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  #1  
Alt 26.12.2011, 01:38
Rose_SLO Rose_SLO ist offline
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Standard Was kommt danach...???

Hallo!

ich bin nun aus dem Forum der Angehörigen in das Forum der Hinterbliebenen gewandert...

Ich habe in nicht ganz 6 Monaten meine Eltern und meinen Mann verloren.

Wie im Vorstellungsthread schon erzählt, mein Mann ist/war Slowene und daher haben wir uns auch vor Jahren entschlossen in Slowenien zu leben. Wir haben 3 Kids (16, 19, 20), 2 Studenten und ein Mittelschüler. Da ich ein Einzelkind bin, sind meine Eltern, als sie in Rente gingen zu uns nach Slowenien gezogen und wohn(t)en im Nachbarhaus, eigentlich direkter Anbau an unser Haus, nur kein Zwilling. Im Haus selbst überall Durchgänge, somit getrennt und doch dauernd beieinander. Samstags, sonntags und feiertags sassen wir alle zu siebt (7) immer gemeinsam bei Tisch. In Deutschland gaben meine Eltern alles auf.

So und nun sind meine Eltern und mein geliebter Mann von mir/uns gegangen!!!

Am 21.06. ist meine Mutter am Herzinfarkt gestorben, sie war schwer nierenkrank und war seit Januar Dialysepatientin. Sie fiel im Bad um und war sofort tot - somit musste sie nicht leiden. Am 03.07. musste ich dann erfahren, dass mein Vater Lungenkrebs im Endstadium hat, doch es kam noch schlimmer, am 20.07.2011 erfuhren mein Mann und ich, dass auch mein Mann Lungenkrebs hat - Stadium IV (T4N3M1b).

Mein Vater starb am 22.10.2011. Zuletzt war er ein Pflegefall (Rollstuhl, Windel, Katheter,...). Ich habe ihn beim Sterben bis zuletzt begleitet. Wenigstens das konnte ich für ihn tun!

Und nun hat mich mein geliebter Mann am Sonntag den 18.12.2011 verlassen.

Am 2.12. begann er mit der Tarceva-Therapie, welche ihm zwar schwere Übelkeit und Brechen verursachte, aber irgendwie ging es ihm den Umständen entsprechend gut. Am Montag den 12.12. ging er mit unserem Sohn noch spazieren, er wollte über die Felder zum Wald hinterm Haus, er besuchte seinen Bruder und seinen Onkel, beide wohnen bei uns gegenüber auf der anderen Strassenseite. Dann der Schock: am Dienstag morgen wachte er einfach nicht mehr auf. Wollte er sich am Tag davor verabschieden???

Er kam in die Klinik, er konnte nur noch schwer sprechen, bis er am Mittwoch ganz aufhörte zu sprechen. Es wurden 2 Metastasen im Gehirn diagnostiziert. Er konnte weder trinken, essen, er konnte nicht mehr schlucken. Die Palliativärztin war sehr einfühlsam, jedoch musste sie mir mitteilen, dass das Sterben meines Mannes begonnen habe, sie stellte uns ein Krankenzimmer zur Verfügung in welchem ich mit meinem Mann allein war und auch übernachten konnte. Doch ich wusste, dass das Krankenhaus nicht der richtige Ort war, da holte ich ihn aus der Klinik nach Hause. In unser Zuhause, wo wir immer glücklich waren, wo wir daheim sind, wo er überall gegenwärtig ist. In unser warmes Nest!

Unsere Kinder haben sofort alles hergerichtet (Zimmer gestrichen, Krankenbett geholt und aufgebaut, Couch daneben aufgebaut,...) Am Freitag Nachmittag, als mein Mann vom Rettungsdienst nach Hause gefahren wurde und wir ins Haus gingen, sagte ich zu meinem Mann, dass wir daheim sind, da lächelte er. Die Kinder und ich wir wachten ununterbrochen bei ihm, unsere Kinder wechselten sich untereinander ab, einer war immer bei ihm und mir, ich konnte meinen Mann einfach nicht alleine lassen, sogar das Duschen war Sekundenarbeit.

