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  #1  
Alt 12.04.2013, 20:50
MiraBellenkern MiraBellenkern ist offline
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Standard nun ist es gewissheit...

halli hallo an alle..

ich hatte ja damals schon mal nen Thread eröffnet (http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=58887) und seit heute haben wir die traurige gewissheit... die sogenannten Hypodensitäten haben sich als Lebermetastasen entpuppt... und aufgrund des MRT*S wohl auch noch was im Magen.. Magenspiegelung inkl. Biopsie war gestern, nu warten wir auf das ergebnis der Histo...

aber mir gehts nicht mehr wirklich um die Krankheit an sich.. ich muss mir einfach mal meinen kummer von der Seele schreiben && da ich hier oft still mitlese, weiss ich das ich hier mit meinen Sorgen richtig bin

ich kann nicht mehr.. ich bin fix u fertig.. hab heute meinen Dad aus Bad Saarow von der Onkologie abgeholt, weil die Ärzte ihn quasi bis montag "beurlaubt" haben.. ich hab mich so gegruselt, ihn mit meinem Auto die 40km nach hause zu fahren.. und er saß dann im Auto u hat geweint, weil er jetz auch noch Lebermetastasen hat und angst vor dem ergebnis der Histo hat.. ich hab mich so zusammenreissen müssen, das ich nich noch mitheule.. (auf der Autobahn bei 130 is das doof).. hab ihm gut zugesprochen, das ich immer für ihn da bin.. konnte mich die ganze zeit im zaum halten... ich bin dann zu meiner mama und dort konnte er sich dann wieder auf seine couch legen.. und wieder liefen die tränen u er sprach ganz leise, das er froh ist zuhause zu sein... (*schluck* schon nen klops im Hals*) naja bin dann auch heim & im auto hiess es dann.. Wasser marsch

bin dann heulend nach hause... hin u her wie nen Hamster im Rad... noch einkaufen u erstma zur Apotheke u Bachblüten rescue tropfen geholt.. hab seit dem abholen aus saarow ne "Betonplatte" auf der Brust u atemnot...

Scheiss die wand an.. jetz hab ich erstma nen Likör getrunken.. ich trink eigentlich kein hartes zeug.. aber einmal gibts wohl immer das erste mal..

was mach ich denn jetz... wie soll ich mich ihm gegenüber verhalten ich weiss gar nix mehr.. bin völlig kopflos..
bin für jedes wort dankbar... bin eigentlich hart im nehmen.. aber heut hats mir den boden weggerissen

danke schon mal

Geändert von MiraBellenkern (12.04.2013 um 21:01 Uhr)
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  #2  
Alt 12.04.2013, 21:13
mahanuala mahanuala ist offline
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Standard AW: nun ist es gewissheit...

Hallo Mirabellenkern

es tut mir leid, dass die Erkrankung bei deinem Vater fortgeschritten ist.
Allerdings kann ich dir nicht viel medizinisch differenziertes sagen, nur dass ich z.B aus dem Brustkrebsforum weiss, dass man mit Lebermetastasen noch viele Behandlungsmöglichkeiten hat...sprich, es muss nicht gleich das Ende sein.
Zum Magn kann ich gar nichts sagen, denn da hab ich gar keine Ahnung....allerdings glaube ich auch, dass es heut zu tage Behandlungsmöglichkeiten gibt.

Hast du denn jemanden bei dem du dein Herz uasschütten kannst...manchmal hilft das bereits ein wenig....Hast du denn einen guten Hausarzt? Ich würde mir einen Termin holen, mein Herz ausschütten und mich informieren lassen. Ein guter Hausarzt kann dich ev. auch medikamentös ein bisschen abpuffern.
Nix gegen einen Likör heute abend, aber bevor du dir öfter damit zu helfen versuchst ist es sicher beser mit deinem Arzt über gezielt ein zu setzende Medikamente zu sprechen.
Ich wünsche dir , dass du wieder ein bißchen Mut fasst
herzliche Grüße
Mahanuala
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once you have tasted filght,
you will walk the earth with your eyes

turned skyward
for there you have been
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leonardo da vinci
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  #3  
Alt 12.04.2013, 21:31
emilyblue emilyblue ist offline
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Standard AW: nun ist es gewissheit...

