

Liebe Gittylein
mein aufrichtiges Beileid.Fühl Dich ganz fest umarmt.Es musste wohl so kommen.Dein Vater wird es so gewollt haben.Für uns übriggebliebene ist sicher schwer zu verstehen.Aber wir müssen es so hinnehmen,auch wenn es furchtbar schwer ist.
Stille Grüße von Antje

[Blueeyes37]

Liebe Gittylein,

mein aufrichtiges Beileid, fühle Dich fest umarmt.

Stille Grüße

Sandra

[Gittylein]

Danke, danke für eure lieben Postings!!!

Ich weiß, ich sollte mir keine Schuldgefühle machen...aber imemr wieder schleicht sich der Gedanke ein, ich hätte auch gestern hinfahren sollen. Ich hatte es ja fast vor. Doch dann haben wir das für heute mit meiner Schwester eingeplant.
Ich habe viel für meinen Vater getan, seit er den DK hatte. Aber wenn man im Elternhaus wohnen bleibt, ergibt sich das einfach so. Man kann nicht einfach sagen: Keine Lust.
Klar war mein Vater trotzdem oft meckrig und ungerecht, so wie sein Charakter eben war, auch sehr egoistisch.
Aber es war und ist eben der Vater...
Und ich kann ganz schlecht mit ungelösten Problemen leben, vor allem wenn ich etwas anders hätte machen können.

Dass er heute so zeitig gegangen ist, das hätte ich sicher nicht ändern können, aber ich hätte gestern wenigstens eine Viertelstunde da sein können, die etwas aufwändige Fahrerei auf mich nehmen sollen. Doch ich bins eit Wochen psychsich und überhaupt so unausgeschlafen und erschöpft, und dann noch diese Hitze, dass ich mir gesagt hatte: Der Tag gehört mir, es ist ja noch Zeit.

Manchmal kommt es eben anders...
Und doch habe ich es gespürt, seit halb Sechs nicht mehr geschlafen. Die Ärztin hat gemeint, es war genau die Zeit, als mein Vater noch mal zu kämpfen begonnen hat.