Wir hielten seine Hand, sprachen mit ihm und lasen ihm vor. Am Sonntag Morgen merkte ich am Atmen, dass sein Weg auf dieser Erde langsam zu Ende geht und er mich verlassen wird. Ich lies seine Hand nicht mehr los, seine warme, weiche, liebevolle Hand, um 8:30 Uhr schlief er ein, still und ruhig ist er von mir gegangen.

Ich habe meine grosse Liebe auf dieser Erde verloren... Mein Partner, meine Stütze, mein Ein und Alles, ist von mir gegangen.

Innerhalb von 6 Monaten habe ich meine Eltern und meinen Mann verloren und nun bin ich alleine mit unseren Kindern.

Am Donnerstag, den 22.12.2011 war die Beisetzung, es war schlimm, so viele Menschen bekundeten ihre Anteilnahme, doch ich wollte keine Anteilnahme, ich will meinen Mann zurück. ICH WILL MEIN ALTES LEBEN ZURÜCK!!!!!!!!!!!

Ich habe keine Ahnung, wie ich mit meiner Trauer, mit meinen Gefühlen umgehen soll. Es wird keine händchenhaltenden Spaziergänge mehr geben, keine Umarmung, kein Kuss, kein Streicheln, keine gemeinsamen Ausflüge, romantischen Abendessen, nichts mehr davon, alles ist weg und ich kann mit niemanden darüber reden. Meine beste Freundin war die ganze Zeit für mich da und seit mein Mann gegangen ist, habe ich ein solch komisches Gefühl von "Neid" (?), oder so etwas ähnliches. Ich kann sie nicht anrufen und ich weiss, sie wartet nur auf meinen Anruf, aber ich kann nicht. Wie kann sie mich verstehen, sie kommt nach Hause und hat ihren Mann, sie kann Weihnachten feiern im Kreise ihrer Familie - Mann und Kinder! Sie hat ein warmes Bett, dass sie sich mit ihrem Mann teilt, ich liege im Bett und weine, weil eine Betthälfte kalt und leer ist. Sie wird gestreichelt, umarmt, geliebt,... und ich??? Ich weiss nicht damit umzugehen...

Den Weihnachtsbaum haben die Kinder aufgestellt und ich habe kein Weihnachtsgefühl. Ich habe unsere klassisches Weihnachtsessen gekocht, so als ob nichts geschehen wäre, doch es sassen immer 6 Menschen um mich herum und nun nur noch 3. Ich bin nun mit 48 Jahren die Älteste im ganzen grossen Haus inklusive Anbau! Kein Grossvater, keine Grossmutter und kein Mann, dazu kommt noch, dass ich keine Geschwister habe... Ich steh also völlig allein da mit meinen Gefühlen und meiner Trauer, ich kann doch meine Kinder damit nicht dauernd belasten! Wir reden schon über ihren Vater, über ihre Gefühle, wie sehr wir ihn alle vermissen, wir trauern gemeinsam, aber ich kann nicht über meine ganz persönlichen Gefühle mit ihnen reden, es sind doch unsere Kinder!

Ich weiss einfach nicht, wie ich das schaffen soll!!! Und das auch noch vor diesen Sch... Feiertagen.... (sorry, aber ich kann nicht anders)...

Ich habe Angst vor Schlafengehen und Angst vorm Aufstehen. Ich habe Angst vor jedem Telefonklingeln... Ich habe fürchte die Sonne und die Nacht! Ich fühle mich allein!!! Trotzdem, dass meine Kinder dauern um mich herumscharwenzeln, bin ich ALLEIN!!! Mein Herz tut weh - ich vermisse ihn so sehr!!!!

Dusan - ICH LIEBE DICH BIS IN ALLE EWIGKEIT!

Rosemarie


Mein geliebter Mann:
*23.10.1959 +18.12.2011
LK ED 20.07.2011 (17.8.11 PET CT-DG: Stadium IV, T4N3M1b)
25.8.11 bis 18.11.2011 (dann im 5. Zyklus unterbrochen)
ab 2.12.2011 Tarceva Therapie bis 12.12.2011

Mein Dedi:
*3.6.1939 +22.10.2011
LK ED Juni 2011 -T3N2M0

Meine Mum:
*24.2.1937 +21.06.2011 (Herzinfarkt, Dialysepatientin)


2011 ist NICHT mein Jahr!!!