Hallo MiraBellenkern,

ich bin zufällig über Deinen Beitrag gestossen, das tut mir sehr leid mit Deinem Vater.
Ich kann mir gut vorstellen wie es Dir geht, als meine Mama Krebs bekommen hat, war es auch schlimm für mich sie so traurig und hoffungslos zu sehen. Irgendwie bricht einem das Weltsystem zusammen, wenn die Eltern plötzlich schwach oder verzweifelt sind. Am ersten Tag ist es sowieso heftig - diese ganzen Informationen, das müsst Ihr ja alle erstmal verdauen.
Ich kenne mich mit den Behandlungsmethoden leider gar nicht aus, aber ich wünsche Deinem Papa und Euch allen, dass Ihr die Hoffnung nicht aufgebt, alle Behandlungen gut anschlagen und es Deinem Papa bald wieder besser geht.
liebe Grüße!
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  #4  
Alt 12.04.2013, 21:48
MiraBellenkern MiraBellenkern ist offline
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Standard AW: nun ist es gewissheit...

danke...

..für eure antworten... bei meinem vater ist nix mehr zu machen.. er gilt offiziell als austherapiert...

die lebermetastasen sind das resultat des Lungenkarzinoms... und da wurde schon nix mehr gemacht ausser dass man ihm den ULL entfernt hat... er bekommt morphium u iwelche sublingualtabletten... seine Therapie ist nur noch palliativ... das ist leider so.. der CA der Onko rät von chemo ab.. das würde papa nimma schaffen... es ist jetz nur noch ein Spiel auf Zeit....

ich werd auch nächste woche zum HA toben.. das mit dem likör is nur heute so, weil es mir den boden weggerissen hat... sonst trink ich nicht, zumal ich ne kleine tochter hab.. da muss mama voll da sein.. u das will ich auch nich... nur heute hab ich mal kind-frei u von daher.. prost...

sonst hab ich meine beste freundin.. die kam auch gleich eingeschneit, wo ich angerufen hab... die ist mein halt...
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  #5  
Alt 12.04.2013, 22:58
emilyblue emilyblue ist offline
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Standard AW: nun ist es gewissheit...

och MiraBellenkern
das tut mir sehr leid. Dann wünsche Ich Euch viel Kraft in der nächsten Zeit!
Und schön das Du heute nicht alleine bist. Eine gute Freundin ist doch immer wieder das beste.

viele Grüße!!!
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  #6  
Alt 13.04.2013, 08:24
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: nun ist es gewissheit...

Liebe MiraBellenkern,

ich kann sehr gut nachempfinden, was du gerade durchlebst... Allein das Wort "austherapiert" ist grauenhaft und lässt einen nahezu ins Bodenlose stürzen. Und den eigenen Papa so am Boden zerstört zu sehen ist nahezu unerträglich. Es tut mir unsagbar leid!

Deinen anderen Thread kenne ich nicht und daher weiß ich nicht, was ihr schon alles durchgemacht habt. Wenn man deinen Vater nun nur noch palliativ behandeln kann, dann ist es wichtig, dass ihr euch zusammen setzt und einige Dinge besprecht. Es wäre sicherlich auch wichtig, eine Pflegestufe zu beantragen. Wäre es deiner Mutter möglich, deinen Vater daheim zu begleiten? Wenn ja, solltet ihr unbedingt die Pflegestufe beantragen und auch Kontakt zu einer ambulanten Palliativpflege aufnehmen. Sprecht mit dem Hausarzt deines Vaters. Es gibt die SAPV (spezielle ambulante Palliativversorgung), die vom Hausarzt verordnet und von der Krankenkasse getragen wird. Das ist ganz wichtig, denn dein Vater wird dann von Fachleuten daheim versorgt. Wir konnten das meinem Vater ermöglichen und es war das Beste, was uns damals passieren konnte.

