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  #1  
Alt 07.09.2006, 15:08
nusch nusch ist offline
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Registriert seit: 07.09.2006
Beiträge: 8
Standard therapie beendet - jetzt kommt die angst!

hallo!
bin ganz neu hier gelandet und bin ganz froh, dass es dieses forum gibt!

bei mir wurde anfang april morbus hodgkin stadium II B festgestellt, ich hatte ziemlich glück, weil ein knoten so nett war und am hals gewachsen ist, also tastbar war.

meine therapie ist abgeschlossen (2 x ABVD + 30 Gy, 17x bestrahlung - war also alles ziemlich soft...), jetzt bin ich seit 4 tagen wieder in italien, wo ich eigentlich seit einem jahr lebe; und eigentlich sollte jetzt alles ganz toll sein, aber tatsächlich macht sich jetzt dick und fett die ANGST breit! wenn's mal hier zieht und da zuppelt, wenn ich nachts mal schwitze (kein wunder, hier sind's 35 grad!) oder ich sonst was an meinem körper spüre, bekomme ich die pure panik. meine ärzte sagen mir zwar immer, dass bei mir schon alles gut sein wird und dass ich die allerbesten prognosen habe, aber zur zeit bin ich überzeugt, dass es eh bald oder früher oder später wieder los geht und dann der echte absturz kommt; dass die letzten monate nur das anfang vom kläglichen ende mit 32 jahren eingeläutet haben. ich weiß ja, dass man heutzutage super prognosen hat und dass ich es noch richtig gut getroffen habe, aber ich habe jetzt einfach das gefühl, mich hat's einmal mit dieser "seltenen" krankheit getroffen, jetzt werd ich bestimmt wieder zu den paar prozenten gehören, die es eben doch nicht packen...!

kennt ihr das? geht's euch auch so? was ging euch so durch den kopf, wenn man einmal die therapie abgeschlossen hat und wieder in die große, weite welt entlassen wird?

alles, alles gute für euch alle!
nusch
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  #2  
Alt 07.09.2006, 18:06
Benutzerbild von artwolf
artwolf artwolf ist offline
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Beiträge: 78
Standard AW: therapie beendet - jetzt kommt die angst!

Hallo nusch!

Deine Gefühle sind ganz normal - jeder Mensch mit einer solchen Diagnose und der durchgeführten Behandlung denkt auch nach Beendigung alles immer und immer wieder durch!

Während der Behandlung ist man voll beschäftigt, ist gefordert mit den Nebenwirkungen, sei es seelisch oder körperlich. Nach der Behandlung wird die Anspannung weniger - und da kommen all diese Gedanken.

Wie gesagt - ganz normal - ich kenne niemanden der sie nicht hatte. ABER - denk auch daran, dass Du diese Erkrankung frühzeitig erkannt hast - das die Therapie schnell eingesetzt hat - alles sehr sehr positive Faktoren die Dich optimistisch stimmen sollten!

Solange Deine Gedankenwelt nicht nur "schwarz" sieht - sondern Du auch schöne Dinge denken kannst, Pläne über Deine Zukunft schmiedest und Du Dir denkst, dass Du mit Deiner Lebensqualität zufrieden bist - ist alles o.k.

Sollte aber Deine Gedankenwelt überwiegend negativ geprägt sein, so scheue nicht einen raschen Schritt, Hilfe bei einem Psychlogen ( spez. auf Psychoonkologie ) zu suchen.

Je früher man eine Erkrankung - und eine kranke oder/und "beleidigte" Seele ist natürlich auch eine Erkrankung, behandelt, umso leichter gesundet man.

Aber das hast Du ja bereits mit Deiner raschen Diagnose/Therapie erfahren - also durchaus positiv.

Ich wünsche Dir Sonne in Deinem Herzen, viele Pläne für Deine Zukunft und alles Gute für die zukunft,

LG aus Wien, artwolf

P.S. Deinen Körper weiterhin zu betrachten - Veränderungen festzustellen und ggf. bei den Ärzten zu deponieren, ist jedoch weiterhin angebracht - lieber 10mal umsonst hinterfragen - als 1mal zu wenig!
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  #3  
Alt 07.09.2006, 18:24
nusch nusch ist offline
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Registriert seit: 07.09.2006
Beiträge: 8
Standard AW: therapie beendet - jetzt kommt die angst!