Mein Bruder: 1959 bis 1974 (starb an einer Lungenentzündung)
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  #2  
Alt 26.12.2011, 03:32
ulphin ulphin ist offline
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Standard AW: Was kommt danach...???

Liebe Rosemarie,


ich möchte Dir mein aufrichtiges Mitgefühl zum Tode Deines lieben Mannes und Deiner Eltern aussprechen.


Kaum hattest Du Zeit, um Deine Mutter zu trauern, als Dich die Nachricht von der Erkrankung Deines Vaters erreichte und dann noch die der Erkrankung Deines lieben Mannes... da hast Du eine so harte Zeit hinter Dich gebracht, ach Mensch, es macht einen sprachlos


Ich schaue, nach nunmehr ca. 15 Monaten, mit etwas Abstand (nur) auf den Tod meiner Mutter und das fand ich schon schwer genug, aber das brauche ich Dir nicht zu erzählen...


Aber mir sind noch gut die Schilderungen meines Vaters (meine Eltern waren annähernd 48 Jahre glücklichst verheiratet) in Erinnerung, das was Du in Deinem Posting schreibst, hat er auch empfunden.


Auch glaube ich, dass es gut war, dass ihr das Weihnachtsfest zusammen verbracht habt/ verbringt, denn so habt Ihr ja auch die Gelegenheit, zusammen zu weinen und zu lachen, zu gedenken zu ... ich persönlich fand das im letzten Jahr und auch heuer sehr tröstlich


Dein Mann ist Dein Mann, auch wenn er physisch nicht mehr bei Dir ist aber er ist und bleibt es immerdar, in Deinem Herzen, und Deine Kinder sind Deine Kinder.


Liebe Rosemarie, ich kann mir vorstellen, dass Du am liebsten die Uhr zurück drehen würdest, aber ich wünsche Dir, dass Du aus der Vergangenheit heraus, aus dieser großen Liebe, die Du – so habe ich es aus Deinen Zeilen gelesen – für Deinen lieben Mann empfindest die Kraft für den Blick ins heute und ins morgen finden kannst.


Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute


ulphin
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  #3  
Alt 26.12.2011, 07:52
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Billchen Billchen ist offline
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Standard AW: Was kommt danach...???

Liebe Rosemarie.....

Was könnte ICH oder irgendwer tun um es dir erträglich zu machen dein

Leid ....deinen schlimmen Verlust....deine Liebe .....dein blutendes Herz.....

deinen übergrossen Schmerz den du ertragen mussst

erträglich zu gestalten??????

NICHTS

Aber ich möchte dich einfach nur in meinem Armen ein wenig wiegen ohne

viele Worte nur halten und mit dir weinen

Sybille
__________________
Ganz liebe Grüße
Billchen
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  #4  
Alt 26.12.2011, 13:01
Rose_SLO Rose_SLO ist offline
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Standard AW: Was kommt danach...???

Liebe Uphine,
Liebe Sybille,

vielen Dank für Eure Anteilnahme.

Ja - ich liebe meinen Mann so sehr... Während unserer ganzen Beziehung (3 Jahre) und Ehe (21 1/2 Jahre) konnten wir nie genug von einander kriegen. Wir waren uns nie zuviel! Wenn ich krank war, pflegte er mich, wenn traurig war tröstete er mich, wenn ich mich freute, teilten wir die Freude miteinander... Es gab nichts Unausgesprochenes, jeden Tag sagte er mir wie sehr er mich liebe und ich ihm, keiner von uns ging aus dem Haus, ohne sich vom anderen mit einer Umarmung und einem Kuss zu verabschieden. Wenn ich auf Dienstreisen ging, dann telefonierten oder skypten wir am Abend... Er war immer allgegenwärtig!!! Und jetzt? Kein Anruf von ihm! Kein Kuss! Kein "Ich liebe Dich!" Meine Gedanken sind ununterbrochen bei ihm, bei ihm der mir so viel Liebe schenkte, der mich liebte mit all meinen Fehlern ohne Vorbehalt oder Einschränkung. Er, der sich an jeden Geburtstag, Hochzeitstag, Feiertag erinnerte und mich mit Blumen und Geschenken verwöhnte. Und jetzt ist er einfach gegangen... der Krebs hat ihn besiegt, mir und den Kindern genommen!