Ansonsten kann ich dir nur empfehlen, möglichst viel Zeit mit deinem Vater zu verbringen, seine Hand zu halten, mit ihm zu reden und vielleicht auch mal gemeinsam zu weinen.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die bevorstehende Zeit
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #7  
Alt 13.04.2013, 09:30
MiraBellenkern MiraBellenkern ist offline
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Standard AW: nun ist es gewissheit...

Hallo Mirilena..

ich füg hier nochmal ein was mein papa alles hat..

__________________________________________________ _______________________________
Kurzfassung Diagnosen:

Perkutane Nephrostomie, radikale Zystektomie u Anlage Ileumkonduits wg Urothelkarzinom Harnblase (pT1 pNo cMo)
Typisches Karzinoid Lunge ULL pT1b Vo Lo Ro G1, weitere biulmonare Rundeherde
Tumornephrektomie re. Nierenzellkarzinom pT1a pNo cMo Vo Lo G2a Ro
Diabetis Mellitus Typ II
Steatosis hepatitis
Prostatakarzinom pT3a cMo G2b mit radikaler Prostatektomie u lokaler Radiatio

__________________________________________________ _________________________________


meine mum pflegt ihn schon so gut es geht, sie wächst über sich hinaus aber sie ist auch schon 70 und kann nicht mehr.. sie ist selbst am ende ihrer kraft und nerven.... Pflegestufe hat er und zwar die 2..

wir haben nen medizinischen dienst der ihn alle 3 tage neu verpflastert und verklebt... über die ambulante Palliativpflege hab ich auch schon diskutiert.. aber da lauf ich gegen wände... Zitat Mama: das heisst ja das wa ihn aufgeben.. (*grummel*) sagt doch keiner.. aber das is ja ne unterstützung.... ach es is zum mäusemelken...

im mom bin ich dabei mich zu vierteilen... mama u papa, mein Kind, mein Haushalt... ich brauch nen 28 stunden Tag... mindestens..


Traurige Grüße.. && vielen dank für die lieben Worte.. das tut so gut..

ja wenn ich meine freundin nich hätte... oh man... konnte mich gestern bei ihr ausplärren... aber mit meinen gedanken u sorgen bin ich doch alleine leider...

Geändert von MiraBellenkern (13.04.2013 um 09:33 Uhr)
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  #8  
Alt 13.04.2013, 10:25
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: nun ist es gewissheit...

Liebe MiraBellenkern,

als medizinischer Laie verstehe ich die Kurzfassung der Diagnosen nicht vollständig, jedoch so viel, als dass es deinem Vater extrem schlecht geht... Tut mir wahnsinnig leid! Ich weiß genau, wie sich das anfühlt.

Schade, dass deine Ma die Palliativpflege so betrachtet. Ich habe sie immer als so eine Art liebevolle Ummäntelung gesehen und auch so empfunden. Ich weiß echt nicht, was wir ohne diese tollen Menschen getan hätten. Auch wir haben meinen Vater daheim versorgt und begleitet, doch meine Mutter hatte sehr viel Angst. Angst, die Situation nicht bewältigen zu können, Angst, etwas Falsches zu tun, Angst vor der erdrückenden Verantwortung. Wir waren echt froh, dass wir die Möglichkeit hatten, rund um die Uhr einen Palliativmediziner anrufen zu können und allein das hat uns geholfen.

Dass du dich derzeit zerrissen fühlst, ist ja kein Wunder. Es kostet sehr viel Kraft, sowohl körperlich als auch psychisch. Wenn man erkennen muss, dass ein geliebter Mensch nicht wieder gesund wird, sondern immer schwächer und kraftloser. Dass die Hoffnung weicht. Und du kannst es nicht aufhalten, du kannst einfach nur da sein. Ach Mensch, ich wünschte, ich könnte dir etwas Trostreiches schreiben...Du bist eine tolle Tochter, denn es ist nicht selbstverständlich, dass du jetzt an der Seite deiner Eltern kämpfst und versuchst, sie bestmöglich zu unterstützen.