lieber artwolf!
danke für deine antwort! denn genauso ist es - während der therapie funktioniert man und dann ist die luft raus - ich habe eigentlich erst in meinem ostsee-erholungsurlaub gerafft, was da eigentlich passiert ist, und plötzlich haben alle gefühle freien lauf! und plötzlich ist auch alle körperliche und seelische kraft, die man sich vorher so zusammengekratzt hatte, einfach aufgebraucht und man muss erstmal gucken, wo man die sich wieder herholt, inklusive der schönen gedanken!

ich hatte in deutschland eine ganz tolle onkopsychologin, aber nun bin ich eben wieder in italien und kann noch so gut wie kein ital., also wird's schwer jemanden zu finden, der in dem gebiet erfahren ist und entweder engl. oder dtsch. spricht. ich war heute bei einer französ. psychol., die null erfahrung mit krankheit hatte und mich als erstes erstmal gefragt hat, ob ich mich denn schon mit dem sterben auseinander gesetzt hätte...toller einstieg! ich wollte mich eigentlich erstmal mit dem leben auseinander setzen! aber ich werde mich morgen weiter um jemanden bemühen.

ich schicke euch auf jeden fall ganz viel sonne aus italien, und ein bißchen sonne im herzen kann ich auch schon wieder vermelden!
nusch
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  #4  
Alt 07.09.2006, 18:39
Benutzerbild von artwolf
artwolf artwolf ist offline
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Registriert seit: 20.08.2006
Beiträge: 78
Standard AW: therapie beendet - jetzt kommt die angst!

Lieber nusch,

hab´ich gar nicht bedacht - "fremdes Land - fremde Sprache" bestimmt ein weiteres Problem.

Hoffe sehr Du hast einige / viele Menschen mit denen Du reden kannst - und damit Deine Sorgen auf viele Menschen "aufteilen" kannst.

Ist manchmal das Problem den Partner zu überfordern - und damit die ganze Situation nicht zu verbessern.

Gibt es in Italien Selbsthilfegruppen? Vielleicht wäre das eine Möglichkeit - und sprachlich besteht ja die Hoffnung doch verstanden zu werden.

Wenn ich Deine "Geschichte" so lese, dann könnte sie von mir sein - das zum schwachen Trost - und zur "Normalität" Deiner/unserer Gefühle.

Also, Kopf hoch - die Zeiten werden wieder besser - ist ein "hartes Stück" Arbeit - aber es lohnt sich!

LG, artwolf
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  #5  
Alt 07.09.2006, 19:04
nusch nusch ist offline
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Registriert seit: 07.09.2006
Beiträge: 8
Standard AW: therapie beendet - jetzt kommt die angst!

nun ja - ich kann gerade mal einen caffe latte und ne pizza bestellen (was ja schon mal was ist, denn diese dinge machen einen ja schon ganz glücklich!), aber mein erstes "neues ufer" ist es wieder einen sprachintensivkurs anzufangen, den ich ja im märz leider abbrechen musste. wenn ich hier niemanden finde, gibt es ja zum glück das telefon und ich kann regelmäßig meine psych. in deutschland anrufen...oder meinem freund und meinen freunden die ohren vollquasseln! aber klar - professionelle hilfe ist das beste, darum bleib ich am ball.
einen schönen abend nach wien!
nusch
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  #6  
Alt 07.09.2006, 19:53
Benutzerbild von fischbone
fischbone fischbone ist offline
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Registriert seit: 24.02.2005
Beiträge: 35
Standard AW: therapie beendet - jetzt kommt die angst!

Hej Nusch,

deine Ängste sind zwar verständlich, aber du tust dir keinen Gefallen damit. Erstmal: An MH wird heutzutage nicht mehr gestorben. Die paar, die es 'erwischt', fangen sich whrd der Chemo was ein und überstehen dann das nicht. Ich vermute mal, das sind dann auch eher die älteren Semester. Ich kenne ~35 Betroffene und die sind alle noch ganz munter...

Ich hatte vor einem Jahr IIA / 8 X BEACOPP und habe seitdem höchstens eine Stunde mit Rezidivängsten vertan.

Vielleicht probierst Du es mal so:
-Was kommt, das kommt sowieso. Ob man sich nun verrückt macht oder nicht.
-du traust dich doch auch noch über die Strasse (hoffe ich jedenfalls!), obwohl da ja auch ein gewisses Risiko besteht, überfahren zu werden (in Italien zumal!!!).
-betrachte den MH doch mal als Krankheit in der Art Blinddarm/Bandscheibenvorfall: Vielleicht bleibt nach der Behandlung das ein oder andere Zipperlein zurück; aber immer noch besser, als der Ausgangszustand.

Guck doch mal im MH-Forum ( http://forum.hodgkin-info.de/ ) vorbei.

Viel Glück!

F.
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