Unser mittlerer Sohn, meinte die Tage "Nun habe ich keine Chance mehr meinen Vater im Basketball zu besiegen...". Mein Mann war sein Leben lang Nichtraucher und Sportler, 4 bis 5 mal die Woche ging er zum Sport (Fussball, Tennis, Basketball), das war für ihn der Ausgleich zum Job. Und er war sehr gut in all diesen Sportarten, er nahm an Tennisturnieren teil, spielte bei der Altherrenmannschaft Fussball und mit den jungen spielte er auf dem Sportplatz Basketball. Zu den 1. Mai-Feiertagen waren wir beide noch in Kroatien auf Fahrradtour, keiner ahnte was in ihm schlummerte... Die Kinder freuten sich für uns, weil wir uns nach langer Zeit alleine ohne Kids in Urlaub begaben. Wir genossen unseren Kurzurlaub, liessen die Seele baumeln, es war warm und die Sonne verwöhnte uns und unsere drei Kids hatten endlich "sturmfreie" Bude.

Kurz danach begann das Drama zuerst mit meiner Mama und dann gings dauernd weiter...

Ich hoffe, dass unsere Kinder das alles irgendwie verkraften. Es ist auch für sie nicht einfach, da sie alle vor allem mit ihrem Vater sehr verbunden waren. Unserer mittlerer Sohn Julian eifert ihm auch im Sport nach und nun fehlt sein Vorbild mit welche er sich immer gemessen hat. Bei uns im Hof hängt der Basketballkorb und sein Vater spielt nicht mehr mit ihm. Sehr oft spielten wir alle Kids gegen Eltern, was haben wir gefoult und gelacht, das war so schön... und nun...???

Es ist so still und leer im Haus.

Ich vermisse ihn so sehr, mein Herz tut mir weh und ich weiss nicht was kommt danach??? Nichts...Leere...Sehnsucht...schmerzhafte Erinnerungen...aber die kann uns keiner nehmen!

In tiefster Trauer

Rosemarie
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  #5  
Alt 26.12.2011, 14:13
neufund neufund ist offline
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Standard AW: Was kommt danach...???

Liebe Rose,

auch ich habe meinen über alles geliebten Mann am 23.11.11 an den Mistkerl Lungenkrebs verloren.....wir haben uns 10 Jahre innigst geliebt, haben auch alles miteinander geteilt---es war auch bei uns so wie Du es beschreibst!

Weihnachten hab ich komplett ignoriert. Zum Glück hab ich viel Arbeit (bin freiberuflich) und somit konnte ich dem Rummel gut aus dem Weg gehen.

Ich tröste mich damit, dass die schönen, die wunderschönen und einmaligen Momente, die wir mitaneinder hatten, nicht verloren sind! Sie sind ganz tief in mir---kleine Juwelen, die mir NIE jemand nehmen kann.

Am Anfang unserer Beziehung sprachen wir über Demut und Dankbarkeit darüber uns gefunden zu haben. So haben wir die ganze Zeit gelebt----immer dankbar für die gemeinsame Zeit!
NEIN, es ist ganz und gar nicht selbstverständlich jemanden so zu lieben, von jemanden so geliebt zu werden.....es IST ein grosses Glück!

Das alles hilft mir moementan sehr----und wenns ganz schlimm wird, dann schrei ichs einfach raus!

Ich für meinen Teil brauche jetzt ganz viel Zeit zum nachdenken und fühlen....das ist für mich sehr viel wichtiger als Ablenkung.....mein Freundeskreis akzeptiert das zum Glück....

da ist eben jeder Mensch verschieden----

wir hatten nach der Diagnose noch 2 Jahre und 9 Monate in der wir das Leben ausgewrungen haben! Und ich glaube mein Liebster ist schlussendlich im Frieden gegangen---ganz ruhig, ohne Qual! Auch das stimmt mich froh---

alles Liebe für die nächste, schwere Zeit,
neufund
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  #6  
Alt 03.01.2012, 00:12
JeanineK JeanineK ist offline
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Standard AW: Was kommt danach...???