Es ist schön, dass du diese Freundin hast und ihr alles anvertrauen kannst, was dich bewegt. Glaub mir, ganz allein bist du nicht! Leider geht es so vielen Menschen ganz ähnlich wie dir und hier im Forum spürt man sehr viel Verständnis. Schreib dir ruhig alles von der Seele, das hilft ein wenig, mit den Geschehnissen zurecht zu kommen und manchmal erleichtert es auch die Seele.

Alles Liebe
Miriam
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  #9  
Alt 13.04.2013, 11:36
MiraBellenkern MiraBellenkern ist offline
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Standard AW: nun ist es gewissheit...

Mirilena...


Danke für deine Worte.. du kannst dir nicht vorstellen wie schön das ist... das ist hier quasi jetzt meine 2. station, da meine freundin auch ihre eigene familie hat, kann sie nicht immer für mich da sein... verlange ich auch nicht...

ja papa wurde die blase u die Prostata entfert weg Karzinom.. dann wurde auch eine niere entfernt... auch wg Karzinom... letztes Jahr die Diagnose Lungenkrebs mit mehreren inoperablen metastasen aber trotzdem entfernung des linken unteren lungenlappens..u seit gestern mehrere Lebermetastasen noch dazu.. also is alles nen ganz schön harter tobak..

ja das mit meiner mama is nen rätsel.. aber sie ist in einem Alter wo ich sie nicht mehr erziehen kann^^... ich kann ihr leider nur gut zureden.. und versuchen sie zu überzeugen.. mehr nicht...

naja... ebend war ich bei meinen eltern && es war schon wieder grauenvoll das alles zu sehen... ich schäme mich für diese gedanken. es ist doch mein Vater... aber am liebsten würd ich gar nicht mehr hinfahren.. (gott was für fiese gedanken.. er hat doch nur noch uns)..

du kannst dir nicht vorstellen wie ich mich davor fürchte ihn montag wieder ins 40km entfernte bad saarow zu fahren...[krankentransporte zahlt die kasse in diesem Fall nicht, weil er ja beurlaubt ist... er müsste ja nicht nach hause] einerseits mach ich es ja gerne... aber andererseits ist es furchtbar, einen todkranken menschen selbst zu fahren... ich schäme mich so für meine Gedanken... da denk ich mir... mensch.. so kannst du doch nicht über deinen Vater denken.. was issn mit dir nich in ordung...


kannst du mir vielleicht sagen was so eine ambulante Palliativbetreuung macht ?? ist die auch für angehörige ? wer vermittelt sowas... was ich bisher so gelesen hab, hat mich nicht schlauer werden lassen...

traurige Grüsse, die Mirabelle...

Danke für deine Worte
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  #10  
Alt 13.04.2013, 13:00
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: nun ist es gewissheit...

Liebe Mirabelle,

die ambulante Palliativbetreuung wird vom Palliativnetzwerk koordiniert. Schau mal im Internet, wo das bei euch zu finden ist! Auch das Krankenhaus, in dem dein Vater betreut wird, müsste das wissen. Sollte es dort eine Palliativstation geben, würde ich an deiner Stelle dort gleich am Montag nachhaken. Die können dir sicherlich weitere Tipps geben. In der Regel wird dann ein Antrag dort gestellt und auch vom Hausarzt bestätigt, so dass die Krankenkasse die entstehenden Kosten übernimmt. (Diese Palliativpflege ist unabhängig von der Pflegestufe zu betrachten.)

Die Menschen sind speziell ausgebildet, chronisch oder unheilbar kranke Menschen daheim zu begleiten und ihnen so gut es eben möglich ist, die Lebensqualität zu erhalten. Vor allem die Schmerztherapie spielt dabei eine große Rolle. Aber auch die persönliche und mitmenschliche Betreuung ist sehr wesentlich. So haben wir das zumindest erfahren und diese bezieht sich auch auf die Angehörigen. Die Palliative Care Schwester hatte auch für uns und unsere Sorgen, Ängste und Nöte ein offenes Ohr. Sie kam jeden Tag zu meinen Eltern und hat meinen Vater medizinisch versorgt (die Dosierung und oft auch die Zusammenstellung der Medikamente wurde geändert, wenn die Schmerzen zunahmen) und sich mit ihm unterhalten und uns wertvolle Tipps gegeben, die wir dann umgesetzt haben. Außerdem waren wir so halt im Palliativnetzwerk und konnten auch nachts einen Arzt rufen, was wir irgendwann leider in Anspruch nehmen mussten. Ich kann das aus eigener Erfahrung nur weiter empfehlen. Wenn man einen so schwer kranken geliebten Menschen zu Haus begleitet und keine medizinische Ausbildung hat, dann stößt man irgendwann an seine Grenzen... Und wie du den Zustand deines Papas beschreibst... Da musste ich eben echt schlucken.

Glaub mir, ich kann verstehen, dass es dich davor graust, deinen Papa allein zurück in die Klinik zu bringen. Die Verantwortung wiegt so schwer... Mach dir bitte keine Vorwürfe aufgrund deiner Gedanken!!! Viele hier werden dich verstehen. Weißt du, ich habe manchmal bereits an die "Zeit danach" gedacht, wenn mein Papa nicht mehr da sein würde und habe ich mich furchtbar dafür geschämt. Auch mir fiel es manchmal schwer, ihn zu besuchen und all das Leid zu sehen. Man möchte einfach nur sein altes Leben zurück, einen gesunden, strahlenden und starken Papa. Und doch weißt du, dass das unmöglich ist. Und den Tatsachen ins Gesicht zu schauen tut unsagbar weh. Die Hoffnungs-Strohhalme, an die wir uns lange Zeit klammerten, sie knicken einer nach dem anderen ab und wir wissen, dass es nicht mehr lange gut gehen wird. Du hast bereits so viele Abschiede genommen, viele tausende und abertausende kleine Abschiede von ganz alltäglichen Dingen, die ihr nicht wieder zusammen werdet machen können. Es tut mir unglaublich leid, denn dein Papa hat meines Erachtens eine besonders arge Krankheitsgeschichte. Unvorstellbar, was er bereits durchgemacht hat und ihr mit ihm.

Es ist erstaunlich, woher man immer wieder die Kraft nimmt, wo man doch eigentlich so leer und erschöpft ist, oder? Und doch ist da immer noch Kraft, ganz tief in dir verborgen. Du wirst es schaffen, Mirabelle, ganz bestimmt! Und deine Mama, ich kann auch sie verstehen. Sicherlich hat sie unglaubliche Angst, ihren Mann zu verlieren und vielleicht denkt sie, dass es so eine Art Verrat an deinem Papa wäre, wenn sie Palliativpflege in Anspruch nähme...Jeder versucht ja irgendwie, das Unausweichliche so lange wie möglich aus dem Blickfeld zu verbannen und wartet auf ein Wunder... Doch irgendwann gelangt man an einen Punkt, da man weiß, dass man loslassen muss. Wenn alle Kraft schwindet und die Flamme nur noch zaghaft flackert...


Miriam
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  #11  
Alt 13.04.2013, 14:04
MiraBellenkern MiraBellenkern ist offline
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Standard AW: nun ist es gewissheit...

liebe Miri...

ich hoffe ich darf dich so betiteln ^^ ich danke dir von ganzem herzen... mir sind gerade schon wieder die tränen gekommen... du schreibst so unglaublich warmherzig u liebevoll.. und du sprichst mir aus der seele... ich denke auch oft an die zeit "danach" und gleichzeitig hasse ich mich dafür... ich würde alles dafür geben das er wieder halbwegs fit ist... würde mich sogar mit bikini in eine box mit abertausenden grossen Spinnen legen (hab ne ausgeprägte Spinnenphobie ) hauptsache papa wird wieder gesund..