Liebe Rosemarie,

Du tust mir so leid. Ich umarme Dich mal ganz fest aus der Ferne.

Ich vermisse meine Mama. Ich habe immer gedacht, dass ich nicht ohne sie weiterleben kann. Ich hatte seit über 10 Jahren angst vor dem, was kam. Aber ich lebe weiter. Ich hätte es nie gedacht.

Aber ich muss sagen, dass ich nicht weiß, wie ich es ohne meinen partner geschafft hätte. Und wenn ich nun lese, dass Du Deine Eltern und Deinen Mann verloren hast, bin ich zutiefst erschrocken.

Denk aber bitte daran, dass Du drei liebe Kinder hast. Du bist nicht alleine. Und ihr braucht Euch gegenseitig.

Meine Mama hatte gesagt, als ihre Mutter starb, dass IHRE Familie nun weg ist. Ich wusste, wie sie das meint. Sie hatte uns. Aber Ihre Eltern, die konntesie nichts mehr fragen.

Und als Mama starb, war meine Familie weg. Wir mussten ihre Wohnung räumen. Und mein Zuhause war weg. ich komme in unsere Wohnung. Aber mein Zuhause ist weg. Ich habe zwei Schwestern und eine süße Nichte. Aber trotzdem ist Mama der Familienmittelpunkt gewesen. Und sie ist es. Ich weiß es.

Ich wollte immer Kinder haben und habe keine bekommen, weil ich immer den falschen Partner hatte. Nun habe ich den richtigen Mann aber er möchte keine Kinder mehr. Denk daran, dass Du sehr lange einen lieben Mann hattest und immer haben wirst und dass Dir Deine Erinnerungen keiner nehmen kann. Und Du hast Deine Kinder. Ich habe, als Mama gestorben war, zu meinen Freund gesagt, dass ich vor ihm gehen möchte, weil ich das nicht nochmal mitmachen möchte.... und dann wäre ich alleine. Ich habe keine Kinder. Bitte stützt Euch weiterhin gegenseitig.

Ich habe Deinen Beitrag wegen der Überschrift gelesen. Ich weiß, dass was danach kommt. Glaube mir. Sie sehen uns und sind bei uns. Ich habe soviel erlebt und weiß es.

Rede mit Ihnen, sie hören Dich.

ich wünsche Dir ganz viel Kraft für die Zukunft.
Ich drücke Dich ganz lieb und wünsche Dir, dass es Dir bald etwas besser geht.

Liebe Grüße
Jeanine
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  #7  
Alt 04.01.2012, 14:25
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Was kommt danach...???

Liebe Rosemarie,

melde dich doch mal und sage uns, wie es bei dir geht.
Kommst du irgendwie klar?

LG Monika
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  #8  
Alt 05.01.2012, 01:23
Rose_SLO Rose_SLO ist offline
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Standard AW: Was kommt danach...???

Hallo Ihr Lieben,

tja - wie geht es mir. Wenn ich könnte würde ich mich 24 Stunden im Bett verkriechen, niemanden sehen und sprechen wollen. Aber unsere Kinder brauchen mich. Ich vermisse meinen Mann jeden Tag mehr und mit jedem Tag ohne ihn ist es schwerer morgens aufzustehen.

Jeanine, Anfang letzten Jahres, da wussten wir noch nicht was uns erwartet, habe ich eines Morgens meinem Mann gesagt, dass ich es nicht ertragen könnte, wenn ihm etwas passieren würde, oder vor mir gehen müsste. Mir wäre am liebsten, dass ich 89 Jahre alt wäre und er 93 und wir würden beim sonntäglichen gemeinsamen Kaffee im Bett, einfach gemeinsam für immer einschlafen. Und nun? Zuerst gingen meine Eltern und nun auch noch er, der Mensch, der mich liebte, mir bedingslos vertraute und mein Stűtzpfeiler war. Jeden Tag merke ich mehr, wie sehr es weh tut, dass er mich verlassen musste. Jeder Tag ohne ihn ist leer. Ich möchte unsere Kinder damit nicht belasten und versuche den "Alltag" so normal wie möglich zu gestalten, ihnen eine Art "altes" Leben zu ermöglichen. Wie gut mir das gelingen wird, werde ich erst irgendwann in der Zukunft erkennen.