einerseits hoffe ich das die ganze quälerei endlich ein ende hat, aber andererseits will ich das nich.. ach schiete.. am liebsten würde ich schreiend davon laufen... ich war donnerstag schon bei ihm im kkh u meine mum war unten eine rauchen.. er schaute mich an, mit tränen in den Augen und meinte, ich soll ihm was geben das es endlich ein ende hat, ich bräuchte ja nur das Insulin überdosieren... ich hab ihm nur gesagt, das mach ich nich, das kann er vergessen. erstens bring ich das nich übers herz u zweitens wander ich doch nich in den Bau... aber wie verzweifelt muss man sein... es zerreisst mir das herz..

dann fing meine kleine Tochter an (sie ist 8).. ich hab angst das opa nicht mehr nach hause kommt, ich hab ihn doch so lieb... da bricht das herz gleich noch 100 mal entzwei...

Ja das mit der Palliativstation werd ich mal montag gleich in angriff nehmen.. kann ich da was bewirken ?? bin ja quasi "nur" die Tochter...und mein papa ist geistig noch soweit fit, das er selbst entscheiden kann.. ich steh zwar in der Vorsorgevollmacht drin aber ich weiss nicht ab wann die gilt.. ob die jetzt schon gilt, oder erst dann, wenn er geistig nicht mehr ganz fit ist...

Fragen über fragen u keine Antworten...

ja woher man die kraft nimmt is mir auch nen rätsel.. aber iwie geht es immer..

dir liebe miri.. 1000 dank das du dir die zeit nimmst um zu antworten

traurige Grüße... Melli.
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  #12  
Alt 13.04.2013, 16:58
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: nun ist es gewissheit...

Liebe Melli,

lass dich mal knuddeln! Das ist schon alles sehr, sehr niederschmetternd. Aber es zeigt dir auch, wie viel Vertrauen dein Papa zu dir hat und wie sehr er dich liebt...

An deiner Stelle würde ich vielleicht vorsichtig bei deinem Papa direkt diese besondere Begleitung durch Palliativkräfte ansprechen. Wenn du denkst, dass er ähnlich wie deine Mutter reagiert, dann lass das Wort "palliativ" einfach weg. Bei uns war es so, dass mein Vater das auch rigoros ablehnte, bis ich den Koordinator des Krankenhauses bat, sich doch mal bei meinem Vater zu melden und ihm davon zu erzählen. So von Mann zu Mann, da ich befürchtete, er würde meinen Vorschlag wieder abschmettern. In dem Gespräch zeigte mein Vater sich interessiert und so tasteten wir uns voran. Er hatte dann ein Gespräch mit der Psychoonkologin, die ihn abholte und sich in der Wohnzimmer auf der Palliativstation mit ihm verzog. Dieses Gespräch hat Wunder gewirkt und darauf sagte mein Papa die geplante dritte Chemotherapie ab (die auch vollkommen sinnlos gewesen wäre) und bat um Verlegung auf die Palliativstation. Sein einziger Wunsch war es, die verdammten Schmerzen in den Griff zu bekommen, damit er nach Haus kommen konnte. Und du glaubst nicht, wie erleichtert meine Mutter und ich waren! Auch mein Vater galt als austherapiert, sozusagen ein hoffnungsloser Fall, bei dem zwei Chemotherapien keine Besserung gebracht hatten und der nun nach einem Oberschenkelhalsbruch (verursacht durch einen Knochenmetastase) im Krankenhaus lag... Der Schmerztherapeut und die anderen Mitarbeiterinnen haben meinen Vater so nett empfangen, geradezu herzlich und sie haben sich ganz viel Zeit für ihn genommen, gemeinsam ein Schmerztagebuch geführt und so konnten sie ihn dann mit Morphium und diversen Medikamenten einstellen, dass die Schmerzspitzen erträglicher waren. Nur so gelang es uns, ihn heim zu holen. Und mit Hilfe des Teams für zuhause konnten wir ihm seinen letzten Wunsch erfüllen, in seiner gewohnten Umgebung zu sein...

Sicherlich kannst du deinen Papa zu nichts zwingen, doch du kannst das Thema ansprechen und vielleicht mal auslosten, was bei euch im Krankenhaus machbar ist und wie es daheim weiter gehen könnte. Wichtig ist, dass dein Papa sich nicht "überrollt" fühlt und selbst entscheiden kann. Ich wünsche ihm sehr, dass auch er die positive Erfahrung machen kann, denn es ist grausam, in einem Körper sozusagen gefangen zu sein, der nur noch Schmerzen verursacht.

Versuch mal, dich dennoch am Wochenende ein wenig zu erholen und Kraft zu tanken. ich weiß, wie schwierig es ist, abzuschalten, doch vielleicht kannst du mit deiner Tochter mal rausgehen und frische Luft schnappen? Versuchen, dich von ihr ablenken zu lassen? Kinder sind ganz groß darin! Und versuch', ausreichend zu schlafen!!!

Alles Liebe
Miri
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  #13  
Alt 13.04.2013, 17:18
MiraBellenkern MiraBellenkern ist offline
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Standard AW: nun ist es gewissheit...

huhu Miri...


danke für deine wertvollen Tips... hab mir gerade dank deinen mails ne stichpunktliste gemacht was ich am montag alles machen will... muss nebenbei noch gegen nen OA von der Urologie iwie vorgehen weil der meinen papa gequält hat... nur wie ich das mache weiss ich noch nich.. nur nix machen will ich auch nich..

das mit der ambulaten palliativpflege klingt super.. für meine mama auch ne entlastung... sie tut was sie kann, aber weder hat sie die medizinische ausbildung noch sonstige kenntnisse.. da kann man manchmal mehr schaden anrichten als helfen...

deine idee mal raus zugehen is an sich nich schlecht.. nur dummerweise hats mein kind auch ausgenockt die liegt mit hohem fieber, husten u ohrenschmerzen auf meiner couch..

nur kranke um mich rum
wer da nich durchdreht...

liebe grüsse u einen sonnigen Samstag..

Melli
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  #14  
Alt 13.04.2013, 17:38
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nala1810 nala1810 ist offline
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Standard AW: nun ist es gewissheit...

Hallo Melli,

das hört sich wirklich nicht gut an mit deinem Dad. lass dich mal ganz fest virtuell knuddeln.

Aus meiner Erfahrung heraus kann ich die edenken deiner Mama gut verstehen, aber vielleicht hilft es dir ja ihr zu sagen das sie auch ein wenig an sich denken soll. Das sie deinem Vater nicht helfen kann wenn sie irgendwann vor Erschöpfung zusammen bricht. Ich weiß mein Dad wollte damals auch keine Hilfe auser der Sozilastation die alle 3 Tage kam um meine Mama zu verpflastern. Nun ja er war damala auch erst 67, und trotzdem als dann alles vorbei war brauchte er erstmal einige Tage Urlaub. Er fuhr in den Schwarzwald um für sich selbst zur Ruhe zu kommen.

Probiers einfach mal in einer ruhigen Minute und rede nochmal mit deiner Mama.

Alles liebe und weiterhin viel KRaft

Nala
__________________
[
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  #15  
Alt 13.04.2013, 17:47
MiraBellenkern MiraBellenkern ist offline
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hallo nala..

danke für deine lieben worte... ich hab deine threads gelesen und war auch sehr sehr ergriffen... ich bewunder dich auch für deine Stärke u deine kraft die du in den schweren zeiten hattest... && dein tagebuch: so herzerweichend...

ich werd die zeit nutzen wenn mein dad wieder im kkh ist.. und mal mit mama reden.. weil ich dann vermutlich auch mehr weiss zumal ich vorher zur palliativstation im kkh gehe...

ach es is alles so nervenzerpflückend... hab das gefühl, ganz viele kleine engel zupfen auf meinen nerven irgendwelche lieder

LG melli aka die Mirabelle

fühle dich bitte auch geknuddelt && ganz lieben dank das du dir die zeit nimmst
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