Ja, ich habe meine Familie verloren, ich kann nicht zu meiner Mutter und ihr mein Leid klagen... ich kann nicht zu meinem Vater und ihn um Rat bitten... ich kann nicht zu meinem geliebten Mann und Vater unserer Kinder und ihn um Unterstűtzung, Hilfe oder sonst etwas bitten. Er wird nie mehr mit mir ins Theater oder sonst irgendwohin gehen, ich war immer so stolz auf meinen gutaussehenden und liebevollen Mann, wenn wir ausgingen. Er war immer mir zugewandt und hat sich immer um mich gesorgt, was wird sein, wenn ich jetzt erkranken sollte? Wer wird sich um mich sorgen, die Kinder sind in der Schule oder der Uni?! Keiner wird mich zum Arzt fahren können... Evtl. meine Schwägerin oder Schwager. Ich selbst habe ja keine Geschwister. Ich habe eine beste Freundin im wahrsten Sinne des Wortes, aber sie arbeitet und wenn ich krank werden sollte, kann sie ja schwer ihre Arbeit verlassen, um eine Freundin zu fahren. Es sind die vielen Kleinigkeiten, die aufzeigen, wie sehr wir uns gegenseitig brauchten und unterstützten. Und jetzt ist alles weg...!!! Ich habe immer wieder Heulanfälle und die Feiertage waren ein Greuel. Ich war bisher kaum fähig, das Haus zu verlassen, all die mitleidige Blicke im Supermarkt, auf der Post, oder sonst wo, kann ich nicht ertragen.

Ich trage meines Mannes Pyjama, benutze sein After Shave, benutze seinen Kugelschreiber, etc. etc. etc. Überall habe ich Bilder aufgestellt... Er begleitet mich überall hin... Ich liebe ihn so sehr und jetzt ist er nicht mehr da!!!

Liebe Monika,
liebe Jeanine,

ich danke Euch, dass ihr an mich denkt.

Ganz liebe, aber tieftraurige Grüsse

Rosemarie
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  #9  
Alt 05.01.2012, 02:33
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Was kommt danach...???

Liebe Rosemarie,

deine Trauer und die Schilderung deiner Gefühle und Gedanken machen mich auch traurig.
Der "engste" Angehörige, den ich bisher verloren habe, war mein Vater.
Das war schon sehr schlimm, aber bei dir -alle hintereinander - das Leben kann so hart und absolut unfair sein.

Ich wünschte, ich könnte dir mehr helfen, als nur in Gedanken bei dir sein.

Monika
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  #10  
Alt 08.01.2012, 14:20
undine undine ist offline
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Standard AW: Was kommt danach...???

Liebe Rosemarie,

ich bin auch so sehr in meiner Trauer verhaftet, möchte dir aber sagen, dass ich ganz oft an dich denke!!

Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel Herzenswünsche ich dir zusende und so sehr hoffe, dass du irgendwann wieder ein bisschen Sonne im Herzen haben kannst.

Alles Liebe, Undine
__________________
_________________________

Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet.
Sie starb Weihnachten 2011.
Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten.
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  #11  
Alt 28.01.2012, 02:09
undine undine ist offline
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Standard AW: Was kommt danach...???

Liebe Rosemarie,

wie geht es dir? Ich denke sehr viel an dich!

Liebe Grüße, Undine
__________________
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Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet.
Sie starb Weihnachten 2011.
Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten.
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  #12  
Alt 06.02.2012, 16:59
Rose_SLO Rose_SLO ist offline
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Standard AW: Was kommt danach...???

Liebe Undine,

nachdem ich gut 2 Wochen nicht mehr im Forum war, habe ich mich heute sehr gefreut, als ich gesehen habe, dass Du mir geschrieben hast. Auch ich muss oft an Dich denken, an Dein "Uns-Teilhaben-Lassen".

Tja, wie geht es mir? Ich weiss es nicht! Ich weiss es echt nicht! Ich stehe morgens um 5:30 Uhr auf, mach mich fertig, schmeisse noch die Waschmaschine an, schreibe Zettel mit Aufgaben, welche unsere Kinder erledigen sollen. Ich habe eine gute Stunde Autofahrt zur und von der Arbeit. Bin dann im Job fest eingespannt, war z.B. letzte Woche auf Dienstreise... Feierabend ist offiziell um 16:30 Uhr, aber wer kann heutzutage schon pünktlich Feierabend machen, dann bin ich meist bis ca. 18:00 Uhr im Büro, renne ins Auto, gehe noch schnell das Wichtigste einkaufen, fahre heim und es ist schon 19:30 Uhr. Ich schmeisse mich dann in bequeme Klamotten und bin dann in der Lage bei den Kindern (na ja Kinder ist gut, eigentlich junge "Fast-Erwachsene" oder "Möchtegern-Erwachsene :-) ) nachzufragen was es Neues gibt, oder ich helfe dem jüngsten bei Hausaufgaben, oder schau diese mir einfach mal an. Wir besprechen dann was halt alles so anliegt. Dann hänge ich die Wäsche auf, oder schmeisse diese in den Trockner... und schon brummt die Waschmaschine wieder. Dann koche ich für den nächsten Tag das Mittagessen, damit die Kids etwas Warmes in den Magen bekommen... Am Wochenende, d.h. am Samstag ist Putzaktion, dann putzen wir gemeinsam das Haus, welches leider sehr gross ist und daher fast der ganze Tag drauf geht. Zwischendurch muss ich auch unseren Jüngsten zu Bandproben fahren bzw. dort wieder abholen.

Samstags und sonntags essen wir immer zusammen, samstags gibt es schnelle Küche und sonntags ist Grosskochtag, mit hausgemachter Suppe, Hauptspeise und Kuchen (oder auch andere Nachspeisen). So bin ich am Sonntag Vormittag mit Kochen beschäftigt, dann essen wir gemeinsam, meist sind die Mutter (sie ist genauso alt wie ich und hat ihren Mann vor 8 Jahren an Krebs verloren) und der Bruder von Esters Freund dann auch bei uns zum Essen. Dann wird lange bei Tisch gesessen und getratscht. Danach kommt der Abwasch und das Aufräumen, das Bügeln oder sonstiges...

Und so ist die Woche rum und ich habe keine Zeit zum Nachdenken oder zum "in-mich-hineinhören". Ich glaube ich will das auch gar nicht... ich bin auf der Flucht... Doch oft, wenn ich dann so allein nach einem langen Tag im Bett liege, da kommen die Tränen und ich wünsche mir mein altes Leben zurück, meinen Geliebten! Und dann schiessen mir die Worte "NIE MEHR" durch den Kopf - diese Worte sind wie ein kaltes, scharfes Messer, spitz, schmerzhaft, eiskalt... NIE MEHR = endgültig, kein Wenn und kein Aber!!! Ich weiss, ich werde nicht ewig flüchten können, ich weiss ich werde von der Realität eingeholt werden, aber ich kann nicht anders... Sonst werde ich verrückt.

Ich habe noch nichts weggeräumt, nichts durchgekramt, weder von meinen Eltern noch von meinem Mann. Alles steht an seinem Platz, als ob sie jederzeit wieder zur Tür hereinkommen. Das einzige was sich geändert hat, ist, dass ich jetzt im Bett auf der Seite meines Mannes schlafe. Wenn ich auf meiner Seite, d.h. auf der linken Betthälfte liege, suche ich in der Nacht automatisch auf meiner rechten Seite meinen Mann!

lch weiss nicht, ob ich es schaffe meine Trauer zu bewältigen, oder ob ich immer auf der Flucht sein werde...

Liebe Grüsse

Rosemarie
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